Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070314
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190703142
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070314
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-14
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2828 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 61, 14 März 1907. nur 0,2 Pfennig; etwas günstiger steht es in Sachsen, wo sich dieser Satz auf 0,5 Pfennig erhöht. Ähnlich liegen die Dinge in einer Reihe von andern Bundesstaaten, die gleichfalls eine, wenn auch geringe Summe für Unterstützung von Volksbibliotheken ausgesetzt haben.- Die Provinzialverwaltungen haben sich bisher ihrer Pflicht auf diesem Gebiet entzogen. Nur Posen hat durch die der Kaiser Wilhelm-Bibliothek angegliederte Provinzial - Wanderbibliothek helfend eingegriffen. Das Kapitel über die Literaturauswahl wird auch für die Verleger und Buchhändler von besonderm Interesse sein. Am umfangreichsten ist der bibliothekstechnische Teil. Darin behandelt der Verfasser die Räume und ihre Ausstattung, die Anschaffung und Verarbeitung des Biicherschatzes, den Betrieb der Volksbibliolhek. Die bisher in Deutschland auf diesem Gebiet gemachten Erfahrungen sind möglichst eingehend berücksichtigt. In bezug auf einzelne Einrichtungen ist der Verfasser nicht derselben Ansicht wie andre Volksbibliothekare. Es liegt ja auch nahe, daß er in erster Linie die Einrichtungen heroorhebt, die er aus seiner Praxis in Elberfeld kennt; aber was sich in einer Stadt bewährt, ist nicht auch unter allen Umständen für andre Verhältnisse em pfehlenswert. In zweifelhaften Fällen muß man eben die Ein richtungen in verschiedenen Volksbibliotheken prüfen und danach seine Entscheidung treffen. Es ist hier nicht der Ort, auf solche Einzelheiten einzugehen. Doch sei noch kurz zusammengefaßt, was der Verfasser über die Anschaffung der Bücher sagt. Der Bücherbestand ivird sich fast stets aus zwei Gruppen zu sammensetzen: aus geschenkten und gekauften Büchern. Bücher- geschcnke erlangen die Volksbibliotheken am leichtesten durch einen Aufruf in den Lokalzeitungen um Zuwendung von gebrauchten Büchern (namentlich 8—14 Tage vor den Umzugsterminen). Die Verwaltung soll unbrauchbare Bücher nicht zurückweisen, sondern sie anderweitig z. B. zugunsten der Brockensammlung verwenden. Wo die Geldmittel sehr beschränkt sind, rät der Verfasser zur Anschaffung billiger und doch guter Sammelwerke (Sammlung Göschen, Webers illustrierte Katechismen, Aus Natur und Geistes welt, Wiesbadener Volksbücher, Hausbücherei der Deutschen Dichter- Gedächtnis-Stiftung, Schweizer Volksbücher rc.) Ferner muß für andere Werke der antiquarische Büchermarkt in großem Maßstabe benutzt werden. Hinzuweisen ist dabei auch darauf, daß die von Buchhändlern unterhaltenen Lesezirkel oft gut erhaltene Werke zu billigen Preisen abgeben. Der Verfasser weist dann auf die Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung, auf die Dichter-Gedächtnis-Stiftung und sonstige Anstalten hin. Bei der Ergänzung und Vermehrung des Bücher bestandes empfiehlt er in erster Linie das Zurateziehen des neuesten Katalogs einer guten Volksbibliothek, ferner die Berück sichtigung der aus den Benutzerkreisen laut werdenden Wünsche. Wenn der Verfasser sagt, die Bücherbesprechungen in sehr vielen Zeitungen, besonders Provinzblättern, seien zumeist die trübste Quelle, aus der die Bibliothekare schöpfen können, so hat er leider zum Teil Recht. Die Schuld liegt aber nicht allein an den Re daktionen, sondern auch an den Verlegern. Mit mittelmäßigen, minderwertigen und völlig wertlosen Werken werden die Rezen senten überschwemmt; dagegen hält es oft schwer, gute Werke zur Rezension zu erhalten. vr. Jaeschke beschließt sein nützliches Büchlein, das allen Interessenten zur Beachtung empfohlen sei, mit einem kurzen Überblick über den heutigen Stand des Volksbibliothekswesens und einem Literatur-Nachweis, der allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sowie einem Namen- und Sachregister. Die Ausstattung des Büchleins ist wie die der übrigen Göschenbändchen recht solid (der 3. Bogen ist hoffentlich nur in meinem Exemplar so verdruckt, daß er mit Textverlust beschnitten ist); außer einigen guten Abbildungen sind in den Text Muster von Formularen eingefügt, so daß das Merkchen gute praktische Dienste leisten wird. Tony Kellen. Kleine Mitteilungen. »Ein alter Dchatz.- — In der soeben erschienenen März nummer der »Süddeutschen Monatshefte-- redet sich, wie wir der Nationalzeitung entnehmen, Hans Thoma, Professor an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, das Herz leicht von einer Sehnsucht, die ihn schon lange bedrückt habe. Er möchte einen alten Schatz dem deutschen Volke retten und schreibt über seinen Wunsch das Folgende: (Red.) Cs ist erstaunlich und ist unerfreulich, wie viel verborgene Schätze in Deutschland in unserer Zeit an das Tageslicht gebracht werden, oft recht alte Dinge; aber wohl alle sind Zeugen der deutschen Seele, die also doch schon recht langlebig und hoffentlich auch gar nicht umzubringen ist, — ich will nicht aufzählen, was alles in Kunst und Literatur jetzt aufs neue publiziert worden ist, — ich erinnere nur an die Schriften unsrer deutschen Mystiker: — von Meister Eckhart bis Silesius, die im Verlag Diederichs in Jena erscheinen — an das immer mehr Bekanntwerden mit den Wunder werken Bachs, und so war ich auch neulich Zeuge von einer Auf führung von Händels Semele, die das erhaben schöne Werk lebendig machte. — Ich will nicht von dem reden, was wir alles von deut schen Gcistesschätzen schon ausgegraben haben — ich will heute auf etwas Hinweisen, was wir noch nicht ausgegraben haben, und das doch von einem unsrer besten Namen herstammt, das für das wiedererwachende Kunstleben gewiß von großer Bedeutung sein müßte —ich meine die kunsttheoretischen Schriften Albrecht Dürers und vor allem sein Buch: »Unterweisung der Messung mit dem Zirkel und Richtscheit-. Als ich im Anfang der siebziger Jahre in München war, war es ein Plan von Or. Bayersdorfer und mir, dies Werk neu heraus zugeben — aber da kein Verleger dafür zu haben war, so blieb es bei dem Planmachen leider, denn ein so schönes Dokument für das Wesen der Kunst bleibt dadurch verborgen, die alten Exemplare sind selten und recht teuer. — Vor ein paar Jahren nahm ich nochmals einen Anlauf und hoffte einen Verleger zur Faksimileherausgabe zu überreden; der fragte aber Mathematikprofessoren, und die sagten ihm, das sei veraltet und nicht mehr brauchbar, — so unterblieb es. — Ich aber sage, daß das Büchlein nicht veraltet, sondern ein lebendiges Zeichen dafür ist, wie unsere größten Künstler für die Gründlichkeit in der Raumanschauung, in der Raumdarstellung eintraten mit dem Bewußtsein, daß nur dieses die Kunst aus der Willkür dilettantischen Probierens erlösen könnte. Unsrer Zeit, uns Suchenden würde die Festsetzung dieser Grundsätze besonders gut tun, das Büchlein würde in jeder Kunst akademie, in jedem Maleratelier Gutes bewirken können. Und brauchbar ist es immer noch, und die praktische Art, wie hier alles vorgeht und erklärt wird, ist gerade die Art, wie Künstler sie ge brauchen können, es ist in die Praxis übersetzte Mathematik und Geometrie — und eine andre geht den Künstler nicht viel an — und hilft ihm auch nichts. — Nur für Künstler dürfte das Werk neu erscheinen, sie würden alle ihre Freude daran haben, und auch die Kunstfreunde. — Daß es für Ingenieure und Techniker nichts weiter sein, also veraltet sein wird, das nehme ich gern an und stimme den Mathematikprofefforen bei. Das Buch würde durch die geradezu treuherzige Klarheit des Denkens aber doch auch über Künstlerkreise hinaus Wert haben und sich Freunde erwerben — als ein liebes deutsches Buch. Aber möge es mit dem praktischen Wert bestellt sein, wie cs möge — das Buch ist ein Dokument deutschen Geistes, welches der Verborgenheit entrissen werden sollte — die Pietät gegen Dürer erfordert dieses — es ist die Lösung einer Schuld der Deutschen gegen einen ihrer großen Geister. Deshalb möchte ich noch einmal hier in den Süddeutschen Monatsheften die Sache öffentlich aussprechen; vielleicht findet sich in deutschen Landen doch noch ein Verleger, der cs riskiert, das Buch Dürers in Faksimile herauszugeben mit allen seinen Zeich nungen — der Text könnte vielleicht von sachkundiger Seite sprach lich für uns moderner, etwas flüssiger gemacht werden, ohne daß seine Eigenheiten verlieren. Es gibt doch Verleger, die der Kunst so viel zu verdanken haben, für einen solchen müßte es ein Spaß sein, das Risiko zu übernehmen bei dieser Herausgabe — ich glaube nicht, daß es groß sein würde, — Or. Bayersdorfer würde sich im Grabe freuen, wenn die Sache doch noch zustande käme. Wenn mit dem Meßbuch der Anfang gemacht ist, so würden wahrscheinlich die Bücher von menschlicher Proportion auch Nachfolgen — obgleich man hier wohl manches würde kürzen oder zusammenziehen können, weniger im Text als in den Abbildungen. Sollte das Werk auch nicht brauchbar sein, so ist es doch jedenfalls
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder