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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1906
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- Deutsch
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5460 Nichtamtlicher Teil. 124, 31. Mai 1906 findliche Exemplar des um 1450 gedruckten Blockbuchs das einzige bisher bekannte ist. vr. Kristeller glaubt, daß die Holzschneidekunst in Venedig nicht eine Fortbildung der Miniaturmalerei war, sondern zuerst von Künstlern aus geübt wurde, die in der plastischen Kunst bewandert waren. Im Gegensatz zu Henri Bouchot, dem Vorstand der Bilder abteilung der Pariser Nationalbibliothek, der in jenen Holz schnitten eine Nachahmung gewisser Miniaturen der vlämisch- burgundischen Schule sieht und ihnen einen lothringischen Ursprung zuschreibt, weist der Fürst von Eßling nach, daß sie nur von einem in Venedig geborenen oder aus Florenz stammenden Künstler, der sich in Venedig niedergelassen hatte, herrühren können. Die Abhandlung ist luxuriös ausgestattet. Sie ist auf gutes Papier mit breitem Rand gedruckt. Die Bilder sind tadellos reproduziert. Der Verfasser stellt ein größeres Werk, eine Bibliographie der im 15. und 16. Jahrhundert in Venedig gedruckten Bücher mit Holzschnitten, in Aussicht. * » Man darf wohl annehmen, daß ein Buch, das sich mit dem Erfolg in der Literatur befaßt, auch das Interesse der Buchhändler erregt. Ein solches Werk ist kürzlich in Paris erschienen: Us Luoods. ^.utsurs st xublio. Lssai äs oritigus sooio- loßigus p»r Kastoa Ragsot. Laris 1906, kslix tlloau. 228 Lsitso. 80. krsls: brosebisrt 3 §res. 75 Ots. Das Werk bildet einen Band der Libliotbdgus äs pbilo- kopbis oootewporaivs. Es enthält aber bei weitem nicht, was man darin zu finden glaubt, denn den Hauptteil bilden kritische Studien über Maurice Barrds, Rens Bazin, Paul Bourget, Alfred Capus, Maurice Donnay, Fernand Gregh, Abel Hermant, Paul Hervila, Loti, Madame de Noailles, Marcel Prsvost, Edmond Roftand usw. Die Erörterungen über das Wesen und die Vorbedingungen des Erfolgs nehmen dagegen einen verhältnismäßig geringen Raum ein. Zudem beziehen sich die Ausführungen nur auf die französische Literatur. Aber auch in diesem Rahmen hätte man viel ge nauere Angaben erwartet. Der Verfasser behauptet, die literarische Kritik sei tot, es komme nur selten noch vor, daß eine Besprechung den Absatz eines Werkes hebe. Er glaubt, daß sehr viele Bücher gekauft werden, bloß weil man meint, sie kennen zu müssen, um darüber reden zu können. Dabei hat er eben nur die bessere, d. h. wohlhabendere Bürgerschaft im Auge, bei der allerdings weniger der Wert eines Buchs als das aktuelle Interesse maßgebend ist. Rageot bemerkt mit Recht, daß für den Erfolg weder der Ruf, noch die Reklame noch die Ehren maßgebend sind, sondern daß er mit Sicherheit nur aus einer wirtschaftlichen Erscheinung, dem Absatz eines Buchs, der Zahl der Auf führungen eines Theaterstücks, berechnet werden kann. Nur die Geschäftsbücher der Verleger und die Kassenberichte der Theater ergeben die nötigen statistischen Unterlagen zur Be urteilung des Erfolgs. Der Verfasser fügt allerdings hinzu: »Ich verkenne dabei nicht, daß die Verleger und die Autoren die Auflagen ihrer Bücher und die Einnahmen aus ihren Stücken höher angeben, als sie in Wirklichkeit sind; aber da diese falschen Angaben überall Vorkommen, heben sich diese Jrrtümer gegenseitig auf« Trotz dieser Einschränkung hätte der Verfasser, da er das Wesen des Erfolgs, das Verhältnis zwischen Autoren und Publikum untersuchen wollte, dem buchhändlerischen Erfolg eine viel größere Beachtung schenken müssen. Er berührt ihn aber nur in der Einleitung und geht dann mit der Bemerkung darüber hinweg, daß der Absatz eines Buchs selbstverständlich durchaus nicht immer einen Schluß auf den innern Wert des Werks zulasse. Er will nur einige Tat sachen aus der Literaturwelt analysieren, einige Fälle fcst- stellen, die ihm für den Erfolg charakteristisch erscheinen. Deshalb wählt er einzelne Romanciers und Dichter der neuesten Zeit aus und zeigt an ihren markantesten Werken, wie sich wohl die Beachtung erklärt, die sie gefunden haben. So interessant diese Kapitel auch sind — es sind im wesent lichen nur amüsante literarische Plaudereien, vermutlich zuerst in Feuilletonform erschienen, aus denen sich für das zur Er örterung stehende Thema nicht allzu viel entnehmen läßt. Deshalb kann auch an dieser Stelle von einer Mitteilung der Ausführungen Rageots abgesehen werden. Seine Schlußfolgerungen sind folgende: 1. Der Erfolg schließt den Ruhm aus. Es gibt heut zutage soviel berühmte Leute, daß eigentlich niemand mehr eine beherrschende Stellung einnimmt. Der Schriftsteller ver liert immer mehr sein früheres Ansehen. 2. Der Erfolg macht die Literatur zu einer Industrie. Er ist nicht mehr eine Neben-Erscheinung, das Kennzeichen eines bedeutenden Werks, sondern das Ziel, das von den Schriftstellern und Verlegern angestrebt wird. Bei der großen Zahl der Schriftsteller und der Masse der erscheinenden Bücher hat die Konkurrenz die früheren Verhältnisse völlig umgestaltet. Für die Bücher muß in ausgedehntem Maße Reklame gemacht werden, und die Schriftsteller arbeiten viel fach auf Bestellung ihrer Verleger und der Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften. Gewandte Schriftsteller können viel Geld verdienen; aber selbst wenn sie zu Reichtum ge langen, mit dem ja in der Regel auch Ansehen verbunden ist, werden sie doch ihre frühere moralische Autorität kaum wiedergewinnen. 3. Den Erfolg bedingt die Aktualität. Die ganze zeit genössische Literatur ist improvisiert wie eine Zeitung. Die jungen Schriftsteller bemühen sich mit allen Kräften be rühmt zu werden, und die bekannten Schriftsteller müssen sich ungeheuer anstrengen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Viele Bücher, namentlich Romane und Theaterstücke, erzielen nur deshalb Erfolg, weil sie aus irgend einem Grunde aktuell sind, an ein neueres Ereignis anschließen oder eine Idee behandeln, die gerade im Vordergrund des Interesses steht. Solche Bücher werden ein Jahr, auch mehrere Jahre lang eifrig gekauft; aber sobald die Diskussion, die sich an sie anschließt, erschöpft ist, sobald wieder neue Ereignisse, neue Ideen auftauchen, geraten jene Bücher in Vergessen heit, werden auf dem Büchermarkt von andern verdrängt. Diese Schlußfolgerungen beziehen sich zwar auf die fran zösische Literatur; doch können sie zum Teil auch auf die Literaturen anderer Länder angewendet werden. Rageot bestreitet übrigens, daß man aus seinen Feststellungen auf einen allgemeinen Niedergang der fran zösischen Literatur schließen könne. Er glaubt vielmehr, daß man aus dem Wesen des Erfolgs die zunehmende Empfäng lichkeit des Publikums erkennen dürfe. »Wir wissen noch nicht recht, was uns not tut; aber wir wollen wenigstens etwas tun.« Das Publikum handelt vielfach nur nach einem dunkeln Drang, seinem Instinkt. Bei der zunehmenden Bildung der Masse darf man aber anuehmen, daß auch ihr literarisches Verständnis noch mehr hervortreten wird. Über das Vordringen des weiblichen Elements auf dem Büchermarkt macht Rageot einige zutreffende Bemerkungen. Er findet es ganz natürlich, daß die Frauen jetzt auch als Schriftstellerinnen auftreten, nachdem sie schon seit Jahr hunderten einen so nachhaltigen Einfluß auf die Literatur ausgeübt haben wie in keinem andern Lande. Merkwürdigerweise behauptet der Verfasser, die fran zösische Literatur sei nie volkstümlich gewesen. Nun läßt sich ja die Grenze des Volkstümlichen schwer feststellen; aber
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