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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1906
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- Erscheinungsdatum
- 01.11.1906
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- Deutsch
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254, 1. Novemoer 1906. Nichtamtlicher Teil. 10867 wird (Signatur), wurde in den ersten Zeilen des Buchdrucks allgemein durch Buchstaben bezeichnet, 8, 0 usw. bis 2, darüber hinaus 88 usw., und die übrigen rechten Seiten eines Bogens erhielten vielfach noch eine Hilfssigna tur durch Hinzufügung der römischen oder arabischen Ziffern 2, 3, 4 zu diesen Buchstaben. Anfangs wurde die Bogen bezeichnung auch dadurch bewerkstelligt, daß unter der letzten Zeile eines Bogens auf dessen rechter Seite die Wieder holung des ersten Wortes des neuen Bogens gesetzt wurde, was jedoch durch die Einführung der Signatur überflüssig wurde. (Es erinnert uns dies an die von altern Leuten beim Briefschreiben noch heute gepflogene Gewohnheit, das erste Wort jeder neuen Seite gewissermaßen als Übertrag unter die letzte Zeile der vorhergehenden Seite zu schreiben.) Hier wäre noch darauf aufmerksam zu machen, daß in mo dernen Büchern dagegen die Bogenbezeichnung oft ganz fehlt, ein Übelstand, der nicht genug gerügt werden kann. In neuerer Zeit werden in großen Druckereien, z. B. der Hachetteschen in Paris, Bogen von 96 Seiten Oktav, soge nanntes »papisr ärup äs lit«, auf einmal bedruckt. Man hat hierfür eine besondre Signatur (»imposition spöoisll«) erfinden müssen, die dazu dient, jeder Seite in der Presse und beim Falzen den richtigen Platz anzuweisen Cim gibt hiervon, sowie von den üblichen Faltungsmethoden genaue, mit Schematis versehene Beschreibungen, deren Ausführlich keit mir jedoch mit Rücksicht darauf, daß sie sich an den Nichtfuchmann wenden, und im Vergleich mit andern, wich tigem Abschnitten des Werkes, etwas übertrieben erscheint. Die oben ausgeführte Unsicherheit in der Formathezeich- nung hat oft zu absichtlicher Irreführung des Pubmums herhalten müssen. Seit die Herstellung des Papiers durch die Maschine alle erdenklichen Papierformate möglich gemacht hat, ist Ordnung und unzweideutige Bezeichnung dringend nötig und hat u. a. zum Erlaß des französischen Unterrichts ministeriums vom 4. Mai 1878 geführt, in dem für die Universitätsbibliotheken folgende Bezeichnungen vorgeschrieben wurden: io. Großes Format: alle Bände über 35 om in einer Ausdehnung, 2°. Mittleres „ „ „ mit 25—35 ein Höhe, und 3° Kleines „ „ „ unter 25 cm Höhe. Genauere Formatbezeichnungen sind demnach vom Unterrichtsministerium als überflüssig erachtet worden. Delisle empfiehlt in seinen bekannten »IvNruotions slemen- tslrse st tseblligues sto.« vier Formate: Atlas — Folio — Ouart — Oktav und darunter: die 8ibliotddqus UMionsl? hat außer diesen ein fünftes Formal angenommen für sehr kleine Bücher, die sie mit »naive« (Zwerge) bezeichnet. Der Autor gibt nun einen interessanten geschichtlichen Überblick über die Anwendung der verschiedenen Formate. Folio und Quart waren die gewöhnlichen Formate der In kunabeln, und die Gelehrten des sechzehnten Jahrhunderts bettachteten ein Buch kleineren Formats als minderwertig, trotz der prächtigen Oktavdrucke des Aldus Mauritius und des Sebastian Gryphius, deren elfterer als der Schöpf^' des Oktavformats gilt Mauritius war so überzeugt von mr Tragweite seiner Neuerung, daß er sich die ausschließliche Anwendung dieses neuen Formats im Jahre 1502 durch den Senat von Venedig und den Papst Alexander VI. auf zehn Jahre patentieren und dieses Patent im Jahre 1513 er neuern ließ, was jedoch die »Nachdrucke!« durchaus nicht abhielt, es ihm nachzumachen. — Kleinere Formate waren damals fast ausschließlich den Gebetbüchern, Invrss ä'üsursL, reserviert. NoH^m siebzehnten Jahrhundert wurde das größte Format bevorzugt, ungeachtet der Popularität der kleinen Elzevir-Ausgaben; im achtzehnten stand das Quartformat besonders in Holland noch in großer Achtung; im neunzehnten Jahrhundert jedoch drangen Gelehrte und Bibliographen mit Überzeugung und Nachdruck auf dessen Verdrängung durch das handlichere und deshalb weniger ermüdende, vor allem aber auch weniger Raum beanspruchende Oktavformal. Ja, der große französische Bibliograph Peignot sprach den Wunsch aus, daß eine Zeit kommen möge, in der alle Bücher ohne Ausnahme in Oktav hergestellt würden. (Die Bücher-Aus lagen würden dadurch allerdings zu großer Einseitigkeit ver irrteilt werden und an die Kunstfertigkeit des Sortimenters keine großen Ansprüche mehr stellen. Eine größere Einheit in den Formaten dürfte jedoch speziell dem deutschen Buch handel nichts schaden, der sich durch eine in Frankreich und England glücklicherweise längst abgeschaffte Vielseitigkeit der Formate — und Preise! — auszeichnet.) Ein oft gewürdigter, bedeutender Schritt in Frankreich war Charpentiers Verallgemeinerung des l 8° (wir sagen richtiger Sedez) durch Herausgabe seiner 3 Frcs. 50 Cts.- Romane in diesem Format, dessen bequeme Handhabung unbestreitbar ist, abgesehen davon, daß die ihm ent sprechende kürzere Zeilenlänge eine nicht zu unterschätzende Wohltat für das Auge ist. Bei dieser Gelegenheit geißelt der Autor auch die Unsitte, Bücher auf farbigem Papier zu drucken, und betont, daß namentlich das rote Papier die nach teiligsten Folgen für die Sehkraft hat. Die kleinsten Formate, in — 32°, in — 64°., Diamant rc., haben eine ganze Reihe von Unzuträglichkeiten im Gefolge: zu kleinen Druck, häufige Silbentrennungen, Mangel an weißem Rand, und haben nur aus lediglich praktischen Gründen eine Berechtigung, z. B. bei Taschenwörterbüchern, Reiseführern, Sprachführern, Antholo gien und Spruchsammlungen. Als ebenso unpraktisch ver urteilt Cim das Querformat (oblonx), zumal vom bibliothe karischen Standpunkt aus, und reproduziert Leclercs Tabelle mit der Verteilung der verschiedenen Literaturgattungen auf die einzelnen Formate. Das Kapitel schließt mit einer »sonderbaren Beobach tung«, deren Banalität den Autor hätte abhalten sollen, sie wiederzugeben. Der Kuriosität halber sei sie wörtlich übersetzt: »Einige Buchhändler haben bemerkt, daß die großen, schwer zu hantierenden Formate im Sommer besser verkauft werden als im Winter, und dies darauf zurück geführt, daß viele Menschen die Gewohnheit haben, im Bett zu lesen, wobei sie in der wärmeren Jahreszeit Arme und Schultern aus der Decke Herausstrecken können, ohne eine Erkältung befürchten zu müssen.« (!) — Als ob nicht mit viel mehr Berechttgung das kleine Format für den Sommer verteidigt werden könnte, das es dem Leser ermöglicht, Lek türe bequem mit ins Freie und auf Reisen mitzunehmen. Wie gewagt dürfte es überhaupt sein, derartige individuelle Ansichten zu verallgemeinern oder gar als statistisches Ma terial zu verwerten, und welche sonderbare Meinung müssen wir von dem französischen Lesepublikum gewinnen! (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Gerichtsverhandlung. Königliches Schöffengericht in Leipzig. — Anfang April 1905 las der Oberpostassistent Her mann Sach in Lübeck im dortigen -Generalanzeiger- ein In serat, in dem Leuten mit großem Bekanntenkreise ein bequemer und guter Nebenverdienst in Aussicht gestellt wurde. Sach meldete sich und bekam von einem Reisenden Th ebner die Auf forderung, sich um die und die Zeit in einem bestimmten Hotel einzufinden, welcher Einladung er nachkam. Dort hat Sach mit dem Thebner einen Vertrag geschlossen, der ihm nachträglich außerordentliche Unannehmlichkeiten bereitet und ihm schließlich auch eine Klage wegen Beleidigung eingebracht hat. Diese Klage wurde jetzt vor dem Leipziger Schöffengericht verhandelt. Kläger gegen Sach waren der schon genannte Reisende 1425*
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