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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1906
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- Deutsch
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9818 Nichtamtlicher Teil. 235, 9. Oktober 1906. »Das Märchen vom Weibe« von Allmann, »Venus erusuripuM« von Altmann, »Sie« von Jahn, aufgehoben. Flensburg, 29. September 1906. (gez) Der Erste Staatsanwalt. Durch rechtskräftiges Urteil der hiesigen Strafkammer vom 14. v. Mts. sind die Beschlüsse des hiesigen Amts gerichts vom 2. und 7. Juli 1906, durch welche folgende Bücher und Bilder: 1. Eine Brautnacht von G. v. d. Holm, Zürich und Leipzig, Verlag des Magazins für Kunst und Wissenschaft; 2. Ratgeber für junge Eheleute von I. H. Franke, ebenda verlegt; 3. Die Reformehe von vr. meä. Alice B. Stockham, Hamburg, Verlagshaus Digel; 4. Die künstliche Beschränkung eines allzureichen Kinder segens von vr. Ernst, Verlagsanstalt Zum Merkator, Dresden 10; 5. Die Aktstudie. Digels Modellmappen, Mappe 3, Verlagsdruckerei Digel, Hamburg; 6. Die Titelblätter folgender Bücher: a) Das Mcnschensystem von vr. Artus, Verlag von Kreuzkam, Frankfurt a. M; b) Das Menschensystem von H. Franke, Zürich und Leipzig, Verlag des Magazins für Kunst und Wissenschaft; o) Enthüllte Geheimnisse der Liebe und Ehe von I. G. Franke, Zürich, Selbstverlag des Ver fassers, beschlagnahmt sind, aufgehoben und die genannten Bücher und Bilder für nicht unzüchtig erklärt worden. Flensburg, 1. Oktober 1906. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. «Deutsches Fahndungsblatt Stück 2293 vom 6. Oktober 1906.) Nichtamtlicher Teil. Aus dem Buchgewerbemuseum zu Leipzig. Ein besonders charakteristischer Zug der modernen Kunst bewegung ist es, daß das Bestreben unsrer Künstler dahin geht, die künstlerischen Ausdrucksmittel möglichst zu erweitern und sie äußerst mannigfaltig zu gestalten. Ist es doch noch gar nicht so lange her, daß ein großer Teil der Maler es verschmähte, sich der angewandten Kunst zuzu wenden. Ein Maler sollte eben nur Bilder malen, so hieß es, und diejenigen, die es nicht unter ihrer Würde fanden, auch andere Techniken zu künstlerischen Schöpfungen heranzuziehen, mußten die Erfahrung machen, nicht für wirk liche Künstler gehalten zu werden Man war sich merk würdigerweise zu jener Zeit nicht mehr bewußt, daß in den Perioden, in denen die Kunst wirklich in Blüte stand, die Grenzscheide zwischen Kunst und Kunstgewerbe nicht bestand. Waren jene Töpfer im alten Griechenland, die die Vasen bemalten und heute in den Museen unsre Be wunderung erregen, in ihrer Art nicht ebenfalls große Künstler? — Glücklicherweise ist die Erkenntnis in der All gemeinheit wieder im Fortschreiten begriffen, daß es in der Kunst durchaus nicht auf das Was, sondern auf das Wie ankommt, mithin ein geschmackvoll ausgestatteter keramischer Gegenstand, eine anspruchslose Steinzeichnung künstlerisch wertvoller sein kann als ein sogenanntes Historienbild. So sehen wir denn auch die Radierung und Farben radierung, ein- und mehrfarbige Holzschnitte und Stein zeichnungen einen bedeutsamen Platz in der Kunst der Neu zeit einnehmen. Franzosen und Deutsche wetteifern heute, diese Techniken, die besonders im 18. Jahrhundert in Auf nahme waren und mit deren Hilfe die Künstler jener Zeit so überaus reizvolle Schöpfungen hervorzubringen wußten, neu zu beleben. Welche Wertschätzung unsere Kunstfreunde diesen Blättern entgegenbringen, beweist unzweideutig die außerordentliche Preissteigerung, die nicht bloß die alten graphischen Arbeiten, sondern auch neue Darbietungen dieser Art erfahren haben. Geraume Zeit hat Klinger mit seinen genialen Radierungen und Greiner mit seinen muster haften Steinzeichnungen warten müssen, bevor sich ihre Schöpfungen aus graphischem Gebiet in weiteren Kreisen Er folg errungen hatten. Heute gelten ihre Blätter längst als begehrenswerter Besitz, und ein großer Teil davon ist im Handel vergriffen. Eine höchst interessante Ausstellung von Arbeiten mo derner Graphiker birgt zurzeit das Buchgewerbemuseum in Leipzig. Sie zeigen, daß heute ein großerKreis von Künst lern auf diesem Gebiet tätig ist, und lehren uns, mit welchem Geist und welcher Anmut dieser Kunstzwcig von seinen jetzigen Vertretern beseelt wird. Welcher Wechsel charakte ristischer Künstlerhandschriften tritt in diesen teils intimen, teils in lapidaren Zügen gehaltenen Naturschilderungen, in den scharf beobachteten Bildnissen und Porträtfiguren, in den eleganten, zum Teil von eigenartiger Grazie erfüllten weib lichen Gestalten zutage! Welche Mannigfaltigkeit bietet sich dem Auge in den koloristischen Ausdrucksmitteln, die diese Blätter enthalten! Namen von bestem Klang und ausgewählte Schöpfungen moderner Graphiker finden wir hier vertreten. Von Namen seien genannt: FEcien und Manuel Rops, Lunois, Cahisre, Vibert, Pissarro, Lautrec, Monod, Steinlen, Whistler und Nicholson; von deutschen Künstlern: Liebermann, Hans Thoma, Ludwig von Hofmann, Leistikow, Taschner, Schmutzer, Skarbina, Hans Neumann, Emil Orlik, Otto Eckmann ff und Peter Behrens. Die an geführten Künstlernamen mögen genügen, um zu bestätigen, welcher Beachtung diese Ausstellung wert ist. Außer dieser graphischen Ausstellung zeigt das Museum gegenwärtig auch eine Sammlung hauptsächlich farbiger Natur studien, die von Schülern der unter Leitung des Malers Robra stehenden Aquarellklasse der Königlichen Akademie für Buchgewerbe in Leipzig ausgeführt worden sind. Sehr anerkennenswert ist in diesen flott und verständnisvoll be handelten Blumen- und Pflanzendarstellungen die freie, sichere Wiedergabe der Formen und Farben, sowie die ge sunde und eingehende Naturbeobachtung, die sich in allen diesen Arbeiten geltend macht. Ernst Kiesling.
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