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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1924
- Strukturtyp
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- 1924-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1924
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- Deutsch
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7, 9. Januar 1924. Redaktioneller Teil. Len-Nblatt I. d, Tüschn. v»chh-nd-l. 195 Redaktioneller Teil. (Nr. 6.) Bekanntmachung. Wir bringen dem Gesamtbuchhandel zur Kenntnis, daß Herr MaxMittag, Mitinhaber der Firmen Hermann Schild, Germania-Buchhand lung Joses Salomon, E. Globig, Deutsche Buch- und Zeit schristenhandlung, sämtlich inBerIin, nach Leistung der erforderlichen Sicherheiten wieder als Mitglied in dm Börsenverein der Deutschen Buchhändler ausgenommen worden ist. Die in unserer Bekanntmachung vom 29. Oktober 1923 (Börsen blatt Nr. 253 vom 29. Oktober 1923) enthaltenen Hinweise finden damit Erledigung. L « iPzig, den 4. Januar 1924. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr Arthur Meiner. Paul Nitschmann. Richard Linnemann. Max Röder. Albert Diederich. Ernst Reinhardt. Das Weihnachtsgeschäft 1823. I. Im Leipziger Sortimentsbuchhandel. Von Rechts wegen müßte ein aus die Ausbildung seines Per- sonals, besonders der jungen Milgliedcr, bedachter Prinzipal ihnen eine Erinnerung daran verehren, wie vor lv bis 15 Jahren im deutschen Buchhandel gearbeitet wurde. Wohin sind die Weih nachtszeiten entschwunden, in denen oft bis zehn Uhr der Laden offen gehalten und dann noch bis spät in die Nacht hinter verschlos senen Türen bestellt, expediert und gepackt wurde! Gewiß mag dann und wann des Guten zu viel getan und das Personal unnötig lange beschäftigt worden sein, aber im großen und ganzen machte es doch die wirkliche Kauflust des Publikums notwendig. Sollt« einer der Herren Kollegen seinen Mitarbeitern «ine bleibend« Erinne rung an die alte Zeit zu überreichen beabsichtigen, so kann ich ihm außer Aug. Niemann, Eulen und Krebse, und Karl Weitbrecht, Phalaena <l896), vor allem die Arbeit unseres leider zu früh ver storbenen Berufsgenossen Walter Pantenius: Weihnachten im Sor timent sVelhagen L Klasings Monatshefte 1899/1999, Heft 4) emp fehlen, sie ist das beste, was über den genannten Gegenstand ge schrieben ist. In humoristischer, dabei vollkommen den Kern der Sache erfassender Form wird der Laie in das Leben und Treiben eines großen, mit allen Unterabteilungen, wie Kunsthandlung und Leihbibliothek, ausgestattete» Sortiments eingefllhrl, für den jungen Angehörigen unseres Standes eine außerordentlich lehrreiche Lektüre. Was nun das hinter uns liegende Weihnachtsgeschäft anbe langt, so kann ich, nachdem ich als gewissenhafter Chronist in ver schiedenen großen, mittleren und kleinen Sortimenten nachgefragt, der Auslage im Laden und in den Schaufenstern Beachtung ge schenkt habe, auch selbst als Bücherkäufer aufgetreten bin, nur ver melden, daß das diesjährige Weihnachtsgeschäft im allgemeinen kaum ein mittelmäßiges genannt weiden kann. In den ersten drei Dezemberwochen war von einem lebhaften Betrieb überhaupt nichts zu spüren, es war still und flau; der in den letzten acht Tagen, in manchen Geschäften in den letzten drei Tagen erreichte erhöhte Um satz konnte die in den ersten Tagen des Monats herrschende Stille nicht ersetzen und ausgleichen. Die bei Beamten und Lehrern sowie Pensionären am 1. Dezember «ingesührte Kürzung des Gehalts hat ohne Frag« auf das Geschäft einen hindernden Einfluß aus geübt. So waren vor allem die Volksschullehrer bisher gute Käu fer, mit ihrer durch die Zeitlagc verminderten Kaufkraft wird aber der Sortimenter für die Zukunft leider zu rechnen haben. Ein Buch im Preis von über 29 Mark wurde selten verlangt, di« Nachfrage nach Klassikern, illustrierten Werken, wie Reisebeschrei- bungm usw. ließ sehr zu wünschen übrig. Daß man mir in einem großen Sortiment den wiederholt erfolgten Verkauf von -Das unbekannte Spanien«, sowie von Prachtwerken und Liebhaberaus gaben berichten konnte, ist eine Seltenheit. Allerdings ist diesem Sortiment eine sehr umfassende und weit ausgedehnte Versand abteilung angegliedert, und es steht durch seine häufig heraus- gegedenen Kataloge mit seiner Kundschaft in dauernder Verbindung, sodatz ihm ein großes Feld der Propaganda erschlossen ist. Im all gemeinen beherrschte, auch wenn man einen neuen -Herzog- nicht auf den Weihnachtstisch legen konnte, der Roman das diesjäh rige Weihnachtsgeschäft; die Staackmannschen Romane, der neue Roman von Zahn, stellenweise auch der neue Goethe-Roman von Paul Burg sind häufig verlangt worden. Das beste Geschäft scheint mir in Leipzig der besonders rührige Verlag von Paul List mit seinem Buche Ford, Mein Leben und Werk, gemacht zu haben. Ich mochte hinkommen, wohin ich wollt«, überall wurde mir der Absatz dieses Buches, sowie von Kügelgen, Lebenserinnerungen des alten Mannes (Leipzig, K. F. Koehler) besonders hervorgehoben. Man mutz sich freuen, daß solche wertbeständigen Bücher der Heranwachsenden Jugend in die Hände gegeben werden können. Daneben ist die Nachfrage nach den Erinnerungen des früheren kaiserlichen Hofmarschalls, des Grasen Zed- litz-Trützschler ziemlich stark gewesen; das Buch hat bekannt lich viel Widerspruch gefunden und wird anscheinend nur von ein zelnen Sortimentern geführt. Wenn ich noch die häufige Nachfrage nach dem zweiten Bande von Spengler, Untergang des Abend landes erwähne, so ist hiermit die Reihe der meistgekauften größeren Bücher Wohl geschlossen. Auch die Nachfrage nach Blockhaus, Bd. IV, der das -Handbuch des Wissens« abschließt, war dem Verkauf der ersten Bände entsprechend lebhaft. Jugendschristen und Bilder bücher wurden trotz Warenhaus und Spielwarenhandlung gut ver- kauft, vor allem scheint von den Abel K Müllerschen Jugend schriften, die seit einiger Zeit in neuen Ausstattungen auf den Markt gebracht worden sind, ein guter Absatz erzielt worden zu sein. Die über den Weltkrieg handelnden Jugendschriften sind voll ständig in Vergessenheit geraten, zum Teil auch Wohl vergrifsen. Dafür wandelte unsere Jugend wieder aus den Pfaden des »Wild töters-, lag mit der »großen Schlange- am Lagerfeuer und bestand, den Tomahawk schwingend, die »Gefahren der Wildnis«. Auch die Thienemannschen Jugendschriften, die der Stuttgarter Union, die Oskar Höckerschen Jugendschriften (vr. Gehlen, Leipzig) und noch viele andere unserer guten Jugendschriften-Sammlungen konnten über Absatz nicht klagen. Von Bilderbüchern ist der Absatz der »Nürn berger« und der Casparischen vor allem in einem Geschäft der Stadt mitte, das durch eine moderne Schaufenster-Ausstellung für seine Jugendschriften Propaganda machte, nicht schlecht gewesen. Ohne Frage hat die Wertbeständigkeit der Mark auch auf den Büchcrkaus nur günstig eingewirkt und dazu verholfen, »och in den letzten Tagen ein einigermaßen günstiges Geschäft zustande zu bringen. Kurz vor dem Feste wurde das Geschäft durch das Ausbleiben von Kreuzbondsendungen und Postpaketen auf das ungünstigste bc- einslutzt. Der gewissenhafte Chronist mutz auch den Schaufenstern der verschiedenen Buchhandlungen Beachtung schenken. Es gab wenige, vielleicht kein Schaufenster, an dem man nicht seine Freude gehabt hätte. Mit Tannenzweigen ausgeschmückte Mittelstllcke, Sci- ! ten- und Rückwände zeigten dem Publikum die hervorragendsten Neuerscheinungen, nicht wahllos und in geraden, der Potsdamer Wachtparade ähnlich ausgestellten Linien, sondern hier und da in recht geschmackvollen Gruppen, auch zuweilen in großen Stößen. Aus jedem Winkel des Fensters, auch von den Beleuchtungskörpern grüßte das kommende Fest. Leider scheint es bei der Plötzlich ein- setzendcn Kälte den meisten Kollegen nicht möglich gewesen zu sein, durch Anzünder, von kleinen Gasflammen ihre Schaufenster vor dem Beschlagen zu schützen, teilweise mochte man auch die erhöhten Unkosten scheuen. So war es oft ein wenig reizvolles Bild, der untere Teil des Fensters dick mit Eis beschlagen, darüber die rot gefrorenen Nasen eines verehrten Publikums, das vergebens einen Blick in die anfgebauten Herrlichkeiten zu tun suchte! Leipzig. Le o P o l d H a ge m a n n. 2S»
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