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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060809
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Nichtamtlicher Teil. 7553 183, 9. August 1906. Händler mag sich eine Sammlung von 300—3000 neuen Bänden zulegen, sie wird ihm, wenn sie gut verwaltet wird, einen befriedigenden Gewinn abwerfen, ohne besondres Wissen zu verlangen oder viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Eine gut geleitete Leihbibliothek verleiht jedem Geschäft einen Reiz und erhöht indirekt auch den Absatz aller andern Abteilungen, dabei rentiert sie für sich allein. Der kluge Buchhändler wird die Bibliothek in dem vom Eingänge am weitesten entfernten Raume unterbringen, das Publikum wird den Lockungen der Ausstellungen seiner sonstigen Verkaufsartikel nicht lange widerstehen können, ohne etwas zu kaufen. Man wird seine Leihbibliothek bescheiden mit einer Auswahl der Werke moderner und populärer Autoren eröffnen, der andern Bücher wegen kann man die Nachfrage abwarten. Nach einem Jahre wird der Buchhändler herausftnden, daß er für sein neues Unternehmen nicht viel mehr als früher für sein Abonnement bei der Londoner Bibliothek ausgegeben hat; er ist jetzt aber der Besitzer der Bände, die er früher zurück zusenden hatte, seine Kunden sind außerdem befriedigt durch die Schnelligkeit, mit der er zu liefern imstande ist, und durch die Vielseitigkeit in der Auswahl der neuen Bücher. Der Autor äußert sich dann noch über die Herausgabe gedruckter Kataloge, über das Arrangement und die Ein teilung der Bücher selbst, sowie über die Methoden der Ein tragung der Werke auf die Konten der Abonnenten. Die Anweisungen, wie das Einkommen der Buchhändler erhöht werden kann, dürften im Auslande, selbst bei den weniger in beschaulicher Ruhe dahinlebenden Buchhändlern, befolgt werden. Aufträge zum Einbinden, Bildereinrahmen und für Druckarbeiten werden von kleinen Händlern in kleinen Städten wohl auch auf dem Kontinent angenommen. In England sind nun auch noch Stellenvermittelungsbureaus und Teestuben mit den Buchläden verbunden — sie werfen, wie der Verfasser versichert, gute Gewinne ab und ziehen ein großes Publikum an. Die Eintragung der Bedienten erfolgt kostenlos, die Herrschaften haben eine Gebühr zu ent richten, und die Bedienten zahlen nach der Plazierung einen gewissen Prozentsatz von ihrem ersten Gehalt. Falls ge nügend Raum vorhanden ist, empfiehlt der Verfasser auch die Eröffnung eines Lese- und Schreibzimmers, das gegen eine zu erstehende Karte zugänglich ist. In Städten, die keine Freibibliothek besitzen, wird die Gelegenheit, in Ruhe die Journale usw. lesen und gelegentlich einen Brief schreiben zu können, von vielen mit Freuden begrüßt werden. Die unternehmendsten Sortimenter führen, wie gesagt, üvs o'oloolr tsa roowL in Verbindung mit ihren Geschäften, und wo ein Raum und ein Bedürfnis vorhanden ist, meint der Autor, sollte die Idee auch durchgeführt werden. Der Papierhändler und Bibliothekar, der gegen die Konkurrenz der Bazare und sonstiger Händler zu kämpfen hat, sollte nicht zögern, seinen Gewinn und Umsatz auf diese Weise zu erhöhen. Der Verfasser äußert sich dann noch über den Zeitungs buchhandel, über Saisonartikel in Badeorten und sonstige Sachen, die mit dem Buchhandel eigentlich nichts zu tun haben und auf die wir hier wohl auch nicht näher einzu gehen brauchen. lös Luooosstul Loolrsslisr enthält zweifellos recht viel des Interessanten für englische Buchhändler, für die dem Buchhandel mehr oder weniger verwandten Geschäftszweige aber mehr als für diesen selbst. * » * Adam Lorimers lös ^utbor's krogrsss könnte man wohl auch als ein Lehrbuch für Autoren bezeichnen, wenn dieser Begriff auf ein humoristisch-satirisch geschriebenes Werk anzuwenden wäre. Der Autor versucht es wenigstens auf diese Weise, den Novizen mit dem Drum und Dran, mit der Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Praxis und der Prosa des literarischen Berufs vertraut zu machen. Um das sehr geistreich geschriebene Werk ganz zu verstehen, muß man allerdings mit den englischen litera rischen und buchhändlerischen Verhältnissen vertraut sein. Es versteht sich von selbst, daß der Verleger in diesem Werke eine bedeutende Rolle spielt. Man kann wohl sagen, daß es dem Verfasser im allgemeinen gelungen ist, objektiv zu bleiben und zu urteilen, und daß er sich auch bemüht hat, die Herausgabe von Büchern vom Standpunkt des Verlegers aus zu betrachten. Das Leitmotiv aller Autoren, das Lied von der Über produktion, von den unberufenen Wettbewerbern, dem un dankbaren Publikum und vor allem den schlecht zahlenden Verlegern herrscht natürlich auch in dem vorliegenden Werke vor. Einen sicheren Weg zu Ruhm und Vermögen hat aber auch Adam Lorimer in seinem Buche nicht an geben können. Das erste Werk eines Autors, sagt er, wird aller Wahr scheinlichkeit nach ein Versuch sein, eine Geschichte oder eine Zusammenstellung von Geschichten wiederzugeben, die er irgendwo gelesen hat. Alle großen Autoren haben so angefangen, viele tun nichts anderes. Das Schlimmste, was der Anfänger tun kann, ist, zu versuchen, original zu sein; je mehr er das tut, um so mehr wird er kopieren. Das Publikum liebt außerdem Originalität nicht; ein Buch soll neu — es darf aber nicht zu neu sein. Wenn der junge Autor sein Manuskript fertiggestellt hat, wird er natürlich zuerst denken, daß er durch Einfluß und Protektion einen Verleger finden wird; er dürfte dann seine erste Enttäuschung erleben. Niemand hat bisher noch einen Roman durch Protektion verlegt. Titel, Empfehlungen, oder Schulzeugnisse wiegen bei dem Urteil des Verlegers nicht viel. Das Manuskript einer Gräfin oder das ihres Zimmermädchens werden die gleiche strenge und kaufmännische Begutachtung finden. Vor dem Verleger sind sie alle gleich, das Schicksal selbst ist nicht unerbittlicher. Bücher verlegen kostet Geld. Es gibt nur zwei Wege, die Unkosten zu decken: entweder der Autor zahlt den Betrag, oder der Verleger. Es ist des Verlegers Geschäft, auf Bücher Geld auszulegen, und er tut es in der Erwartung, daraus einen Gewinn zu erzielen. Von Anfang an wird der Autor somit von kaufmännischen Erwägungen beurteilt, und wenn er sich einbildet, daß die Publikation eines Romans als etwas andres als ein kaufmännisches Wagnis aufgefaßt wird, ist er im Irrtum. Verleger gehen zeitweilig von streng kaufmännischen Prinzipien ab, das sind aber Ausnahmen, mit denen der Anfänger nicht rechnen kann. Verleger sind fortlaufend auf der Suche nach neuen, vielversprechenden Autoren, teure Erfahrungen und auch der Umstand, daß das Urteil des Publikums mit dem ihren nicht immer übcreinstimmt, haben sie aber gelehrt, vorsichtig zu sein. Wenn ein Autor von den Vorzügen seiner Arbeit wirk lich überzeugt ist und genügend Geld hat, wird er sich ver sucht fühlen, sein Werk auf seine eignen Kosten drucken zu lassen, sobald er durchaus keinen Verleger hat finden können. Man kann dem Autor nicht streng genug abreden, auf eine Arbeit Geld zu riskieren, die keinem Verleger als aussichts reich genug erschien, wenigstens die Herstellungskosten einzu bringen; wenn er es dennoch tut, möge er sich vor den Drucker-Verlegern in acht nehmen, deren Interesse an dem Werk nur darin besteht, soviel wie möglich aus dem Autor herauszuschlagen. Autoren selbst erklären sich gegen die Me thode des Selbstverlegens. Bei dem großen kaufmännischen Risiko gehen auch Ver leger zeitweilig bankerott. Der Autor tut deshalb gut, sein Manuskript einem angesehenen und wohlfundierten Hause 994
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