Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060709
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190607096
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060709
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-09
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
166, 9. Juli ISO«. Nichtamtlicher Teil. 6699 Ergebnissen führt, deren Bedeutung eine unerwartete und fast außerordentlich zu nennende ist. In einem Schlußkapitel seines Werks verbreitet sich Röthlisberger über die Zukunft der Union und ihre Fort bildung. Mit Genugtuung wird man die Versicherung ver nehmen, daß die Union felsenfest steht, was wohl von jedem zugegeben werden kann. Den Vorschlägen zur Verbesserung, die Röthlisberger im einzelnen macht, wird man in der Hauptsache wohl zustimmen können, vor allem der Einfüh rung der fünfzigjährigen Schutzfrist, nach Ansicht des Rezen senten freilich nur für Bühnen- und Musikwerke, denn die Modifikation der Berner Konvention in Ansehung dieses Punktes ist unbedingt geboten und kann eine Verzögerung nicht vertragen. Es steht zu hoffen, daß Röthlisberger in der Lage ist, bei der bevorstehenden Revision der Berner Union tatkräftig mitzuwirken und die reichen Schätze seiner Erfahrung für die möglichste Vervollkommnung der Verträge zu verwerten, deren wissenschaftliche Behandlung in ihm einen so be rufenen Bearbeiter gefunden hat. Rechtsanwalt vr. Fuld in Mainz. Johann öalhorn (Druckerei zu Lübeck 1528 bis 1603) Kritisch beleuchtet von Arthur Kopx. 8°. 43 S. in Umschlag. Lübeck 1906, Gebr. Borchers. Preis 1 50 H. Bekanntlich wird der Ausdruck »Verballhornen« für eine auf Verbesserung gerichtete Tätigkeit, die in Wirklich keit auf Verschlechterung hinausläuft, auf den Buch drucker Johann Ballhorn in Lübeck und seinen Sohn (1524—?) zurückgcführt. Es geschieht dies teils mit der Begründung, daß er eine Ausgabe des Lübecker Stadtrechts verbessern wollte, aber das Gegenteil erzielte, teils mit der andern, daß er in ähnlicher Weise mit der sogenannten »Hahnfibel« verfahren war, die in Kortüms Jobsiade erbau lich geschildert wird, einem A-B-C-Buche, das einen Hahn auf dem Titel führte, dem er nach weit verbreiteter Annahme in einer neuen Ausgabe Eier untergelegt haben soll. Dieser üblen Nachrede sucht Professor vr. Arthur Kvpp, königlicher Bibliothekar in Berlin, an der Hand Ballhornscher Drucke, von denen er eine größere Anzahl beschreibt, und zeitgenössi scher und späterer Schriften auf den Grund zu gehen. Der Verfasser hat von der Hahnftbel nichts zu entdecken vermocht und schließt — da auch andre Nachrichten darüber (Ballhorn »soll« hauptsächlich die Doppelbuch staben ff, ff, ll usw. zuerst angewandt haben) aus sehr unsichern Quellen stammen —, daß erst durch Kortüms Verwendung der Erzählung über den Lübecker Drucker in seiner Jobsiade die Fabel zu ihrer großen Verbreitung ge langt wäre. Ballhorn wie sein Sohn und Nachfolger sind offenbar Neuerer gewesen, die mit ihren Verbesserungen bei den Zeitgenossen manchen Anstoß erregt und dadurch selbst Veranlassung zu den wenig schmeichelhaften Nachreden ge geben hatten, die über den Namen Ballhorn im Schwange waren. So namentlich auch durch das erwähnte Lübecker Stadtrecht, daß der Sohn mit dem Zusatze: »Auffs Newe vbersehen / Corrigiret vnd aus alter Sechsischer Sprach in Hochteudsch gebracht« 1586 veröffentlicht, auf dem Titel aber nur den Drucker genannt hatte. Das Heftchen erweckt zunächst den Eindruck einer Ehren rettung; dieser schwindet jedoch wieder, wenn der Verfasser selbst sagt, daß Ballhorn nach allem »dazu neigte, Ver besserungen und Zusätze zu den von ihm gedruckten Werken aus eigener Machtvollkommenheit und in Verkennung seines geistigen Ranges vorzunehmen, und daß auch manche sonstigen Zufälligkeiten und Zeitumstände dazu beitrugen, ihm vollends den lächerlichen Beigeschmack eines unberufenen Verbesserers anzuheften.« — Wenig bekannt dürfte übrigens sein, daß Ballhorn sehr viele Volksbücher in niederdeutscher Sprache gedruckt und verbreitet hat, was ihm als Verdienst um die Aufklärung des niedern Volks seiner Zeit anzu rechnen ist. Die mit zahlreichen Abbildungen Ballhornscher Original drucke geschmückte Broschüre, deren Verleger und Drucker Ballhorns Geschäftsnachfolger sind, ist hübsch ausgestattet und bildet einen beachtenswerten Beitrag zur Geschichte des Lübecker Buchdrucks. Hoffmann. Kleine Mitteilungen. Geschäftsjubiläum. — Die Linzer »Tagespost» vom 5. d. M. berichtet folgendes: Zum Hundertzwanzigstenmal jährt sich Heuer der Tag, an dem am Franz Joseph-Platz — damals Hauptplatz — die Binzenz Fink- sche Buchhandlung entstanden ist. Franz Josef Fink erwarb im Jahre 1786 ein Buchbindergewerbe, das mit einem Buchhandel in Verbindung stand. Er kam mitten in die Josephinische Ära, der Buchhandel blühte dazumal, die Nachfrage nach den neuesten Schriften der Dichter, insbesondre nach den politischen Abhand lungen, die durch eine milder gehandhabte Zensur in Massen erschienen, war eine sehr lebhafte. Josef Fink betrieb sein Ge schäft, das ihm als Gewerbe aä xsrsonam verliehen worden war, auf seinem eignen Besitz, dem damaligen Hause Nr. 140 am Franz Joseph-Platz, das sich heute, vollständig umgebaut, im Besitz des Goldarbeiters Winkler befindet. Nach einem Leben voll rast loser Tätigkeit, das ihm aber manche bittre Enttäuschung brachte, starb Josef Fink hochbetagt im Jahre 1837. Sein Sohn Binzenz, geboren 1807, übernahm nach dem Ableben seines Vaters die Buchhandlung. Im Jahre 1856 wurde er zum Bürgermeister von Linz ernannt, welches Ehrenamt er bis zum Jahre 1861 versah. Vis zu seiner Amtsführung stand es mit den sanitären Verhältnissen in unserer Stadt sehr schlecht. Linz hatte keine Kanalisierung, in jedem Hause befand sich eine Düngergrube, die, zumeist neben dem Brunnen angelegt, das Grundwasser verdarb. Als unter der Amtsführung Finks in Linz die Cholera ausbrach und wer nur immer konnte die verseuchte Stadt verließ, da hielt der Bürger meister wacker stand, allenthalben begegnete man ihm in den Notspitälern, die mit Cholerakranken überfüllt waren. Nach dem Erlöschen der Epidemie räumte Fink mit dem alten Schlendrian auf, unter ihm wurde mit der Kanalisierung der Stadt begonnen, auch die ersten Ansätze zu einer geregelten Wasser versorgung machten sich bemerkbar. Fink war es auch, der das Feuerlöschwesen organisierte; bis in jene Zeit besorgten die Kamin kehrer diesen Dienst, Leute, die für den Beruf in keiner Weise vor gebildet, noch ausgerüstet waren. Fink war eine weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Persönlichkeit; nur die damals herrschenden überaus trüben absolutistischen Verhältnisse machten es ihm unmöglich, eine politische Rolle zu spielen. Desto emsiger war er im Geschäft tätig, dem er einen Verlag angliederte. In diesem erschienen Albums von Oberösterreich, von Salzburg und dem Salzkammergut, Pläne von Linz, das bekannte Kalten- brunnersche Jahrbuch für Literatur und Landeskunde und noch eine Reihe wertvoller, auf die Geschichte des Landes bezugnehmender Schriften, die seinerzeit sehr gesucht waren und heute längst ver griffen sind. 1855 gab er den ersten Jahrgang des -Oberöster- reicher«, des heutigen »Oberösterreichischen Amtskalenders« heraus. Er starb, tiefbetrauert von Stadt und Land, im Jahre 1877. Im Geschäft folgte ihm sein Sohn Emil, der 1847 geboren war. Emil Fink beteiligte sich am öffentlichen Leben nur wenig, war aber dessenungeachtet eine der be kanntesten und beliebtesten Persönlichkeiten unserer Stadt. Schon unter Binzenz wurde mit dem Buchhandel ein musi kalischer Verlag verbunden. Emil Fink befaßte sich besonders gern mit der Veranstaltung von Konzerten; ihm danken es die Linzer, daß sie im Laufe der Jahre fast alle musikalischen Größen, in- und ausländische Gesang- und Jnstrumentalkünstler, sowie die hervorragendsten philharmonischen Orchester zu hören be kamen; er hat Linz eigentlich zur Musikstadt gemacht. Im Jahre 879"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder