Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060519
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190605192
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060519
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-19
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 115, 19. Mai 1906. Nichtamtlicher Teil. 5049 besondre anerkennende Erwähnung — auch abgesehen vom geschmackvollen materiellen Inhalt —, weil der bekannte Leipziger Künstler Meister Höroux ihren Umschlagtitel mit einer prächtigen Originalradierung geschmückt hat. Der Börsenverein hatte wieder die Freude, viele an gesehene Leipziger Herren bei sich zu sehen, hochachtbare Männer, zumeist alte Freunde. Sie alle sind gern seiner Einladung gefolgt, und wir dürfen vertrauen, daß ihnen das Fest in angenehmer Erinnerung bleiben wird. An der Ehrentafel hatten, neben Mitgliedern der früher» Vorstände, den Herren vr. Eduard Brockhaus, Kommerzienrat Engelhorn, vr. Vollert, vr. Ruprecht, ferner des gegenwärtigen und auch des künftigen Vorstandes (Herrn Alfred Voerster), der Präsident des Reichsgerichts Kaiser licher Wirklicher Geheimer Rat von Seckendorfs, Exzellenz, der Ober-Reichsanwalt Herr vr. Olshausen, Herr Kaiser licher Ober-Postdirektor Domizlaff, der Reichsbankdirektor Herr Geheimer Regierungsrat Kalähne, Herr Kreishaupt mann Freiherr von Welck, Herr Landgerichtspräsident Schmidt, Herr Amtsgerichtspräsident Siegel, Herr Ober staatsanwalt Böhme, der Bürgermeister von Leipzig Herr vr. Dittrich, der Präsident der Handelskammer Herr Ge heimer Kommerzienrat Zweiniger, Herr Rechtsanwalt Justizrat Frenkel, der Direktor der Buchhändler-Lehr anstalt Herr vr. Frenzel und andre Herren Platz ge nommen. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der Zweite Vor steher des Börsenvereins Herr vr. Erich Ehlermann- Dresden nach alter deutscher Sitte mit dem Hoch auf Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Friedrich August: Meine hochgeehrten Herren! Nach den Mühen und Kämpfen des Geschäftsjahrs hat der fröhliche Ruf -Kantate!- uns aus allen Gauen des deutschen Sprachgebiets wieder einmal zusammengeführt nach dem gast lichen Vorort des deutschen Buchhandels und in unser statt liches Heim. Aber wie das Signal zum Sammeln nach einer Schlacht, so lädt auch dieses Buchhändler-Signal nicht allein zu räumlicher Versammlung, sondern insbesondre zu einer Samm lung im geistigen Sinne. Hinter uns liegt die Kleinarbeit des Alltags, und in freudiger Festesstimmung erheben wir unsre Gedanken und Ge fühle zu dem, was uns einigt und erhebt, fühlen wir uns als wirkende Glieder in einem schönen und bedeutenden Ganzen. Fröhlich gedenken wir der starken Organisation, die auch in diesem Jahr sich wieder trefflich bewährt hat und die uns auf eine fernere gesunde und kräftige Entwicklung unsers deutschen Buchhandels vertrauen läßt, die aber kraft ihrer Eigenart niemals eingesetzt werden kann für einseitige oder gar selbst süchtige Bestrebungen. Freudig gedenken wir der großen und schönen Aufgaben unsers Berufs, an denen mitzuwirken ein jeder von uns be rufen ist: der Aufgabe, Träger und Vermittler zu sein des gesamten geistigen Austausches unter den Menschen, soweit er sich Meister Gutenbergs -schwarzer Kunst- bedient. Aber wir wissen auch, daß der Buchhandel diese Aufgabe nur dann recht erfüllen, nur dann selbst wahrhaft gedeihen kann, wenn er niemals etwas andres sein will, als ein arbeitsfreudiger, kluger und treuer Diener der Wissenschaft, der Kunst und wahren Sitt lichkeit. Der heutige Vormittag war unserer Organisation, der morgige Tag ist unserm Beruf gewidmet. Zwischen beiden steht dieses festliche Mahl, zugleich im Mittelpunkt unsrer Buch händlertage. Da erheben wir unsre Herzen zu der höchsten und schönsten Einheit, die uns auf dieser Erde verknüpft, zum Vater land; da weihen wir das erste Wort, das erste Glas den beiden Monarchen, in deren Schirm und Schutz wir hier ver sammelt sind. Uns sind sie nicht nur die mächtigen Herrscher über Millionen, nicht nur die Repräsentanten des Staatsgedankens, — nein, die Liebe und Treue unserer Väter für ihre Vorfahren ist ein kostbares Erbe, das wir treu bewahren. Durch Generationen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. und durch eine vielhundertjährige Geschichte ist das deutsche Volk fest und innig verbunden mit seinen Fürsten. Hellen Auges und mit sicherer Hand, so führt Kaiser Wilhelm das Steuer des deutschen Reichsschiffes auf friedlicher Fahrt. Wie sehr seine Friedensliebe sich auch im vorigen Jahre bewährt hat, das, meine Herren, ist wohl vielen von uns erst ganz klar geworden, als die eigentliche Gefahr schon beschworen war- Als »die bedeutendste geistige Erscheinung, welche die Aufmerk samkeit der Welt erregt«, hat ihn jüngst einer der hervor ragendsten Vertreter amerikanischer Intelligenz nach seiner Heim kehr aus Europa charakterisiert. Uns ist er mehr: das Vorbild eines deutschen Mannes in seiner hingebenden Pflichterfüllung, in seinem kernigen Wesen, in seinem echt deutschen Familien leben, dessen wir im Jahre seiner Silberhochzeit mit ganz be sonderer Liebe gedenken. Und in edlem Wettstreit mit ihm in der treuen Erfüllung seiner königlichen Pflichten steht unser König Friedrich August von Sachsen, der sich die aufrichtige Liebe seiner Untertanen im Fluge erobert hat. Auf ihn blicken wir in Verehrung und Treue als den Herrscher über die blühende Zentrale des deutschen Buchhandels und damit auch dessen besondern Schirm herrn. Darum, meine Herren, lassen Sie uns die Gläser erheben: Was in uns kernhaft ist und deutsch, die Begeisterung für unfern Beruf, die Hingabe an unser Vaterland, die Liebe und Treue zu unfern Fürsten, das fassen wir zusammen in dem Ruf: Seine Majestät der Deutsche Kaiser, Seine Majestät der König von Sachsen, hoch! hoch! hoch! In das brausend aufgenommene Hoch fiel die Kapelle mit der Nationalhymne ein. Die Versammlung hatte sich erhoben und folgte den Tönen der Instrumente mit ihrem Chorgesang. Darauf begrüßte der Erste Vorsteher Herr Albert Brockhaus mit warmen, dankenden Worten die Gäste des Börsenvereins: Meine Herren! Voller Frühling ist draußen, die Maiensonne lacht, und die Amseln flöten, erlauben Sie mir daher, daß ich meine Worte beginne mit dem Ausdruck aufrichtigen Bedauerns, daß Sie gezwungen sind, im geschloffenen Raum auf harten Stühlen zu sitzen und den kalten Wein zu trinken! (Heiterkeit.) Sie haben mir die Ehre erwiesen, mich heute morgen innerhalb 5 Jahren zum dritten Mal zu Ihrem Vorsteher zu wählen. Es ist nicht etwa der Drang nach einem erneuten Plebiscit, sondern es ist die Bosheit des Statuts, welche die Veranlassung war, daß in so kurzer Zeit dreimal mein Name auf die Kandidatenliste gestellt werden mußte. Sie haben mich mit einer rührenden, fast vollständigen Einstimmigkeit ge wählt; wieder aus drei Jahre, während ich nach demselben bos haften Statut nur noch ein Jahr amtieren kann. Und Sie haben damit die Erwartung ausgesprochen, daß ich in diesem letzten Jahre meiner Amtstätigkeit mich Ihnen gegenüber mindestens so wohlerzogen zeigen soll, wie ich mich bestrebt habe es in den vergangenen fünf Jahren zu sein. Meine Herren, ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß, was an mir liegt, geschehen soll, damit auch das rabiateste Börsenoereinsmitglied, wenn ich in einem Jahre abtrete, eine schwache Zähre aus seinen Augen quellen sieht. (Heiterkeit.) Eine eigenartige Periode liegt hinter uns, eine Zeit des Stürmens und Drängens waren diese letzten fünf Jahre, ein Kämpfen um ideale und doch herzlich reale Güter, um die wirt schaftliche Stärkung unsers Sortimenterstandes und damit die Besserung unsers ganzen buchhändlerischen Wirkens. Es darf uns zur Befriedigung gereichen, daß wir am heutigen Tage in der Lage sind zu konstatieren, daß im wesentlichen dieses Stürmen, dieses Drängen erfolgreich gewesen und, Gott sei Dank, nun beendet ist. (Bravo!) Noch in den allerletzten Tagen hat das liebenswürdige Entgegenkommen des königlich preußi schen Herrn Kultusministers uns in die Lage gesetzt, daß wir wahrscheinlich in den allernächsten Tagen mit unfern wesent lichsten Abnehmern den dauernden Frieden besiegeln können. (Bravo!) 669
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder