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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1907
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- Deutsch
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Personalnachrichten. August Gcrstenberger (Altenburg) s. — Aus Alten burg (S.-A.) wird dem Leipziger Tageblatt unter dem 27. Februar 1907 gemeldet: (Red.) Einer der ältesten Bürger unserer Stadt, der aus Schönfels bei Zwickau stammende Hofmusikalienhändler August Gersten berger, ist in der vergangenen Nacht im fast vollendeten zwei undneunzigsten Lebensjahre gestorben. Er kam 1837 in unsre Stadt, wurde zunächst Mitglied der Herzoglichen Hoskapelle, be gründete aber später eine Musikalienhandlung, die noch jetzt besteht. Auch als Musiklehrer und Komponist ist der Verstorbene tätig gewesen; von ihm sind ungefähr 200 Werke erschienen. Einige davon haben weite Verbreitung gefunden und werden noch jetzt gespielt. Auch seiner Klavierschule begegnet man noch. Nach nur zweitägiger Krankheit ist er entschlafen. Gestorben: am 28. Februar nach längerem Leiden der Buchhändler Herr Georg Nauck in Berlin. Der verstorbene Kollege stand seit 1868 im Beruf. Seine Lehr zeit hatte er im dortigen Sortiment und Antiquariat W. Weber bestanden und hierauf sich in andern geachteten Handlungen, zuletzt im Hause der Herren Merzbach L Falk (C. Muquardt's Hofbuchhandlung) in Brüssel weiter ausgebildet. Am 1. Februar 1879 übernahm er als Geschäftsführer und Prokurist die an jenem Tage eröffnete Sortimentsbuchhandlung des Verlags Albert Nauck L Co. in Berlin. Am 10. September 18-<0 erwarb er die Buchhandlung von Ernst Kamlah in Berlin und führte sie bis 1886. Am 1. April 1886 übergab er sie, nachdem er seit 1. Ok tober 1885 unter seinem Namen firmiert hatte, an den gegen wärtigen Inhaber Herrn Fritz Rühe. Seine weitere Tätigkeit widmete er zunächst als Prokurist dem Verlagshause Albert Nauck L Co. in Berlin; er übernahm diese Handlung am 1. Oktober 1889 Am 1. Oktober 1905 zog er sich vom Geschäft zurück. Dieses ging an demselben Tage an die Firma Carl Heymanns Verlag, Berlin, über. — Georg Nauck war ein im öffentlichen und ge selligen Leben des Berliner Buchhandels ungemein rühriger, ge achteter und beliebter Kollege. Ehre seinem Andenken! (Red.) (Sprechsaal.) Direkter Verlagsvertrieb. Die Firma G. Freytag in Leipzig sandte am 11. Dezember 1906, also einen Monat nach der allgemeinen Ausgabe im Buch handel, ein Exemplar von »Engel, Deutsche Literatur geschichte- an den Vorstand der hiesigen Abteilung des -All gemeinen Deutschen Sprachvereins- und berechnete auf der Begleitfaktur, die uns vorliegt, dasselbe mit 19 ^ franko statt des Ladenpreises 12 Am Schluß des die Sendung begleiten den gedruckten Anschreibens steht die bezeichnende Bemerkung -In dem Augenblick, wo dieses Blatt versandt wird, stellt sich heraus, daß die erste Auflage des Werkes vergriffen ist.- (Ein unveränderter Neudruck wird aber bis 31. Dezember in Aussicht gestellt.) Daraus kann man wohl den nicht falschen Schluß ziehen, daß das Werk zum größten Teil zu diesem Schleuderpreis vom Verlag direkt abgesetzt worden ist, denn da Weihnachten noch vor der Tür stand, wird das Sortiment wohl noch wenig dazu beigetragen haben. Aber der rührige Verlag begnügte sich nicht mit der Ver sendung an den Sprachverein, sondern auch dem hiesigen Real gymnasium ging ein Exemplar des Werks zu. Diesmal war allerdings der Ladenpreis innegehalten, aber in Aussicht gestellt, falls nach Zirkulation bei dem »verehrlichen Kollegium« und den Schülern der oberen Klassen acht Exemplare bestellt würden, das gesandte neunte Exemplar unentgeltlich behalten werden könne. Also auch hier eine Schleuderei; denn der unselige Paragraph der Veikehrsordnung kann unsers Erachtens unter keinen Um ständen als Schutz herangezogen werden, da er nur von -Aus nahmefällen« sprecht. Und ist der angezogene Fall etwa eine Ausnahme gewesen? Wir möchten das sehr bezweifeln. Sollten die hiesigen höhern Schulen etwa allein mit der Zusendung beglückt sein? In einer großen Anzahl von Städten werden sich gleiche Fälle feststellen lassen. Für das Vorgehen der Firma Freytag finde ich keine Ent schuldigung. Wir selbst haben uns sofort für das Werk inter essiert und mehrere Exemplare abgesetzt, und zwar, was wir besonders hervorhcben möchten, nur durch unsre direkte Empfehlung, nicht etwa weil die Firma Freytag durch ihre direkte Versendung auf das Werk aufmerksam gemacht hat. Welche Rücksichtslosigkeit und — Kurzsichtigkeit liegt doch in solchem Vorgehen der Verleger! Sie sollten sich die Fabrik geschäfte zum Muster nehmen, die stets, wenn sie am Ort ihre Ware vertreten wissen, auf diese Bezugsquelle Hinweisen und nie an das Publikum direkt liefern. Aber wir erleben es ja fast täglich, daß Verleger, für die wir das ganze Jahr tatkrästig arbeiten, deren Neuigkeiten wir mit schweren Opfern kommen lassen und vertreiben, uns durch ihre direkten Lieferungen den Absatz einfach aus der Hand nehmen. Große Summen zahlen wir ihnen zur Ostcrmcsse; aber wir haben es tatsächlich nicht ein einziges Mal während unserer ganzen Praxis erlebt, daß diese großen Verleger uns Bestellungen überwiesen haben, die, wie wir bestimmt wissen, ihnen massenhaft direkt zugegangen sind. Coblenz, Februar 1907. W. Groos Hofbuchhandlung. (L. Meinardus.) Erwiderung. Ob die vorstehende Beschwerde des Herrn L. Meinardus irgendwelche Berechtigung hat, bitten wir aus folgender tat sächlichen Feststellung zu beurteilen: 1. Den Zweigvereinen des Allgemeinen Deutschen Sprach vereins haben wir die Geschichte der deutschen Literatur von E. Engel zu dem Vorzugspreise von 10 statt 12 ^ ange- doten, weil der Autor als ein hervorragend tätiges Mitglied dieses Vereins bei Überlassung seines Werks an uns die Be dingung stellte, daß es den Mitgliedern des Sprachvereins er möglicht würde, es zu einem billigeren Preise zu beziehen. Die Erfüllung dieser Verpflichtung war uns durchaus nicht angenehm. Denn wir wußten im voraus, daß gerade die Sortimenter, die am wenigsten für den Vertrieb solcher Neuheiten tun, am lautesten sich beschweren, wenn der Verleger selbst Zeit und Geld für die Verbreiterung des Absatzgebiets cinsetzt. Wir ließen deshalb 3'/, Monate verstreichen, bis wir den Sprachvereinen das schuldige Angebot machten, und zwar nur nach den Orten, wo nach unfern Büchern das neue Werk noch wenig vertrieben war. Ferner haben wir überall, wo nach der uns vorliegenden Liste ein Sortimenter Mitglied des Allgemeinen Deutschen Sprach vereins ist, diesen gleichzeitig mit der Sendung des Probe- Exemplars benachrichtigt, daß wir alle etwa eingehenden Be stellungen seines Vereins durch ihn ausführen lassen oder ihm die Rabattdifferenz gutschreiben würden. Dies ist auch überall ge schehen. Die gleiche Vergünstigung haben wir ohne weiteres in einer Reihe von geeigneten Fällen auch andern Sortimentern zu teil werden lassen, die nicht Mitglieder des Sprachvereins sind. Der sogenannte »nicht falsche Schluß«, den Herr Meinardus am Ende des ersten Absatzes seines Eingesandts zieht, ist ein reines Phantasiegebilde. Jedenfalls hat der Sortimentsbuchhandel aus unsrer Agitation im ganzen viel mehr Nutzen gehabt als Schaden. 2. Wenn wir im Januar dieses Jahres, also 4'/z bis 5 Monate nach Erscheinen, das gleiche Werk höheren Lehranstalten zur Prüfung einsandten, so geschah das nur deshalb und nur da, wo, wie in Koblenz, und weil von seiten des Sortiments für die Bekanntgabe in den Kreisen der höhern Schulen nach meiner Meinung viel zu wenig geleistet wurde. Daß wir dabei auf 9 zum Ordinärpreis bestellte Exemplare 1 Freiexemplar in Aus sicht stellen, ist unser gutes Recht. Unser Bestreben zielte nur darauf, das in Hunderten von Besprechungen ausgezeichnet be urteilte Werk auch wirklich bekannt zu machen, und dieses Ziel erscheint erreicht. In vielen Fällen wurden lediglich auf unsre Ansichtssendung hin weitere Bezüge durch das Sortiment vermittelt. Also auch hier hat das letztere vielfach geerntet, ohne gesät zu haben. Es erübrigt, auf die weitern Ausführungen des Herr» L. Meinardus auch nur ein Wort zu verlieren. Denn wir fühlen uns durch seine Klagen über Rücksichtslosigkeit und Kurzsichtigkeit nicht im geringsten betroffen. Leipzig, Februar 1907. G. Frey tag, G. m. b. H.
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