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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1908
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- Deutsch
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12142 Börsenblatt f. ». Dtschll. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 253, 29. Oktober 190d. Privilegium, starb aber bereits im nächsten Jahre, und zwar im Lazarett und in dürftigen Verhältnissen. Es sind 33 Dreifarben - Kupferdrucke von ihm bekannt, von denen die in Schabmanier ausgeführten die besten sind. Unter diesen steht obenan das wohl in London ent standene große Bildnis Georgs II. von England. Dieses ist in einem guten Abdruck neben anderen Blättern Le Blons im Königlichen Kupferstichkabinett in Berlin zu sehen. Es gibt die farbige Wirkung einer Malerei in satten, leuchtenden Farben vortrefflich wieder und darf noch heute als einer der besten Farbendrucke angesehen werden. Einzelheiten, wie Haarpartien in der Perücke, sind mit dem Stichel nach- gearbeitet. Weniger gelungen ist das lebensgroße Brustbild Ludwigs XV. Hier sind die Farben von geringerer Leb haftigkeit, was vielleicht am Vorbilde liegt; aber auch die Übergänge der Farben sind weniger fein vermittelt. Um die Drucke den Ölgemälden möglichst äynlich erscheinen zu lassen, sind manche der Le Blonschen Arbeiten nachträglich mit einem Firnisüberzug versehen worden, durch den sie aber stark benachteiligt wurden. Zu seinen Schülern zählte u. a. Jacques-Gautier Dagoty. Auch von ihm ist eine Anzahl von Farbendrucken im König lichen Kupferstich-Kabinett in Berlin vorhanden. Sie erreichen indes bei weitem nicht die Höhe der Kunst des Meisters Le Blon. Acht Jahre nach dem Tode Le Blons versuchte Gautier die Priorität der Erfindung des Dreifarbendrucks für sich in Anspruch zu nehmen. Das »Hamburgische Magazin, zum Unterricht und Vergnügen aus der Natur forschung und den angenehmen Wissenschaften überhaupt« vom Jahre 1751 überliefert uns einen interessanten Brief des Pariser Kupferstechers Gautier an Herrn de Bosse, woraus die Beziehungen Gauliers zu Le Blon zu gunsten des elfteren dargestellt werden. Nach einer schwülstigen Lobhudelei des Adressaten wird dort gesagt: »Lastman, ein holländischer Maler, welcher im Jahre 1626 lebte (von dem Rembrandt van Rhyn ein Schüler war), erdachte den Druck der farbigen Kupferstiche. Allein, da seine Versuche nicht gerieten, so ließen es die Werkmeister, deren er sich bediente, dabey bewenden, daß sie die unter schiedenen Farben, deren sie sich bedienen wollten, auf ein einziges Kupfer brachten, und gaben unter ihrem oder unter dem Namen einer Privatperson Kupferstiche, welche Vögel, Bluhmen, oder Pflanzen vorstelleten, auf diese Art heraus. Diese Kupferstiche waren mit dem Grabstichel und Scheide wasser gegraben, andere bedienten sich Stiche, welche nach der schwarzen Kunst blau gedruckt, und über welche sie andere Farben anbrachten. — Herr Le Blond, ein Maler und Deutscher von Geburt, welcher (wie er sagte) ein Schüler des Carlo Maratti war, kam gegen das Jahr 1704 in Holland. Er machte einen Versuch, die Theorie des großen Neutons von den Farben, auf die Malerey anzu wenden. Und da er sah, daß die ziemlich fruchtlosen Versuche, welche man in Kupferstiche abzudrucken gemacht hatte, statt daß sie dem Publico einen Ekel verursachen sollen, seine Neubegier nur immer mehr und mehr anreizte, und denen, welche sie zur Vollkommenheit bringen würden, einen glücklichen Fortgang versprachen; so that er verschiedenen holländischen Kupferstechern den Vorschlag, einige Versuche mit den Farben, dem System des Neutons gemäß, zu machen. Er konnte in Holland seinen Zweck nicht erreichen, gieng also nach England, wo er sogleich der königlichen Gesellschaft den Entwurf, welchen er gemacht hatte, farbigte Kupferstiche, auf verschiedene Kupfer zu stechen vor legte. Es war ihm leicht, ihnen begreiflich zu machen, daß es ihm, indem er dem System des Neutons folgte, gelingen würde, und er brachte eine sehr zahlreiche Gesellschaft zusammen, deren beträchtlicher Vorschuß ihn lange Zeit in die Umstände setzte, daß er seinen Unterhalt und alle nöthige Versuche zum Fortgang seines praktischen Systems anzuwenden vermögend Wege entdecket hatte, daß alle Farben sich auf drey Grund farben einschränken ließen: so glaubte er, daß das einzige Mittel zu reussiren wäre, drey Platten zu stechen dergestalt, daß man die unterschiedenen darzwischen kommenden Schatti- rungen Hervorbringen könnte. Er wollte diese Meynung gar nicht fahren lassen. Es gerieth ihm sehr schlecht, er maß aber der wenigen Geschicklichkeit der Kupferstecher und Drucker, welche er arbeiten ließ, die Schuld bey. Es vergiengen 20 Jahr, ohne daß die Vortheile der neuen Kunst, sein Bundes genossen bereichert hätten. Er begab sich von da weg, und wollte sich in Frankreich niederlassen. Er kam 1735 nach Paris, richtete daselbst eine Gesellschaft auf und machte seine Kunst bekannt. Er machte mit einem Marienbild, wie sein Meister Carlo Maratti, den Anfang, und erwählte den Kupferstecher Jardieu zur Ausführung dieses Stückes. Indessen hatte er aus England ein Gemälde von den Kindern des Van Dyck nebst einer Mutter Maria, welche er zu London stechen lassen, mit gebracht. Diese zwey Stücke, welche nach seinem System gegraben, wurden sehr gebilliget, allein sie waren mit dem Pinsel mit Ölfarbe völlig zu Ende gebracht, und dieses nennete er Miniaturiren (das Kupferstich subtil übermalen). Die Zeit, welche man anwendete, das Kupferstich zu übermalen, machte, daß man den Vortheil verlohr, welchen man würde erhalten haben, wenn er die Geschicklichkeit besessen, sie, so wie sie hätten seyn sollen, ohne diese fremde Hilfe aus der Presse zu bringen. Allein Herr Jardieu, ob er gleich des Le Blond seine Absicht vollkommen einsahe: so konnte er es doch nicht so weit bringen, daß er ein Stück zuwege gebracht hätte, und also ward man des Le Blond bald überdrüssig. »Ich kam zu dieser Zeit mit einem ganz ähnlichen Entwurf, welcher zu Marseille, meinem Vaterlande, nach verschiedenen Gründen, welche den Gründen des Autors, wovon wir eben geredet, entgegen waren, hervorgebracht, zu Paris an. Ich konnte, da ich kaum 20 Jahre alt, und unterwiesen, wie es in der Provinz gemeiniglich üblich, nicht wissen, und man wird es leicht glauben, was für große Wunderwerke zu Paris und London zu sehen waren. Die Ehrbegierde machte, daß ich den angenehmsten Verbindungen entsagte. Ich kam nun in Paris an, ich nahm mich sehr wohl in Acht, meine Gedanken gleich zu entdecken. Ich wollte inzwischen doch nicht ganz unbekannt bleiben, und suchte dahero Mittel mich bekannt zu machen, und fand sie auch . . . Der Pater Castel schlug, ehe er mir die Be kanntschaft des Le Blond verschaffte, einen Versuch, von der neuen Art mit Farben zu drucken, zu machen vor. Ich erwählte einen schlechten Gegenstand, den man auf drey Platten ent werfen konnte, und der Pater Castel selbst ließ mir eine gemalte Muschel durch den Hn. Martin, auf der lieben Frauen- Nrücken wohnhaft, geben. Ich brachte sie in Kupfer, weil die vier Farben, deren ich mich bediene, hierzu nicht nöthig waren, der Pater Castel war mit der Ausführung wohl zufrieden, und ich mußte viel Exemplaria davon abdrucken. Er rühmte mich sehr gegen die Personen, die den Le Blond unterstützt hatten, er brachte also eine Gesellschaft wieder zusammen. Die nun in der Unternehmung des Le Blond interessirt waren, glaubten, daß es nunmehro Zeit wäre, vor allen Dingen ein krivil6»iuiu sxolugivum vom Hofe zu erhalten, welches ihm durch einen Schluß vom Geheimden Rath den 12ten November 1737 ertheilet ward, welches dem Blond, alle andere Personen ausgeschlossen, das Recht, Gemälde, mit drey Platten zu drucken, ertheilte, und vermöge eines anderen Schlusses, vom Iten Aprill 1738 bekräftigten Seine Majestät das vorhergehende, und er nennten die Gehilfen, in deren Gegenwart der Herr Le Blond arbeiten ollte. Den 24ten desselben Monats, d. i. 24 Tage hernach, bin ich, unter der Hoffnung eines Anteils der Unter nehmung, dem Le Blond zum Helfer ernennet worden, und man versprach mir unterdessen täglich 6 Livres. Ich entdeckte gar bald daß der Le Blond andere Meynungen hegte, und fassete den Entschluß, ihn zu verlassen. Ich machte mir desfalls die Muße, welche mir die Beschäftigungen, die ich mit ihm hatte, noch übrig ließen, zu Nutze, und brachte so gar einige Nächte zu, ein Stück nach meinem System von vier Farben zu verfertigen, welches ich nach einem Kopfe des heiligen Petri machte. Ich schenkte die abgezogenen Kupferstiche den Personen, welche den Le Blond beschützten, und an den verehrungswürdigen Pater Castel. Da ich aber sähe, daß ich dadurch den Le Blond nicht bewegen konnte, seiner Verbindlichkeit nachzuleben: so habe ich ihn den 8ten Junii 1738, nämlich 6 Wochen nach der Ver
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