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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1906
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- Deutsch
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^ 111, 15. Mai 1906 Nichtamtlicher Teil. 4883 unfern Beruf heben und fördern. Das hat Johannes Grunow getan, und daher gedenken wir seiner mit aufrichtiger An erkennung. Mit diesen drei Kollegen haben wir Männer verloren, die in längerer Lebensdauer segensreich für sich und ihren Beruf tätig sein konnten! Dieser Bericht war schon niedergeschrieben, als uns die Botschaft von einem vierten Todesfall erreichte, der auf tragische Weise das Leben eines jungen Kollegen endete. Johann Jacob Weber, Mitinhaber der Firma I. I. Weber, hat nur ein Alter von 33 Jahren erreicht, aber der deutsche Buchhandel und ebenso das deutsche Buchgewerbe hat mit dem Heimgegangenen einen ganz hervorragenden Berufsgenossen verloren. Diejenigen, die ihn persönlich kannten, haben ihn lieb haben müssen, denn Johann Jacob Weber war nicht nur ein außergewöhnlich tüchtiger Geschäftsmann, sondern auch ein wahrhaft liebenswürdiger Mensch. Seine weitumfassende Tätigkeit war auch den Interessen des Sortiments gewidmet, die er für seine Firma in jeder Weise und im besonder» im Kampf gegen allen unlautern Wettbewerb hochgehalten und gefördert hat. So beseelt uns denn das Gefühl tiefer Trauer und inniger Dankbarkeit für diesen unvergeßlichen Mann! — Wenn wir beim Tode bedeutender und allgemein ver ehrter Menschen von Wehmut und Trauer erfüllt sind, so wandelt sich dies Gefühl naturgemäß durch die Macht der alles ausgleichenden Zeit; aber damit kann weder in Zeit genossen, noch in später lebenden Geschlechtern die dankbare Erinnerung an die Taten eines Menschenlebens ausgelöscht — ja, diese können vielmehr zu neuem Leben auferweckt werden. Von diesem erhebenden Bewußtsein werden ohne Zweifel alle diejenigen erfüllt gewesen sein, die, wie der Verfasser dieses Berichts, teilnehmen dursten an der Jahr hundertfeier der Firma F A. Brockhaus. Wir sind während der Dauer unsrer Amtsführung in keinem einzigen Falle mehr überzeugt gewesen von Ihrer einhelligen Zustimmig- keit, als wir den Entschluß faßten, den derzeitigen Inhabern der Firma F. A. Brockhaus, unserm verehrten Herrn Albert Brvckhaus und seinem Bruder Herrn Do. Fritz Brockhaus, am 15. Oktober 1905 im Namen des Verbandes der Kreis- und Ortsoereine ein äußeres Zeichen zum Ausdruck unsrer Gefühle zu überreichen. Wir haben dazu von Künstlerhand eine auf Pergament ausgeführte Glückwunschinschrift erdacht, die als Tafel auf einem massiven Unterbau von 41 Steinen ruht. Die einzelnen Steine enthalten die Autornamen von berühmten Verlagswerken der Firma F. A. Brockhaus; ein besonders großer Stein zeigt das Wort: Konversationslexikon. Bei Überreichung dieser Gabe des Verbandes hat dessen Vorsitzender in einer Ansprache an die Jubilare versucht, Worte zu finden, die in Vertretung sämtlicher Kreis- und Ortsoereine der Deutschen Buchhändler nicht nur einen von Herzen kommenden Glückwunsch enthalten, sondern außerdem auch an einem hohen Ehrentage der Firma Brockhaus unsres Verbandes Dankbarkeit und Treue zum Ausdruck bringen sollten Die Erinnerung an die unvergeßlich schönen Stunden am 14. und 15 Oktober 1905 in den Räumen des Hauses F. A. Brockhaus wäre gewiß der beste Abschluß dieses Berichts, indessen der gewissenhafte Chronist darf nicht verschweigen, was er neben dem wahrhaft Positiven noch als ein unbestreitbares Negativum zu berichten hat. Es besteht in dem Bekenntnis, daß es uns zu uuserm auf richtigen Bedauern nicht möglich gewesen ist, nach dem uns zur Verfügung gestellten Material aus dem Nachlaß unsres verstorbenen Freundes und Kollegen Max Hendschel eine »Geschichte des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel« zu verfassen. Wir müssen vielmehr die Erklärung abgeben, daß wir nach Durchsicht und Prüfung des vorliegenden Materials zu der Überzeugung gelangt sind, daß die auf Wunsch und Anregung seitens unsers Kollegen Hartmann-Elberfeld von uns vor zwei Jahren übernommene Aufgabe nicht zu verwirklichen ist — jeden falls nicht von einem Vorstand des Verbands, dessen Mit glieder durch die Arbeit im täglichen Berufsleben in Fesseln geschlagen sind. Wir können daher, wenn der Wunsch bestehen bleibt, eine Geschichte unsers Verbands zu erhalten, nur bean tragen, daß eine besondre Kraft dafür gewonnen werde. Zu diesem Behufs haben wir die Frage einer Geschichte des Ver bands auf die heutige Tagesordnung gesetzt. Damit ist unser Jahresbericht beendet; wir möchten ihn aber nicht ohne einen Ausblick in unsre nächste Zukunft in Ihre Hände legen Sehr geehrte Herren Kollegen, wir haben unser Amt vor drei Jahren angetreten im Gefühl Ihres uns allseitig entgegengebrachten Vertrauens. Eine Beurtei lung unsrer Tätigkeit steht nur Ihnen zu. Indem wir unser Amt in Ihre Hand zurückgeben, danken wir Ihnen von ganzem Herzen für Ihr Wohlwollen und Vertrauen, das uns vielfach gestützt und gefördert, sowie die Durch führung unsrer Aufgaben erleichtert hat. Wenn wir das Ergebnis der hinter uns liegenden drei Jahre überblicken, so sind und bleiben wir durchdrungen von der festen Über zeugung, daß die jetzige Stellung unsers Verbands voll kommen ausreicht, um ihn auch fernerhin zu befähigen, in segensreicher Weise Mitarbeiten zu können in allen Fragen, die das Wohl und Wehe des Deutschen Buchhandels angehen. — Kleine Mitteilungen. * Geschäftsjubiläum. — Am 15. Mai blickt die angesehene Firma Julius Hermann's Buchhandlung in Mannheim auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurück. Ihr Gründer war der Buchhändler I. Schneider, der das emporblühende Geschäft am 15. Juli 1872 an Julius Hermann abtrat und später nach Straßburg übersiedelte. Fast vierunddreißig Jahre lang hat Herr Julius Hermann seine ganze Arbeitskraft mit Erfolg dem Ge schäft, das er unter seinem Namen weiterführte, gewidmet, bis ihn Anfang dieses Jahres im dreiundsechzigsten Lebensjahre der Tod abrief. Jetzt ist die Buchhandlung im Besitz der Witwe und wird von ihrem Sohn als Prokuristen geleitet. Ihnen feien zu dem Gedenktage herzliche Glückwünsche ausgesprochen. Red. Der steigende Wert -erster Ausgaben». — Das Sammeln »erster Ausgaben- der Werke unsrer Klassiker und Romantiker ist in beträchtlichem Aufschwung begriffen. Franzö sische und britische Bücherfreunde und Sammler alter Drucke zahlten bekanntlich schon längst horrende Preise für erste Aus gaben Shakespearescher Dramen, die bis in die Tausende von Mark gingen. In Deutschland dagegen herrschte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts für Schillers und Goethes Erstlinge nur geringe Wertschätzung. Gegenwärtig zahlt man für klassische Werke bedeutende Summen. Die »Graphischen Künste- (Wien) teilen einige Preise aus letzter Zeit mit: ein Berliner Antiquar setzte in seinem Katalog die erste Ausgabe der -Räuber« mit 500 an, des -Werther- mit 80 des -Götz- mit 120 Schillers erste Jugendwerke wie »Kabale und Liebe-, Goethes »Römischer Karneval- sind teurer als die spätern Arbeiten, weil letztere in größeren Auflagen erschienen. Bis vor drei Jahren erhielt man den vollständigen »Faust-, Ausgabe von 1808, laut Katalog eines Münchener Antiquariats zu dem staunenswert billigen Preise von 8 Hochgeschätzt sind in jetziger Zeit die Werke der Romantiker. So zahlt man für Brentanos zweibändigen Roman »Godwi« 300^//, für Tiecks »Franz Sternbalds Wanderungen- 130 »William Lovell- 150 Arnims meisterhafte Erzählungen sind sehr gesucht und erreichen die Summe von 400 Heinrich von Kleists »Zerbrochener Krug ist nicht selten, mit dem Originalumschlag dagegen kostspielig. Mäßig im Preise stehen auch die ersten Drucke des -Prinzen von Homburg- und der -Hermannsschlacht«; am teuersten (2000^) ist 639*
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