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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1906
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- Deutsch
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4966 Nichtamtlicher Teil. 113. 17. Mai 1906. Verschiedene Zweige der Papier verarbeitenden I n d u st r i e. Kartonnagen. Das Geschäft war während des ganzen Jahres lebhaft; zeitweise konnten die Wünsche der Kundschaft mangels weiblicher Arbeitskräfte nicht erfüllt werden. Trotz der Ermäßigung einzelner Materialpreise blieben die Preise des Fabrikats gedrückt. Ähnlich lagen die Verhältnisse der Ctuisfabrikation, die aber unter einem mehrwöchentlichen Streik während der Herbst saison zu leiden hatte, der vor dem Einigungsamt des Gewerbe gerichts beigelcgt wurde. Die hierdurch bedingte Steigerung der Löhne sowie die von dem Kartell der Seide- und Sammetfabri kanten durchgesetzte Erhöhung der Preise eines wichtigen Materials zwang zu einem von dem Verband Berliner Etuisfabrikanten gegen Jahreswende beschlossenen allgemeinen zehnprozentigen Preisaufschlag des Fabrikats. Tüten und Warenpackungen. Es wird über ein gutes Geschäftsjahr bei anziehenden Preisen der Rohstoffe und erhöhtem Absatz berichtet. Besonders in Faltschachteln wurden vom Aus lande reichliche Aufträge zu lohnenden Preisen erteilt. Lampenschirme. Die Verhältnisse dieses Artikels liegen nach wie vor ungünstig. Der Absatz ist ein beschränkter trotz großer Ansprüche an neue Musterkollektionen. Die Preise sind nicht lohnend und haben sich nicht gehoben. Crtzpepapiere. In diesem Artikel hat das deutsche Fabrikat weitere Fortschritte gemacht und das ausländische fast vollständig vom Jnlandsmarkte verdrängt. Nach besseren Qualitäten ist gute Nachfrage, insbesondre nach anfgemachten Artikeln wie Servietten und Tischläufern. In geringerer Ware herrscht großes Angebot zu niedrigen Preisen. Kotillonartikel und Christbaumschmuck fanden gesteiger ten Absatz im Inland und Ausland, über eine Änderung der Preise wird nicht berichtet. Papierausstattung. Auch für diesen Geschäftszweig war das Berichtsjahr ein recht befriedigendes. Trotz des Ausfalls des bedeutenden russischen Weihnachtsgeschäfts haben sich die Umsätze im Inland und die Ausfuhr gesteigert. Für geringere und mittlere Ware sind die Preise gedrückt, für bessere Ware lohnend. Briefumschläge. Bei reichlicher Beschäftigung in besseren, zu lohnenden Preisen absetzbaren Qualitäten haben die Berliner Fabriken die Herstellung der billigen Stapelsorten, besonders Geschäftskuverts, die von auswärtigen Erzeugern zu überaus billigen Preisen angeboten wurden, fast ganz aufgegebcn. Hierbei kamen ihnen Fortschritte der Technik, durch die die Leistungs fähigkeit der verstellbaren Faltmaschine wesentlich erhöht und weibliche, in Berlin zurzeit schwer zu beschaffende Arbeitskraft erspart wird, zu statten. Die Einigungsbestrebungen des Vereins Deutscher Briefumschlagfabrikanten, die eine Erhöhung des Preisniveaus der Stapelsorten durchsetzen will, fanden deshalb seitens der Berliner Interessenten keine Unterstützung. Bunte Glacs- und Kartonpapiere. Trotz guten Absatzes haben sich die Verhältnisse dieser Geschäftszweige im Berichtsjahre nicht gebessert. Die Löhne mußten erhöht werden. Die Rohstoff preise ermäßigten sich nicht, sondern hatten steigende Tendenz. Trotzdem konnte eine Preisaufbesserung wegen der ungünstigen Ausfuhrverhältnisse und des hierdurch verursachten Wettbewerbs auf dem Jnlandsmarkt nicht durchgesetzt werden. Versuche, eine Vereinigung zu diesem Zweck unter den Fabrikanten herbeizu führen, hatten keinen Erfolg. Passepartouts und photographische Karten. Trotz glcichgebliebenen Umsatzes ist der Nutzen infolge der erhöhten Aufwendungen für Löhne und Rohstoffe zurückgcgangen, da eine entsprechende Preiserhöhung nicht zu erzielen war. Im übrigen haben sich die Verhältnisse gegen das Vorjahr nicht geändert. Photographische Papiere. Wesentliche Änderungen der Umsätze und Absatzgebiete gegen das Vorjahr sind nicht zu ver zeichnen. Infolge bedeutender Überproduktion mußten die Preise herabgesetzt werden. Rotationsphotographie. Die Betriebe waren durchweg gut, die größern Anstalten auch zu lohnenden Preisen beschäftigt. Die Herstellung von Ansichtspostkarten nimmt immer stärkern Aufschwung. Aber auch für andre Zwecke wird das Verfahren vielfach angewandt, da es eine schnelle und gnte Reproduktion gestattet. Lichtdruck. Auch die Lichtdruckereien fanden hauptsächlich durch Ansichtskarten reichliche Beschäftigung. Es herrscht aber darin ein solches Überangebot, daß die Preise fast keinen Nutzen mehr lassen. Für Jllustrationszwecke, für die das Verfahren nur bei bessern Publikationen verwendbar ist, werden angemessene Preise gezahlt. Ein mit den Arbeitnehmern geschlossener Tarif- vertrag hat die Löhne wesentlich erhöht. Chemigraphie. Die chemigraphischen Verfahren finden immer größere Anwendung. Die Anstalten waren zu allerdings niedrigen Preisen gut beschäftigt. Drei- und Vierfarbendruck. In der Herstellung der Ätzungen macht die Technik dauernd Fortschritte. Der Druck der Auflagen bereitet aber noch Schwierigkeiten, die nur durch vor züglich geschultes Personal bei sorgfältigster Arbeit überwunden werden. Das Verfahren erschließt sich immer weitere Anwendungs gebiete. Da die Preise durch eine Konvention der chemigraphischen Anstalten Deutschlands in zufriedenstellender Weise geregelt sind, sind gute Geschäftsresultate erzielt worden. Die Arbeitsbedingungen der Arbeiter sind durch Tarifvertrag geordnet. Kupferdruck. Die Zunahme der Konkurrenz, besonders kleinerer, sehr billig arbeitender Betriebe, sowie die Beschränkung der Ausfuhr haben trotz ausreichender Umsätze eine Herabsetzung der Preise herbeigeführt. Von den Rohmaterialien ist das zu den Platten erforderliche Kupfer erheblich im Preise gestiegen, sodaß die Gewinnresultate keine befriedigenden sind. Die Arbeitslöhne sind durch Tarifvertrag festgelcgt. Papierdetailhandel. Die Verhältnisse des Papierdetailhandels haben sich im Be richtsjahre gegen das Vorjahr nicht wesentlich geändert. Die größern, gut geleiteten Geschäfte in bessern Stadtgegenden, die auf den Zuspruch anspruchsvollerer Stadt- und Fremdenkund schaft rechnen, erzielten befriedigende Ergebnisse. Besonders die Spezialgeschäfte in feineren Papierwaren hatten guten Absatz. Weniger günstig war die Lage der kleineren Händler, sowie solcher in entlegenern Bezirken, deren Hauptartikel auch von andern Geschäften und Warenhäusern geführt werden. Die in letzter Stunde bewilligte Freigabe des Silvestersonntags hat ihnen beim Verkauf von Neujahrskarten wesentlichen Vorteil gebracht. Spezialgeschäfte für Burcaubcdarfsartikel hatten entsprechend dem allgemeinen Aufschwung des gewerblichen Lebens höhere Umsätze zu verzeichnen und dementsprechenden Gewinn. Buchdruckerei. Das Jahr 1905 kann für die Buchdruckerei im allgemeinen als gut bezeichnet werden. Der Zeitungsdruck entwickelt sich immer mehr zu dem die hiesigen Verhältnisse beherrschenden Zweige des Druckereigewerbes. Er ist in gesunder Entwicklung begriffen; sowohl in Ansehung des Umfangs der einzelnen Blätter als auch der Auflagen läßt sich eine aufsteigcnde Tendenz nicht verkennen. Das Jnseratenwesen, das in gewissem Sinne einen Grad messer für die Lage von Handel und Industrie abgibt, hat im Berichtsjahr einen weitern Aufschwung genommen, da immer größere Kreise, namentlich der Großindustrie, sich der Zeitungs reklame zur Förderung ihrer Zwecke bedienen. Man konnte hierbei wahrnehmen, daß diese Kategorie von Inserenten sich nicht mehr ausschließlich auf die reinen Fachorgane beschränkt, sondern auch die Tageszeitungen, illustrierten Zeitschriften usw. als Hilfsmittel für ihre Propaganda verwendet. Auch der Zeitschriftendruck machte kräftige Fortschritte und war mit Aufträgen reichlich versehen. Die Druckereibetriebe, die auf diesem Gebiet tätig sind, mußten während eines großen Teils des Jahres mit Überstunden arbeiten, was dadurch wesent lich erschwert wurde, daß die Arbeiter im allgemeinen sich dagegen sträuben, Überstunden zu machen. Im Werkdruck lagen zwar auch genügende Aufträge vor, doch wird für diese Branche die Konkurrenz der Druckereien in der Provinz, besonders in näher gelegenen Orten, immer größer. In der Accidenzbranche wird Uber starke Unterbietung der Preise, an der sich auch hiesige Druckereien beteiligen, bei ständig steigenden Unkosten und höheren Materialpreisen geklagt. Immer hin haben die großen Firmen der Industrie und des Handels dem Berliner Buchdruckgewerbe vermehrte und lohnende Arbeit zu geführt.
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