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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1906
- Sprache
- Deutsch
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134, 13. Juni 1906. Nichtamtlicher Teil. 5857 druck, daß die Kongreßteilnehmer ein freundliches Andenken an ihren Besuch in Italien bewahren möchten, daß sie, wie sie in diesem Lande mit offenem Herzen ausgenommen worden seien, auch ein Stück dieses Herzens mit fortnähmen. Mit geistvollem Humor führte er zur Veranschaulichung die Torten an, die, mit der Aufschrift »vowpts rsväu än Oooxrtzs« versehen, die Tafeln geschmückt hatten. »Nun« — so sagte er — »nachdem Sie den Oompts rsnckn äo Oov^rds in sich ausgenommen haben« — Lebhafte Heiterkeit folgte diesem lustigen Vergleich des Präsidenten. Hierauf nahm Herr Commendatore Barbsra das Wort, das er seiner Gewohnheit gemäß reichlich mit humorvollen Wendungen ausstattete. Nachdem er die Kongreßmitglieder im Namen des Exekutiv-Komitees begrüßt hatte, legte er geistvoll dar, daß die Haupttugend, die den Verleger zieren solle, die Geduld sei. Der Trinkspruch dieses glänzenden Redners wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen Ebenso beifällige Aufnahme fand der Toast des Herrn Fouret (Paris), der sich glücklich pries, feststellen zu dürfen, daß »cs dorr xsryoo äs 8iwplon 8'sst snüa lalsss Hvsutrsr«, um den Verlegern der ganzen Welt zu gestatten, sich zu ver sammeln, Gedanken und Meinungen auszutauschen und bei bezaubernden Festen Freundschaft zu schließen. In schmeichelhaften Worten für die Italiener schloß Herr Fouret seine Rede mit dem Ruf: »Vivo l'Itslio, vivo 1'^.88ooioLiovs llipoKroüeo-Iübrorio Itolionol« Herr Brockhaus schickte voraus, daß er heute nicht im Namen des deutschen Börsenvereins oder Verlegervereins sprechen wolle, sondern in seiner Eigenschaft als ehemaliger Präsident des Kongresses. Er richtete einen warmen Gruß an Italien, das Land der Träume für die Deutschen, und freundliche Worte an Herrn Tito Ricordi, seinen Nach folger in der Präsidentschaft, in dem er einen tatkräftigen Weiterführer seines Werkes als Präsident des geschäfts führenden Ausschusses des Permanenten Bureaus in Bern erblicke. (Lebhafter Beifall.) Innig bewegt von diesem Freundschaftsbeweise drückte Herr Ricordi lange die Hand des Herrn Brockhaus und gab ihm den Bruderkuß; die Festgenoffen brachten beiden ihre jubelnde Huldigung. Der Präsident dankte hierauf den Rednern und berichtete über seine Dispositionen für den folgenden Tag. Erwähnt sei noch, daß während des Ausflugs viele photographische Aufnahmen gemacht wurden. Die zahl reichen Vertreter der Presse, die ihn mitmachten, äußerten sich hochbefriedigt. Am Abend fanden sich die meisten Kongreßbesucher in der prächtigen Villa des Herrn Ulrich Hoepli (Villino Uospli, 2, Vio Vsvti Lsttsmbrs) ein, wo ein Buffet die An wesenden labte. In großen Lichtbildern, die, über hundert an Zahl, auf eine im Garten aufgestellte Leinwand ge worfen wurden, wurde eine Reise durch ganz Italien an getreten, die lebhaften Beifall fand. — (Die zahlreichen Berichte, die dem Kongreß erstattet worden sind und im Druck vorliegen, sind im Börsenblatt Nr. 133 sauf Seite 5820) verzeichnet. Red.) Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler. (Nach der Osten.» Ungar. Buchhändler-Correspdz.) Bei Eröffnung der 19. ordentlichen Korporationsver sammlung der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler am 29. Mai 1906 nahm der Vorsitzende, Herr Franz Deuticke, das Wort zu folgenden Ausführungen: Meine hochverehrten Herren! Indem ich Sie auf das freundlichste begrüße, eröffne ich die diesjährige Korporationsversammlung, deren Beschluß fähigkeit konstatiert ist. Es sind besondere Gefühle, die ich in diesem Augenblick empfinde; sind doch vor wenigen Wochen hundert Jahre verflossen, seitdem die Gründung unserer Vereinigung verordnet worden ist. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß wir im nächsten Jahre das hundertjährige Jubiläum unsrer Korporation feiern dürfen, will ich Ihnen heute zwar nicht einen Rückblick auf die Geschichte der Kor poration geben, ich kann aber die Gelegenheit nicht Vorbei gehen lassen, ohne dieses bevorstehenden Ereignisses zu ge denken und Sie kurz an das Zustandekommen unsrer Körperschaft zu erinnern. Es ist begreiflich, daß in Wien, an der Stätte der Zweitältesten Universität in deutschen Landen, von jeher ein lebhaftes Interesse für Kunst und Wissenschaft bestand und daß daher der Buchhandel und vor ihm der Handschriften handel hier seit den ältesten Zeiten eine bedeutende Rolle ge spielt hat. Im Mittelalter hatte unsre Universität schon einen weit über die Grenzen des Reichs gehenden Ruf; Tausende von Schülern kamen aus allen Weltgegenden heran, um hier von namhaften Lehrern in den Wissenschaften unterrichtet zu werden. In Wien blühte daher nicht nur die Erzeugung, sondern auch der Handel mit Handschriften, und sowohl die Schreiber als die Händler standen naturgemäß der Universität nahe, ja sie gehörten sogar zu ihr und bildeten als oivac ovsäsirnoi einen Teil der Universität. Als dann am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts die Buchdruckerkunst erfunden wurde, nahm die Vervielfältigung und der Vertrieb literarischer Werke einen bis dahin ungeahnten Aufschwung, zumal gerade in jener Zeit durch das Eindringen des humanistischen Geistes die Wiener Hochschule zu neuer Blüte gelangte. War die festgeschlossene Gilde der hiesigen Schreiber auch der Grund, daß die Buchdruckerkunst verhältnismäßig spät in Wien sich einbürgern konnte, so gestaltete sich der Handel mit Druck schriften um so lebhafter. Das älteste Dokument über ein Sortimentergeschäft, das uns erhalten ist, stammt von dem Wiener Buchführer Reinhard Türkhl aus dem Jahre 1474, und am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts finden wir hier die berühmten Verleger aus der Familie Alantsee, die ihre Verlagswerke in Deutschland, in Venedig, aber auch in Wien bereits drucken ließen. Schon die ersten Wiener Buchhändler hatten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, und insbesondere zur Zeit der Reformation waren sie starken Verfolgungen ansgesetzt. Das lebhafte Geschäft, das hier mit lutherischen Schriften gemacht wurde, veranlaßte die ersten scharfen Zensurvorschriften, und mehr als einmal ward verordnet, daß alle jene, welche sektische Bücher führen, »ohne alle Gnad stracks am Leben bestrafft werden sollten». Auch als an die Stelle der Handschriftenhändler durch weg die Buchhändler oder Buchführer, wie sie damals genannt wurden, getreten waren, blieben sie als civss aeg.äswici in inniger Verbindung mit der Hochschule. Die Universität war ihr Forum, die Universität war ihre Vorgesetzte Behörde, sie wurden bei der Universität immatrikuliert und erhielten von der Universität ihre Freiheiten. Dieses Verhältnis bestand ungetrübt bis in das achtzehnte Jahrhundert, wo zuerst unter Karl VI., später unter Maria Theresia im Gewerbe wesen grundlegende Reformen angebahnt wurden. Nach langen Kompetenzstreitigkeiten zwischen der Regierung und der Universität wurde dann zuerst der Universität die Jurisdiktion über die Buchhändler entzogen und dem Wiener Magistrat zugesprochen, und wenige Jahre später wurde verordnet, daß der Buchhandel ebenso wie die Buchdruckerei künftig der Kommerzbehörde unterstellt Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. 765
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