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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1925
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- Deutsch
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Xo 298, 22. Dezember 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dlschn. Buchhandel. 20295 kr3Q(3i86 verteilten mannigfaltigen Preise, wobei allerdings gesagt sein mag, daß die von diesem ältesten und vornehmsten literarischen Institut ausgeteilten Preise lange nicht das gleiche Ansehen genießen wie etwa der »?rix 6oucourt« — die ^eadomie krau§ru86 ist. eben eine schon sehr alte, wenn auch verehrenswerte Dame, und junge, den Himmel stürmende und überhaupt Neues schaffende Autoren sind nicht ihre Lieblinge. In welcher Hinsicht nun ist die Einrichtung der lite rarischen Preise für Autor, Buchhändler und Verleger von materiellem Interesse? Nehmen wir zunächst, und wie es sich auch gehört, den Autor. Ein französischer Schriftsteller, dessen Werk den »?iix Ooueourt« er hält, ist ein gemachter Mann. Er ist nicht etwa der wenigen tausend Franken wegen, die dieser Preis ausmacht, ein gemachter Mann, sondern weil sein preisgekröntes Werk in Massen gekauft wird, weil die früheren Werke dieses Autors ebenfalls in Massen verkauft werden und weil jeder Verleger der späteren Werke dieses Schriftstellers sich bei der Propaganda auf diese Auszeichnung berufen kann. Unendlich wichtiger für den gesamten Büchermarkt ist aber das Drum und Dran bei den literarischen Preisen. Denn jede der zahlreichen Preisverteilungen findet nicht im Stillen und voll Würde, sondern in aller Öffentlichkeit und voll Geschrei statt. Ter Schau platz hierbei ist die große Presse. In der großen Presse werden wochen lang vorher, genau wie bei einem internationalen Boxkampf oder bei den Wettrennen, Tips ausgegeben, die »Pferde« >der verschiedenen »Ställe«, also der Verleger, werden eingehendster Beachtung und Be urteilung unterzogen, zahlreich sind die den in Betracht kommenden Schriftstellern gewidmeten Artikel, auch die hohe Politik spielt hierbei eine große Nolle; linksgerichtete Zeitungen verlangen für einen links gerichteten Autor stürmisch diesen oder jenen Preis, genau das Gleiche gilt für rechtsgerichtete, für mittlere, für katholische, jüdische und andere Blätter, und der Gesamtefsekt ist durchschlagend und für den Bücher markt von höchst belebender Wirkung; der Leser, ob er will oder nicht, wird zum Schluß eben doch für die Literatur interessiert und damit vom bloßen Leser zum Käufer. Derart stellen die literarischen Preise das beste Stimulans vor, das man sich denken kann. Aber sie sind nicht das einzige Reizmittel, und hier muß man sagen, daß der französische Verleger sein Geschäft oft glänzend versteht. Denn er begnügt sich nicht etwa damit, für die preisgekrönten Werke oder für die Werke seines Verlags überhaupt Propaganda und Stimmung zu machen, sondern er tut dies auch für die noch gar nicht geschriebenen Werke, für die erst im Werden be-r grifsenen Werke und für seine Autoren überhaupt. Er tut dies da durch, daß er vermittelst der großen Presse die große Masse ständig aus dem laufenden über seine Autoren hält. Man braucht nur die täglich der Literatur gewidmeten Spalten der Pariser Zeitungen zu lesen, um über diese Art der Propaganda unterrichtet zu sein. Alles erfährt man in diesen Spalten, über jedes besondere Ereignis im Leben des Autors wird der Leser unterrichtet, und sehr oft sind diese Nachrichten auch wahr. Ununterbrochen wird dem französischen Zei tungsleser der Name der Schriftsteller in den Schädel gehämmert, aber nicht nur der Name des Autors, sondern auch derjenige der Werke des Autors. Ob diese Art der Propaganda nur bei dem französischen Leser publikum möglich ist? Ich glaube dies nicht. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, daß Hunderttausende deutscher Zeituugsleser froh wären und ausatmen würden, wenn ihnen ihr sogenanntes Leibblatt auch andere als die üblichen Dinge vorsetzen würde; ja, ich bin fest davon überzeugt, daß der durchschnittliche gebildete deutsche Zeitungs leser sich unendlich mehr für Einzelheiten aus dem Leben seiner her vorragenden Schriftsteller interessiert als etwa für die sogenannte Weltpolitik, für die »Belange« dieses oder jenes Staates, der ihn ganz und gar nichts angeht, und für ähnliche Dinge mehr. Also hier wäre im Interesse des deutschen Büchermarkts — ich sehe hier von den ideellen Faktoren gänzlich ab — noch Gewaltiges zu tun. Und die Initiative Hütte die Verlegerschaft zu ergreifen. Sie hätte die große, ja am besten die gesamte Presse ständig über ihre Autoren oder deren Werke und deren Leben zu unterrichten, sie hätte die Presse über die kommenden Werke der Antoren zu informieren, kurz über alles, was mit geistigen Dingen zu tun hat. Ich bin wiederum fest davon über zeugt, daß in der Korrespondenz zwischen Verleger und Autor allein eine unerschöpfliche Fundgrube von Stoff liegt, der den Leser wirklich interessiert und packt, und dessen richtige Veröffentlichung den Autoren eine vervielfachte Zahl von Käufern verschaffen würde. Man kann natürlich den Einwand erheben, daß sich solches nicht schicke, daß der Autor in der Stille arbeiten solle, daß ich hier einer smarten, mit der Wurde der geistigen Dinge unvereinbaren Reklame ! das Wort rede usw. Alle diese Einwände sind nicht stichhaltig. Die geistigen Dinge in allererster Linie sind keine im Verborgenen blühenden Veilchen, unsere ganze Zeit ist nicht eine Zeit solcher Veilchen; was sich heute durchsetzen will, darf nicht schamvoll beiseite stehen, und gerade die geistigen Dinge haben das größte Anrecht auf Beachtung; diese Beachtung muß man ihnen mit jedem Mittel verschaffen, sonst kommen sie mehr und mehr unter die Räder. Alle Superlative, die bei der Reklame so gern gebraucht werden, nützen aber nichts, wenn man sie einem für die geistigen Dinge und für deren Träger, die Autoren, uninteressierten Publikum vorsetzt. Nein, dies Publikum ist ein Acker, der immer und immer wieder durchpflügt werden müßte, und an dem guten Willen, sich derart bearbeiten zn lassen, ist meines Erachtens gar nicht zu zweifeln. An dem guten Willen der Presse, die weiß, wie heute der Hase läuft, ist auch nicht zu zweifeln. Unsere Zeiten sind durch eine zunehmende Ermüdung gegenüber dem wahr haft stumpfsinnig gewordenen politischen Lied und durch die Sehnsucht charakterisiert, mit dieser Orgelei verschont, über wesentlichere Dinge unterrichtet zu werden. Vielleicht gebe ich mich hier einer Täuschung hin. Tatsache aber ist es, daß ich viele Menschen kenne, die die Zei tungen nur wegen der spärlichen Notizen über die geistigen Dinge im Feuilleton lesen und die auch nicht im Traum daran denken, die orakelnden Leitartikel über die diversen »bangen« Fragen, über das jeweilige »Gebot der Stunde«, über den »Scheideweg«, vor den man wieder einmal gestellt wird, und dergleichen auch nur zu überfliegen. Man hat solches schon ziemlich satt; man wird dessen immer mehr satt werden. Dies ist in hohem Maße der Fall hier in Frankreich, und als Beleg hierfür verweise ich auf eiuc neugegründete Tageszeitung, auf die »Volonte«. Dieses Blatt erscheint in dem üblichen Zeitungs format auf sechs Seiten. Zwei Seiten dieser sechs find jeden Tag lediglich geistigen, literarischen Dingen gewidmet, zwei dieser Seiten machen Tag für Tag vor allem für den französischen Büchermarkt eine intensive Propaganda. Und der rasche Erfolg dieses neuen Blattes ist eben dadurch begründet, daß es nicht nur, wie die anderen Tages blätter, eine oder zwei Spalten über geistige »Dinge bringt, sondern diese zwei vollen und sehr interessanten Seiten. ^Vi18 on, Hn18 6 ^ ^Vi 11 iaIL: 1 Ke kookman's keudinx Ullil 1ovÜ8. Vork: 1'üe H. V^. 1Vil8ou Oompan^ 1925 (dureli 0. Hodoler in l-eipriZ). 53 8. 8". dlü. 2.50. UsackinF ist der Erwerb der Literaturkenntnis, tool8 sind die bibliographischen Hilfsmittel. Literaturkenntnis und Beherrschung der Hilfsmittel sind die Grundeigenschaften, durch die sich der Buch händler vom Bücherverküufer unterscheidet. Die Broschüre, die Wilson darüber schreibt, ist klein, aber kleine Broschüren können zur Klasse der Katechismen gehören, und »koadiuZ and tool8« tut es. Wilson, Gründer der V/il8ou Eomxmu^, ist Gründer und Träger der Standard werke der heutigen amerikanischen Bücherverzeichnisse. Die Broschüre ist knapp und klar geschrieben — saviuZ üoui-8 ok tims, auf 53 be quemen Seiten in 81 gezählten Abschnitten. Das Ganze steht unter dem Wahlspruch: Eompotitiou amouZ book86l1or8 i8 not limited to prio68 but Zro^v8 lreener in tbe eormideratiou ok 86iviee. Der erste Teil behandelt Readiug, der zweite 1ool8, jeder schließt mit einer Bibliographie der Bücher, Zeitschriften und Zeitungen ab, die der vor angehende Text behandelt hat. Der Text bietet dabei viel mehr. Seine Paragraphen sind, beherrscht von den angegebenen Leitsätzen, zugleich Kernworte über den buchhändlerischen Beruf. Der erste Teil lehrt das Lesen, nach den drei Richtungen der literarischen Grundlage (Hand bücher), der buchhändlerischen Grundlage (Geschichte des Buchs und der Herstellung; des Buchhandels; Buchsammeln, Sortimentsvertrieb und -Werbung; auswählende Führer durch alte und neue Erscheinungen) und der periodischen Kritik und Anzeige. Er empfiehlt dabei 40 Bücher und 20 Zeitschriften. Im Abschnitt über die buchhändlerische Grundlage heißt es: Iko truo libiariau is a 8ort ok marrzduZ pai'80ll xvüo86 oüiek kuorv tkro law, 38 it i8 to lrno^v xvlioie to kind it. Er wirft einen Blick über die Entwicklung der amerikanischen Bibliographie, gibt die Grundanweisungen über Auswahl und Gebrauch der Hilfsmittel, gibt die amerikanischen und ausländischen Kataloge; für Amerika im be sonderen die Auswahlkataloge und -listen, die Hilfsmittel zur Fest stellung der out ok priut and rare boolc8, periodische Literatur, anu- liche Veröffentlichungen, Adreßbücher. Die Bibliographie hat 38 Titel. 2662*
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