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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1906
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- Deutsch
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,-U 258, 6. November 1906. Nichtamtlicher Teil. 11133 Wie Mommsens »Römische Geschichte-- entstand. — Durch die Zeitungen ging dieser Tage ein Brief Theodor Mommsens an Gustav Freytag über die verlegerische Anregung zu seiner »Römischen Geschichte-, der neuerdings in Band 19 von A. Bettel heims »Biographischem Jahrbuch und Deutschem Nekrolog- bekannt gegeben wird. Dieser Brief ist zum erstenmal in der »National zeitung- im Jahre 190-l der Öffentlichkeit übergeben worden. Da die jetzigen Zeitungsmitteilungen (auch die in der Nationalzeitung) den Brief nicht vollständig wiedergeben, so sei an dieser Stelle die kleine Mitteilung wiederholt, die wir in Nr. 139 des Börsenblatts vom 18. Juni 1901 darüber gegeben haben: <Red.) Als Theodor Mommsen im Herbst 1848 als Professor der Rechte an die Universität Leipzig berufen wurde, fand er dort vor allem in dem Kreis, der sich um die Besitzer der Weidmannschen Buchhandlung, Salomon Hirzel und Karl Reimer, gebildet hatte, die Männer, die ihm Freunde wurden und seine Arbeiten mannigfach anrcgten und förderten. Hirzel und sein Schwager Reimer hatten einst den Gebrüdern Grimm den Plan zu ihrem deutschen Wörterbuch geliefert, sie hatten Dahlmann zur Ab fassung seiner Revolutionsgeschichte veranlaßt, und sie sollten nun auch die Anregung zu Mommsens Hauptwerk geben. Die Einzel heiten über diese letzte Anregung sind bisher nicht allgemein be kannt geworden; sie werden es jetzt aus einem Brief, den Theodor Mommsen im März 1877 an Gustav Freytag geschrieben hat, und den Freytags Witwe der -National-Zeitung- zur Veröffentlichung überlassen hat. Da schreibt Mommsen: .... »Wissen Sie, wie ich dazu gekommen bin, die rö mische Geschichte zu schreiben? Ich hatte in meinen jungen Jahren alle möglichen andern Dinge im Sinn, Bearbeitung des römischen Kriminalrechts, Herausgabe der römischen Legal urkunden, allenfalls ein Pandektenkompendium, aber dachte an nichts weniger als an Geschichtsschreibung. Da traf mich die bekannte Kinderkrankheit der jungen Professoren, dem ge bildeten Leipzig zu gegenseitiger Belästigung einen Vortrag über irgend etwas zu halten, und da ich eben an dem . . . . Ackergesetz arbeitete und mit diesem selbst doch bei meiner künftigen Frau mich allzu schlecht eingeführt haben würde, so hielt ich einen politischen Vortrag über die Gracchen. Das Publikum nahm ihn hin wie ähnliche Dinge auch und ergab sich mit Fassung darein, von dem berühmten Brüderpaar auch ferner nur eine dunkle Ahnung zu haben. Aber unter dem Publikum waren auch K. Reimer und Hirzel gewesen, und zwei Tage darauf kamen sie zu mir und fragten mich, ob ich ihnen nicht für ihre Sammlung eine römische Ge schichte schreiben wollte. Nun war mir das zwar sehr über raschend, da mir selbst diese Möglichkeit noch nie in den Sinn gekommen war, aber Sie wissen ja, wie es in jenen Jahren der Wirren und Irren-herging, jeder traute sich alles zu, und wenn man einen Professor neckte: wollen Sie nicht Kultus minister werden?, so sagte er gewöhnlich zu. So sagte ich denn auch zu, aber ich sagte es doch auch mit darum, weil jene beiden Männer mir imponierten, und ich dachte: wenn die dir das zu- trauen, so kannst du cs dir selber auch zutrauen. Wer von ihnen beiden den Gedanken gefaßt hat, weiß ich nicht, und wenn ich es wüßte, würde ich es nicht sagen. Sie wissen, wie grundverschieden die beiden Persönlichkeiten auch waren, in ihrem Wirken und Schaffen schieden wir die Weidmänner nicht, und wir werden sie jetzt erst recht nicht scheiden, wo sie beide nicht mehr sind. Das aber möchte ich, daß Sie dem Publikum sagten: wenn es richtig ist, wie ich es ja wohl glauben muß, daß mein Geschichtswerk dankbare Leser gefunden hat, so ge hört ein guter Teil des Dankes, vielleicht der beste, den beiden Männern, die mir diese Aufgabe gesetzt haben.- . . . * Wiedergefundene Bilder. — Dem »Loiw äs Laris» entnimmt die Nationalzeitung die Mitteilung, daß die lange ver mißten beiden Winterhalterschen Porträts von Napoleon Ili. und der Kaiserin Eugsnie, die der französische Kaiser im Jahre 1860 der Stadt Paris zum Geschenk gemacht hatte, jetzt im »Hotel de Ville- aufgefunden worden sind. Die Bilder waren 1870 während der Belagerung versteckt worden. Die Tätigkeit des Königlichen Materialprüfungs amts Groß-Lichterfeld e im Vetriebsjahre 1905/06. — Das in Groß-Lichterfelde bei Berlin befindliche -Königliche Mate rialprüfungsamt der Technischen Hochschule Berlin«, unter welcher Bezeichnung am 1. April 1904 die Königliche Mechanisch-technische Versuchsanstalt in Charlottenburg und die Königliche Chemisch technische Versuchsanstalt in Berlin vereinigt wurden, hat jetzt einen Bericht über seine Tätigkeit im Betriebsjahre 1905/06 ver öffentlicht, aus dem hervorgcht, daß das Amt nicht nur von Pri vaten und Behörden Deutschlands, sondern auch vom Auslande viel in Anspruch genommen wird. Es bestehen außer dem allgemeinen technischen und Verwaltungsbetriebe zwei versuchstechnische Betriebs zweige, ein mechanischer und ein chemischer, die sich in je drei Abtei lungen gliedern. Der mechanische Betriebszweig umfaßt, nachdem am 1. April 1905 dem Materialprüfungsamt noch die Zentral stelle für textiltechnische Prüfungen angegliedert worden ist: Ab teilung 1 für Metallprüfung, in der vornehmlich Materialien und Konstruktionsteile für den Maschinenbau geprüft und Festigkeits untersuchungen aller Art, physikalische Prüfungen, Untersuchungen von Prüfungsmaschinen, Apparaten usw. ausgesührt werden, Abteilung 2 für Baumaterialprüfung, in der Materialien und Konstruktionsteile für das Baufach, wie Steine, Bindemittel, Mörtel, Beton usw., auf Beschaffenheit und Festigkeit geprüft, Deckenproben, Brandproben, Abnutzungsversuche, Gefrier-Ver- suche usw. vorgenommcn und Einrichtu gen und Geräte zur Baumaterialprüfung untersucht und verglichen werden, und Abteilung 3 für papier- und textiltechnische Prüfungen, in der Papier- und Textilfaserstoffe (Rohstoffe, Halb stoffe und Erzeugnisse) auf ihre Art und Eigenschaften untersucht werden und namentlich die Prüfung des Papiers für amtliche Zwecke durchgeführt wird. Der chemische Betriebszweig umfaßt: Abteilung 4 für Metallographie, in der besonders metallographi- sche, mikroskopische, chemische und physikalische Untersuchungen des Elsens und andrer Metalle ausgeführt werden, Abteilung 5 für allgemeine Chemie, in der die chemisch-analytische Untersuchung der Materialien für die Technik besorgt wird, insbesondere Heiz wertbestimmungen, Wasseranalysen, Erz- und Metalluntersuchungen, Anstrichfarben und Tintenprüfungen usw. vorgenommen, Zoll streitfragen u. a. m. behandelt werden, und Abteilung 6 für Öl prüfung, in der die chemischen und physikalischen Untersuchungen von Ölen, Fetten, Seifen usw. ausgeführt, Zollstreitfragen u. a. m. behandelt werden. Dem Jahresbericht sei nach dem Deutschen Reichsanzeiger hier das folgende entnommen: (Red.) In der Abteilung 3 für papier- und textiltechnische Prüfungen wurden 1224 Anträge erledigt, 639 im Aufträge von Behörden, 585 im Aufträge von Privaten. Von den 639 Ve- Hörden-Anträgen kamen 543 von preußischen Staatsbehörden, 67 von Reichsbehörden und 29 von städtischen Behörden. Von den insgesamt 1224 erledigten Anträgen gingen 1034 (einschließ lich von 607 behördlichen) aus Preußen, darunter 205 (82 behörd liche) aus Berlin, 150 (einschließlich von 32 behördlichen) aus anderen deutschen Städten und 40 aus dem Auslande ein. Ge prüft wurden 1678 Papiere, 54 Quittungskarten-Kartons, 7 Pappen, 29 Zellstoffproben, 14 Halbstoffe, 2 Kartons, 1 Asphalt filzplatte, 3 Dachpappen, 1 Probe Fangstoff, 209 Stoffe, 62 Garne, 9 Taue, 3 Kunstseiden, 2 Zwirne, 3 Treibriemen, 2 Asbestproben, 1 Gurt, 3 Filterplatten, 11 Watten, 2 Filzplatten, 1 Probe Roß haar, 1 Waschmittel, 2 Blauholzextrakte, 2 Ultramarinproben, 2 Farbstoffe, 1 Rasiermcsserhülse, 1 Sorte Hornknöpfe, 1 Probe Packmaterial, 1 Probe Papierleim, 27 Farbbänder für Schreib maschinen, 4 Falzer und 1 Apparat zum Schutz gegen Scheck fälschungen (Protektograph). In Amerika werden zum Versenden des Zements Papiersäcke benutzt, die zu Millionen hergestcllt und in den Handel gebracht werden. Eine deutsche Zementfabrik hatte dem Königlichen Materialprüfungsamt einen solchen ameri kanischen Zementsack eingesandt und auf die Bedeutung hin- gewiesen, die die Anfertigung von festen Zementsäcken im Jmland für die deutsche Zement- und Papierindustrie haben würde. Das Materialprüfungsamt regte die Frage beim Verein deutscher Papierfabrikanten an und bald legte eine deutsche Fabrik einen Papierabschnitt aus einer Probeanfertigung nach dem amerika nischen Muster vor, dessen Festigkeitsprüfung das Ergebnis lieferte, daß die Werte des deutschen Fabrikats säst sämtlich höher 1460 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang.
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