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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1922
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- Deutsch
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bieten ist so groß, daß wir nur mit größter Besorgnis sragen können: wie soll das enden? Roch hat sich in unseren Läden diese schnelle und noch vor wenigen Monaten sür ganz unmöglich ge. haltene Preissteigerung in ihrer ganzen Fürchterlichkeit nicht be merkbar gemacht, denn ein großer Teil der zum Verlaus kom. menden Bücher ist noch meist vor dieser Katastrophe eingekauft, und die höheren Tageslosungen täuschen leicht über die Krisis hinweg. Die sich überstürzenden Preiserhöhungen konnten von dem Sortiment nicht schnell genug verarbeitet werden, wodurch dem Sortiment in diesen Wochen große Verluste entstanden sind. Wenn seitens des Verlages immer noch nach sogenannten Kon- sunkturgewinnen gefragt wird, so antworten wir: sie sind durch die ungenügenden und der Teuerung nicht schnell genug folgen- den Preisangleichungen illusorisch geworden. Hier rächt sich wieder die Ängstlichkeit in der Preisfestsetzung des Berlages, die ein unausrottbares Übel zu sein scheint. Die gewaltige Erschüt terung, die durch diese Marklatastrvphe durch den Buchhandel ging, ließ endlich den Börsenvereinsvorstand sich zu einer Tal aufraffen und die bereits im Frühjahr dieses Jahres vom Kol legen Heldt, Hamburg, vorgeschlagene Berechnungsart sGrund- und Schlüsselzahlen) durch Bekanntmachung vom 13, September zur Einführung empfehlen, Die Spanne ist noch zu kurz, unr über diese Berechnungsart ein Urteil fällen zu können, besonders da namhafte Verleger sie noch nicht eingeführt haben und große wissenschaftliche Verleger zwar nach diesem System ausliesern, aber bis heute noch nicht die Grundzahlen veröffentlichten. Es muß ganz besonders dem wis senschaftlichen Verlag der Vorwurf gemacht werden, daß er seine» Abnehmern dadurch große Verluste zusügt und die Möglichkeit, die getroffenen Abkommen weiterhin bestehen zu lassen, erschüt tert hat. Zuzugeben ist, daß die Bekanntgabe der Grundpreise bei einem umfangreichen Verlag großen Schwierigkeiten begeg net, aber durch eine Anzeige im Börsenblatt, die die neuesten Preise annähernd errechnen ließe, wäre dem Sortiment geholfen gewesen. Es muß daher gefordert werden, daß solche grund sätzlichen Änderungen in der Berechnungsart dem Sortiment in einer Form mitgeteilt werden, die ihm die Errechnung des neuen Preises einigermaßen ermöglicht. Ferner müssen wir zum Aus druck bringen und wir bitten um Unterstützung des Börsmver- cins und des Verlegerveretns, daß es der Wunsch und die Forde- rung des Sortiments ist, daß alle Verleger diese neue Berech nungsart mit der offiziellen Schlüsselzahl einführen, da nur so einer weiteren Verschleuderung unserer Betriebsmittel vorge beugt werden kann. Unter der Herrschaft der Null sind di« Per- luste zu groß, die das Sortiment dadurch erleidet, daß die Ver leger ihre Preiserhöhungen überhaupt nicht oder nicht rechtzütig bekannt machen. Wir sind bereits an dem Punkt angelangt, wo das Sortiment sehr vorsichtig und in weniger Exemplaren ein- kaufen muß. Da macht sich ein Verkauf unter dem Tagespreis doppelt verlustreich bemerkbar. Leider ist es von vielen Kollegen zu spät erkannt worden, das Verkäufe zu anderen als Tages preisen Verluste bedeuten. Es ist wissentlich und unwissentlich viel gesündigt worden, und die Entschuldigung: wir sind nicht mit dem Umzeichnen mitgekommcn, kann nicht gellen. Diese Be rufsfremde haben sich selbst am meisten geschädigt, ferner aber dem Ruf der Kollegen in der Öffentlichkeit geschadet, die bemüht waren, sich ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Sie wurden als die teuren Leute verschrien, und das Publikum war der lachende Dritte, Diese Kollegen mögen in dem Arbeitsbericht der Lauen steiner Zusammenkunft Nachlesen, was ihnen dort in dem Ab schnitt »Die Zukunft des Sortiments- gesagt wird. Unsere Betriebsmittel im Sortiment sind knapp geworden, die Zeiten haben sich gewaltig geändert. Wir müssen daher «da für sorgen, daß unsere Kundschaft sich an die Barzahlung ge wöhnt, Es gibt hier kein Sträuben, je schneller wir es durch, führen, desto besser für uns. Ungerecht wäre es, dem Verlag -daraus einen Vorwurf zu machen, daß er sein Geld schneller haben will. Er ist dazu gezwrmgen, und wir sollten ihm die Möglichkeit, seine Produktion zu erhalten, nicht erschweren. Aber wir dürfen erwarten, daß er uns auch dafür in seinen Bezugsbe dingungen entgegenkommt und den Rabatt entsprechend erhöht und einen angemessenen Abzug sür die sofortige Zahlung ge« 1882 stallet. Er möge auch seine allgemein gehaltenen Klagen über das unpünktliche Zahlen des Sortiments in der Öffentlichkeit unterlassen und Maßnahmen den säumigen Zahlern gegenüber ergreifen, nicht aber cs den pünktlichen und gewissenhaften Tor- timentern entgelten lassen. Das Sortiment hat nicht weniger be rechtigte Klage gegen einen großen Teil des Verlags zu führen, aber es tritt damit weniger in die Öffentlichkeit. Wollen wir in schwerer Zeit gewappnet sein, dann müssen wir dem Rechnungs wesen erhöhte Beachtung schenken und für schnellsten Umlauf unserer Betriebsmittel sorgen. Seien wir heute bei unseren Ein- käuscn wählerischer und vorsichtiger und bedenken wir, daß die Kaufkraft des Publikums ständig abnimmt. Nach diesem mehr allgemein gehaltenen Überblick sei es ge stattet, noch kurz auf einige Punkte einzugehen. Der Vorstand hat in seiner einzigen Vorstandssitzung am Dienstag nach Pfingslm sich mit der Frage der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft sür das Vereinsgebiet eingehend befaßt und steht einer solchen Grün dung freundlich gegenüber. Es ist nicht zu verkennen, daß durch einen noch engeren Zusammenschluß des Sortiments weitere Vorteile zu erringen sind. Die Leitung -dieser Arbeitsgemein schaft kann aber nicht in den Händen des Vorstandes des Ver bandes liegen, da der Verband zu seinen Mitgliedern Verleger und Sortimenter zählt und daher den Interessen beider gerecht werden soll. Durch die überwiegende Mehrzahl der Sortimenter mitglieder ist es aber begreiflich, daß auch in unserem Verband deren Interessen stets im Vordergründe stehen. Dem sogenannten Marburger Abkommen haben sich die ande ren Universitätsstädte: Frankfurt, Darmstadt und Gießen nicht angeschlossen. Dies« Städte haben es heute gewiß nicht zu be reuen, denn unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen glich es kaum noch andere als notleidend« Studenten. Die neuen Satzungen des Börsenvereins haben insofern eine Änderung gebracht, als jetzt jeder Fachverein, Arbeitsgemein schaft oder Ortsverein selbständig sür seiircn Bezirk die Ver- kauss'bestimmungen regeln und festfetzen kann. Sie unlcrliegcnj natürlich der Genehmigung des Börscnvereins, Trotzdem ist eine einheitliche Regelung im ganzen Gebiet unseres Verbandes wünschenswert, und es wird daher gebeten, mit dem Vorstand« möglichst in Verbindung zu bleiben. Der Teuenmgszuscklag süü unser Vereinsgebiet betrug säst einheitlich während des gan^ zen Geschäftsjahres 25Ai, Wir sind zwar damit an der Spitze marschiert, haben uns aber ganz Wohl dabei gefühlt. Die Ab«! kommen mit -dem wissenschaftlichen Verlag haben sich durchgesctzt.j Aus seiten des Verlegers wurde bisher auf ihr Fortbestehen Ge-l wicht gelegt. Auch bei dem wissenschaftlichen Sortiment, das' ständig in Konkurrenz mit den direkten Lieferungen des Verlags steht, besteht wenig Neigung zur Kündigung, Es sollte auch nickt übersehen werden, daß gerade die Kreise, denen das wissenschaft liche Buch Handwerkszeug ist, durch die Not der Zeit hart getrof fen werden und daher auch einige Rücksicht verdienen. Mit den Interessen des Verlags hatten wir uns nicht zu beschäftigen. Keines unserer Mitglieder vom Verlag hat sich an uns gewandt. Wir wissen, daß der Verlag schwer zu kämpfen hat, und daß sich seine Produktionsmöglichkeit ständig verringert. Da die Mitgliedschaft im Vcrlegerverein allein heute nicht mehr genügt, um Mitglied des Börsenvereins zu bleiben, so werden die Verleger in unserem Dcreinsgcbiet wieder um Aufnahme nach suchen müssen, und wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß sie sich dann recht rege an unserer Vereinsarbeit beteiligen werden, da- mit auf diese Weise eine ständige Fühlungnahme mit dem Ver- lag hergestellt wird. Die Arbeit des Vorstandes war auch im abgelaufenen Ge schäftsjahr umfangreich. Aus Sparsamkeitsgründen mußten Be sprechungen innerhalb des Vorstandes fast ganz ausfallcn, und- auch die Beantwortung des ziemlich umfangreichen Brief-) Wechsels fiel allein dem Vorsitzenden zu, da bei der räumlichen Trennung zwischen Vorsitzendem und Sckriftführer kaum einck Arbeitsersparnis durch Zuweisung an den Schriftführer zu erq ^ zielen sein würde. Die Mitgliederzahl hat sick erfreulich weiter gehoben. Bei Beginn des Geschäftsjahres zählte der Verband 1K4, am Schlüsse l7l Mitglieder, Ausgeschicden waren 12, teils - durch Wegzug, teils durch Abgabe ihrer Handlung, Am I, Ok-
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