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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1906
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- Deutsch
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7590 Nichtamtlicher Teil. ^ 184, 10. August 1906. Beide Kontrahenten werden die Erfüllung unbilliger Wünsche vom Tarif-Ausschuß nicht verlangen und erwarten, wohl aber werden sie demselben treu zur Seite stehen, wenn es gilt, die Beschlüsse desselben in die Tat umzusetzen > Dann wird die kommende Sitzung des Tarif-Ausschusses lediglich ein neuer Prüfstein sein für unsre Behauptung: daß die Tarifverträge zwar niemals die Gegen sätze zwischen Kapital und Arbeit beseitigen werden, daß sie aber in hervorragender Weise dazu dienen, diese Gegensätze zu mildern und die gegenseitigen Beziehungen auf parlamentarischem Wege zu regeln. Und das ist ein Ziel — der Arbeit wert! Geschäftsfeier. — Wie in früheren Jahren, so begingen auch in diesem Jahre Inhaber und Angestellte der Firma Schlegel L von der Heyden, Verlagsbuchhandlung in Hagen i. W., etwa 80 Personen an der Zahl, am 4. d. M. auf Stapclack bei Hagen ihr Sommer-Jahresfest. Nach herrlicher Fußwanderung von 14/z Stunden entwickelte sich auf einer großen Wiese bald ein fröhliches Treiben. Spiele, Springen, Gesang, Tanz und Musik wechselten in fröhlicher Folge, so daß bald eine gehobene Feststimmung vorherrschte. Herr Schlegel feierte das fernere gute Einvernehmen zwischen Geschäftsleitung und Angestellten. Ein selbstoerfaßter Prolog des Herrn Alschcr fand allgemeinen Beifall. Gegen schwindelhaften Reisevertrieb. — Herr Pastor O. Pank in Leipzig veröffentlicht im »Leipziger Tageblatt folgende Erklärung, die auch in weitern Kreisen des Buchhandels bekannt zu werden verdient: »Immer wieder werden Klagen laut über die Art und Weise, in welcher Agenten einzelner Reise buchhandlungen das von mir herausgegebne Buch ,Jch bin bei euch alle Tage' in Leipzig und anderwärts zu vertreiben suchen. Vielfach geschieht es unter dem Vorgeben, daß ein Teil des Er trages wohltätigen Zwecken zugute komme, und sogar unter Miß brauch meines Namens oder auch des Namens meines Vaters derart, daß der Anschein erweckt wird, es geschehe diese Art des Ver triebes irgendwie mit unscrm Einverständnis oder gar in un- serm Aufträge. Demgegenüber sehe ich mich veranlaßt, folgendes öffentlich zu erklären: 1. Ich selbst habe als Herausgeber mit dem Vertrieb meines Buchs überhaupt nichts zu tun. 2. Das Vor gehen gewisser Agenten beim Abschluß von Bestellungen ist nie mals von mir gebilligt worden. 3. Jede Berufung eines Reisen den, er sei von meinem Vater oder von mir geschickt, sowie jede Behauptung, es werde durch den Ankauf des Buchs irgend ein wohltätiger Zweck gefördert, ist ausnahmslos unwahr. 4. Um von vornherein jedem mißbräuchlichen Vertrieb vorzubeugen, habe ich seinerzeit eine besondere gedruckte Erklärung ausgehen lassen zur ausdrücklichen Verpflichtung der Reisenden, sich weder auf einen wohltätigen Zweck noch auf irgend eine persön liche Empfehlung zu berufen. Die Verlagsbuchhandlung ver sichert, ihre Agenten ausnahmslos auf diese Erklärung verpflichtet zu haben; ich kann nur dringend wünschen, daß alle Buchhand lungen, die Reisende mit meinem Buche aussenden, diese schrift lich darauf verpflichten. 5. Selbstverständlich wird mein Buch keineswegs bloß durch Reisende vertrieben, sondern ist, ebenso wie andere Bücher, auch direkt durch jede Buchhandlung zu be ziehen. Ich spreche, zugleich im Namen meines Verlegers, hiermit ausdrücklich und öffentlich die Bitte aus, diese Erklärung in weitesten Kreisen bekannt machen zu wollen und dadurch unser Bemühen, jedem mißbräuchlichen Vertrieb, soweit es in unserer Macht steht, vorzubeugen, zu unterstützen. O. Pank, Pastor an der Lutherkirche zu Leipzig.- Bücher und Bildung in Amerika. — Die wissenschaftliche »Beilage z. Allgem. Ztg.- veröffentlicht folgende statistische Zahlen über die Schulbildung und Bücherproduktion in Nordamerika, die mit Vorbehalt hier wiedergegeben seien. Während im Jahre 1880 auf IS 568 Einwohner ein Buch kam, beträgt die Zahl im Jahre 1900 soviel, daß auf 11 726 Amerikaner ein Buch kommt. Die Zahl der Analphabeten hat sich in derselben Zeit von 17 auf 10,7 Prozent verringert. Jedoch ist ein bestimmter Schulzwang in Amerika immer noch nicht streng durchgeführt. So gibt es in New Pork z. B. allein etwa 100 000 Kinder, die nicht zur Schule gehen, sondern auf den Straßen herumlaufen, arbeiten oder in den Fabriken beschäftigt sind Die Schulbildung selbst läßt noch viel zu wünschen übrig. Bei einer in Cleveland angestcllten Prüfung konnte von 144 Schülern, die ein durchschnittliches Alter von 14 Jahren hatten, nur ein einziger, ein Mädchen, ohne Fehler eine Liste von fünfzig gebräuchlichen Worten schreiben. Die Durchschnittszahl der Fehler der übrigen Schüler betrug 13. Vielfach wird darüber geklagt, daß die jungen Leute, die aus der Schule kommen, die einfachsten Rechenoperationen nicht schnell und richtig ausführen können. Ähnlich steht es in allen andern Unterrichtsgegenständen. Gesamtkatalog der preußischen Bibliotheken. — Die Geschäftsstelle des Gesamtkatalogs der preußischen Biblio theken hat am 16. Juni den tausendsten Katalogabschnitt an die in Betracht kommenden Bibliotheken versandt. Bei dieser Ge legenheit wurde berechnet, daß, wenn in gleicher Weise wie bisher weiter gearbeitet wird, der Gesamtkatalog in 21 Jahren und N/, Monaten, also am 1. Oktober 1927 vollendet sein wird. Gefängnisdruckereien. — Über Gefängnisdruckereien wurde in einer der letzten Sitzungen im preußischen Abgcordnetenhause gesprochen. Der konservative Abgeordnete und Buchdruckerei besitzer Malkewitz, Mitinhaber der »Pommerschen Reichspost- in Stettin, führte mit Bezug auf die Petition des Deutschen Buch druckervereins gegen die Erweiterung des Buchdruckereibetricbes in den Strafanstalten aus, daß gerade das Buchdruckgewerbe sich nicht für die Gefängnisarbeit eigne; es sollten doch wenigstens keine neuen Druckereien in den Gefängnissen errichtet werden. Das Abgeordnetenhaus entsprach diesem Äntrage und überwies die Petition gegen die Errichtung neuer Gefängnisdruckereien der Regierung zur Berücksichtigung. Neue Brahms-Gesellschaft. — Der Nachlaß von Jo hannes Brahms, den die -Neue Brahms-Gesellschaft-demnächst der Öffentlichkeit übergeben wird, besteht nach der »Neuen Zeitschrift für Musik- aus folgenden Stücken: ein Sonatensatz der 1853 ge meinsam von Brahms, Schumann und Albert Dietrich kompo nierten und Joachim als Geburtstagsgeschenk gewidmeten Klavier- Violin - Sonate, Kadenzen zu Klavierkonzerten von Mozart und Beethoven, eine Reihe Kanons für gemischten Chor und für Frauenstimmen, Chorlieder und Orchestrationen einiger Schubert scher Gesänge. Die geplante Gesamtausgabe des Brahmsschen Briefwechsels wird mit der Veröffentlichung der Korrespon denzen Brahms - Herzogenberg und Gemahlin und Brahms- Joachim im Herbst ihren Anfang nehmen. Pers onalnachrichten. Geschäftsjubiläum. — Am 1. August waren fünfund zwanzig Jahre verflossen, daß Herr A. H. Bayer Maasch's Buchhandlung in Pilsen übernommen hat. Herr Bayer hat es in dieser Zeit verstanden, seine Buchhandlung zu einem lebhaften Geschäft auszugestalten. Der Jubilar genießt infolge seiner großen geschäftlichen Erfolge sowohl unter seinen Kollegen als auch seinen Mitbürgern allgemeine Hochschätzung. Gestorben: am 6. August in Tilsit der Buchhändler Arthur Richter, Inhaber der Firma gleichen Namens, im 39. Lebensjahre an den Folgen einer schweren Darmoperation. Ein lieber, schätzenswerter Kollege ist mit Richter geschieden, dessen Lauterkeit und geschäftliche Tüchtigkeit alle, die mit ihm in Berührung kamen, mit Hochachtung erfüllten. Als geborener Tilsiter hatte er in seiner Heimat das Gymnasium besucht und dort auch den Buchhandel erlernt. In seinen Gehilsenjahren war er u. a. bei Alfred Lorentz in Leipzig, im I. B. Mctzler'schen Sortiment in Stuttgart und später bei der Polytechnischen Buch handlung A. Seydel in Berlin ein eifriger, ganz besonders kenntnisreicher Mitarbeiter gewesen. Die von ihm im Mai des Jahres 1894 gegründete Buchhandlung in Tilsit verstand er schnell auf eine achtungswerte Höhe zu bringen. Ein reines Familien glück war ihm an der Seite seiner aus Schwaben stammenden Gattin beschicken, die er im Jahre 1899 heimführte. Sein Tod ist für den ostpreußischen Buchhandel ein großer Verlust, nicht zum wenigsten aber auch für seinen Freundes- und Kollegenkreis, der Richter stets vermissen wird. Klotz.
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