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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1906
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- Deutsch
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124. 31. Mai 1908. Nichtamtlicher Teil. 5461 der große Absatz vieler französischen Werke ist doch ein Be weis dafür, daß wenigstens ein Teil dieser Bücher seinen Weg ins eigentliche Volk gefunden hat. Rageot behauptet trotzdem, daß es in Frankreich bisher keinen andern Erfolg gegeben habe als den »Bourgeois-Erfolg«, d. h. den Erfolg in den Kreisen der Bourgeoisie. Dabei läßt er aber die eigentliche volkstümliche Literatur, zu der hauptsächlich die in Lieferungen erscheinenden Romane, namentlich auch die Romane des üstit ckourual, des Lstit Larieisu und anderer billiger Blätter gehören, außer acht. Es gibt wohl eine populäre Literatur in Frankreich, aber gerade diese ist noch wenig erforscht. Rageot betrachtet nur die Literatur, die sich auf den Pariser Boulevards und in den Gesellschaftsblättern breit macht; alles andere entzieht sich seinem Blick, und über die ausländische Literatur verliert er überhaupt kein Wort. Und doch hätte er für sein Thema die iniernationale Bücherproduktion heranziehen und einen Vergleich anstellen sollen zwischen dem Geschmack des bücherkaufenden Publikums in den verschiedenen Ländern Der Hauptgedanke Rageots ist folgender: Der Erfolg der Schriftsteller ist heutzutage dadurch bedingt, daß sie solche Bücher schreiben, die dem Publikum, auf das sie spe kulieren, zusagen. Das ist eigentlich eine Binsenwahrheit, zu deren Erklärung man nicht einen ganzen Band für eine philosophische Bibliothek zu schreiben brauchte. Ich leugne durchaus nicht, daß die einzelnen Kapitel seines Werkes gediegene Ausführungen und mancherlei treffende Bemerkungen enthalten. Sie orientieren vortrefflich über die französische Literatur der letzten Jahre; aber sie lassen die verheißene soziologisch-philosophische Untersuchung des Wesens, der Ursachen und der Bedeutung des literarischen und des buchhändlerischen Erfolgs veimissen. * * * Anschließend sei hier noch das Merkchen erwähnt: Warum ist der Moderoman unmoralisch und warum ist der moralische Roman nicht Mode? Eine Studie aus der Gesellschaft von G d'Azambuja. Nach der 4. Originalauflage. Straßburg i. E. 1906, F. X. Le Roux L Co. 64 Seiten kl. 8°. Preis: broschiert 50 H. Dieses Werkchen gehört zu der Broschüren-Folge: »Wissen schaft und Religion. Sammlung bedeutender Zeitfragen.« Es ist aus dem Französischen übersetzt und wendet sich hauptsächlich vom christlichen Standpunkt aus gegen die französischen Ehebruchsromane. Der Verfasser bemerkt mit Recht, daß vom französischen Roman gerade die ungesundeste Ware exportiert wird. Irgend welche neue Gedanken enthält die Schrift aber nicht. v * * Vor kurzem wies ich an dieser Stelle auf den beispiel losen Absatz hin, den der »kstit illsrousss illnetro« in Frankreich und im Ausland gefunden hat und noch findet. Dieser kleine Larousse ist aber nicht das einzige Werk seiner Art. Sein bedeutendster Konkurrent ist wohl das Oiotiovvairs sno^olopoäigus illnströ ^.rmsvä 6oliv (Paris, o. ck., ^rraaock 6olio. 1030 Lsitsv. 19X24 om. Lrsis in Iisivsn Zebavcksn 10 kr). Wie bei Larousse ist auch hier der Name des Verlegers in den Titel einbezogen worden. Das Werk ist übrigens keine Nachahmung des Larousse. Im Gegensatz zu letzterm enthält es alle Stichworte in alphabetischer Reihenfolge (die enzyklopädischen Artikel sind also nicht von dem französischen Wörterbuch getrennt). Dies erleichtert natürlich das Nach schlagen. Das Format ist wesentlich größer, der Text ist in drei Spalten eingeteilt. Da der Preis noch einmal so hoch ist wie der des kleinen Larousse, wendet sich das Colinsche Börsenblatt silr den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Werk zum Teil auch an einen andern Leserkreis. Es enthält 80 000 Stichworte, 1800 enzyklopädische Artikel, 300 Karten und Pläne, 4500 Abbildungen, 125 schwarze und vier farbige Tafeln. Die Abbildungen sind durchweg größer und deshalb auch zumeist etwas deutlicher als im Larousse. Der Umfang des Textes der beiden Werke dürfte dagegen nicht wesentlich verschieden sein. Es läßt sich seinem Inhalt und seiner Ausstattung nach etwa mit Kürschners Universal - Konversations - Lexikon vergleichen, dessen Auflage bisher 290 000 Exemplare beträgt. * * * Als Ergänzung zu seiner deutschen Literaturgeschichte in zwei Bänden, die ich bereits früher angezeigt habe, hat Adolf Bartels ein »Handbuch zur Geschichte der deutschen Literatur« herausgegeben. (Leipzig 1906, Eduard Avenarius. XV, 7«9 Seiten gr. 80. Preis: broschiert 5 in Leinen gebunden 6 in Halbfranz 7 ^.) In dem Hauptwerk hat der Verfasser vor allem An schauung zu geben gestrebt, geschichtliche in den Übersichten der einzelnen Perioden, psychologisch-ästhetische in den Einzel ausführungen über die Dichter. Er hat die Lebensnachrichten auf das notwendigste beschränkt und die Bücherangaben überhaupt fortgelassen. In dem vorliegenden dritten Band, der unter dem angegebenen selbständigen Titel erschienen ist, hat er Biographie und Bibliographie vereinigt. Die biographischen Angaben sind knapp gehalten, und auch die Bücherangaben sind durchaus nicht vollständig. Der Verfasser wollte eben kein absolut vollständiges Nachschlage werk liefern, sondern in einem handlichen Band die wich tigsten biographischen und bibliographischen Angaben zu sammenstellen. Er gibt zu, daß Goedekes Grundriß ihm den Hauptteil des Stoffs dargeboten hat; doch wollte er keinen Auszug aus jenem großen Werk machen. Er hat im wesentlichen an der Einteilung seines Hauptwerks fest- gehalteu, aber etwas mehr Dichter berücksichtigt als in diesem. Auf Vollständigkeit ging er nur bei den be deutenderen Dichtern aus und suchte bei den kleinern wenigstens die Hauptwerke herauszuheben. Für die Zeit von 1850 an hatte er in seiner eignen »Deutschen Dichtung der Gegenwart«, die die erste Bibliographie der neuesten Literatur gewesen ist und u. a. alle Aufsätze aus den wich tigeren Monatsschriften verzeichnet, eine brauchbare Vor arbeit. Im übrigen hat er eine Anzahl Nachschlagewerke benutzt und namentlich auch die ältere Literatur verzeichnet, da er mit Recht die Ansicht vertritt, daß die ältern Werke nicht immer durch die neuern Forschungen überflüssig ge macht worden sind, und er zudem eine Art Übersicht der Entwickelung der Literaturgeschichtsforschung geben wollte. Das Handbuch ist nicht bloß eine Ergänzung zu dem Bartelsschen Hauptwerk, sondern auch zu jeder andern Literaturgeschichte. Es ist zwar iu erster Linie für Studierende bestimmt, doch wird es auch Buchhändlern, namentlich den angehenden, gute Dienste leisten. Bartels sagt selbst, daß sein Handbuch den Grundriß von Goedeke nicht ersetzen soll. Wer sich aber ohne diesen behelfen will oder muß, wird im Bartelsschen Handbuch soviel bibliographische An gaben finden, daß er in vielen Fällen damit aus- kommen wird. Mit Rücksicht auf den umfangreichen Stoff mußte der Band ziemlich kompreß in kleiner Schrift gedruckt werden. Infolge der sorgfältigen Gliederung ist der Inhalt aber übersichtlich geblieben, und mit Hilfe des alphabetischen Namenregisters ist das Werk zum Nachschlagen gut zu ge brauchen. Der Verlag hat zudem in anerkennenswerter Weise den Preis niedrig festgesetzt. 713
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