214, 14, September 1906, Künftig erscheinende Bücher. 8775 e (Verkage-cAnskakt LI 2 LI Leipzig ' Stuttgart lKerkin LI LI LI bewunderungswürdiger Kunst und mit eiserner Beharrlichkeit die bayrische Politik in nationale Bahnen lenkte und den Eintritt des zweitgrößten Bundesstaats in den Reichsverband vorbereitete. Nicht minder bedeutsam ist seine bayrische Ministerzeit geworden durch seinen Versuch, dem wachsenden Altramontanismus, in dem er den Todfeind des modernen Staates erblickte, Schranken zu ziehen. Wenn dieser Versuch auch mißlang und seinen Rücktritt vom Amt mit zur Folge hatte, ist er doch ein Beweis für die staatsmännische Voraussicht und Energie des Fürsten. And als das Reich gegründet war und der Reichstag zusammentrat, war Fürst Lohenlohe mit Simson und Bennigsen sein erster Präsident, bis ihn bald darauf Kaiser Wilhelm I. und Bismarck als Nachfolger des Grafen Larry von Arnim auf den damals besonders schwierigen Botschasterposten in Paris schickten. Als deutscher Bundes- bevollmächtigter ist er 1878 mit auf dem Berliner Kongreß tätig, wie er überhaupt während der Pariser Botschafter zeit oft nach Berlin gerufen und auch zeitweise mit der Stellvertretung Bismarcks betraut wird. Nach elfjähriger Tätigkeit in Paris wird er. als Nachfolger Manteuffels Statthalter in Elsaß-Lothringen und versteht es auch hier, durch Amsicht und Takt die Gemüter zu beruhigen und das Land nach und nach mit der deutschen Herrschaft auszusöhnen. Am 28. Oktober 1894 nimmt er, ein Fünfundsiebzigjähriger, endlich den dringenden Bitten des Kaisers nach gebend, als Nachfolger des Grasen Caprivi die Last der Reichskanzlerschaft auf sich. And wenn man seine ganze ruhmreiche politische Vergangenheit überblickt, so ist's wohl verständlich, daß damals allein schon die Tatsache, daß Fürst Lohenlohe das erste Amt im Reiche übernahm, beruhigend wirkte und ein hoher Beamter dem Fürsten schreiben konnte: „Euer Durchlaucht stehen vor einer großen patriotischen Aufgabe. Ich weiß nicht, wer außer Ihnen die jetzigen Gefahren beschwören kann. Ihr Name, Ihre Vergangenheit flößen ein Vertrauen ein, über das, vom Fürsten Bismarck abgesehen, kein deutscher Staatsmann verfügen kann." Fürst Lohcnlohe hat auch über seine Reichskanzlerschaft ausführliche Aufzeichnungen hinterlafsen. Der Wert dieser Aufzeichnungen besteht, abgesehen von Aufschlüssen über den Gang der auswärtigen Politik des Deutschen Reiches, in der rückhaltlosen Darlegung der Kämpfe und Schwierigkeiten der inneren Politik, welche nicht so sehr in den Sachen als in den Personen ihren Grund hatten. Anabweisbare Rücksichten hindern daher zurzeit die vollständige Publikation, doch werden zum Abschluß des Werkes Auszüge mitgeteilt, welche wenigstens einigermaßen die Eindrücke und Erfahrungen des Fürsten während des letzten Abschnitts seiner Lebensarbeit beleuchten. Zu diesen knappen Ausführungen über den Inhalt der Denkwürdigkeiten sei noch ein kurzes Wort über die Form gestattet: Die Bände enthalten nicht die Biographie, sondern die Memoiren des Fürsten. Die Mitteilungen des vom Fürsten seit dem Jahre 1866 geführten „Journals" wurden ergänzt durch Konzepte und Abschriften von Berichten und Briefen, die der Fürst ihres autobiographischen Wertes wegen für diesen Zweck zurückgelegt hatte. Das gibt dem Ganzen einen besonders intimen persönlichen Reiz, wie ihn kaum ein zweites deutsches Memoirenwerk aus dem 19. Jahrhundert besitzt. Das Erscheinen des Werkes steht unmittelbar bevor. Den genauen Termin der Ausgabe werden wir hier noch anzeigen. Wir liefern (2 Bände, Ladenpreis geheftet M. 20.—, in 2 Lalblederbände gebunden M. 24.—) in Rechnung mit 25°'», gegen bar mit 30°jg und 11/10. Zugleich mit dem Werke geben wir einen ausführlichen Prospekt mit Inhaltsangabe und Bestellkarte aus, den wir den Lerren Sortimentern in beliebiger Anzahl kostenfrei zur Verfügung stellen. Wir bitten um baldige Aufgabe der Bestellung und bemerken, daß wir in Kommission zunächst wohl nur bei gleichzeitiger Barbestellung und dann auch nur in beschränktem Maße werden liefern können. Gebundene Exemplare ausnahmslos nur fest.