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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1906
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- Deutsch
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167, 21. Juli 1906. Nichtamtlicher Teil, 7063 H bescheidener Zurückhaltung sein wohlgelungenes Spiel, Cello und Klavier, und sein Geschick, jedem Vergnügen einen geistigen Reiz zu verleihen, nur im engsten Kreis zeigte, war er doch allezeit bereit, mit seinem Rat und Beistand größern Gemeinschaften bei zustehen. Die Gelegenheit hierzu bot sich ihm u. a. als bühnen- und musikkundigem Mitglied des Verwaltungsrats unsers Stadt theaters. Auch an den löblichen Bestrebungen, den breitesten Be- völkcrungsschichtcn gute Musik zu verschaffen, nahm er den regsten Anteil, und ihm, als Vizepräsidenten der Konzertkommission der Pestalozzi-Gesellschaft, dürfte es hauptsächlich zu verdanken sein, daß ihre Darbietungen immer feiner sich gestalteten. Der Grund zug seines Wesens, eine natürliche Freundlichkeit und Dienstfertig keit, die sich schon in seiner Jugend im Umgang mit den Alters genossen offenbarte, machte sich durch sein ganzes Leben bemerkbar. Auch sein Verkehr im Geschäftsleben gewann ihm das Zutrauen der Angestellten, und manchem Bedrängten half seine freigebige Hand aus schwerer Not. Schon seit einer Anzahl von Jahren nagte eine in verschiede ner Weise hervortretende Kränklichkeit an der Gesundheit des Mannes, dessen stattliches und kraftvolles Aussehen sonst eine eiserne Gesundheit ooraussetzen ließ. Jeden Sommer hatte er sich in Heilbädern Kräfte geholt, die seine zuweilen zurückgetretene Schaffensfreudigkeit neu aufleben ließen. Diese Wirkung erhoffte er nun auch durch einen Ferienaufenthalt in Engelberg, das ihm vor einem Jahre lieb geworden war, zu erzielen. Doch kaum war er in Stans, wo er einen Freund besuchen wollte, angelangt, so geriet er plötzlich in einen Zustand der traurigsten Art. In Verbindung mit einer Entzündung der Spitzen der Bewegungs nerven befiel ihn eine be-nahe vollständige Lähmung seiner Glie der. Auf die erschreckende Kunde von seiner Hilflosigkeit eilte sein Schwager an die Unglücksstätte und leitete den äußerst schwierigen Transport des Entkräfteten und keiner Bewegung Fähigen nach der Heimat zurück. Eine hinzutretende Lungenentzündung machte am 7. September 1905 dem Leiden und dem Leben ein rasches und sanftes Ende. Die freundliche Erinnerung an den schon im neununddreißigste» Altersjahr den Seinigen und seiner Lebens arbeit Entrissenen wird seinen Tod lange überdauern. 8. 8. Wie Herr Hug auf dem Gebiet des Musikalienhandels, so hatte ein andrer Kollege, dessen Verlust wir betrauern, mit außergewöhnlicher Initiative auf dem Gebiet des medizi nischen Verlags sich zu betätigen begonnen, bis zunehmende Krankheit seine Kraft lähmte. Ich spreche von Herrn Karl Sallmann in Basel. Der Hand eines Freundes des Ver storbenen verdanke ich nachstehenden Lebensabriß.! Karl Sallmann wurde im Jahre 1853 in Amriswil, Kanton Thurgau, geboren. Sein Vater stammte ursprünglich aus dem Königreich Sachsen, war aber während der Stürme des Revolutions jahres 1848 als politischer Flüchtling nach der Schweiz entkommen und hatte hier in seiner neuen Heimat eine zu hoher Blüte ge langte industrielle Tätigkeit entfaltet. Sallmann besuchte die Gymnasien von Frauenseld und St. Gallen und bezog nach be standener Maturitätsprüfung die Universität Bern, um medizi nischen Studien obzuliegen. Nach einigen Semestern entschloß er sich jedoch, zum Buchhandel überzugehen, und trat in Kassel in die Sortimenterlehre. Nach Beendigung seiner Lehrzeit war er als Gehilfe in Leipzig und in Wien tätig und gründete im Jahre 1883 gemeinsam mit seinem Freunde Bonacker in Basel ein Sortiment. Seine Vorbildung brachte cs mit sich, daß er sich hauptsächlich dem Vertrieb medizinischer und naturwissenschaft licher Literatur widmete und auch den sich später entwickelnden Verlag nach dieser Richtung hin ausbaute. Bonacker trat nach einigen Jahren aus dem Buchhandel aus, um sich einem andern Beruf zu widmen; doch verband die ehemaligen Teilhaber bis zum Tode Sallmanns treue Freundschafr. Größere Verlagsunter nehmungen veranlaßten Sallmann im Jahre 1895, das Sortiment zu verkaufen und sich ausschließlich dem Verlag zu widmen. Das Sortiment wird seitdem unter der Firma »Akademische Buch handlung von C. F. Lendorff- weitergeführt. Den schönsten ver legerischen Erfolg hatte Sallmann mit der von ihm ins Leben gerufenen Zeitschrift »Lxesrpta wsäioa». Im Interesse eines intensiveren Vertriebs derselben verlegte er den Sitz seines Ge schäfts nach Leipzig und kehrte erst, als ihn Gesundheitsrücksichten zwangen, im Jahre 1903 wieder nach Basel zurück. Ein tückisches Nierenleiden hatte ihn bereits in Leipzig an den Rand des Grabes gebracht; nach scheinbarer Heilung ist er im Oktober 1905 der wieder ausgebrochenen Krankheit erlegen. Sallmann ist nicht in die Öffentlichkeit getreten; aber im Kreise seiner Familie (eine Witwe und ein neunjähriger Sohn trauern um ihn) und seiner nähern Freunde traten sein offnes Gemüt und sein humorvolles Wesen zutage. In Leipzig war er ein gern gesehenes Mitglied der Schweizer Kolonie und sein gastliches Haus stand besonders den jungen Landsleuten jederzeit offen. Lassen Sie uns, verehrte Kollegen, das Andenken dieser beiden viel zu früh, in der Vollkraft der Jahre von uns geschiedenen Berufsgenossen durch Erheben von unfern Sitzen ehren. Kehren wir zu den Lebenden zurück! Im letzten Jahresbericht hat mein Amtsvorgänger dreier damals bevorstehender Jubiläen und der Verdienste der Jubilare gedacht. Mir liegt daher heute nur ob, Ihnen kurz zu erzählen, in welcher Weise wir unsrer Verehrung für die zu Feiernden Ausdruck gegeben haben. Ich muß voraus schicken, daß zwei Herren, die Herren H. Georg und v. I. Huber, sich jede Festlichkeit verbeten hatten. Da aber bei ihnen das Datum, der 1 Oktober, feststand, so wußten wir, was wir zu tun hatten. Schwieriger gestaltete sich die Sache bei dem dritten Jubilar, Herrn R. Sauerländer Laut mündlicher und schriftlicher Verabredung mit unserm ge schätzten Aarauer Kollegen wollte er mich benachrichtigen, sobald er den Gründungstag seiner Firma im Geschäfts archiv gefunden haben würde. Leider habe ich diese Mit teilung bis auf den heutigen Tag nicht erhalten. Es blieb uns daher nichts übrig, als unsre Gabe jetzt kurz vor Schluß des Vereinsjahres, in der Pfingstwoche, zu über geben. Die Ehrung unsrer drei Jubilare war, dem Brauch unsers Landes treu, eine einfache, aber von Herzen kom mende. Damit Sie, verehrte Herren, sich einen wenn auch nur sehr bescheidenen Begriff davon machen können, worin Ihre Stiftung besteht, werden Sie als Beilage zu diesem Jahresbericht eine kleine autotypische Nachbildung der drei Wappenscheiben erhalten, die wir zu dauerndem Gedächtnis den Herren gewidmet haben. Sie entstammen der Künstler hand Rudolf Müngers iu Bern, der bekanntlich diese alt schweizerische Kunstübung mit Meisterschaft pflegt (Folgen Abbildungen und Beschreibungen der Wappenscheiben.) Allen drei Jubilaren bringen wir auch an dieser Stelle unsere herzlichen Glückwünsche dar. Möge der Schweizerische Buchhändlerverein bis in ferne Zeiten recht oft Gelegenheit haben, mit Stolz und Freude zu Männern mit so vorbild licher Tüchtigkeit aufzuschauen! Noch eines vierten Jubiläums hier zu gedenken sei mir ver gönnt. Am 15. Oktober 1905 feierte die Firma F. A. Brockhaus in Leipzig ihr hundertjähriges Bestehen. Da ich persönlich an dieser unvergeßlichen Feier teilnehmen durfte, so bin ich Ihrer Zustimmung gewiß, daß ich den Chefs und besonders unserm verehrten Herrn Albert Brockhaus die herzlichsten Glückwünsche auch des Schweizerischen Buchhändlervereins aussprach. Und noch ein Festtag! Am 26. Mai d. I. vollendete Adolf von Krön er sein siebzigstes Allersjahr Es bedarf kaum der Versicherung daß, wie überall im Buchhandel, wo man das Einst und Jetzt unsers Berufs kennt, so auch bei uns in der Schweiz an diesem Tage mit Gefühlen unaus löschlicher Dankbarkeit des verehrten Mannes gedacht wurde. Während draußen im Reich die Bibliothekenrabattfrage ihre letzten hohen Wellen warf, durften wir innerhalb unsrer Landesgrenzen uns im vergangenen Jahre eines ruhigen Geschäftsgangs, ohne große Aufregungen, erfreuen. Der am 1. Januar d I. in Kraft getretene neue Zoll tarif hat, dank unfern rechtzeitigen Bemühungen bei Be- 928*
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