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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1906-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1906
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- Deutsch
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-lk 141, 21. Juni 1906. Nichtamtlicher Teil. 6129 absatz darzustellen. Auf einem Bilde sieht man die be gehrtesten Autoren »durch ein Wunder aufgeschossen nach dem Verhältnis ihrer Auflagen«. Frenssen überragt alle Kollegen, vom stattlichen Beyerlein bis zur zierlichen Clara Biebig. Auf dem andern Bilde sind die Helden der ge- lesensten Bücher dargestellt, gezeichnet in den Größenverhält- nissen der erreichten Auflagen, — eine bunte Reihe von Jörn Uhl bis zu Asmus Semper. Im Schlußwort teilt vr. Ettlinger die oftmals aus gesprochene Ansicht, daß die rapid anwachsende Bücher produktion zu einer ernsten wirtschaftlichen Katastrophe im Buchgewerbe führen werde, und ermahnt den Buchhandel, die Fluten zum Stehen zu bringen. Die Berechtigung dieser Forderung angenommen — wie stellt sich der Autor ihre Realisierung vor? Wird nicht jeder Verleger sagen: Ich trage ja das Risiko allein, und nur meine Erfahrungen können meine geschäftliche Tätigkeit beeinflussen!? Wien. Friedrich Schiller. Oölpv» k!88ai ä'une kiblioLraptiie 8päciale äe8 livre8 peräu8, i8»or68 ou eonLU8 kl I'6tg.il (I'kxempiLire uni<pu6. ir vol. Vsttrs ä 0. ksris 1906, Oursl. s6 Uranos.j Wie schon der große französische Bibliograph Peignot hervorhebt, sind namentlich in den ersten Jahrzehnten nach der Erfindung der- Buchdruckerkunst eine große Anzahl von Büchern beinahe spurlos verschwunden, so daß wir nur einen sehr unvollständigen Begriff von der Bücherproduktion jener Zeit haben, obgleich diese für die Forschung ungleich wichtiger ist als jede spätere Periode. Als Beweis hierfür führt Peignot an, daß z. B von Anton Koburger, dem »Fürsten der Buchdrucker«, nur 37 Bücher und davon allein 12 Bibeln, bekannt find, obwohl er 80 Pressen und 100 Arbeiter beschäftigt haben soll, und von 1501 bis zu seinem Tode im Jahre 1513 kennen wir überhaupt kem Werk, das aus seiner Druckwerkstätte hervorgegangen ist Ein andres Beispiel bietet uns Nicolas Jenson, ein Venediger Buchdrucker, von dem aus der Zeit von 1461, wo er seinen »vseor ?usllrwrnn« herausgab, bis 1471 ebenfalls kein Buch erhalten geblieben ist. Es ist deshalb nicht nur von höchster Wichtigkeit, sondern geradezu eine Pflicht der Biblio graphie, dem Verbleib dieser vielen verschwundenen Bücher nachzuforschen, und es sind bisher auch schon verschiedene diesen Zweck verfolgende (vorzugsweise französische) Arbeiten veröffentlicht worden, in denen bereits 'eine ganze Menge Material zusammengetragen worden ist. Die erste Zusammenstellung verloren gegangener und unausfindbarer Bücher wurde im Jahre 1v?3 vom berühmten Bibliographen Brunet (»Philomndste junior«) unternommen, die unter dem Titel »V--8S1 bibllo^rsptüqns «irr lv8 livrvs ävvvov8 iickrouvLblsL« erschienen ist und, wie ihr Verfasser sagte, als Ausgangspunkt für weitere und gründlichere Forschungen dienen sollte. Delpy hat an diesem ersten Werke mit viel Fleiß und Erfolg weiter gearbeitet, so daß seine Bibliographie ihm gegenüber einen großen Fortschritt bedeutet; der Buchstabe ^4 des Brunetschen Buches enthälr 13 Titel; beim vorliegenden Werke sind es genau 100 Titel mehr, und der erste Band A—G umfaßt im ganzen die stattliche Anzahl von 1028 Nummern. Der Autor nennt seine Arbeit trotzdem bescheidenerweise ebenfalls einen »Ver such«, obgleich er, wie im Vorwort mitgeteilt wird, 20 Jahre lang das ihm zu Gesicht gekommene Material gesammelt hat. Ja er bezeichnet sie sogar als einen »einfachen und sehr schlechten Katalog, voll von Fehlern und Ungenauigkeiten«, den er nur auf Drängen seiner Freunde und in einer Auf- Börseublatt für de» Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. läge von nur 100 Exemplaren habe drucken lassen. Und auch hiervon seien nur 50 Exemplare in den Handel gekommen. Es handelt sich somit um einen »Privatdruck« im guten Sinne des Worts, der bald vergriffen sein dürfte. Delpy gibt überall die Quellen an, denen die Titel ent nommen sind, und so können wir sein Arbeitsgebiet ganz genau übersehen. In erster Linie kommt natürlich das bekannte »Nsuusl ckn librsirs« von Brunet in Betracht, daneben die in Frankreich zahlreichen älteren und zeit genössischen bibliographischen Werke, alte und neue Bücher verzeichnisse, Frankfurter Meßkataloge, die Verlagskataloge der ersten Buchdrucker, Bibliothekskataloge (allerdings fast aus- chließlich französische), Nonzen in den Vorworten und Kom mentaren zu altern Schriftstellern, u. a. m. An verwandten Arbeiten konnte Delpy die »tüblwKrspbis ck-,8 luvrss oon- äswsöü« von Peignot in reichem Maße benutzen; dagegen hat er merkwürdigerweise eine interessante Arbeit von Drujon: »Us <ls8l.ruol.ion voloutsirs ckss üvrvs ou 1s Uibuol^tis«, eine im Jahrgang 1889 des »Ulvrs« veröffentlichte Beschreibung von 268 von den Autoren, den Verlegern oder dritten Per- onen aus persönlichen Gründen absichtlich vernichteten Büchern, nicht verwertet. Die den Titeln vielfach bei gefügten Erläuterungen, sehr genaue Notizen über die verschiedenen Ausgaben und den unterschiedlichen Grad ihrer Seltenheit, Biographisches über die Autoren oder mutmaßlichen Auroren, Beschreibungen einzelner Gruppen von Büchern machen aus der Delpyschen Biblio graphie ein wertvolles Supplement zu den Seltenheiten bibliographien von Brunet, Graesse u a., das natürlich in erster Linie zum Nachschlagen bestimmt ist. Aber auch beim Durchlesen oder Durchbläitern kommen wir auf unsre Rech nung. Wir sind erstaunt, welch sonderbaren Lebensweg so manches Buch in früherer Zeit gehabt hat. Man vergleiche z B. seine Angaben unter Donat (»Die kleinen lateinischen Grammatiken des fünfzehnten Jahrhunderts zum Gebrauche >ür Kinder, alle verschwunden, wie überhaupt alle für Kinder bestimmten Bücher vernichtet worden sind«); man vergleiche ferner Nr. 321 ilollvvuou Usrou (suivuts vn 1806) — ^.llvivuus bsebtlsd; Nr. 326: Cartier, Jacques (Usvigstvur, ns L är. Kalo sn 1494), llrivk rvcnt st üneernviv usrrstiou äs 1s nsviAsilon ksits V8-I8ls8 äs Osuscks, üoebslsSS, Lsguvnsr st sultrs8, st psrtr- vnlidrsmsnt 688 mosars, Isn^sAS st osrbmoaiss ck'bsbitsnte ä'isöllss. Usrlu 1545, Loaev-ltoklst, pvtit in 80; Nr. 327: Jsaac Casaubon (Genfer Humanist und Theologe), Vs nosrtsts Vvvi88is8tioL ubvr 8ingalsri«, snno 1607; Nr. 379: Chappuis, Francois, Lorumsirs äs osrtsins st vrs/8 rsiudckss vourrs is 6v-rs . . . V^on 1544, 1'rsllon krbrss, und die Geschichte des Jesuiten Dominis, des Verfassers der »lispnbüos vvvll8nt8iivs« (London 1617 und 1620, 3 Bände), Erzbischofs von Spolato, der dieses Werkes wegen nach England flüchten mußte, vom Papst Urban Vlil., obwohl er sein Werk öffenltich widerrufen halte, ins Gefängnis gesetzt und vermutlich vergiftet wurde, und dessen Leiche später samt seinem Buch öffentlich verbrannt wurde; ein vollständig ver schwundenes Pamphlet über Gambetta, usw. Überall die seltsamsten Lebensschicksale, die von der sonst so trockenen bibliographischen Aufzählung abweichen und den Eindruck machen, als habe der Autor einen Kommentar zu der be kannten Buchhändler-Devise »Usvsut sus lsi-s übslll« schreiben wollen. Was die Druckausstattung anbetrifft, so wäre zu wünschen gewesen — und der Verfasser kann dies ja wenigstens im 2. Band nachholen — daß die Anwendung mehrfacher Typen die Zusammenstellung übersichtlicher gemacht hätte, denn der vorliegende Band bringt Titel und Beschreibung in demselben Satz, der absolut nicht hervortreten läßt, wo der Titel aufhört und der Text des Verfassers ansängt. Delpy 802
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