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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1906
- Sprache
- Deutsch
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5050 Nichtamtlicher Teil. ^ 115,-19. Mai 1906. Die erste Aufgabe des Vorstands vor fünf Jahren war die Zusammenfassung aller der Kräfte, die teils schlummernd im Börsenverein lagen. Dazu haben wir uns größerer Mittel bedient, die nicht allseitigen Beifall gefunden haben; wir haben aber auch die kleinen Mittel nicht verschmäht, und zu den kleinen Mitteln gehört es, daß wir das Kantatefestmahl auf die Mitglieder des Börsenoereins und damit auf diesen einzigen Saal beschränkten- Wir erstrebten, das Zusammengehörigkeits gefühl auch bei den Festlichkeiten zu stärken und die Gelegenheit zu geben, daß Herren und Firmen, die sich nicht näher kannten, sich nähertretcn möchten. Freilich mußten wir dabei verzichten auf manche liebgewordenen Freunde: auf unsere Gehilfen, auf die Kollegen, die nicht Mitglieder des Börsenvercins sind, auf Geschäftsfreunde und Autoren unserer Leipziger Kollegen. Ein Trost ist uns auch in dieser Zeit geblieben, und das sind die Herren Ehrengäste des Gesamtbuchhandels. (Bravol) Denen ein Wort zu weihen, ist meine gegenwärtige Aufgabe. Ich begrüße an ihrer Spitze die Herren Juristen, und an deren Spitze Seine Exzellenz den Herrn Reichsgerichtspräsidentcn, den Herrn Oberreichsanwalt, den Herrn Landgerichtspräsidenten, den Herrn Oberstaatsanwalt, den Herrn Amtsgerichtspräsidenten und unfern Freund und Notar den Herrn Justizrat Frenkel. Ich begrüße ferner mit ganz besonderem Vergnügen den Ver treter der königlichen Staatsregierung, unfern neuen Krcihaupt- mann, Herrn Freihcrrn von Welck. Ich begrüße ferner mit ganz besonderer Freude, ich darf sagen unfern alten Freund, den Bürgermeister von Leipzig. (Bravo!) Meine verehrten Herren, Sie alle sind gewissermaßen in Geschäftsverbindung mit dem Börsenverein. Die Geschäfte, die wir mit Ihnen betreiben, sind verschiedener Art, und ich muß offen sagen, wenn ich an die hohen Gerichte denke, sie schließen nicht immer mit einem Saldo zu unfern Gunsten. (Heiterkeit.) Indessen doch nur in denjenigen Fällen, wo wir das Recht da suchten, wo Sie uns dann gezeigt haben, daß es tatsächlich nicht ist. lind so dürfen wir auch in dieser geschäftlichen Beziehung durchaus zufrieden sein mit dem, was wir mit Ihnen verein barten, oder vielmehr was Sie über unsre Köpfe für uns vereinbart haben. (Heiterkeit.) Was die Stadt Leipzig betrifft, so haben wir ein einziges Mal mit ihr ein Geschäft gemacht, und zwar eins, bei dem wir uns noch heutzutage die Hände reiben. Wir haben die Stadtgemeinde freundlichst ersucht, uns doch das Grundstück zu überlassen, auf dem wir dieses Haus aus eignen Mitteln, aber freilich wieder nicht ohne eine Hypothek der Stadt Leipzig, auf bauen wollten, und siehe da, unsre Bitte fand Gehör, das Ge schäft wurde perfekt, wir bekamen den Grund und Boden ge schenkt. (Bravol) Zu den Geschäftsfreunden des Buchhandels darf ich zuletzt auch rechnen die Herren Repräsentanten der Reichspost, der Reichsbank und der Handelskammer. Ihnen allen, meine Herren, rufe ich namens des Börsen vereins ein herzliches Willkommen zu, und ich bitte Sie, meine Herren Kollegen, mit mir einzustimmen in den Ruf: Hoch unsre Ehrengäste! Sie leben hoch! (Dreimaliges Hoch.) Im Namen der Ehrengäste feierte Seine Exzellenz Herr Wirklicher Geheimer Rat Freiherr von Seckendorfs, der Präsi dent des Reichsgerichts, den deutschen Buchhandel durch ehrende Worte, die mit dankbarem Beifall ausgenommen wurden: Meine Herren! Seit weniger als Jahresfrist Angehöriger der Stadt Leipzig, habe ich bisher noch nicht den Vorzug gehabt, den Sonntag Kantate in einer so festlichen und illustren Versammlung zu feiern. Zu um so größerer Ehre und Freude gereicht es mir, daß es mir vergönnt ist, dank der gütigen Einladung der Herren Gastgeber, an dem heutigen Feste teilnehmen zu dürfen, und im eigenen Namen wie im Namen der übrigen Herren Ehrengäste, deren so freundlich eben gedacht wurde, bitte ich um die Erlaubnis, wenigstens einige Worte auf diese liebenswürdige Begrüßung erwidern zu dürfen, Worte selbst verständlich vor allem des warmen Dankes für diese Begrüßung und für die uns ehrende Einladung. Meine Herren, wenn die durch den Vörsenoerein der Deutschen Buchhändler ins Leben gerufene Feier des Sonntags Kantate einen so eigenartigen und großartigen Charakter trägt, so hängt das aufs innigste zusammen damit, daß auch der Vater dieser Veranstaltung, das eben genannte Hauptorgan zur Pflege und Förderung der Interessen des deutschen Buch handels, an sich etwas ganz Eigenartiges, Großartiges und — man kann sagen — einzig Dastehendes ist, hervorragend durch sein Alter, durch seine Bedeutung und durch seinen weitreichen den wohlverdienten Ruhm. Dieser Ruhm, meine Herren, ist aber sicher bei ähnlichen Gelegenheiten hier schon so oft ge priesen und gerade auch am Sonntag Kantate gesungen worden, daß ich glaube, cs hieße Eulen nach Athen tragen, wenn ich mich darüber des weiteren verbreiten wollte. Ich möchte nur einen Gesichtspunkt berühren, der gerade mir als dem Ver treter des Reichsgerichts naheliegt. Meine Herren, die Stadt Leipzig hat gewiß große und viele Vorzüge, die weithin bekannt und anerkannt sind. Es ist eine altberühmte Stadt, und wenn sie nicht vorher schon berühmt gewesen wäre, so wäre sie es durch Goethes Faust geworden. Aber trotzdem möchte ich bezweifeln, ob überall in der Welt eine genauere Wissenschaft von ihren besonderen Charakterzügen, Merkmalen und Verdiensten besteht. Zwei Dinge aber sind in der gesamten gebildeten Welt und in deren Bewußtsein eng verknüpft mit dem Namen Leipzig: das ist seit mehr als einem Jahrhundert seine Eigenschaft als Zentrale des deutschen Buchhandels, und seit den letzten Jahrzehnten auch seine Eigen schaft als Sitz des obersten Gerichtshofs des Reichs. (Bravol) Meine Herren, dieser mehr äußerliche und örtliche Zusammen hang ist aber nicht das einzige Band, das zwischen dem deutschen Buchhandel und dem Reichsgericht und überhaupt der Justiz pflege besteht, wie das ja auch schon der Herr Vorredner an gedeutet hat. Es gibt eine ganze Reihe von inneren und geistigen Beziehungen, über die sich gar manches sagen, über die sich auch ein, wie ich glaube, recht lesens- und kaufenswertcs Buch schreiben ließe. Aber diesen Gedanken eingehender zu ver folgen, ist hier, meine ich, weder Ort noch Zeit. So darf ich mich beschränken auf die Andeutung dieser vielseitigen Be ziehungen und den herzlichen Wunsch anschlietzcn, daß diese Be ziehungen jederzeit freundliche, nicht nur den beiderseitigen Interessen Rechnung tragende, sondern auch dem geistigen und wirtschaftlichen Wähle unsers Volkes nützliche und förderlicke sein und bleiben mögen. (Bravol) Und so möchte ich mein Glas erheben mit dem Rufe: Der deutsche Buchhandel, und an seiner Spitze der Börsenverein der deutschen Buchhändler und dessen Vorstand, sie mögen blühen und gedeihen fort und fort. Sie leben hoch! (Dreimaliges Hoch.) Ihm folgte ein andrer wohlbekannter und lieber Gast, der Bürgermeister der Buchhandelsstadt, Herr vr. Dittrich, dessen Hoch dem Vorstande und insbesondre dessen Vor sitzendem galt: Meine hochgeehrten Herren! Lassen Sie mich, einer uns lieb gewordenen und von uns hochgehaltenen Gepflogenheit folgend, auch an diesem Kantate- Festmahl Ihnen seitens des Rates der alten Buchhändlerstadt Leipzig einen herzlichen Willkommengruß zurufen, mit dem Wunsche, daß auch in diesen Tagen Sie alle, die Sie von fern und nah herbeigekommen sind, um neue Verbindungen an- zuknüpfcn und alte zu kräftigen, sich wohl fühlen in unserer Stadt und überall, wo Sie hinkommen, empfinden, daß es uns eine Freude ist, daß Sie bei uns Einkehr halten, und daß wir ein offenes Auge und, ich darf hinzufügen, auch ein warmes Herz für des deutschen Buchhändlers Leid und Freud' haben. Wenn ich im vorigen Jahre der Hoffnung Ausdruck gegeben habe, daß wir in Zukunft die Freude haben könnten, Ihnen in dem untersten Geschoß des neuen Rathauses für die Stunden Ihrer Muße ein Heim zu gewähren, in dem Sie einen fröhlichen Abend verleben könnten, so war es uns natürlich eine besondere Freude, ich darf auch hier im Namen des Rats sprechen, daß Sie gestern unfern Ratskeller ausgesucht haben. Ich hoffe und wünsche, daß die Leipziger Ratskeller-Erinnerungen auch in etwas wenigstens das Band festigen, das uns mit dem deutschen Buchhandel verbindet. Und wenn wir morgen den Vorzug
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