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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1906
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 114. 18. Mai 1906. Nichtamtlicher Teil. 5009 da hingen schon viele Hunderte von Echo-Plakaten in zahlreichen Bahnen von der Decke bis zur Diele. In etwa zwei Stunden war die ganze große Auflage gedruckt. Brillant standen die Farben, sie »knallten« wirklich. Ein Teil der Auflage war nach meiner Idee dazu bestimmt, am Morgen des Erschcinungstages der ersten Nummer des «Echo» an den Emporen sämtlicher damals sehr zahlreichen Omnibusse durch die Stadt zu fahren. Als ich aber dem Direktor der All gemeinen Berliner Omnibus-Gesellschaft meinen Auftrag erteilen wollte, legte dieser sein altes energisches Gesicht in bedenkliche Falten und sagte: »Das geht nicht, Sie kommen auch viel zu spät. Unsre Plakattafeln sind seit cinigcrZcit außerBenutzung, liegen wahrschein lich schmutzig auf den Böden. Sie junger Mann wollen sie morgen schon beklebt haben? Ha, ha, das ist unmöglich!- Endlich aber ließ sich der Herr doch bewegen, mir Ordres an sämtliche Inspek tionen der Depots auf der Stelle ausschreiben zu lassen, damit ich binnen zwei Stunden überall die Tafeln reinigen lassen konnte. Als ich auf dem dritten Depot mich soeben überzeugte, daß die Sache klappte und die Tafeln in Reihen an der langen Gosse des Hofes mit Gießkannen und Bürsten bearbeitet wurden, da kam mir schon der rührige alte Direktor in seiner leichten Equipage nachgcfahren und sagte schmunzelnd: »Na, Sie junger Mann setzen scheint's doch Ihren Kopf durch!- — -Mit Ihrer Hilfe, Herr Direktor, wird's Spielerei-, entgegnete ich, und so fuhren wir gemeinsam aus alle Depots. Auf Rollwagen, die bereits bestellt waren, wurden die schweren Tafeln von allen Depots nach der Köpenickerstraße, wo auch mein hilfreicher Tapetenfabrikant wohnte, in eine Kartonnagenfabrik gefahren, deren Inhaber für die Nacht den größten Teil seiner Arbeiterinnen zum Aufkleben der Plakate bereit hielt. Dem Manne machte es Vergnügen zu sehen und zu hören, wie die ganze Sache in kurzer Zeit durchgedrückt worden war, und brachte mir ein Opfer durch Übernahme des Auftrags. Auf jede Tafel wurden drei Plakate in einem Stück nebeneinander geklebt. Noch in derselben Nacht konnten meine Wagen mit den beklebten Tafeln wieder zu den Omnibus-Depots fahren. Als ich aber am andern Morgen auf dem Weg nach dem Geschäft von der Bahn an den Potsdamer Platz kam, da freute ich mich nicht wenig, an allen den vielen dort vorbeifahrenden Omnibussen oben an den Emporen meine Plakate zu sehen und zu lesen -Echo — Echo — Echo-. Die Sache machte Aufsehen, zumal gleichzeitig an allen Straßenecken die Zeitungsverkäufer das »Echo» anpriescn. Selbstverständlich wurde gleichzeitig in ganz Deutschland und weit im Auslande die Reklametrommel entsprechend gerührt. Das Blatt gefiel, das Unternehmen schlug ein. Redakteur Hopp fand talentvolle und tüchtige Mitredakteure. Zu diesen gehörte der damals jugendliche Paul Dobcrt, jetziger Chefredakteur der »Woche«, der am Echo sein erstes Debüt absolvierte. Seit wohl 20 Jahren führt Hugo Herolds geschickte Hand die Redaktion. Inzwischen hat sich das Blatt zum Hauptorgan der Deutschen im Auslände und besonders durch seinen viel benutzten Inseratenteil unter energischer geschäftlicher Leitung zu einem Förderer des deutschen Exports entwickelt. Zu seinem sünfundzwanzigjährigen Jubiläum wünsche ich ihm auch ferneres Gedeihen. Charlottenburg 4. Paul Hcnnig. Kleine Mitteilungen. Absatz und Produktion von Musikinstrumenten in Italien. — über den Absatz und die Erzeugung von Musik instrumenten in Italien sind einem Bericht des österreichisch ungarischen Generalkonsulats in Neapel nachstehende Daten ent nommen: Die Musikinstrumente für Militärkapellen sind ausschließlich italienisches Fabrikat; das Metall hierzu kommt aus dem Aus land. Trotzdem konnte man in dem letzten Jahre bemerken, daß diese Instrumente, besonders Flügelhörner, Trompeten, Tenor-, Alt- und Waldhörner, Kontrabässe usw., wegen ihrer Güte, Billigkeit und Genauigkeit aus dem Auslande und namentlich aus Deutschland und Österreich bezogen wurden. In Italien selbst werden Klaviere, Pianinos, Orgeln, Saiten-, Streich- und Blas instrumente in größern Mengen erzeugt; das Hauptproduktions gebiet hiefür ist Mailand; Neapel erzeugt Mandolinen, Gitarren, Drehorgeln, auch Pianinos. Für Lauten, Violoncellos und andre Saiteninstrumente, wie: Lyren, Mandola, Harfen, Cymbal usw-, wird ausländische Ware ihrer genauen Arbeit wegen bevorzugt. Klaviere und Violinen werden aus Frankreich, Deutschland und Österreich-Ungarn im portiert, ihr Preis ist jedoch bedeutend höher als der des italie nischen Produkts. In letzterer Zeit ist eine bedeutende Jmport- zunahme in ausländischen modernen Instrumenten beobachtet worden; in antiken werden die italienischen, speziell neapolitani schen, bevorzugt. Das Holz zu Streich- und Saiteninstrumenten liefert Italien; Eben- und Palisanderholz stammt aus dem Auslande, hauptsäch lich aus Afrika; ebenso die Bestandteile, wie Bein, Perlmutter, Stahl usw., für bessere Sorten; solche für mindere sind Landes erzeugnis. Infolge Zolls, Verpackung, Transports usw. kommen die ausländischen Musikinstrumente bedeutend höher als das italienische Produkt zu stehen, trotzdem sind sie sehr gesucht, und ihr Import, insbesondere aus Deutschland, nimmt stetig zu. Nach der offiziellen Statistik erreichte die Einfuhr von Musik instrumenten nach Italien und die Beteiligung Deutschlands und Österreich-Ungarns im Jahre 1904 die folgende Höhe: Davon Insgesamt aus aus Österreich- Deutschland Ungarn Wert in Lire Kirchenorgeln 63 600 29 200 12 000 Tragbare Orgeln 1 600 — — Pianofortes, tafelförmige und aufrechtstehende 1 240 850 920 400 196 300 Flügel 189 000 130 200 12 600 Harmoniums 79 450 43 750 3150 Saiteninstrumente, nicht be sonders genannt: im Gewicht von 400 ^ und weniger 3 252 1908 1344 von größerem Umfang 86 500 24 950 15 375 Blasinstrumente, nicht be sonders genannt: im Gewicht von 400 K und weniger 1072 1072 von größerem Umfang 48 564 22 572 22 420 Andere Musikinstrumente, nicht besonders genannt 291 960 207 000 24 240 Zusammen 2 005 848 1 381 052 287 429 (Aus den im Reichsamt des Innern zusammcngestellten -Nachrichten für Handel und Industrie».) * Zum Kampf gegen Preisunterbietungen durch Warenhäuser. (Vgl. Nr. 55 u. 110 d. Bl.) - In Nr. 55 d. Bl. ist der Wortlaut des Urteils mitgeteilt, das vom Königlichen Ober landesgericht Naumburg a. S. in der Klagcsache der Firma Philipp Rcclam jun., Leipzig, gegen die Inhaber des Warenhauses Nußbauin in Halle a. S. wegen Preisunter bietung beim Verkauf von Bänden aus Reclams Universalbibliothek gefällt worden ist. Auf erhobene Revisionsklage beim Reichsgericht hat nunmehr das Reichsgericht durch Beschluß vom 30. April 1906 die Revision des verurteilten Warenhauses Nußbaum als unzu lässig verworfen. Die nunmehr eingetretene Rechtskraft des ober landesgerichtlichen Urteils bewirkt demnach, daß es dem Waren haus Nußbaum bei einer vom Vollstrcckungsgericht zu bestimmen den Geldstrafe für jede Zuwiderhandlung verboten ist, die Universal-Bibliothek unter dem Ladenpreis zu verkaufen. Vom Reichstag. Münzausprägungen. — Die Petitions- kommission des Reichstags hat sich kürzlich mit Petitionen be treffend vermehrte Ausprägung von Fünfmark- und Zweimark stücken und Ausprägung eines Fünfundzmanzigpfennigstücks (Handelskammer Osnabrück u. a.) beschäftigt. In den Petitionen wurde geltend gemacht, das Fünfmarkstück eigne sich am besten zu Lohnzahlungen, Kleingeld sei viel zu wenig im Umlauf, cs empfehle sich eine Ausprägung von Fünfundzwanzigpfennigstücken oder eine Vermehrung von Zehn- und Fünspfennigstücken. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. 655
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