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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1906
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- Deutsch
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- Saxonica
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11372 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaat. 262, 10. November 1906. dann aus, daß nicht die Zahl der Studenten, sondern die Tüchtig keit, der Fleiß und die Leistungsfähigkeit von Lehrern und Schülern den Ruhm einer Universität begründen. Im weiteren stellte er den russischen Studentinnen kein besonders günstiges Zeugnis aus. (Nach: Beilage zur Allgemeinen Zeitung.) Goethe-Andenken. — Eine interessante Goethe-Reliquie ist jetzt im Schaufenster des Antiquariats von Paul Alicke in Dresden, Grunaer Straße, ausgestellt. Sie besteht aus einer Sepiazcichnung von Goethe, eine bis in alle Einzelheiten geistreich durchgeführte italienische Landschaft darstellend, und aus einem Bleistift-Porträt Goethes, das Raabe 1811 nach dem Leben ge zeichnet hat und auf das Goethe die Widmung: -8apsri clavt bova. paratis — dem tätigen Künstler. Den 11. May 1811. Goethe.-- ge schrieben hat. Ferner befinden sich dabei die eigenhändigen Nieder schriften einiger Gedichte von Goethes Sohn, Goethes Schwieger tochter und Goethes Enkel, und mit besondrer Pietät wird der Verehrer eine Goethesche Haarlocke in die Hand nehmen, deren Echtheit von Schillers eigner Hand bestätigt ist. Bei den vielen unsicheren Bildern, die es von Goethe gibt, ist es von zweifel losem Wert, mit dem vorliegenden Porträt ein Bildnis zu be sitzen, das aus der Zeit von Goethes höchstem Schaffen stammt und, wie die Widmung beweist, auch seinen Beifall und seine Anerkennung gefunden hat. Der Preis für diese wertvollen Goethe-Andenken ist nicht gering; er beträgt 3500 (Dresdner Anzeiger.) Ortsgruppe Dresden der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen. — Statt des angesetzten Vortrags: »Weibliche Grazie im Frühling der italienischen Renaissance--, der Anfang nächsten Jahres nachgcholt werden wird, spricht am Mittwoch, den 1t. d. M. abends 9 llhr im Viktoria haus (Grünes Zimmer) Herr Buchhändler Fritz Dalquen über das Thema »Leonardo da Vinci, der erste Großmeister und Bahnbrecher der italienischen Renaissancekunst. — Eine Ausstellung von Reproduktionen nach Werken des Meisters, sowie Rezitationen aus der Renaissance-Literatur werden das Programm vervoll ständigen. Der Vorstand. v. Richthofens Werk über China. — 10000 Mark für v. Richthofens China-Werk hat der Kaiser bewilligt. Bekanntlich fehlt bis jetzt der dritte Band des Werkes, der Südchina be handelt. Zur Herausgabe der Handschrift hat seinerzeit Richthofen seinen Schüler Or. Thiessen ausersehen. Professor v. Drygalski hat die Akademie der Wissenschaften auf das Werk aufmerksam gemacht. Jetzt hat aus eine Eingabe der Gesellschaft für Erdkunde der Kaiser die Summe gespendet. 6000 bewilligte die Aka demie der Wissenschaften, 4000 der Verleger des Buchs, Konsul Ernst Vohsen. In vier Jahren soll das Werk fertiggestellt sein, dessen kartenmäßiger Teil von Or. Groll bearbeitet wird. (Beil. z. Allgemeinen Zeitg.) Ausstellungspreis. — Dem Kunstverlag F. E. Wachs« muth in Leipzig ist von der Jury der internationalen Aus stellung in Mailand das Ehrendiplom zuerkannt worden. Red. Personalnachrichten. Heinrich Seidel ff. — Am 7. November ist in Groß- Lichterfelde bei Berlin der liebenswürdige Dichter und Erzähler Heinrich Seidel gestorben. Heinrich Seidel war am 25. Juni 1842 in Perlin (Mecklenburg) geboren, Sohn des dortigen, später nach Schwerin an die Nikolaikirche gekommenen Pastors und geist lichen Liederdichters Heinrich Alexander Seidel, dessen Volks erzählung -Balthasar Scharfenberg oder ein mecklenburgisches Dorf vor 200 Jahren» noch heute gelesen wird. Die dichterische Gabe des Vaters und auch des Großvaters und Urgroßvaters (welch letzterer als pastor xriwarius in Parchim am 2. November 1800 Helmuth von Moltke getauft hat) war als Erbteil auf ihn übergegangen und fand in der anspruchslosen Ländlichkeit seiner Heimat reiche Nahrung für das träumerische Gemüt des Knaben. Indessen wurde er zu sehr entgegengesetztem, eminent praktischem Studium bestimmt. Er bezog das Polytechnikum zu Hannover, widmete sich in Schwerin und Güstrow auch in praktischer Lehre der Maschincnbaukunde und bildete sich zu einem tüchtigen Ingenieur aus. 1866 kam er nach Berlin an die Gewerbe-Akademie. 1868 trat er dort in die große Wählerische Eisengießerei und Maschinen fabrik ein; im folgenden Jahre beteiligte er sich beim Neubau der Potsdamer Bahnhofs-Anlagen in Berlin, 1872 bezog er das Bau- Bureau des dortigen Anhaller Bahnhofs und erbaute den gewal tigen Dachbogen der jetzigen Bahnhofshalle, der mit einer Spann weite von 6N/g Metern damals ohnegleichen war. Auch die Hy draulischen Gepäckaufzüge dieses Lahnhofs, ebenso die der Berliner Stadtbahn sind sein Werk. Bei all dieser ernsten und schweren Rechnungsarbeit fand er behagliches Ausruhen im Banne der Muse, die ihn treulich be gleitete und mit ihren Gaben erquickte. Im »Tunnel Uber der Spree-, einem literarischen Verein, den Saphir und der Schau spieler Lcmm 1827 gegründet hatten, wo Geibel, Heyse, Dahn, Hosemann, Rudolf Löwenstein, Storm, Fontane, die späteren Minister v. Mühler und Friedberg u. a. verkehrten, fand er an regende Geselligkeit, und schon vor 1880 (in welchem Jahre der Neubau der Anhalter Bahnhofsanlagen zu Ende ging und er sich vom werktätigen Beruf zurückzog, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen) ist manche schöne Gabe seiner Kunst ans Licht getreten. Von seinen Schriften seien hier folgende genannt: Der Rosenkönig — Blätter im Winde — Aus der Heimat — Fliegender Sommer — Fragezeichen — Vorstadtgeschichten — Jorinde und andere Geschichten — Winterfliegen — Idyllen und Scherze — Leberecht Hühnchen und andere Geschichten — Winter märchen — Natursänger — Neues von Lcberecht Hühnchen und anderen Sonderlingen — Die goldene Zeit — Skizzenbuch — Glockenspiel — Leberecht Hühnchen als Großvater — Sonderbare Geschichten — Der Schatz und anderes — Neues Glockenspiel — Berliner Skizzen — Von Perlin nach Berlin, aus meinem Leben — Kinkerlitzchen — Musik der armen Leute und andere Vor träge — Augen der Erinnerung — Erzählende Schriften (7 Bde. 1899/1900). — Reinhard Flemmings Abenteuer zu Wasser und zu Lande — Gedichte (Ges.-Ausg. 1903) — Kinderlieber und Geschichten. Seiye gesammelten Schriften sind (in 17 Bänden 12".) bei Cotta in Stuttgart erschienen. Heinrich Seidel gehört zu den beliebtesten, meistgelesenen Er zählern. Er selbst hat offen anerkannt, daß er diesen großen äußeren Erfolg nicht zum wenigsten seinem feinsinnigen und rührigen Verleger und Freunde Felix Liebeskind verdanke. Auch diesem vorzeitig verstorbenen Leipziger Kollegen sei aus Anlaß der heutigen Trauernachricht ein ehrendes Gedenken gewidmet. Red. Fritz Thaulow ff. — Wie aus Christiania gemeldet wird, ist der bedeutende norwegische Landschaftsmaler Fritz Thaulow (geboren den 20. Oktober 1847 in Christiania) am 6. November in Volendam in Holland gestorben. Ganz der sogenannten im pressionistischen Richtung hingegeben, war er ein hervorragender Landschaftsmaler, der das flüchtige Leben und Treiben, Augen blicksstimmungen an Flußufern und Seeküsten zu fassen und in leichtester Freilichtmalerei wiederzugeben verstand. Landschaften von ihm besitzen außer der Nationalgalerie in Berlin die 6alsris clu lwxewdourx in Paris, die Münchener Pinakothek, sowie die Museen in Christiania und Stockholm. Red. (Sprechsaal.) Rückgabe eingesandter Photographien von Stellungsuchcnden. Die Geschäftsstelle des Vörsenvcreins wird (als Vermittlerin der unter Chiffre eingelaufenen Angebote) von Stellung suchenden Gehilfen neuerdings wieder mehrfach in Anspruch genommen, ihnen zum Rückempfang mitgesandter Photographien behilf lich zu sein. Dieser Umstand gibt uns erneut Veranlassung, die Herren Empfänger solcher Angebote an die wohl selbstverständliche Pflicht der Rückgabe zu erinnern — gleichviel, ob die Photographie in der Anzeige verlangt war oder nicht — und sie darauf hinzu weisen, daß die Photographie für den Stellung suchenden Gchilfen eine wertvolle Vermittlerin ist, deren Verlust ihm in Rücksicht auf weitere Anerbieten schmerzlich sein muß. Red.
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