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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1906
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- Deutsch
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^ 213, 13. September 1906. Nichtamtlicher Teil. 8709 weit unterschätzt hatten. Bei jedem Schritt vorwärts türmten sich neue Schwierigkeiten. Aber eisernem Fleiß und großer Um sicht gelang es, sie zu überwinden Für die Drucklegung ver faßte Langenscheidt, wie später auch für das Muret-Sanderssche Wörterbuch, einen besonderen Leitfaden, der alle Einzelheiten planmäßig regelte, einen Arbeitsplan für die Mauuskript- ergänzung, für die Druckkorrektur, einen Drucklegungsplan für den Autor und dergleichen mehr. Ein Redaltionsbureau von sechs Literaten beider Nationalitäten stand dem Be arbeiter des ersten Teils, Professor Sachs, zur Seite, bis 1873 die Drucklegung beendet war. Für den zweiten Teil hatte Professor Villatte mit der gleichen Unterstützung die Bearbeitung übernommen, wobei Professor Sachs die etymo logische Ergänzung des Manuskripts, die Überwachung der Drucklegung, Korrektur und Revision besorgte. Außerdem haben zahlreiche Fachgelehrte durch wertvolle Ergänzungen dem Werke manche Förderung angedcihen lassen. Im Jahre 1880 lag auch der zweite Teil und damit das vollständigste derartige Werk fertig vor. Zu den großen Schwierigkeiten war noch der un erwartete Ausbruch des deuisch-sranzöstschen Krieges ge kommen, durch den die Verbindung mit den in Paris wohnenden Mitarbeitern zeitweise unterbrochen war. Noch kurz vor der Vollendung drohte dem Verleger ein schwerer Schlag durch die Verordnung des Kultusministers von Putt- kamer über die deutsche Rechtschreibung. Sie gab Anlaß zu einer besondern Eingabe, und die Verordnung wurde schließlich nicht so schnell und allgemein durchgeführt, wie der erste Anschein es befürchten ließ. Welche Arbeit es zu bewältigen gab, bevor das Ganze vollendet war, geht u. a. daraus hervor, daß das Manu skript 42 000 Folioseiten umfaßte, achtzehn Korrekturen gelesen wurden, bevor das Stereotypieren des Satzes begann, daß dann auch noch Plattenkorrekturen erfolgen mußten und die Herstellung der Platten rund eine Viertelmillion Mark ver schlang. Übrigens hatte die Herstellung des Wörterbuchs so enorme Kosten gefordert, daß sie nur dank den ständig steigenden Erträgnissen, namentlich der französischen Unter richtsbriefe, durchzuführen war Die Tätigkeit Langenscheidts war damit jedoch keines wegs erschöpft. Neben den Neuauflagen der Unterrichts briefe erschienen noch Werke von Daniel Sanders, u. a. seine Deutschen Sprachbriefe, Hoppes englisches Supplement- Lexikon und andere. Kurz vor der Kriegserklärung 1870 wurde in dreitägiger Tag- und Nachtarbeit das französische Tornisterwörterbuch in einer Auflage von 100000 Exemplaren hergestellt. Daß es bei solcher Wirksamkeit nicht an Auszeichnungen fehlte, kann nicht wundernehmen. Die Verdienste Langen scheidts wurden durch Verleihung des Professortitels gewürdigt und die Verlagswerke auf vielen Ausstellungen ausgezeichnet. Im Jahre 1881 konnte Langenscheidt das fünfundzwanzig- jährige Bestehen seines Hauses feiern, nachdem er in rastloser, umsichtiger Betätigung seines Wahlspruchs »Ohn' Fleiß kein Preis« sein Geschäft aus kleinen Anfängen zu hohem An sehen emporgeführt hatte. Unterdessen waren die Räume für die immer noch wachsenden Betriebe der Firma wieder zu eng geworden. Nachdem bereits 1873 dem Hause ein Anbau hinzugesügt worden war, begann im Jahre 1885 auf dem früher er worbenen, noch freien Hinterlande der längst geplante Bau eines besondern Druckereigebäudes, das nach seiner Vollendung alle Anforderungen der Zeit erfüllte und als eins der schönsten und zweckmäßigsten Berlins galt. Eine neue Periode emsigen Schaffens begann 1889 mit der Drucklegung von Muret-Sanders' englischem Wörter buch. Zwanzig Jahre hatte Professor Murei an der Her stellung des Manuskripts für den englischen Teil gearbeitet. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. Doch kurz bevor der Druck beginnen sollte, der auf Grund der mit dem Sachs-Villatte gemachten Erfahrungen aufs sorgfältigste vorbereitet war, stellte sich die Notwendigkeit einer Überarbeitung ein, weil inzwischen das vollständigste englische Wörterbuch, das »Osuturx OiotiovLrx», erschienen war. Das Manuskript wurde in kleine Teile zerlegt und von einem Stabe von Mitarbeitern einer gründlichen Durch sicht und, wo erforderlich, Umarbeitung unterworfen. Das Ergebnis dieser Arbeit wurde vom Autor sorgsam geprüft, ergänzt und verbessert. In ganz ähnlicher Weise, wie beim Sachs-Villatte, wurden auch hier zahlreiche Gelehrte englischer und amerikanischer Nationalität zu Korrekturen und Ergänzungen herangezogen und alles ausgeboten, um die größte Korrektheit und Vollständigkeit zu erreichen. Im Jahre 1901 lag das Werk vollendet vor. Während dieser Zeit war, 1895, der Gründer der Firma, Professor Langenscheidt, gestorben, nachdem er kurz zuvor das Geschäft seinem Sohn Carl übertragen hatte. Anderthalb Jahre später, im März 1897, folgte ihm Daniel Sanders im Tode nach, der die Redaktion des Muret-Sanders geführt hatte, und darin durch Professor Immanuel Schmidt ersetzt wurde. Dieser wiederum fand nach seinem 1899 durch einen Unfall hsrbeigeführten Tode in vr. Cornelis Stoffel seinen Nachfolger, unter dessen Leitung das Werk zum Abschluß gelangte. Vom neuen Besitzer wurde der Geschäftsbetrieb in mancherlei Richtung einer Erneuerung unterzogen, den Bucheinbänden eine größere Beachtung ge schenkt und namentlich auch die Vuchdruckerei beträchtlich er weitert. Die Anwendung der Methode Toussaint-Langen- scheidt auf die wichtigsten andern europäischen Sprachen wurde in Angriff genommen und bis heute zum großen Teil durchgeführt. Eine originelle Neuerung war es, mit der Sammlung »Der kleine Touffaint-Langenscheidt« die An wendung des Grammophons zu verbinden. Durch Wieder gabe einer Reihe aus dem Leben gegriffener Gespräche wird an der Hand des Buchs die Erzielung einer guten Aus sprache, wie auch die Gewöhnung des Ohrs an die fremden Laute wesentlich erleichtert. Gegenwärtig wird weiter daran gearbeitet, mit dieser Art des Sprachunterrichts mittels des Kinematographen einen eigenartigen Anschauungsunterricht zu verknüpfen. Bei dem schnellen Anwachsen des Geschäfts hatte sich bald wieder Mangel an Raum fühlbar gemacht. Es wurde deshalb der Bau eines neuen, allen Anforderungen der Neu zeit entsprechenden Geschäftshauses beschlossen und im Jahre 1904/05 zur Ausführung gebracht. Im März 1905 wurde das gegenwärtige, in Schöneberg, Bahnstraße 29/30, gelegene Haus bezogen, das eine prächtige Fassade zeigt und, mit allen technischen und hygienischen Neuerungen ausgerüstet, eine Grundfläche von mehr als 2100 Geviertmetern bedeckt. Zur Erinnerung an die fünfzigjährige Gedenkfeier ihrer Gründung hat die Firma einen Katalog veröffentlicht: Verlagskatalog der Firma Langenscheidische Verlagsbuch handlung (Prof. G. Langenscheidt) in Berlin-Schöne berg. Abgeschlossen am 1. Oktober 1906. Druck der Langenscheidtschen Buchdruckerei, Berlin - Schöneberg. Lex.-8". 77,VIIIu.72S.Illustriert. Insteifemümschlag. In vornehmer Ausstattung und reich mit Abbildungen geschmückt, bringt er an erster Stelle einen Rückblick auf die Entwicklung des Geschäfts, dem sich als zweiter Teil das fast 30 Seiten füllende Verzeichnis der Verfasser des Verlags mit kurzen biographischen Notizen, von zahlreichen Bildnissen be gleitet, anschließt. Das Porträt des Gründers der Firma in Buntdruck ist dem Titel vorangesetzt. Der eigentliche Verlagskatalog zerfällt in ein alpha betisches Inhaltsverzeichnis, das zugleich als Sachregister 1145
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