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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1906
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- Deutsch
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ugust 1906. Nichtamtlicher Teil. 7399 versetzt hatte, ließen sich mehr und mehr Stimmen laut werden, die unzufrieden waren, daß trotz unzähliger Ver sammlungen der r Lublisbsrs' ^.esooistiou« nnd der r^ssovistsä Lookssllsrs« und trotz vielen Geredes nichts Positives zustande kam. Man ließ das »klst-LooK«-System unter minieren, während man tatlos zuschaute. Die Gefahr wuchs von Tag zu Tag, die Schwierigkeiten, ihnen erfolgreich zu begegnen, wurden immer größer, — sie sind in der Tat jetzt weit größer als vor einem Jahre, als man zuerst von der neuen Konkurrenz des »llimss Look 61ub« vernahm. Einige Verleger griffen denn auch zur Selbsthilfe und stellten ihre eignen Bedingungen. So zeigten z. B. Meffrs. Hutchinson bei Erscheinen des neuesten Werkes Sir Harry Johnston's an, daß sie dieses neue »blst«-Buch nur unter der Bedingung lieferten, daß es innerhalb sechs Monate nach Ausgabe nicht zu einem herabgesetzten Preise verkauft würde; man lieferte es also nur an solche Firmen, die sich aus drücklich verpflichteten, dieser Bestimmung nachzukommen. Das »Lublisbsrs' Oireular« machte zu wiederholten Malen auf das heranziehende Ungewitter aufmerksam und ermahnte zu gemeinsamem schnellen Handeln. In einem neuerlichen Aufsatz im »Look-Noutbl^« nimmt Mr. James Milne in dieser Sache das Wort und fordert eine sechsmonatige Schutzfrist für alle »U«t<--Bücher. Endlich hat man diesen Stimmen Gehör geschenkt, endlich hat man eingesehen, daß Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den gesamten regulären Buchhandel — Verleger wie Sortimenter — vor schwerem Schaden zu schützen. Dem »llllwss Look 6Iub« wird nun nichts weiter übrig bleiben, als sich den neuen Bestimmungen zu fügen, oder aber sich der Gefahr aus zusetzen, daß ihm seine Bezugsquellen verstopft werden. Gleichzeitig haben in Amerika die Verleger eine Ab machung betreffend »Ls-bincks«, d h. billige Ausgaben in Leinenband, und billiger broschierter Ausgaben getroffen. Nach rllbs Lublisiwrs' ^VssKI^« hat die Frage in Bezug auf Herausgabe von »Rs-bwäs« von durch das Copyright ge schützten Werken während der letzten sechs Monate den Buch handel in ganz Amerika beschäftigt. Die Erfahrung hat ge lehrt, daß, während eine billige Ausgabe jedweden Buches stets ihr besondres Absatzgebiet haben wird, sie doch für die Originalausgabe bedrohlich werden kann, falls sie in gar zu kurzer Frist nach dieser erscheint. Es ist sehr wohl möglich, daß, unter gewissen Umständen, eine billige broschierte und eine teure, vielleicht gebundene Ausgabe eines neuen Werkes gleichzeitig ausgegeben werden können, ohne daß die eine der andern beim Verkauf hinderlich ist. Wenn aber eine billige in Leinwand gebundene Ausgabe, die der Original-Ausgabe in jeder Hinsicht soweit gleicht, daß sie äußerlich überhaupt nur schwer von ihr zu unterscheiden ist, innerhalb einiger Monate nach dem ursprünglichen Erscheinen auf den Markt gebracht wird, so ist es selbstverständlich, daß der Absatz der Original-Ausgabe darunter leiden muß und daß der Sortimenter, der sein Lager reichlich mit letzterer versehen hat, in Gefahr gerät, anstatt bei diesem Geschäft zu verdienen, zu verlieren Solche Fälle sind nicht selten; und ein Protest einer großen Anzahl Sortimenter hat nunmehr dazu geführt, daß die Verleger ein Abkommen getroffen haben, billige Ausgaben in Zukunft erst nach Verlauf von min destens zwei Jahren herauszubringen. Die sogenannten rRs-biväs« übten auf gewisse Verleger und Sortimenter große Anziehungskraft aus. Der Verleger, der glaubte, daß der Absatz eines neuen Romans im Ver siegen begriffen war, folgte bereitwillig einer Anregung, die Illustrationen, die er nunmehr als unnützen Ballast be trachtete, aus dem Buche auszuschalten, — und der »Rs-lüvä« war fertig. Der Sortimenter, namentlich der in kleinern Ortschaften, der nur ein kleines Lager hält, fand in ihnen gute Zugartikel und sie im großen und ganzen gewinnbringender als die üblichen 1 S 50 o.- Ausgaben. Da diese Bücher weit und breit bekannt und bereits ausgiebig für 1 ,K 50 o. angezeigt waren, so war seine Ankündigung, sie jetzt für 50 o. oder selbst weniger zu verkaufen, besser als alle andere Reklame geeignet, neue Kundschaft an sich zu ziehen. Aber was dem kleinen Händler in abgelegenen Plätzen Nutzen brachte, wurde für seinen Kollegen in den großen Zentren zum Schaden. Der kleine Händler, der von der teuren Original ausgabe so gut wie keine Exemplare auf Lager hatte, brauchte die Konkurrenz nicht zu fürchten, die die 50 o.- Ausgaben der 1 S 50 o. - Ausgabe machte, mit der sein unternehmenderer Kollege mehr oder weniger die Regale gefüllt hatte. Da in den meisten Fällen mindestens ein Jahr darüber hingehl, bis der Sortimenter mit den Restbeständen neuer Romane einigermaßen aufgeräumt hat, so ist es augenscheinlich, daß, wenn schon nach etwa sechs Monaten eine neue 50 o.-Ausgabe auf dem Markt erscheint, die fast durchweg mit der Original-Ausgabe zu 1 H 50 o. identisch ist, sein Verdienst durch die liegen bleibenden Exemplare mindestens stark geschmälert wird und daß er in Zukunft weniger bereit sein wird, größere Bestellungen auf 1 H 50 o-Romane zu machen. Bezüglich dieses neuerlichen Abkommens unter den Ver legern, betreffend die »Ls-bivä«-Ausgaben, muß man gerechter weise zugeben, daß mindestens vier Firmen dieses Gebiet betraten, um da, wo mit der teuren Ausgabe reich liche Ernte gehalten war, mit der billigen eine sorgfältige Nachlese zu halten und so dem gesamten Sortimentsbuch handel zu nützen. Ein »sktor-äiunsr Lpsaksrr sagte einst, daß es eine gewisse kleine Klasse von Bücherkäufern in Amerika gebe, die ein Buch zu jedem Preis kaufe, daß es eine größere Klasse gebe, die Bücher zu einem gewissen Preis kaufe, und daß endlich eine unzählbare Klasse vorhanden sei, die nur dann Bücher kaufe, wenn sich der Preis mit ihren Mitteln ohne weiteres in Einklang bringen lasse. Das heißt: es gibt einige wenige Leute, für die der Preis eines Buchs keine Rolle spielt, die lieber 1000 K für ein Werk zahlen, von dem sie wissen, daß es nur in einer beschränkten Anzahl gedruckt wurde, als 10 K für ein Buch, das in unbegrenzter Auflage erscheint. Dann gibt es solche, für die Bücher eine Notwendigkeit sind, die ein gewisses Opfer bringen, um ein Buch zu erstehen, das sie brauchen, das aber vielleicht 10 K oder gar 15 K kostet. Daneben findet man die große Klasse von Lesern, vielleicht nach Millionen zählend, die Bücher kaufen, ganz einerlei, wie sie ausgestattet sind, wenn nur der Preis für sie erschwinglich ist. Für diese Klasse bedeutet ein in Leinen gebundenes 50 Cent-Copyright-Buch schon ein Prachtwerk, und an sie wollen sich diese Firmen daher vor allen Dingen mit ihren »Ls-biväs« wenden. Sie haben, den Angaben zufolge, auch durchschlagenden Erfolg erzielt. Zum Beispiel ist ein populärer Roman, der während fast vierzig Jahre dauernd gekauft worden ist und der demnach in wenigen Jahren allgemeines Eigentum wird, von einer dieser Firmen in weniger als sechs Monaten in 100 000 Exemplaren abgesetzt worden. Andre Bücher, selbst solche von gediegnerem Charakter als der Roman, haben in gleichen Mengen ihre Abnehmer gefunden, wenn auch erst in längerer Zeit. Für eins dieser großen Verlagshänser sind fast das ganze Jahr hindurch sechs Reisende unterwegs, die, da sie in keiner Weise an eine bestimmte Zeit gebunden sind, das Feld mit größerer Muße und weit gründlicher bearbeiten können als die Reisenden solcher Firmen, die ihre Erschei nungen nur zu gewissen »Lessous« anbieten lassen müssen. Sie sind überdies imstande den Buchhändler in den kleinen, abseits vom großen Verkehr liegenden Plätzen 973*
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