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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1906
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- Deutsch
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pV 124, 31. Mai 1906. Nichtamtlicher Teil. 5459 Nichtamtlicher Teil Aus der Welt der Bücher. Von Tony Kellen (Bredeney bei Essen). Die Vorliebe für schöne, seltene und wertvolle Bücher ist erfreulicherweise auch in Deutschland stark im Steigen begriffen. Das beweisen nicht nur die hohen Preise, die für erste Ausgaben von Klassikern und Romantikern jetzt bezahlt werden, sondern auch die vielen Liebhaber-Ausgaben und Pcivatdrucke, die zurzeit auf den Markt gebracht werden. Unter den sogenannten Privatdrucken befinden sich allerdings manche, die weniger ihrem innern Wert, als einer Speku lation auf die Liebhaberei gewisser Bücherkäufer ihren Ur sprung verdanken, denn es handelt sich zumeist um Über setzungen älterer Werke stark pikanten Inhalts, die von den Gebildeten im Original gelesen werden können und deshalb einer Übersetzung nicht bedürfen. Daneben werden aber auch Neudrucke wertvoller älterer Werke und sonstige Schriften als Pcivatdrucke herausgegeben, deren schneller Absatz be weist, daß die Zahl der wirklichen Bücherliebhaber in den Ländern deutscher Zunge durchaus nicht so gering ist, wie man zumeist annimmt. Mit dem steigenden Interesse für die Bücher mehrt sich allmählich auch die Zahl der für die Bibliophilen bestimmten Handbücher. Wir besaßen bisher schon Otto Mühlbrechts prächtiges, reich illustriertes Werk über die Bücherliebhaberei in ihrer Entwickelung bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts (2 Auflage, Bielefeld 1898, Velhagen L Klasing), ferner das vorzügliche Hand buch der Bibliographie von Friedr. Joh. Kleemeier (Wien 1903, A. HarUeben), die beide für einen Bücherfreund einfach unentbehrlich sind. Ihnen hat sich kürzlich ein neues Werk zur Seite gestellt: Laoäbueü tür öüobsrsaw rulsr uuck Läabsrlisb- babsr. Von ll. üsrbsrt 81atsr. Nit 27 Aao2S8iti-sn Illustratlonsu uuck 31 Illastratiousu iiu Isrt. llsna1906 II ^V. 8obiuiäl.8 VerlaßLduonbanckluoA, üustav llausobsr. XII, 218 8sitsu. 8^. Levis: brosvbisrt 6 io Olaurlviusu Asbunäsa 7 Das Werk ist offenbar aus dem Englischen übersetzt, obschon dies weder auf dem Titel noch im Vorwort an gegeben ist. Der Verfasser will dem Büchersammler eine Anleitung für die erste Zeit seiner Tätigkeit geben. Er betont dabei, daß das Gebiet der Bücherliebhaberei viel zu groß sei, als daß ein Einzelner es in allen seinen Einzelheiten be herrschen könnte. Deshalb gibt der Verfasser nur einen all gemeinen Üverblick und verweist dann den Leser an andre Führer, die ihn auf seinem Pfade weiter begleiten können. Die in dem einleitenden Kapitel enthaltenen Winke für Anfänger verraten den wohlerfahrenen Bücherkenner, der seine Ratschläge mit großer Vorsicht erteilt. Diese Ratschläge nehmen allerdings zumeist auf englische Verhältnisse Bezug, aber in ihrer Allgemeinheit sind sie für jeden Bücherliebhaber beherzigenswert. Das zweite Kapitel enthält einige praktische Einzelheiten über Formate, Kollationieren, Ausbessern von Büchern usw. Störend wirkt hier die Beibehaltung der englischen Maße bei den Bücherformaten und der englischen Bezeichnungen der Papierformate. Der Übersetzer hätte diese Maße in deutsche umrechnen, die Formatbezeichnungen durch die entsprechenden deutschen ersetzen sollen. Das Kapitel über die Manuskripte beschränkt sich natur gemäß auf einen Überblick, da die Beschaffung wertvoller alter Manuskripte doch nicht Sache des Anfängers ist Auch das Kapitel über Papier und Wasserzeichen bietet nur knappe Anhaltspunkte, doch sind 13 Abbildungen von Wasserzeichen beigefügt Die Literaturangaben am Schluß des Kapitels beziehen sich nur auf englische Werke, obschon es doch wert volle deutsche Werke über Papier und Wasserzeichen gibt. Das folgende Kapitel behandelt Titelblatt und Drucker- bezw Veclegerangabe; es enthält auch ein Verzeichnis der wichtigsten lateinischen Ortsnamen Die weitern Kapitel geben einen Überblick über die ersten Drucker und die Inkunabeln, die Entwicklung der illustrierten Bücher, einige historische Angaben über berühmte Druckereien. Die letzten Kapitel behandeln den Bucheinband, berühmte Bücher sammler, Auktionen und Kataloge, erste Ausgaben und merkwürdige Bücher. Auch hier beschränkt sich der Verfasser auf die wichtigsten Angaben, wobei er namentlich auch prak tische Winke für Sammler erteilt. Einige Einzelheiten über englische Bücher sind von besonderm Interesse, weil man sie in andern ähnlichen Werken nicht findet, dagegen ist die französische und besonders die deutsche Literatur recht stief mütterlich behandelt. Die Übersetzung ist zuweilen ziemlich holperig. (»Die Vorzüge der alten Titelseiten sind oft scharf hervortretende«, während es doch einfacher wäre, zu sagen: Die Vorzüge der alten Titelseiten treten oft scharf hervor.) Der übrigens un genannte Übersetzer hat es nicht verstanden, sich von der Eigenart des englischen Stils zu befreien. Es hätte sich wohl empfohlen, den Text nicht wörtlich zu übersetzen, sondern frei zu übertragen und da, wo einseitig auf eng lische Verhältnisse Bezug genommen wird, eine entsprechende Änderung oder Ergänzung vorzunehmen. Das dürfte jeden falls angebracht sein, sobald eine neue Auflage notwendig sein wird. Dabei verkenne ich durchaus nicht, daß manche Einzelheiten über englische Bücher dem Slaterschen Werke einen besonder» Wert verleihen. Die Ausstattung des Werkes ist gut. Papier und Druck sind tadellos, und die eingefügten Abbildungen, namentlich die auf glattem Papier gedruckten Einschaltbilder, tragen wesentlich dazu bei, das Interesse an dem Werk zu erhöhen. Der Preis des schönen, in hellblauem Leinen solid gebunde nen Bandes ist nicht zu hoch. Man kann das Werk allen Bücherliebhabern, namentlich auch denen empfehlen, die bereits einzelne ähnliche Werke besitzen, denn es gibt gute Überblicke über die einschlägigen Fragen und läßt überall erkennen, daß der Verfasser Sinn für das Praktische hat, und zwar auch da, wo es sich bloß um Liebhaberei handelt. * » * Einen wertvollen Beitrag zur ältesten Buchdrucker geschichte liefert der Fürst von Eßling in einer Abhandlung über das erste italienische Blockbuch, das um 1450 in Venedig gedruckt wurde: Lriucs ä'Lsslivg: Os prsruisr livrs x^Ioxrapbigus italisu, irupiiius ä, Vvuiss vsrs 1450. Laris 1903, Oarstts äss Lsaux-^rts. 44 8sit.su. 4A Nit 37 ^.bbiläunAso, äaruutsr 16 Aaurssitigsu Liläsrtakslu f9 Lillsobalt- bilcksrj. Dieses Werk schließt sich an die Abhandlung von vr. Paul Kristeller: Ein venezianisches Blockbuch im könig lichen Kupferstichkabinett zu Berlin (Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen, 1901, 3. Heft) an; doch hat sich der Verfasser bemüht, noch neue Argumente beizubringen. Er gibt zuerst eine genaue Beschreibung des Blockbuches, dessen Holzschnitte zu dem 1487 in Venedig gedruckten Werk Lsvots Nsckitationi sopra 1a Lassions zum Teil wieder benutzt worden sind Von letzterem Werk sind vier Exemplare be kannt, von denen eins sich im Besitz des Fürsten von Eßling befindet, während das im Berliner Kupferstichkabinett be- 712*
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