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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1906
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- Deutsch
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^ 232, 5. Oktober 1906. Nichtamtlicher Teil. 9669 lich Rechterenschen Herrschaft Winterhausen war Delin wegen verschiedener Pflichtwidrigkeiten nach einem langen Rechts streite mit seinem Kirchenpatron abgesetzt worden, wechselte dann häufig seinen Aufenthalt, bis er in Nürnberg bzw. Fürth seinen Wohnsitz nahm. Dort erwarb er sich durch Privatunterricht seinen Unterhalt Wenn er nun nach dem Bericht Pedrazzis häufig im Hause Palms verkehrte, für diesen literarische Arbeiten besorgte, mit ihm verwandt und intim befreundet, wenn er noch dazu seine politischer Ge sinnungsgenosse, also ein Todfeind des Napoleonismus ge wesen ist, — was liegt da näher, als daß Palm als Buchhändler und Verleger den federgewandten und mit den erforderlichen Geschichtskenntnissen ausgerüsteten Hausfreund und Mitarbeiter zur Abfassung einer Flugschrift veranlaßte, iu der beide ihrem Haß gegen die französische Fremdherrschaft Ausdruck gaben? Wurde doch Velin sogar von seinen Prozeß gegnern als »ein Mann von zwar sanguinischem Tempera ment, aber vorzüglichem Talent und vieler Gelehrsamkeit« geschildert! Weiter: Gerade seit der Zeit, als jene Flugschrift Palm in größte Bedrängnis brachte, ist auch jede Spur von Delin erloschen Er blieb verschollen. Erst nach dem Sturze Na poleons scheint er wieder nach Deutschland zurückgekehrt zu sein. Meine Nachforschungen in den verschiedensten Rich tungen führten nur zu dem Ergebnis, daß Velin einige Zeit in Passau gelebt und daß er nach Mitteilung des Pfarr amts Widdern (in Württemberg) nach seinen langen Jrr- und Wanderfahrten in letzterem Ort bei Verwandten am 10. Oktober 1814 im Alter von 69 Jahren gestorben ist. Wenn Delin also gerade in jener Zeit, in der er zu Nürn berg eine auskömmliche Existenz gefunden hatte, seinen festen Wohnsitz gegen ein unsicheres und jedenfalls entbehrungsreiches Wanderleben vertauschte, so macht dieser Umstand mehr als wahrscheinlich, daß er in der Tat Verfasser der Flugschrift gewesen und daß er der Gefahr, als solcher zur Verant wortung gezogen zu werden, durch seine Flucht aus dem Weg gegangen ist. Freilich, ein völlig einwandfreier Beweis läßt sich bis jetzt auch für die Autorschaft Ehr. Gottlieb Velins nicht er bringen, und da der aufopferungsvolle Palm den Verfasser nicht verraten hat und dieser aus begreiflichen Gründen auch nach dem Sturze Napoleons niemals an die Öffentlich keit getreten ist, so sind wir bezüglich dieser Frage immer noch — und vielleicht für alle Zukunft — auf Vermutungen und Wahrscheinlichkeitsgründe angewiesen. Kleine Mitteilungen. Aussichten für die Einfuhr von Ansichtspostkarten nach den Vereinigten Staaten von Amerika. — Der Vertrieb von Ansichtskarten hat in den Vereinigten Staaten von Amerika innerhalb des letzten Jahres einen ganz bedeutenden Aufschwung genommen, so daß sich für die Einfuhr von Ansichts karten aus Deutschland gute Aussicht bietet. Während der Amerikaner früher dem Sport des Sammelns wenig oder gar nicht huldigte und fast ausschließlich Landschaftskarten kaufte, finden jetzt auch Albums zum Sammeln guten Absatz, und die Bilder- und Phan tasiekarten finden immer mehr Anklang. Hinsichtlich des Entwurfs müssen die deutschen Fabrikanten sich dem amerikanischen Ge schmack anpassen. Nuditäten oder gewagte Darstellungen finden keinen Anklang, würden auch von der Postverwaltung mit großer Schärfe von der Beförderung ausgeschlossen werden. Dagegen sind Bilder im Gartenlaubenstil und Darstellungen von Sport, wie er speziell in Amerika betrieben wird, zu em pfehlen. Auch Karten mit Szenen populärer Theaterstücke und Schauspieler dürften guten Absatz haben. Ereignisse aus der Geschichte der Vereinigten Staaten und Bilder von der Armee und Marine würden ebenfalls einen Markt finden. Es dürfte ffich empfehlen, die Vorlagen von einem Vertrauensmann in den Vereinigten Staaten sammeln zu lassen, damit sie auch wirklich Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. den amerikanischen Verhältnissen entsprechen. Die dargestellten Menschen müssen in ihrer äußern Gestalt und ihrer Kleidung dem amerikanischen Typus entsprechen. Wie lange der Absatz von deutschen Postkarten gute Aussicht bietet, läßt sich schwer be urteilen; doch ist anzunehmen, daß die inländische Papierindustrie sich in kürzester Zeit dieses immerhin vorteilhaften Gebiets be mächtigen wird, zumal sie durch den Wertzoll von 25 Prozent vor der Konkurrenz des Auslands geschützt ist. (Bericht des Handelssachverständigcn beim Kaiserlichen Generalkonsulat in New Dork.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten -Nachrichten für Handel und Industrie».) Die Exlibris-Sammlung des Grafen Karl Emich zu Leiningen-Westerburgft.— Die Allgemeine Zeitung (München) meldet folgendes: Die große Exlibris-Sammlung, die der vor wenigen Tagen in München dahingeschiedene Herr Karl Emich Graf zu Leiningen-Westerburg hinterlassen hat, soll schon seit Jahren dem Germanischen National-Museum in Nürnberg vermacht sein. Das genannte Museum gelangt damit in den Be sitz einer Sammlung, die an Reichhaltigkeit und Wert der Blätter vielleicht nur in der des Staatsrats v. Eisenhart eine Kon kurrentin hat und bei allen Freunden und Kennern der Exlibris - Kunst im höchsten Ansehen steht. Als Graf Leiningen vor Jahren im Münchener Akademischen Verein für bildende Kunst einen öffentlichen Vortrag über das Bibliothek-Zeichen hielt, lauschte im großen Saal in der -Jsar- lust- eine dichte Menge lebhaft interessierter Zuhörer. Der Ver storbene gab damals an der Hand eines reichen Materials ein Bild von der geschichtlichen Entwicklung des Exlibris und wußte das Interesse dadurch noch besonders anzurcgen, daß er zur gleichen Zeit eine kleine Ausstellung ausgewählter Exlibris ver anstaltete. Alle, die ihm nähertraten, schätzten ihn als einen Menschen von vorzüglicher Tiefgründigkeit des Wissens und der Erfahrung, der bei allen Spezialuntersuchungen, die seine Lieb haberei für Heraldik und Exlibriskunde im Gefolge hatte, immer von großen Gesichtspunkten sich leiten ließ. *Ortsverein der Buchhändler von Hannover-Linden — In den Vorstand sind für das Vereinsjahr 1906/07 gewählt als l. Vorsitzender G. Knothe, i. Fa. Schmorl L o. Seefeld Nachf., als II. Vorsitzender C. F. W. Warn ecke, als Schriftführer Friedr. Feesche, i. Fa. Heinr. Feesche, als Schatzmeister M. Schaper, i. Fa. M. L H. Schaper, als Beisitzer H- Lindemann. Eine Musikhandschrift aus dem zehnten Jahrhun dert. — Auf dem Gebiete der Musik-Manuskripte sind in letzter Zeit ganz außergewöhnlich wertvolle Stücke aufgetaucht, denen großes Interesse entgegengebracht wird. So wurde kürzlich (in Nr. 229 d. Bl.) hier mitgeteilt, daß der Leipziger Antiquar Herr Karl W. Hiersemann im Besitz des Original-Manuskripts der Waldstein-Sonate op. 53 von Beethoven sei und es zum Preise von 44000 ^ zum Kauf anbiete. Die Nachricht von dem Verkauf dieses wertvollen Manuskripts wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Inzwischen ist durch dasselbe Antiquariat ein musikalischer Kodex auf den Markt gebracht worden, der durch Alter, Inhalt und Umfang nach dem Urteil von Autoritäten der musikalischen Bibliographie ein so hervorragendes Stück darstellt, wie wenige überhaupt existieren und wie es seit langer Zeit von gleicher Be deutung nicht im Handel war: das »Lrsviariuw Uonsäiotinum Oowplstuw«, eine Pergamenthandschrift aus dem 10. Jahrhundert mit sorgfältig ausgeführter Notierung der Melodien, der Rcsponsorien und Antiphonen des Stundenoffiziums in Neumen ohne Linien, sowie ausführlicher Eintragung der Lektionen, Orationen und Capitula nebst den zugehörigen Hymnen. Die Handschrift ist zum Preise von 23500 käuflich. Der ausführlichen wissenschaftlichen Beschreibung des Manu skripts durch Herrn Hugo Riemann, Professor der Musikwissen schaft an der Universität Leipzig, entnehme ich das Folgende: Die im großen und ganzen gut erhaltene Handschrift besteht aus 241 Blättern Pergament von 15 ow Breite und 20,7 om Höhe. 1272
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