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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1906
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- Deutsch
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^ 146, 27. Juni 1906. Nichtamtlicher Teil. 6329 Anker, Groß-Lichterfelde, sind Beiträge geliefert zur Aus stellung der Märchenbilder, ferner Buchschmuck und anderes. — W. Leo Arndt sandte einen prächtigen »Bos nischen Schnitter-, der als Illustration im Katalog abge druckt ist, ferner einen »Bosnischen Guslaspieler«. — Her mann Bahr, Friedenau, stellt u a derbdrastische Sport- karikaturen aus. — Von Johanna Beckmann wie von manchem andern Künstler muß man sich die Einsendungen mühevoll suchen, da sie, wie manche andre, durch symmetrische Anordnung beim Aufhängen weit von einander getrennt wurden. Fräulein Beckmann führt einige ihrer sinnigen Silhouetten mit und ohne eigne Worte vor, reizende aufgelegte schwarze Ausschnitte, die besonders Gräser und Blumen graziös und naturgetreu wiedergeben. — Gustav Brandt von den Lustigen Blättern ist mit einer ausgezeichneten Karikatur eines Polizeileutnants vertreten, der über einen am Boden liegen den roten Schlips in Entrüstung geraten ist. — Walther Casparis (München) treffliche Original-Lithographien: Ge stiefelter Kater, Rattenfänger, Dornröschen, Rumpelstilzchen, Weihnachtsmann, Aschenbrödel und Knusperhexe, im Verlage von R. Voigtländer erschienen, gehören wohl zu den besten Darbietungen unter den ausgestellten Märchenbildern. Auch sein »Kasperl« spricht sehr an — er fiedelt übrigens mit der linken Hand. Es ist auffallend, wie viele Künstler ihre Geiger mit der linken Hand fiedeln und ihre Flötenspieler die Flöte nach der linken Seite halten lassen. Sonderbar ist es auch, wie häufig Violinen und andre Musikinstrumente, die man doch täglich sehen kann, falsch dargestellt werden. — Franz Christophe hat Beiträge zur Ausstellung der Annoncen- Zeichnungen und der der Märchenbilder geliefert, — Dasio, München, 6 Illustrationen zu »Jungbrunnen« — Alexander Desclabissac, München, erklimmt den Gipfel in Ein fachheit und Bequemlichkeit der Technik in seinen ge spritzten Motiven aus Jena. Hier erhöht aber die Simpli zität nicht, wie bei dem vorerwähnten Abeking, die Wirkung. — Jul. Diez, München, sandte vier ansprechende Bilder zu Dornröschen und wirksame Annoncen für Chokolade und Sekt — Emil Doeplers d. I. »Märchenwald« dürste mehr Erwachsene als Kinder befriedigen. Von seinen Annoncen-Entwürfen für Stollwerck hat man nur die Sil houette der Stadt Köln benutzt, sie gibt nach Wegfall des Übrigen ein vorzügliches Plakatbild. — Willi Elferts »Heidepost« und »Kirche im Heidedorf« verdienen volle Be achtung. — Robert Engels, München, hat ein paar an sprechende Märchenbilder ausgestellt. — Fidus (Hugo Höppener), Grunewald, wirkt in seinen sinnigen, phantastischen Schöpfungen, wie »Sonnenwanderer« — »Grabreliefentwurf« »Am Traualtar« — »Kauernde Psyche« —.«Friede« und »Tanzanne«, wenn auch nicht mehr wie früher frappierend, doch immer eigenartig und groß. Ornamentalen Seetang und Vogelstudien in Aquarellen behandelt E- Fischer-Berlin. — Max Fröhlichs sechs Märchenbilder »Aus dem Leben des Mondes« sind als talentvolle Leistungen hervorzuheben. — Knut Hansen bietet dreizehn Illustrationen und ein Bild, »Fledermaus« betitelt, die zum Teil die gewohnte feine Charakteristik der Köpfe des Künstlers etwas vermissen lassen. — Ernst Heilemann, starker Rivale von Hansen, fesselt immer aufs neue durch die Pikanterie seiner Figuren und Szenen: Kokotten, Gecken, alte Wüstlinge, elegante temperamentvolle Damen aus der Gesellschaft, in den Lustigen Blättern erschienen. Seine nicht besonders gelungene Büste von der Hand C. Nackes ist dicht neben den Zeichnungen aufgestellt. — Sein starkes und vielseitiges Talent dokumentiert Bruno Heroux, Leipzig, in zwei Märchen-Lithographien und einigen Exlibris in Holzschnitt und Radierung. — Franz Jüttner, Friedenau, von den Lustigen Blättern sandte vier Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Bilder zu Schneewittchen, die dem Publikum sehr zu ge- allen scheinen, vielleicht aber doch etwas zu derb gehalten ind. Sein »Schweineglück« und »Zufrieden« erregen eben- alls viel Beifall. — Großartig und voll Stimmung finden wir die Lithographie »Morgenduft« von G. Kampmann, Karlsruhe. — Als »Glück im Winkel« bezeichnet Eugen Kirchner, München, sein vortreffliches Plakat für Stollwerck- Henckell, das Schokolade und Sekt als zärtliches Paar auf dem Sopha beisammen sitzend darstellt. — Otto Kübel, München, teilt zwei Rahmen mit reizvollen Federzeichnungen, Erzäh lungsbildern, aus, die eingehende Betrachtung verdienen. — Franyois Kupka, Puseaux, aber erregt mit drei Blatt illustrierter Anzeigen für die »Praktische Hausfrau« Bewun derung. — Georg Leberecht, Stuttgart, ist in der Märchen - bilder-Ausstellung durch zwei Rübezahlmotive gut vertreten. — Hervorragend ist Sebastian Lucius, Charlottenburg Er sandte u. a. eine Lithographie: »Im Paradies«, Adam und Eva darstellend, die von Talent Kunde gibt. — Von Otto Marcus finden wir Märchenillustrationen in Feder und Aquarell, — von Richard Mauff, Dresden, drei Illustra tionen zu »Jungbrunnen«. Beachtenswert sind Carl Mickelaits, Wilmersdorf, humorvolle »Weise Frau«, »Der Einsiedler« und prächtige Tier-Genrebilder. — Die nun anscheinend völlig aufgegebene ältere Art der Märchenillustration repräsentieren Paul von Mohns aus dem Jahre 1882 stammende Bilder zum »Märchenstrauß für Kind und Haus«, Verlag von Georg Stille, Berlin. — In Franz Müller-Münster, Steglitz, scheint für Fidus ein Jünger aufzutauchen; sein »Eos« und »Erster Frost« sprechen an, etwas weniger seine Illustrationen zu Jungbrunnen. — Adolf Münzer, München, wohl- bekannt als Zeichner des Simplizissimus, stellt prächtige Märchenbilder aus. — Von Meister Oberländer aber sind ältere und neuere Märchenbilder ausgestellt, die sämtlich ebenso gut unter den Werken der alten Schule imponieren wie unter denen der neuen Zeit. Der »Ungenügsame Fritz«, im Jahre 1878 entstanden, und das »Verschmähte Glück« aus 1905 stehen so prächtig unter den Alten wie unter den Neuen, sie sind immer modern, weil sie aus der Natur und aus der Seele geschöpft sind. »Frosch, Esel und Fee« vom Jahre 1895 und »Rote Nasen«, im Jahre 1879 entstanden, sie treffen mit gleicher Sicherheit ins Zentrum unsers Gemüts.— Karl Oenike, Steglitz, hat eine Anzahl nachträglich aquarellierte Bleistift-Skizzen ausgestellt: Gondorf — Müden — Ruine Wildenburg — Cochem — Trarbach — Burg Eltz —> Ruine Ehrenberg, die einer Umschöpfung wert wären. — Als willkommene Beiträge sandte Moritz Pretzsch Illu strationen zur »Versunkenen Prinzessin«, prächtige Märchen szenen: »Moorhexe«, »Märchenhäuschen«, »Flüsternde Stunde«, »Mein Grab«. — Als tüchtiger - Pferdemaler zeigt sich Theodor Rocholl, Golzheim bei Düsseldorf, in einem »Wildpferdefang«, »Weissagung aus dem Wiehern der Pferde« und zwei Lithographien. Rosen st and zeigt in einem reizen den Aquarell »Schulaufgaben« von neuem seine Vorliebe für das so dankbare Backfischalter. Sein »Onkel und Neffe« und »Im Tattersall« sind ebenfalls fleißige, treffliche Arbeiten voll guter Charakteristik. Ein regelmäßiger Beschicker dieser Ausstellung ist, gleich Rosenstand, Alexander Rothang, Wien, dessen »Frosch-Königin« und »Germanisches Opfer« auffallen. — Fein durchgeführte Gemälde, mehr als Illustrationen, sind die herrlichen Bilder Leonhard Sandrocks, »Friedrichs hagen«, »Aufziehende Regenboe«, »In der Windstille«, »Das Einsahrtsfeuer« und »Mondaufgang«; sie sind nach Durch führung, Stimmungsgehalt und Format zum Schmuck mäßig großer Wohnräume des Naturfreundes vorzüglich geeignet. — Ein anders geartetes Talent ist Paul Scheurich 829
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