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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1906
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- Erscheinungsdatum
- 09.10.1906
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- Deutsch
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Buchhändler - Exlibris. Schon öfter haben wir Gelegenheit gehabt auf Bibliothek zeichen von Buchhändlern hinzuweisen. Jetzt liegt uns wieder eine Reihe solcher Exlibris vor, die hier in alphabe tischer Folge der Eigner besprochen werden sollen. Zwei namhafte Künstler haben für Herrn Adolf Cronbach, Berlin, Herausgeber des »Heim der Jugend«, zwei Exlibris gezeichnet, Bruno Behrendt ff und Walter Crane. Der erstere symbolisiert den Namen durch die bildliche Darstellung, indem er zwei jugendliche tanzende Gestalten eine Krone halten läßt, während die Silbe Bach durch ein zwischen den Figuren aufsteigendes wellenförmiges Linienspiel versinnlicht wird. Walter Crane charakterisiert die Tätigkeit des Besitzers dieser Bücherei durch die aufrecht stehende Gestalt einer Jungfrau, einen Krug ans der linken Schulter, aus dem sich Wasser zur Quelle ergießt. Den Lorbeerkranz in ihrer Rechten streift sie über die als Wander stab dienende Schreibfeder eines Mannes, der, vor ihr knieend, aus dem dem Vordergründe zufließenden Quell das er quickende, verjüngende Naß mit einer Schale entnommen hat und zum Munde führt. Der Name Cronbach ist hier durch ein Wappen veranschaulicht, das im obern Felde eine Krone auf schwarzem Grunde zeigt, während der untere Teil durch lineare Wellenzeichnung gefüllt ist. Reinhold Max Eichler verzichtet auf jede bildliche Beziehung, sei es zum Namen, sei es zum Beruf des für Herrn Otto Carl Geibel, Leipzig, entworfenen Bibliothekzeichens. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich annehme, daß Eichler mit seiner Zeichnung einen Hinweis auf die Lebensanschauung seines Bücherfreundes geben wollte. Auf einem Sarkophag, der neben einem Lilienwappen den Spruch: »Sei treu dir selbst!«, sowie ein kreisförmiges Band, das Zeichen der Ewigkeit, und einen Kelch mit Kreuz trägt, sitzen zwei weibliche Gestalten: links die in sich zu sammengesunkene, das Haupt mit schwarzem Schleier ver hüllende Trauer, rechts die Lebensfreude, die sich der elfteren zuwendet und auf die ihren Körper umschlingenden Rosen gewinde hinweist. Unterhalb des auf schlafenden Löwen ruhenden Sarkophags kauert der Tod, der der Lebensfreude die Rosengewinde zu entreißen sucht. Herr Max Harrwitz, Berlin, hat ebenfalls zwei Exlibris eingesandt, ein kleineres, wohl ausschließlich für den Privat gebrauch bestimmt, und ein größeres, das auch als Firmen signet in Betracht zu ziehen ist, zumal es in besonders hergestellten Drucken auch die Bezeichnung »Buchhandlung und Antiquariat« enthält. Das kleinere Zeichen läßt zwei Putten sehen, die aus Büchern die Buchstaben kck. U. (Max Harrwitz) gebildet haben. Zwischen den Putten steht ein fruchttragender Apfelbaum, an dessen Stamm ein Schild mit der Inschrift: rNsuw cujus postss?« befestigt ist. An den Seiten des Bildes streben reich mit Trauben behangene Weinranken in die Höhe. Der Zeichner ist nicht genannt. Das größere, von Sophie Bernhard ausgeführte Zeichen veranschaulicht einen mittelalterlichen Bibliotheksraum, wo ein junger Bursche beschäftigt ist, eine allzu hoch aufgetürmte Bücherlast fortzutragen. Mehrere Bücher fallen zu Boden, zur Be stürzung des Jünglings. Vielleicht ein Hinweis auf gebrauchte Bücher (Antiquariat). Die für den Privatgebrauch be stimmten Drucke dieses Zeichens tragen (an Stelle von Buch handlung und Antiquariat bei den Firmensigneten) die In schrift: »Nsuru cujus xostsu?« Das von Gustav Adolf Cloß in Stuttgart entworfene Exlibris für Herrn Anton Hase, i. Fa. Schmidt L Spring, Leipzig, führt einen gotischen Jnnenraum vor Augen, den ein junger Mann mit einigen Büchern im Arm durchschreitet. Durch das offene Fenster sieht man die Marienkirche und einen Giebel des Rathauses zu Lübeck, der Heimatstadt des Bibliothek-Inhabers. Das Wappen im Vordergründe mit dem springenden Hasen hinter drei Bäumen, die Eule auf dem Lesepult und das am Büchergestell angebrachte Stadt wappen deuten auf Namen, Beruf und Heimatsort des Inhabers. In kräftigem Linienholzschnitt ist das von Emil Rudolf Weiß ausgeführte, der Bibliothek des Herrn Alfred Hoen nicke (im Hause Otto Enslin, Berlin) dienende Exlibris gehalten. Es zeigt rechts den von einem Turm flankierten Giebel eines altertümlichen Hauses, links davon einen Blick in die Landschaft mit einer von Pappeln be standenen Landstraße, die sich an Wiesen und Feldern vorbei nach dem im Hintergründe sichtbaren Wald erstreckt. Das Ganze nimmt nicht Bezug auf den Namen, sondern vielmehr auf den (nach Angabe des Besitzers) novellistischen und lyrischen Inhalt der Bibliothek. Ein ebenso treffliches Bibliothekzeichen wie zweckmäßiges Firmensignet bietet das von Bernhard Wenig in Berchtes gaden gezeichnete Exlibris des Herrn Friedrich König (aus Verden), Oldenburg i/Gr. Streng stilistisch gehalten, zeigt es einen König auf Büchern tronend, mit dem Krö nungsmantel angetan, mit Krone und Szepter versehen. Es versinnlicht klar und treffend den Namen und zugleich den Beruf des Bücherfreundes. Herr Walter Siegel in Limbach (Sa.) hat sich von einem ungenannten Künstler ein Bibliothekzeichen ausführen lassen, das in geschmackvoller Gruppierung ein Hauptbuch mit darüberliegendem Merkurstab, als Hinweis auf kauf männische Ausbildung, daneben eine auf Büchern sitzende Eule, als Merkmal akademischen Studiums, zeigt. Ein an einem Bande sichtbares altes Siegel in Holzkapsel ver sinnlicht den Namen. Herrn Karl Sievert's (im Hause: Bibliographisches Institut Meyer in Leipzig) Bibliothekzeichen, das Kurt Springer in Leipzig auf Stein gezeichnet hat, stellt einen antiken Brunnen dar, der sich wirkungsvoll von dunklen Cypressen abhebt. Den Charakter traulicher Wohnlichkeit trägt das Zeichen des Herrn Horst Stobbe (im Hause: Theodor Schulzes Buchhandlung) in Hannover. Es gewährt den Blick in ein mäßig großes Wohnzimmer, durch dessen Fenster man die Silhouette der Geburtsstadt des Bucheigners erblickt. Ein an der Wand befestigtes Bücherregal, darunter auf einem Tisch ein aufgeschlagenes Buch, ein alter hochlehniger Groß vaterstuhl, vervollständigen den Eindruck der Beschaulichkeit sowie die Vorliebe des Besitzers zu Büchern. Weitere, in der Umrahmung angebrachte Bücher, Eulen und Wappen deuten auf Beruf und Familienbeziehungen des Eigners hin. Karl Fincke in Königsberg ist Urheber dieses Exlibris. Im Gegensatz zu dem französisch anklingenden Namen des Herrn Georg Temps (im Hause: Hermann Hillger, Berlin) betont dieser in dem von R. Diederich entworfenen Zeichen seine deutsche Abstammung durch einen schildhalten den alten Germanen, zu dessen Füßen, das Trinkhorn zum Munde führend, ein Stammesgenoffe ruht. Das auf dem Schilde sichtbare Familienwappen zeigt das Jahr 1523. Ein knorriger Eichbaum, die hinter Bergeshöhe aufsteigende Sonne, die vorn auf einem Stein sitzende Eule dienen zur Vervollständigung des charakteristischen Bildes. In das Exlibris des Herrn Rudolf Vogelmann (im Hause: Schwabacher'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart) ist das bekannte, von Doepler dem Jüngern entworfene Wappen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler ver-
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