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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1906
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- Deutsch
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^ 113, 17. Mai 1906. Nichtamtlicher Teil. 4965 erhebliche Kredite in Anspruch nimmt; so wurde auch im Berichts jahr darüber geklagt, daß die Kundschaft das Zahlungsziel oft überschreite, langfristige Wechsel gebe usw. Den Verkehr zwischen Händlern und Fabrikanten sucht der Verein Berliner Papier großhändler neuerdings in Gemeinschaft mit dem Verein Deutscher Papierfabrikanten durch Feststellung von Verkaufsbedingungen zu regeln. Der Vorteil, der dem Händler daraus erwächst- daß die Preise der feinern Papiere weniger schwanken als die Preise der holz haltigen Papiere, wird dadurch eingeschränkt, daß die guten Qualitäten, beispielsweise in Zeichen- und Schreibmaschinen- Papieren, vielfach durch minderwertige Sorten verdrängt werden. Auch der Absatz in guten Normalpapieren, d. h. solchen Papieren, für deren Qualität normative Bestimmungen aufgestellt sind, hat sich schwieriger gestaltet, da eine Reihe von Fabrikanten sich zwar noch gerade innerhalb der Grenze der amtlichen Bestimmungen halten, aber doch minder gute Qualitäten Herstellen. Die Preise für Jllustrationsdruck - Papiere gingen infolge des zwischen den Fabrikanten ausgebrochenen Konkurrenzkampfes so sehr zurück, daß der Handel das Interesse an dieser Papierart zum Teil verlor. Die Preise für holzhaltige Papiere (Zeitungsdruckpapier), die im April 1905 mäßig anzogen, hielten sich auf einer Höhe, welche die des Vorjahres überragte. Zu Beginn des Berichtsjahres hatte der Verband der Papierfabrikanten die Aussichten der Zeitungsdruckpapierfabrikcn für das Jahr 1906 als ungünstig und ein Fallen der Preise des Zeitungsdruckpapiers als wahr scheinlich bezeichnet, eine Voraussage, gegen die der Verein Ber liner Papiergroßhändler Protest erhob, allerdings ohne besondern Erfolg. In das Geschäft wurde dadurch, freilich nur vorüber gehend, Unruhe getragen, worunter der Nutzen des Großhandels litt. Packpapier. Das Berichtsjahr ist im großen und ganzen als zufrieden stellend zu bezeichnen. Das Geschäft war nach keiner Richtung hin nennenswerten Schwankungen unterworfen. Die Preise der Rohstoffe und Fabrikate zogen im Laufe des Jahres leicht an, wobei zu bemerken ist, daß, während die Einkaufspreise gleich mäßig fest blieben, die Verkaufspreise sich nur mit Mühe be haupteten. Der Wettbewerb war scharf, was vielfach den Ge- schästsnutzen beeinträchtigte. Gegen Schluß des Jahres — die Erscheinung wiederholt sich jedes Jahr — versteiften sich die Preise. Chromolithographie und Luxuspapier. In den chromolithographischen Anstalten und Luxuspapier fabriken ist das Berichtsjahr, wenn auch nicht in allen Betrieben dieses Geschäftszweigs, befriedigend verlaufen. Die meisten Firmen berichten von einer normalen Entwicklung, nur wenige von einer wesentlichen Steigerung der Umsätze. Die Preise der Rohstoffe haben nennenswerte Änderungen nicht erfahren. Die Arbeitslöhne sind aber überall gestiegen, besonders für weibliche Arbeiter, die in den Betrieben in großer Anzahl benötigt werden. Auch zu den erhöhten Lohnsätzen war vielfach Mangel an letzteren, da besonders die elektrische Industrie und die Zigarettenindustrie, vielfach auch die Warenhäuser und Spezialgeschäfte weibliche, ungelernte Arbeitskräfte zur Saison in immer steigendem Maße aufnehmen. Trotz dieser Erhöhung der Gestehungskosten des Fabrikats haben die Preise infolge scharfen Wettbewerbs meist nicht auf der bisherigen Höhe gehalten werden können. Wenn auch größere Arbeitseinstellungen im Berichtsjahr nicht vorgekommen sind, herrschte doch unverkennbar unter den Ar beitern, die fast durchweg zu den bestgelöhnten zählen, Unruhe und Neigung, verbesserte Arbeitsbedingungen zu erzwingen, sodaß während des ganzen Jahres mit dem Ausbruch von Streitigkeiten gerechnet werden mußte und die geschäftlichen Dispositionen er schwert waren. In Verlagsartikeln war das Geschäft auf dem inländischen Markt ein lebhaftes. Bessere Ware fand zu unveränderten Preisen guten Absatz, während geringere Qualitäten nur zu weichenden Preisen ausgenommen wurden. Der Wettbewerb der unter günstigen Bedingungen arbeitenden süddeutschen Fabriken und ferner solcher kapitalschwachen Firmen, die geneigt sind, Aufträge zu jedem angebotenen Preise zu übernehmen, machte sich für mittlere und geringere Ware besonders fühlbar. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Auch das Ausland zeigte sich gut aufnahmefähig, obgleich nicht zu verkennen ist, daß unter dem Schutz hoher Zölle sich in außerdeutschen Ländern die konkurrierende Industrie schnell ent wickelt und auf dem Weltmarkt den Absatz deutschen Fabrikats schädigt. Vielfach wird auch über Schwierigkeiten geklagt, die dem Export durch wechselnde Auslegung der, ausländischen Zoll tarife seitens der Zollbehörden bereitet werden, besonders in Spanien, Portugal und Frankreich. Gegen Jahresende wurde die Ausfuhr nach Rußland durch die dortigen Wirren schwer betroffen. Die Aufhebung der regel mäßigen Verkehrsoerbindungen machte es unmöglich, die erteilten Aufträge rechtzeitig in die Hände der Besteller zu bringen, sodaß vielfach das Weihnachtsgeschäft verloren wurde. Nach den skandinavischen Ländern ist die Ausfuhr in stetem Rückgang. Dagegen hat sich der Absatz sowohl nach Nordamerika wie besonders nach Südamerika erheblich gesteigert. Von einzelnen Verlagsartikeln steht noch immer die Ansichts postkarte im Vordergrund. Der Verbrauch hat im Inland und Ausland erheblich zugenommen. Nur nach Italien hat der Ex port seit Erhöhung des Portos infolge des Minderkonsums sehr erheblich nachgelassen; die kapitalkräftigen Firmen haben sich dort von diesem Artikel fast ganz zurückgezogen. Für bessere Ware werden annehmbare Preise gezahlt; für geringere ist das Angebot so groß, daß die Preise stetig zurückgehen und kaum noch einen nennenswerten Nutzen lassen. Für Gratulationskarten, Menus, Tischkarten, Tanzkarten und ähnliche Artikel hat sich der Markt gegen das Vorjahr kaum verändert. In Wandsprüchen hat sich der Umsatz weiter gehoben. Die seit einem Jahre in Berlin eingeführte Fabrikation von feineren Spielkarten hat sich gut entwickelt. Reklameartikel, namentlich Verlagsplakate und Kalender, fanden steigenden Absatz. Besonders Nordamerika und Süd amerika nahmen erheblich größere Quantitäten zu normalen Preisen auf. Nach Frankreich geht infolge der hohen Zollbelastung die Ausfuhr dauernd zurück, so daß vielfach Fabrikanten dazu übergegangen sind, um wenigstens ihre einmaligen Kosten nutzbar zu machen, Umdrucke an französische Firmen abzugeben, von denen in Frankreich die Ware hergestellt wird. In Nordamerika findet nur die bessere Qualität Abnehmer, da geringe Ware im In lands billig angefertigt wird, oft unter Nachbildung der deutschen Muster. In Artikeln, die auf besondre Bestellung hergestellt werden, besonders Plakaten und Etiketten, war die Nachfrage erheblich geringer als im Vorjahre. Die Preise waren gedrückt. Die Kon kurrenz der süddeutschen Fabriken und der Provinz erschwerte den Berliner Anstalten das Geschäft. Erst gegen Ende des Jahres gingen reichlichere Aufträge aus dem Ausland ein, die noch vor der bevorstehenden Zollerhöhung auszuführen waren. Die Unge wißheit über die zukünftige Gestaltung der Handelsbeziehungen zu Nordamerika wirkte lähmend auf das Geschäft. In der Blechdruckerei haben sich die Verhältnisse gegen das Vorjahr nicht geändert. Auch im Berichtsjahr wurde darüber ge klagt, daß in außerpreußischen Ländern den Fabrikanten die Ver arbeitung englischen Weißblechs im zollfreien Veredelungsverkehr gestattet, in Preußen aber versagt ist. Buchbinderei. Der Umsatz der Buchbindereien, besonders der Großbuch bindereien, ist im Berichtsjahre gegenüber dem Vorjahre zurück geblieben. Die Preise, die durchweg als gedrückt bezeichnet werden, haben eine Erhöhung nicht erfahren, obwohl infolge der Preissteigerung einzelner Rohmaterialien, besonders des Leders, sich die Selbstkosten wesentlich vermehrten. Die Kunstbuchbinderei klagt nach wie vor über mangelnde Aufträge und über die Konkurrenz staatlicher Anstalten (Reichs druckerei, Kunstgewerbeschulen). Die Fabrikation von Geschäftsbüchern, Notizbüchern usw. hat gesteigerte Umsätze erzielt und mit gutem Nutzen gearbeitet. Viele Konsumenten bevorzugen die bessere Ware und legen dafür die naturgemäß höhern Preise an. In Stapelwaren macht die Provinz dem Berliner Fabrikat erhebliche Konkurrenz. Die Verhältnisse der Fabrikation von Schreibheften, Zeichen heften und Schulartikeln haben sich gegen das Vorjahr nicht ge ändert. Nur der Umsatz hat sich entsprechend der steigenden Be völkerung in Berlin und den Vororten vermehrt. 649
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