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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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^ 217, 18. September 1906. Nichtamtlicher Teil. 8905 der Platte befestigt, die Seite der Zeichnung nach unten. Unter die Pause wird ein mit Zinnober eingeriebenes Blatt Schreib papier, mit dem Zinnober auf dem Ätzgrund, gelegt und nicht verletzt werden darf. Bei einem andern Paus verfahren nimmt man dünnes, durchsichtiges Gelatinepapier, legt dieses auf die Papierzeichnung und zeichnet mit einer scharf geschliffenen Nadel die Umrisse nach, jedoch möglichst leicht, damit das Gelatinepapier nur gleichmäßig geritzt wird. Die ge ritzten Striche werden mit Watte und Zinnober eingerieben, dann die Gelatine auf der Platte mit der Zeichnung nach unten be festigt und nun die Rückseite der Gelatine vorsichtig mit dem mehr auf feinstem Schmirgelpapier etwas abgezogen, so daß sie die rohe Schärfe verliert und einen gleichmäßigen Strich ermöglicht. Allzu stumpf darf die Nadel jedoch auch nicht sein, weil sie sonst den fettigen Grund nicht vollständig von der Platte entfernt, was eine lückenhafte Ätzung zur Folge hätte. Mannfeld hat viele Jahre hindurch nur einen Nagel, auch eine gewöhnliche Nähnadel in Holzrohr zum Radieren benutzt. Andre verwenden dazu eine schwere Radiernadel, einen längern zugespitzen eisernen Stab und ähnliche Werkzeuge. Mit der Radiernadel wird auf der Kupferplatte genau so gezeichnet, wie man mit einem scharfen Bleistift oder mit der Feder auf Papier zeichnet. Der Radierer muß nur darauf achten, daß seine Striche den Ätzgrund durchdringen und ihrer ganzen Länge nach das Kupfer bloßlegen. An allen Stellen, die in der fertigen Radierung weiß sein sollen, darf der Ätzgrund nicht ent fernt werden. Jeder von der Nadel gezogene Strich erscheint auf dem schwarzen Atzgrund goldig glänzend und breiter, als er in Wirklichkeit ist. Zu feinern oder dickern Strichen nimmt man verschiedene, spitze und stumpfe Nadeln. Der Ätzgrund ist sehr leicht verletzlich. Die bloße Hand darf daher namentlich an heißen Tagen während des Radierend nicht zu lange auf der Platte ruhen, denn die Wärme der Hand er weicht den Atzgrund und erzeugt Poren auf diesem. Die durch die Nadel herausgehobenen Teile des Atzgrundes werden mit einem sehr weichen Pinsel entfernt; sie dürfen sich nicht etwa auf einer schon fertig radierten Stelle festdrücken und später beim Druck unbeabsichtigte Helle Punkte Hervorrufen. Beim Radieren verunglückte Stellen werden entfernt, indem man mit einem feinen in Terpentinöl getauchten Pinsel am Rand der Platte etwas Grund auflöst und die schadhafte Stelle malend zudeckt. Sobald sie gut getrocknet ist, kann von neuem darüber radiert werden. Ist die Zeichnung in den Ätzgrund eingeritzt, so werden die Ränder der Platte, auf denen keine Zeichnung eingetragen ist, sorgfältig mit Atzgrund, der in Terpentin zu einem dicken Brei sollen und deshalb nur sehr kurze Zeit geätzt werden dürfen, wie Luft, Himmel usw., deckt man behufs späterer Bearbeitung eben falls zu. Dann wird die Platte mit einem etwa 15 ww hohen Rand von Wachs umgeben, das mit venezianischem Terpentin ver mischt und dadurch geschmeidig erhalten wird. In das durch die Oberfläche der Kupferplatte und durch den Wachsrand gebildete Becken wird nun das Atzwasser gegossen. Will der Radierer keinen Wachsrand anbringen, so muß er die Kupferplatte auf der Rückseite und auf allen Stellen, die nicht geätzt werden, mit Asphalt oder mit säurefestem Firnis überziehen. Die so geschützte Platte wird dann zum Ätzen in ein flaches Gefäß gelegt, das mit Säure gefüllt wird. Für das Ätzwasser gibt es verschiedene Rezepte, z. B. ein Teil rauchende Salpetersäure und fünf Teile destilliertes Wasser oder ein Teil Salzsäure und vier Teile Wasser mit einem geringen Zusatz von Kaliumchlorat. Je nach Bedarf und nach der Stärke des Ätzwassers werden die feinsten Teile der Zeichnung sieben bis zehn Minuten lang geätzt. Dann gießt man das Atzwasser in eine Flasche ab und spült die Platte mit reinem Wasser ab. Hierauf werden die Stellen, die nicht mehr geätzt werden sollen, mit aufgelöstem Ätzgrund oder Spirituslack zugedeckt. Ist dieser Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Deckgrund getrocknet, so wird das Ätzwasser wieder aufgegossen und etwa zwanzig Minuten lang stehen gelassen, bis es die stärkeren Linien der Zeichnung genügend tief und breit in das Kupfer ein geätzt hat. Die fertig geätzten Teile werden wieder zugedeckt, und in dieser Weise wird mit vier oder fünf Deckungen fortgefahren. Terpentin läßt man einen Probedruck Herstellen, um zu sehen, was noch zu überarbeiten ist. Dann wird wieder grundiert und die Feinheiten des Hintergrundes, der Luft, des Himmels rc. radiert. Die radierte Platte kann in mehr oder weniger umfangreicher Weise mit dem Stichel oder mit der kalten Nadel überarbeitet werden. Die charakteristischen Eigenschaften der Radierung und der Stichelarbeit können zu künstlerischer Gesamtwirkung ver schmolzen werden, indem z. B. Fleischpartien, Luft, Wasser mit dem Stichel, Terrain, Hintergrund in Radierung ausgeführt werden. Die Radierung kann auch als bloße Vorarbeit für den Stich behandelt sein, so daß im fertigen Werk nichts mehr von der Atzung sichtbar bleibt, indem alle vorgeätzten Züge mit dem Stichel ausgetieft und übergangen sind. und Vorsicht, wenn alle Feinheiten und Schönheiten der Radierung zum Ausdruck gelangen sollen. Der Radierer wird also dem Drucker eingehend Mitteilen, wie er gedruckt haben will und was besonders betont und aus der Platte herausgeholt werden soll. neuere tun dies gelegentlich, wenigstens bei den ersten Drucken. Mannfeld z. B. zieht seine Probedrucke selbst ab, legt den fertigen Abzug dem mit der Herstellung der Auflage betrauten Drucker vor und zeigt ihm, wie er die gewünschte Erscheinung und Wirkung erzielt hat. Derjenige Künstler, der hauptsächlich nach eigenen Entwürfen Kupferstiche oder Radierungen aussührt, wird Maler- Radierer, Original-Radierer oder ksivtre-Kravsur genannt. Von der Gesamtheit der von einem einzelnen Künstler geschaffenen Blätter, während die Arbeiten der verschiedenen Künstler eines bestimmten Zeitraums in bändereichen Nachschlagewerken verzeichnet sind, wie z. B. in den ?eivtre8-6raveur8 von Andresen, Bartsch, Passa- vant usw. Ein großer Teil dieser Nachschlagewerke und Oeuvres- Kataloge ist in Nr. 206 und 207 des Börsenblattes von 1905 von mir zusammengestellt worden. Nachfolgende Übersicht von hervor ragenden Radierern dürfte manchem erwünscht sein. Deutschland: Urs Graf um 1485—1529, Daniel Hopser 1493 in Augsburg, gestorben um 1536, Albrecht Dürer 1471—1528, Albrecht Altdorfer um 1480—1538, H. S. Beham um 1500—1550, Augustin Hirschvogel um 1503—1553, Virgil Solis 1514—1562, H. S. Lautensack 1524—1563, Jost Ammann 1539—1591, Abel Stimmer, geboren 1542, Christoph Maurer 1558—1614, Dietrich Meyer, geboren 1572 (Erfinder eines neuen Ätzgrundes), Adam Elsheimer 1574—1620, Matthäus Merian d. Aelt. 1593—1650 und sein Sohn Matthäus Merian d. Jüng. 1621—1897, Wenzel Hollar 1607—1677, Hans Sibmacher, gest. 1611, Jonas Umbach 1624—1700, Joh. Heinr. Roos 1631-1685, I. E. Ridinger 1695—1767, Ehr. W. E. Dietrich 1712—1774, Ehr. B. Rode 1725—1797, Daniel Chodowiecki 1726—1801, Fr. E. Weirotter 1730—1771, Salomon Geßner 1730- 1788, I. W. Weil 1733-1805, Ferd. Kobell 1740— 1799, Adam Bartsch, der Verfasser des Peintre-Graveur, 1757—1821, Joh. Ad. Klein 1792—1875, Ad. Menzel 1815—1905, William Unger 1837, Bernhard Mannfeld 1848, Max Liebermann 1849, Peter Halm 1854, Max Klinger 1857, Karl Stauffer-Bern 1857— 1891, E. M. Geyger, ferner Wilh. Hecht 1843, K. E. Forberg 1844, Karl Köpping 1848, Wilh. Wörnle 1849, I. L. Raab 1825-1899, Doris Raab 1851, Krauskopf, Holzapfl, Krüger, Krostewitz, Kühn, Klaus, Andreas Zorn 1860, Ferd. Schmutzer, 1870, H. Struck. England: W. Hogarth 1697—1764, Th. Worlidge 1700—1766, W. Baillie 1723-1810, B. Wilson 1750-1788, Cotman, Crome, A. Geddes, D. Wilkie 1785—1841, Read, Palmer d. Alt.. Turner, Tissot, Hub. Herkomer, Slocombe, Macbeth, Seymour-Haden, Heseltine. Frankreich: Jean Morin um 1590—1650, Jacques Callot 1592—1635, Claude Lorrain 1600—1682, Sebastian Le Clerc 1637—1714, Gerard Audran 1640—1703. I. B. Oudry 1686—1755 I. I. de Boissieu 1736-1810, I. M. Moreau 1741—1814, I. P^ Norblin 1745—1830, Aug. de Saint-Aubin 1736—1807, Eug. Blery 1808, Charles Jacque 1813, Charles Mcryon 1821—1863, Leopold 1171
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