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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1906
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 10587 Rechtswissenschaft in Berlin und begründete damit die Firma Puttkammer L Mühlbrecht, die im ganzen deutschen Buchhandel und darüber hinaus eine hochgeachtete Stellung einnimmt. Die durch den Krieg 1870 geschaffene nationale Einheit hatte Gesetzesveränderungen in gewaltigem Umfange zur Folge, was zum schnellen Aufblühen der Firma wesent lich beitragen mußte. Außer seiner nie rastenden geschäft lichen Tätigkeit hat sich Otto Mühlbrecht durch seine lite rarischen Arbeiten, namentlich auf bibliographischen Gebieten, in weiten Kreisen einen großen Ruf erworben. Viele Jahre hindurch war er Mitglied des preußischen Literarischen Sachverständigen-Vereins, der Historischen Kommission und des Urheberrechts-Ausschusses des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler. Er galt als Autorität in den mit dem Urheber- und Verlagsrecht zusammenhängenden Fragen, und er hat sich durch seine Arbeiten auf diesen und ähnlichen Gebieten große Verdienste erworben. Bekannt ist sein nie ruhendes Interesse für Einführung des Urheberrechts in Holland, die er trotz all seiner Bemühungen nicht erleben sollte. Seine als meisterhaft geltende Übersicht der staats- und rechtswissenschaftlichen Literatur (1868—1906) füllt 39 Bände und ist ein Beweis seiner unermüdlichen Arbeits kraft und Leistungsfähigkeit. Mit Otto Mühlbrecht hat der deutsche Buchhandel eines seiner fleißigsten und fähigsten Mitglieder verloren, einen eifrigen Förderer der Berufs interessen, der eine reiche literarische Tätigkeit entfaltete. Die Korporation der Berliner Buchhändler betrauert in ihm einen überaus tüchtigen Kollegen, der auch oft für die Interessen der Korporation eingetreten ist. Während wir am 30. Juli dem verehrten Kollegen Otto Mühlbrecht die letzte Ehre erwiesen, ging uns eine neue Trauernachricht zu. Der Verlagsbuchhändler Franz Freiherr von Lipperheide war in der vergangenen Nacht in München nach schwerem Leiden in seinem 69. Lebensjahre sanft entschlafen. Der Verstorbene hat seinen Verlag aus bescheidenen Verhältnissen heraus zu einem außerordentlich bedeutenden und angesehe nen zu gestalten verstanden. Nachdem er als Geschäfts führer der Bazar-Expedition in Berlin reiche Erfahrungen gesammelt hatte, begründete er am 15. August 1865 mit seiner ersten Gattin, Frau Frieda Lipperheide, geborene Gestefeld, seine Selbständigkeit; Frau Lipperheide war im Bazar als Redaktions-Leiterin tätig gewesen. Als Braut paar waren beide aus dem Bazar ausgeschieden, um die »Modenwelt - zu begründen. Diese Zeitschrift hatte einen außergewöhnlich großen Erfolg und blieb im steten Steigen, so daß sie 1890 beim 25 jährigen Jubiläum des Verlags 439 000 Abonnenten aufweisen konnte. Mit dem zunehmenden Reichtum konnte Franz Lipper heide seinem außerordentlich hohen Kunstsinn, seinem großen Sammelgenie Genüge tun. So hat er sehr wertvolle Sammlungen von großer kulturhistorischer Bedeutung ge schaffen, die er in uneigennütziger Weise der Nachwelt hinterlassen hat. Als sein Lebenswerk kann man seine Kostümbibliothek betrachten, die alles vereinigt, was die Literatur aller Zeiten und Völker in der Kostümwissenschaft veröffentlicht hat. Diese umfangreiche Bibliothek hat der Verstorbene bereits bei Lebzeiten dem preußischen Staat als Geschenk überwiesen; sie ist in dem Neubau des Königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin aufgestellt. Reiche Ge schenke gingen von dem Verstorbenen dem Königlichen Kupferstichkabinett zu; man kann ihn überhaupt als einen der eifrigsten Gönner und Förderer der Kunstsammlungen unsrer Museen bezeichnen. Eine sehr bedeutsame Schenkung bildet noch seine Sammlung antiker Helme, die das Anti quarium des Königlichen Alten Museums erhielt. All diese Stiftungen werden den Namen unsers verewigten Kollegen den Nachlebenden Kunstfreunden dauernd ins Ge dächtnis rufen. Wir verdanken ihm die beiden großen Wandgemälde im Festsaal des Buchhändlerhauses zu Leipzig, die er von Woldemar Friedrich ausführen ließ. Im Jahre 1891 wurde der Verstorbene in Wiederanerkennung des alten Adels seiner Familie in den preußischen Freiherrnstand er hoben. Nach dem 1896 erfolgten Tode seiner Gattin, der klugen Gefährtin seines Schaffens und seiner großen Erfolge, vermählte er sich 1898 zum zweitenmal. Sein Andenken wird lange auch unter uns fortleben. Meine Herren, wir wollen der Korporationsgenossen, die wir durch den Tod verloren haben, in Ehren gedenken und dankbar sein für alles, was sie zu Ehren des Buch handels gewirkt und geschaffen haben; sie haben es auch für uns getan. Ich bitte Sie, das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren. Ferner sind aus der Korporation ausgeschieden folgende Herren: Hugo Bloch, Albert Köhler, Gustav Schuhr. Neu ausgenommen wurden die Herren: Julian Henius, in Firma Neufeld L Henius; Otto Frömmel, in Firma Otto Gerhardt; Georg Ernst, in Firma Wilhelm Ernst L Sohn; Alfred Hecht, in Firma Glückauf; Hermann Lehmann, in Firma Verlag für Börsen- und Finanzliteratur. Ich begrüße die neu zu uns getretenen Herren auch von dieser Stelle aus und will dem Wunsche Ausdruck geben, daß sie den Bestrebungen unserer Korporation ein reges Interesse entgegenbringen mögen. Die Zahl der Mitglieder der Korporation beträgt gegen wärtig 198. Der Bestellanstalt gehören 537 Mitglieder an. Meine Herren, lassen Sie uns das neue Geschäftsjahr mit frohem Mute beginnen. Möge am Ende des nächsten Jahres unser Bericht nur Gutes zu melden haben! Kleine Mitteilungen. Vorträge über graphische Kunst und Reproduktion. — Am 22. d. M. wurde der erste einer Reihe von 8 Vorträgen über obiges Thema im königlichen Kunstgewerbe-Museum zu Berlin von Herrn Professor vr. Jean Loubier gehalten. Der neue Hörsaal faßte kaum die große Schar der erschiene nen Herren und Damen, die mit gespannter Aufmerk samkeit den fesselnden Worten des Redners folgten. Die ver schiedenen Druckarten waren durch ausgehängte Muster veran schaulicht, während die Technik durch schematische und perspekti vische Abbildungen mittels des elektrischen Bildwerfers dem Ver ständnis näher gebracht wurde. Die Akustik des amphitheatralisch aufgebauten Saales erwies sich als tadellos, indem man selbst halblaut gesprochene Worte am äußersten Ende hinter sechs fachen , stehenden Menschenreihen (für die leider keine Sitzplätze mehr vorhanden waren) verstehen konnte. Redner gab im ersten Vortrag hauptsächlich Grundbegriffe der drei Druckarten: Hoch-, Tief- und Flachdruck und der entsprechen den Pressen und betonte die hohe Bedeutung der modernen Ver vielfältigungstechniken. Im zweiten Vortrage soll die Photo graphie als Grundlage für die mechanischen Reproduktionsver fahren behandelt werden. Der dritte der Montag-Abende wird dem Hochdruck auf der Buchdruckpresse gewidmet sein. Am vierten Abend beabsichtigt der Redner den Tiefdruck auf der Kupferdruck presse zu behände' M^der fünfte Vortrag soll den Flachdruck auf der Stein dr:/ckvr^sezum Gegenstände haben. Es folgt dann ^ ^ 1390' !»>
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