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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1906
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- Deutsch
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8410 Nichtamtlicher Teil. ^ 123, 30. Mai 1900. wegen des viel engeren Drucks; er enthält fast noch einmal so viel, als der vorjährige.» Ein andres Mal heißt es; -Ich glaube nicht, lieber Dieterich, daß es nöthig ist, den Falstaff") noch besonders zu erläutern, da meine Erklärungen sehr vollständig sind, cs würde mir noch sehr viel Zeit kosten, und fast zu spät scyn, auch dünkt mich, möchte er wegen der bereits hinlänglichen Erklärung weniger gekauft werden.« Seinem Vetter Fr. Aug. Lichtenberg schreibt er im November 1793 wegen seines Kalenders:") -Ich bitte wegen der würklich merklichen Nachlässigkeit in manchem Aufsatze der Kalender um Vergebung. Ich habe fast das Gantze unter sehr mißlichen Gesundheits-Umständen ge schrieben. Weil nun der Kopf afficirt war, so muffe die Hand, die die nächste Anwartschaft auf das Vicariat hat, den Dienst versehen. Es sind auch Hogarth'sche Kupfer, die schon abge druckt waren, fortgeblieben, weil ich die Beschreibung nicht über nehmen konte und die gehörige Zeit schon verstrichen war.» Der Kalender hatte — das darf hier nochmals betont werden — für die Zeit eine sehr große Bedeutung, und so ist es erklärlich, daß manche Wünsche und Anregungen in ihm zum Abdruck kamen, damit sie weiteste Verbreitung fänden. So finden wir u. a. 1789 einen Aufsatz von Förster über die Schädlichkeit der Schnürbrust und 1793 einen von Lichtenberg selbst des Inhalts: »Warum hat Deutschland noch kein großes öffentliches Seebad?« Für die Errichtung von Seebädern trat er mit großem Eifer ein und seinen Anregungen vor allem ist es zu danken, daß in den neunziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts das erste Seebad eingerichtet wurde; in Briefen an Freunde schreibt er ausführlich über die Erfordernisse zur Errichtung von Seebädern, die er in England kennen und schätzen ge lernt hatte. Das Götting'sche Magazin der Wissenschaften und Literatur, herausgegeben von Lichtenberg und Förster, fand von Anfang an nicht den gewünschten großen Leserkreis. Schon am 3. April 1780 schrieb Bürger: ") -Ich glaube nicht, daß Lichtenbergs Journal eine allgemeine Lektüre werden wird. Die meisten Artikel sind vielen Lesern von gemeinem Schlage, die ich darüber gesprochen habe, zu gelehrt.- Lichtenberg war sich der Schwächen des Unternehmens bewußt; er schreibt einmal an Dieterich in dieser Sache: -Ich will alles mögliche tun. Laß nur den Amtmann brav Mitarbeiten. Mit dem vorgeschlagenen Honorario bin ich sehr zufrieden und Du weißt ja selbst, daß ich öffters nicht mehr oerlangte.» Dieterich hat auch den Wunsch geäußert, es möchten hin und wieder belletristische und sonstige leichtere Artikel ausgenommen werden, und Bürger wurde hierfür als Mit arbeiter oder Mitredakteur in Aussicht genommen. Im Magazin erschienen dann auch die Artikel von Lichtenberg: »Orbis pietus« und zwar der erste Artikel im Jahrgang 1780. In diesen Artikeln sollten Schwächen verschiedener Stände gegeißelt werden; Chodowiecki wurde beauftragt, Kupfer dazu zu entwerfen. Lichtenberg hatte geplant, männ liche und weibliche Bediente und Komödianten zu schildern, und Chodowiecki erwarb auch Zeichnungen dazu nach Lichten- bergs Angaben. Dieser äußerte z. B. seine Wünsche über die Kupfer zu den Komödianten an Dieterich:") »Was die Comödiantcn betrifft, mein lieber Dieterich, so wolt ich nicht so wohl schlechte Comödianten in gewissen Rollen, als vielmehr in ihrer erbärmlichen Haushaltung. Ich will setzen z. E. die Reise der neuligen von Heiligenstadt nach Duderstadt, ") Bezieht sich auf Kupfer zu Shakespeares Heinrich IV: Göttinger Taschenkalender für 1786. ") Lichtenbergs Briefe III, 97. ") Briefe von und an Bürger III, 12. ") Lichtenbergs Briefe an Dieterich S. 106. die auf die Zettel setzen ließen: Stavdespcrsonen werden ge beten Ihre Stühle (Ihre Plätze) mit zu bringen. Es könten dabei Pack Esel angebracht werden, die die Reichsäpfel, Kaiser krone, römische Armaturen, Trompeten und Kehrbesen, Paucken und Schweinekessel, und wie beim Hogarth die Juwelen in Handkörben nachschleppen. Wenn Herr Chodowiecky sie, die neben den Eseln hergehn, die Hamlete, Leare, Brutusc und resp. Eheliebsten dazu so hungrich vorstellt, als möglich (Ein Fal staff, der 6^/2 Fuß lang ist und etwa wie Voltaire 75 Pfund wiegt und auf dem Rücken trägt und andere dergleichen.) Je doch wenn Herr Chodowiecky sie nicht im Zug voistellen will, so steht es ihm gantz frey. Ec wird es gewiß gut machen.« Lichtenberg täuschte sich nicht; der Künstler hat drei Blätter geliefert, die zu den geistreichsten und originellsten seines Griffels zählen. Der Text zu den Comödianten ist jedoch nie von Lichtenberg geliefert worden; im sechsten Stück des Magazins von 1783 findet sich die Nachricht: »Im nächsten Stück des Magazins erscheint die Fortsetzung des Orbis piotus gewiß und zwar zwey Artikel desselben: von weiblichen Bedienten und von Comödianten.- Bon diesen zwei Artikeln erschien indessen nur der erste, und zwar erst 1785, im ersten Stück des Magazins, mit Chodowieckis Kupfer der »weiblichen Bedienten« der andre Artikel erschien nie. Chodowicki hatte die Kupfer längst fertiggestellt. Vom Magazin erschienen drei Jahrgänge zu je sechs Stücken, vom vierten Jahrgange erschienen nur zwei Stücke; dann ruhte das Unternehmen. Dieterich hatte zwar vor, das Magazin auch späterhin noch fortzuführen, wie wir aus Briefen Lichtenbergs aus dem Jahre 1788 vernehmen; aber es kam nicht dazu. Im Juni machte Lichtenberg an Förster Mitteilung von Dieterichs Wunsch:^) »Dieterich hat neulich (U6. freiwillig) angefragt, ob ich das Magazin sortsezen wolte, er sey bereit dazu je eher je lieber, könne aber nur 1 Louisd'or Honorarium bezahlen. Was sagen Sie dazu? Es ist doch schön eine Gelegenheit zu haben, zu weilen etwas zu sagen, woraus sich nicht sogleich ein Buch machen läßt. Wollen Sie mit dabey seyn, oder soll ich es allein fortsetzen. Sie sollen dabey mit Dieterich nichts zu thun haben. Ja, liebster Freund, wenn Sie mir z. E. versprechen, zum nächsten Stück 5, 6 pp. Bogen zu liefern, so pränumeriere ich Ihnen aus meiner Tasche, Sie können hernach Ihr Ver sprechen mit eignen Geisteswerken oder mit Ihres Herrn Vaters, Herrn Sömmerings, Mercks pp. erfüllen, das ist alles gleich viel.» Am 14. Juli 1788 schreibt er noch an Woltmann in Cuxhaven, für den er einen größern Artikel über Seebäder bringen will Och »Da jetzt Herr Dieterich ernstlich entschlossen scheint, das Magazin fortzusezen«; aber acht Tage später muß er ihm Mitteilen:") -Ich zweifle nun, ob Dieterichs Magazin fortgehen wird.« Eine Fortsetzung ist denn auch nie erschienen. Für Hogarth und seine unsterblichen Schöpfungen hatte Lichtenberg stets ein reges Interesse. Schon zur Zeit seines Aufenthalts in London finden sich in seinen Briefen mehr fache Hinweise auf den mit seinen eignen Anschauungen so vortrefflich harmonierenden Künstler, und im Almanach brachte er vielfach Bemerkungen zu den Hogarthschen Kupfern und Abbildungen von Hogarthschen Stichen 1794 begann er dann das große Werk »Erklärung der Hogarthschen Kupfer« mit Abbildungen der Kupfer. Bis zu seinem Tode erschienen von dem groß angelegten Werk 5 Lieferungen; später, bis 1835, wurde das Werk auf 15 Lieferungen ergänzt. Lichtenberg wandte auf das Unter nehmen die größte Sorgfalt; seine Briefe an Ebert, Eschen burg, Ramler, Kant und Goethe bezeugen dies. Dieterich 1?) Lichtenbergs Briefe II, 338. ") Ebenda II, 343. ") Ebenda II, 376.
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