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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1906
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- 1906-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1906
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- Deutsch
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5584 Nichtamtlicher Teil. 127, 5. Juni 1906. von Dichtern und Philosophen wurden folgende Preise gezahlt: Ein Gedicht des Dekadenzdichters Charles Baudelaire 52 Frcs., — ein Brief desselben Dichters 42 Frcs., — ein Brief des Volks liederdichters Bäranger, der im Gefängnis sitzt, aber sein Schicksal mit philosophischem Gleichmut trägt, 40 Frcs., — ein Brief von Alexander Dumas, Sohn, an einen Schulkameraden, der im Staate Luistana wohnt, enthält die Beschreibung seines Arbeits zimmers und seiner Lebensgewohnheiten, 126 Frcs. — ein Manuskript desselben Autors, vierter Akt des Theaterstücks »L'^wi äss kswrass«, 142 Frcs., — ein interessanter, stellenweise recht derber Brief von Gustav Flaubert an Guy de Maupassant, um geographisch-topographische Details für einen Roman zu er halten, (der Feldmarschall Mac Mahon kommt z. B. an einer Stelle mit dem Schimpfwort von Cambronne: wsräs weg!) — wurde von Georg Victor Hugo für 375 Frcs. erworben; — ein französischer Brief des berühmten Gelehrten Leibniz an den fran zösischen Kanzelredner Bossuet, worin er ihn im Namen des Herzogs Anton-Ulrich um eine Auskunft über ein Buch bittet, 102 Frcs., — ein Manuskript des Moralisten Masfillon, Bischofs von Clermont, datiert aus Paris, 18. Juni 1705, 105 Frcs., — das Original des Gedichts -La. coiärs äs Samson« von Alfred de Vigny, 285 Frcs., — eine vom Tragöden Lekain geschriebene Rolle, Theaterstück -2ulioa«, 18. Jahrhundert, 150 Frcs., — ein Brief des Literaten Abbö de Boisrobert an Hozter, 245 Frcs. Unter den Handschriften gekrönter oder anderer hoher Persön lichkeiten notierten wir: Ein Brief Ludwig Bonapartes, späteren Königs von Holland, Bruders Napoleons I., 200 Fr., — ein intimer Brief von Jsröme Bonaparte, König von Westfalen, an seine Schwester Pauline, worin er ihr dankt, daß sie die Verleumder zum Schweigen bringe, 105 Frcs., — ein historischer Brief Heinrichs des Vierten von Frankreich an den Herzog von Bouillon, worin er ihm die Eroberung von Montmälian und seinen Zug über die Alpen anzeigt, 250 Frcs., — eine Handschrift der Königin Marie- Antoinette — Bruchstück aus einem Empfehlungsschreiben an Herrn d Aiguillon — 405 Frcs., — ein Brief der zweiten Frau Napoleons I., Marie-Louise, an Madame Auchard, die Amme des Königs von Rom, worin sie dieser mitteilt, daß der junge Prinz an -hoffnungsloser» Lungenschwindsucht leide, 260 Frcs., — ein Brief der Herzogin von Montpensier, die den Beinamen >1a 6ranäs NaäswoissUs- führte, an die Gemahlin des Marschalls von Belle fond, 105 Frcs., — ein Schreiben des Gouverneurs von Fran- zösisch-Jndien (Joseph Dupleix), einen Verteidigungsplan ent haltend, 105 Frcs., — ein Brief des Hauptmanns Pouree, der als Dokument über Napoleon I. gelten darf, 220 Frcs., — ein histo rischer Brief des Revolutionshelden Robespierre 230 Frcs. Auch Briefe französischer Generale des ersten Kaiserreichs wurden gut bezahlt. So erzielte ein Brief des Marschalls Masssna an Napoleon I., in dem er ihm einen Richter (Ch.-Ä. Gusrin) aus Aix empfiehlt, 105 Frcs., — ein banaler Brief des Generals Desaix, erste Re publik, worin dieser einem Herrn Nentu mitteilt, daß er die Patenstelle für dessen Sprößling annehme, 83 Frcs., — ein Brief des Generals Hochs an den Bürger Mermet, worin er ihn um Tabak bittet und von seinen Beziehungen mit Jose phine Beauharnais spricht (der Brief ist zudem an diese Dame, unter der Aufschrift »ä la oitoz'eons Lapaxeris - Lsaubarvais« adressiert, sie solle ihn an Mermet übergeben), 100 Frcs., — ein Bericht des Generals Marceau, über Armeelieferungen, erhielt denselben Preis. Ein Schreiben des Führers der Vendsearmee, Charette, 105 Frcs., — ein Brief des Prinzen Conds an den Marschall Turenne (historischer Bericht über den Waffenstillstand in den Niederlanden) 110 Frcs. Großes Interesse boten drei Briefe der bekannten Maler: Corot, Gustav Courbet und I. F. Millet. — Das Schreiben Corots trägt das Datum: Paris, den 12. Mai 1858 und enthält die Zusage und Befriedigung des Künstlers, sein Bild »Ls Lao- der Gesellschaft der »^.wis äss L.rts- um 500 Frcs.! (heute wohl lOOmal mehr wert!) zu verkaufen. Der Brief wurde mit 102 Frcs. bezahlt. — Der Brief I. F. Millets ist an Le Marquand ge richtet, datiert aus Barbizon, 4. September 1873, und gibt neben seinen persönlichen Nachrichten dem Empfänger Ratschläge für seinen Sohn, der den Graveurberuf erlernen will, indem er schreibt: »tzu'il sekkorcs äs äsvsoir savant ässsivatsur, oar s'sst äs IL gus visnt Is biso Lual«. Das Manuskript kam auf 125 Frcs. — Der Mgler Courbet beklagte sich in einem Briese, der mit 75 Frcs. bezahlt wurde, über die Ablehnung seines Bildes »Ls tablsau äss eures«, das die Geistlichen humoristisch behandelt. Er führt an, es gäbe viele Stiche, die dickbäuchige Geistliche auf Pferden reitend, mit drallen Bauernschönen, ebenfalls zu Pferde, darstellten und die unmoralischer wirkten als sein Bild I — Andere Autographe erzielten geringere Preise. Im allgemeinen macht sich für den Autographenverkauf eine neuere, nüchternere Tendenz geltend: Man begnügt sich nicht mehr ausschließlich mit den Namensunterschriftcn großer Männer, sondern man fängt an, mehr Gewicht auf den eigentlichen Inhalt zu legen, um nach diesem letztern den Wert des Schriftstücks zu ermessen. F. A. Müller, Paris. Rückentitel und anderes beim Einbtnden zu Be achtende. — Die vorstehend von Herrn Prager erwähnten -harmlosen, aber nichtsdestoweniger dringenden- Wünsche eines Gelehrten seien (mit gefällig erteilter Erlaubnis) hier auch in ihrem Wortlaut aus dem Literarischen Zentralblatt (Leipzig, Eduard Avenarius) Nr. 21 vom 19. Mai 1906 mitgeteilt: (Red.) »Harmlose, aber nichtsdestoweniger dringende Bitte eines Bücher liebhabers an Verleger und Autoren wissenschaftlicher Werke um Abstellung einiger in der modernen Buchausstattung und im gegenwärtigen Büchervertrieb vorhandenen Mißstände. »Die hier zu besprechenden Mängel mögen zwar im einzelnen manchem nicht sehr erheblich erscheinen, sie sind aber in ihrer Gesamtheit dazu angetan, dem Freunde einer auch in der äußern Form gut ausgestatteten modernen wissenschaftlichen Bücherei manchen unnötigen kleinen Arger zu verursachen. »1. Bei der löblicherweise auch in Deutschland immer mehr überhand nehmenden Sitte, auch wissenschaftliche Werke vielfach gleich in Originaleinbänden neben den ungebundenen Exemplaren zu liefern, sollte speziell dem auf dem Rücken des Originalein bandes aufgedruckten Titel weit mehr Sorgfalt zugewandt werden, als es gegenwärtig vielfach, selbst von seiten angesehenster Ver lagsfirmen, geschieht. -a) So ist es, vielleicht nicht für den Buchhändler, aber für den Gelehrten äußerst störend, daß Neuauflagen nur in den seltensten Fällen aus dem Rückentitel angegeben werden, obwohl der Gelehrte sehr oft veranlaßt ist, eine ältere Auflage nicht einfach bei seite zu legen, sondern diese noch neben der neuern mitzubenutzen, und nun vor die wenig angenehme Alternative gestellt wird, ent weder durch Aufkleben eines Papierschilds mit der Auflagenangabe den Originaleinband zu verunzieren, oder aber jedesmal beim Heraus nehmen des betreffenden Buchs aus dem Regal sich erst aus dem Jnnentitel zu vergewissern, welche Auflage er glücklich in Händen hat. Ich verweise für solche mir speziell naheliegende Fälle z. B. auf die Originaleinbände von Sievers, Grundzüge der Phonetik; Gesenius-Kautzsch, Hebräische Grammatik; Gesenius-Buhl, Hebräisches Handwörterbuch; Socin, Arabische Grammatik; Erman, Ägyptische Grammatik; Gunkel, Genesis rc. Auch die sehr selten zu findende Angabe des Erscheinungsjahres, am Fuße des Rückentitels, wäre für den einzelnen Gelehrten, wie auch für öffentliche Bibliotheken, oft von viel größerer Wichtigkeit, als z. B. die Angabe des Erscheinungsorts und der Verlagsfirma an dieser Stelle. Unter Umständen kann ja beides nebeneinander seinen Platz finden, wie dies z. B. auf dem Originaleinband von Boufset, Die Religion des Judentums, in ganz geschmackvoller Weise der Fall ist. -d) Ebenso störend ist es, wenn der Autorname auf dem Rückentitel vollständig fehlt, wie dies von manchem Verleger namentlich bei Schriften beliebt wird, die in einer größern Serie erscheinen. So z. B. in den Heyckschen Monographien zur Weltgeschichte nur: Ninive und Babylon, ohne den Autor: Bezold, oder in den Handbüchern der Königlichen Museen zu Berlin nur: Aegyptische Religion, ohne den Autor: Erman, oder im Grundriß der theologischen Wissenschaften nur: Biblische Theologie des A. T., ohne den Autor: Stade. In den genannten Fällen stehen die Autorennamen ja freilich auf dem Deckel des Einbands. Das kommt praktisch aber doch nur in Betracht für das Schaufenster des Vuchladens oder für den Salon- und Boudoirtisch, an welche in der Tat der Verleger bei Herstellung des Original- einbands auch spezifisch wissenschaftlicher Bücher oft weit mehr
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