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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1906
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil Vom dänischen Buchhandel. Am 18. und 19. Juni hielt der dänische Provinz- Buchhändlerverein seine Hauptversammlung ab, und zwar zum erstenmal seit seiner Gründung in Kopenhagen. Aus dem Jahresbericht des Vorstehers, Herrn Chr. Milo-Odense, sei, da die meisten Punkte im Börsenblatt schon berührt worden sind, nur noch folgendes mitgeteilt: Die angedrohte Maßregel der Verleger, die Annahme jedes im Laufe des Jahres zurückgerufenen, aber nicht recht zeitig remittierten Buches zu verweigern, hat der Verein ge meinsam mit dem Kopenhagen?! Sortimenterverein gebeten für jetzt noch nicht anzuwenden. Beide Vereine schlagen vor, zunächst ein Rundschreiben zu versenden, das die Bestimmungen aufs neue einschärfe; die Sortimentervereine wollen es dann durch ein ungefähr gleichlautendes an ihre Mitglieder unterstützen — Dem dänischen Musikalienhändlerverein sind nun insgesamt 140 Kopenhagener und 241 Provinzmitglieder beigetreten, über die eine gedruckte Liste demnächst versandt werden soll; ferner soll ein Schlagwortverzeichnis über Musikalien ausgearbeitet werden. Nach der Sitzung fuhren die etwa 150 Teilnehmer in Taxametern nach Langelinies Pavillon an der Hafen promenade, wo die Firmen L. Fränckels Tapetenfabrik, Carl Stenders Kunst- und Postkartenverlag und die Brief umschlagfabrik »Danmark« ein Frühstück gaben. Dann ging es zur Besichtigung des neuen Rathauses Abends veranstaltete Gyldendalske Boghandel / Nordisk Forlag, ein Fest in den großen neu eingerichteten Geschäftsräumen, die vom Boden bis zum Keller besichtigt wurden. Ein An denken empfing jeder Gast in einem schmucken Heft, dessen Umschlag, weiß mit roter Schleife (Nationalfarben) das 1780 gemalte Porträt des Gründers der Firma, Sören Gyldendal, in feinem Kupferdruck wiedergab, und dessen Inneres treffliche Ansichten der verschiedenen Räumlichkeiten (Buchdruckerei, Buchbinderei, Reproduktionsanstalt, Kontore der Direktoren, Expedition, Kasse, Buchhalterei, Sortiments laden und Packhaus auf Amager) enthielt, hergestellt in den technischen Betrieben dieses größten nordischen Verlags. In seinem geräumigen Jnnenhofe war, von Zelttuch über deckt, eine festlich geschmückte Tafel hergerichtet, unter Lam pions, Blumenkränzen und andern Dekorationen. Reden hielten der 2. Vorsitzende, Ratsherr P. Gustav Philipsen, Direktor Peter Nansen und manche andere, darunter nament lich Professor Höffding auf das Haus Hegel, v. Vilh Andersen brachte den Dank der Schriftsteller an die Buch händler. Mehrere Lieder wurden gesungen, darunter eins von Professor Karl Larsen (»Der alte Hof«) ein andres vom Buchhändler A. Dolleris an Holger Drachmann, dem der Verfasser dann mit einem Hoch den Lorbeerkranz über reichte. Der greise Dichter brachte in zündenden Stegreif- Versen seinen Dank, ein Buchhändlerlob, aus dem zwei Strophen wiederzugeben versucht werden mag: Die Kultur verbraucht von Tinte ein Meer; Die Zeit rollt auf Buchdrucker-Walzen einher; In Ballen und Ries ivirds Licht über Land, Wo man Bücher verlegt zu Tausenden fand. Die Kritik beginnt, wo der Autor schließt, Des Verlages Hochburg umsonst sie beschießt; Doch höchster Preis ziemt des Händlers Stand! Solch' ein Mann ist Macht über Stadt, über Land; Es ist Blitzsahrt-Dampf in dem Buchhändler-Stand — Ein Blick in den Laden, Kontor oder Lager Befriedigt des Händlers Kunden und Frager; Cr kann vorwärts sie treiben, kann matt sie machen, Kann locken zum Kauf der kostbarsten Sachen — Dem einen Buch funkelnden Glanz verleihn, Ein andres dem Modern im Dunkeln weihn. Kulturlenker fast ist er in seinem Bau — Und was er nicht ist, ist die Buchhändlersfrau!» Und die Bedeutung der Frau als der geheimen, stillen Macht (denn echt weiblich sei ja der Umgang mit Büchern, worin sie Ersatz für Taten suche) bei ihrer Arbeit für den Buchhändler wie für den Dichter und Schriftsteller schildern die weitern Verse in bald humoristischer, bald idealistischer Weise. Noch eine Überraschung erlebten die Gäste, als unerwartet die Töne des herrlichen Johannisnacht lieds aus Drachmanns »Es war einmal« über sie hin klangen, gesungen vom Sohn des Direktors, rtvä. msä. A. Bojesen: »Die Luft ist schwanger mit Duft so fein...«. (Eine eingehende Beschreibung nebst Drachmanns Versen und Porträtskizzen einiger Teilnehmer enthält die Zeitung »UoliiU-sv« vom 19. Juni.) Der folgende Vormittag war ernsten Verhandlungen in gemeinsamer Sitzung mit dem Kopenhagener Sortimenter verein gewidmet. Eine Resolution wurde angenommen und sofort an sämtliche Verleger gesandt mit der Bitte um Äußerung, ob der Betreffende seinen Verlag zu diesen Be dingungen künftig zu liefern bereit sei. Die Vorschläge lauten wie folgt: »Der niedrigste Rabatt ist 25 Prozent; er wird auf neu erscheinende Schulbücher und alle neue Universitäts- literatur gewährt; desgleichen auf neue Auflagen dieser Artikel, ebenso auf alle Kommissionsartikel, Einbanddecken und ähnliches. Auf alle andern bei Erscheinen vollständigen Bücher werden künftig 30 Prozent gegebene auf alle Heftschriften (ein sehr großer Teil des Umsatzes erfolgt in Dänemark durch Subskription in kleinen und kleinsten Heften) sowie Zeitschriften, deren Nummer unter 1 Krone kostet, 35 Prozent ohne Freiexemplar; auf Hefte zu 10 Öre und darunter 40 Prozent Auf alle andern Bücher von oben nicht genannter Art wird auf 7 ein Freiexemplar gewährt (statt wie bisher 11/10; indes haben mehrere Verleger, z. B Hagerup, Jespersen, Milo, Schönberg und teilweise Schubothe, bereits 7/6 eingeführt), auf Schulbücher 11/10. Bei sofortiger Barzahlung und pünktlicher Saldierung der Monatskonten werden 5 Prozent, bei rechtzeitiger Ab rechnung der Quartalskonten 3 Prozent Skonto gewährt.« In Begründung dieser Forderungen wird auf die gewaltige Arbeit und die Schwierigkeit — im Buchhandel weit größer als im Warenhandel —, den Umsatz auf eine angemessene Höhe zu bringen, hingewiescn Die Betriebskosten, einst 8—10 Prozent, seien heute »irgend geringer als ^Pro zent, vielfach aber 18—20 Prozent Große Lokale in guter Lage e> forderten zwei- bis viermal höher» Mietzins, vermehrte Gehalte und Löhne, teure Beleuchtung, teures Inventar, der Konkurrenz! mpf schnelle Expedition und infolgedessen stark gestiegene Ausgaben an Kommission, Porto und Fracht bezw. für Kopenhagen ein sehr vermehrtes Botenpersonal. Reklame, Angebote, Weihuachtskataloge rc., früher unbekannt, seien jetzt unumgänglich. Trotz der nicht leicht erfüllbaren Etablierungsbedingungen würden von Jahr zu Jahr mehr Buchhändler angenommen; der Wettbewerb werde damit schärfer, der Gewinn kleiner. Die Gehälter der Gehilfen seien um ca. 20 Prozent höher als vor zwölf bis fünfzehn Jahren. Die Verleger schränkten die L cond.-Lieferung immer weiter ein; so werde eine Menge Standardwerke der ältern Literatur jetzt nur fest geliefert, wodurch sich das feste Lager und das Risiko vergrößerten. Auch der alte Jahreskredit — früher doch 834*
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