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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1906
- Sprache
- Deutsch
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4882 Nichtamtlicher Teil. .V 111. 15. Mai ISOtz. gebende deutsche Verlagsbuchhandel sich berechtigten Wünschen und Forderungen des Sortiments nicht entziehen wird. Vielleicht ließe sich sogar zwischen den Vorständen des Deutschen Verlegervereins und des Verbandes der Kreis elnd Ortsvereine ein Verkehr anbahnen, wobei jeder Teil seine Anschauungen und Wünsche behufs Weitergabe an die sämtlichen beiderseitigen Mitglieder aussprechen könnte. Wenn die beiden größten Elemente des deutschen Buch handels, Verlag und Sortiment, in ihren Interessen und Lebensbedingungen, wie es stets anerkannt wurde, solidarisch miteinander verbunden sind, dann muß auf beiden Seiten der ernste Wille bestehen, durch vertrauensvolles Zusammen arbeiten eine Grundlage zu schaffen, von der aus jederzeit eine Verständigung herbeigeführt werden kann. Falls der Deutsche Verlegerverein, wie wir hoffen, der von uns ge gebenen Anregung folgen wird, erachten wir es als selbst verständlich, daß das Sortiment die berechtigten Forderungen und Wünsche des Verlags gewissenhaft erfülle. Verlag und Sortiment stehen im großen und ganzen in gleicher Weise unter dem Druck vom Kampfe ums Dasein, und wenn auch in vielen Fällen Meinungsverschiedenheiten im Hinblick auf das eigene Interesse nicht zu vermeiden sein werden, so glauben wir dennoch, daß durch guten Willen und rücksichts volles Entgegenkommen unendlich viel erreicht werden kann. Von dieser Überzeugung beseelt, möchten wir, soweit unsere Kraft ausreicht, von ganzem Herzen gern dazu mithelfen, daß im Verlag wie im Sortiment jeder Einzelne durch drungen ist und bleibt von der Notwendigkeit einer gemein schaftlichen Arbeit zu Nutz und Frommen unsers gemein samen Berufs. Sehr geehrte, liebe Kollegen! Mit dem heutigen Tage endet das dritte Jahr unsrer Amtsführung, die Sie uns vertrauensvoll übertragen haben. Wir sind durch die Ver hältnisse in ernste Zeiten geraten. Was wir erstrebt haben, konnte nicht immer erreicht werden. Die uns selbst gestellte Aufgabe und Pflicht, vor allem vermittelnd einzutreten zur Beseitigung von Schäden, Mißständen und Meinungsver schiedenheiten, haben wir nicht verlassen; aber wir haben auch in mancherlei Kämpfe eintreten müssen. Wir wollen nur erinnern an die unberechtigten Angriffe der Akademiker und an die Durchführung des Bibliothekenrabatts. Bei unsrer Tätigkeit für den letztem sind wir nun Gegenstand eines gehässigen Angriffs geworden, von dem wir am Tage unsrer Ankunft in Weimar überrascht wurden. Unser Gegner, der im ganzen acht Rund schreiben in großer Anzahl im Buchhandel verbreitete, hat in einer ganz unqualifizierbaren Form eine Flut von Schmähungen auf uns ausgegossen zum Teil persön lichen Charakters, zum andern Teil in bezug auf unsre für Weimar angekündigte Tagesordnung. Wir halten es nicht für opportun, an dieser Stelle ans Einzel heiten näher einzugehen, fühlen uns dagegen verpflichtet, zu erklären, daß wir nach reiflicher Erwägung einen gerichtlichen Austrag in die Wege geleitet haben. Selbst verständlich haben wir keinen Augenblick daran gedacht, weitere Kreise des Buchhandels mit den uns persönlich an gehenden Angriffen zu behelligen, wir würden sogar, wenn es sich nur um diese gehandelt hätte, zu allem geschwiegen haben. Das war aber nicht möglich, weil die Angriffe öffentlich gegen uns erfolgt sind, und zwar, ganz abgesehen von allen persönlichen Gehässigkeiten, auf unsre Eigenschaft als Verbandsvorstand gerichtet waren. Ein eventueller Ver zicht auf wirksame Gegenmaßregeln unserseits würde unserm Gegner nur zu statten gekommen sein. Dieser Auffassung mußten wir folgen, nachdem wir Anzeichen bemerkt hatten, daß das ausgestreute Gift nach Absicht und Wunsch unsres Gegners nicht ohne Wirkung geblieben war. Trotzdem war es nicht dieser Umstand allein, der uns auf den Rechtsweg hinwies, sondern wir sagten uns, daß wir dem mit uns zugleich angegriffenen Sortimentsbuchhandel die Verteidigung vor der Öffentlichkeit schuldig seien. Um hier zum Abschluß dieses traurigen Kapitels zu kommen, glauben wir, sehr ge ehrte Herren Kollegen, mit voller Berechtigung die Er wartung aussprechen zu dürfen, daß Sie unser Vorgehen als eine wohl beklagenswerte, aber notwendige Pflicht er achten werden. In unsrer durch äußere und innere Verhältnisse nicht zur Ruhe kommenden Gesetzgebung ist im abgelaufencn Jahre auch ein neues Steuerprojekt zutage gefördert, das den ge samten Kleinhandel und somit auch den Sortimentsbuch handel eventuell sehr stark belasten würde. Nach mehrfachem Briefwechsel mit einzelnen Vereinsoorständen, die ein Vor gehen von unsrer Seite wünschten, haben wir uns mit dem Börsenvereins-Vorstand in Verbindung gesetzt, der nach unsrer Meinung allein befugt sein konnte, auf dem Wege einer Petition an den Reichstag die Interessen des Buchhandels zu vertreten. Wir sind überzeugt, daß unser wachsamer Börsenvereins-Vorstand auch ohne unsre Anregung vor gegangen wäre. Die in diesem Bericht zur Sprache gebrachten Ange legenheiten haben uns in sechs Rundschreiben an die Vereins vorstände beschäftigt, von denen fünf den Bibliothekenrabatt und eins die Büchcrverlosung des Vereins für Massen verbreitung guter Volksliteratur behandelten. — Das letzte Jahr hat uns durch den Tod lieber und verehrter Kollegen wiederum in Trauer versetzt. Wir gedenken zunächst unsers Max Hendschel, mit dem wir ein treues und hochverdientes Mitglied des Verbandes verloren haben. Max Hendschel gehörte zu den Gründern unsers Verbands, hat ihm eine große und liebevolle Tätigkeit gewidmet, und sein Interesse hat er bis in seine letzte Krankheit, der er nach langem und schwerem Leiden erlag, dem Verbände treu be wahrt. — Der zweite Kollege, den wir verloren, ist Carl Eduard Gaßmann, der Mitbegründer des Hamburg- Altonaer Buchhändler-Vereins und des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden. In beiden Vereinen war Carl Gaßmann wiederholt erster Vorsitzender. Was der Verstorbene in nie mals erlahmender Schaffenskraft und Freudigkeit geleistet hat, konnte in vollem Umfange nur in den beiden Vereinen gewürdigt werden, weil der alte Papa Gaßmann, wie wir ihn stets nannten, eine bescheidene Natur war, die nach außen wenig oder garnicht hervorgetreten ist. Wir dürfen umsomehr hervorheben, daß das kollegiale Leben in Hamburg- Altona, wie im Kreis Norden, in ihm einen Mittelpunkt besaß, wie er schöner nicht gedacht werden kann. Als Adolf Kröner im Jahre 1878 in Weimar zur Bildung von Kreis- und Ortsvereinen aufgefordert hatte, faßte Carl Gaßmann diesen Gedanken aus und ruhte nicht, bis ihm die Gründung des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden gelungen war. Seit dieser Zeit hat er mit einer geradezu peinlichen Ge wissenhaftigkeit alles verfolgt, was im gesamten Buchhandel sich ereignete, und ist dann unablässig bestrebt gewesen, den Kreis Norden in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Der dritte Todesfall, dessen wir hier gedenken möchten, hat uns zwar kein Verbandsmitglied geraubt, wohl aber einen Mann, der auch im Kreise des gesamten Sortiments das höchste Ansehen, sowie manchen treuen Freund besaß. Wir halten es für unsere Pflicht, hier mit ganz besonderer Wert schätzung des Heimgegangenen Johannes Grunow zu ge denken. In diesem feinsinuigen Manne vereinigte sich eine aus Liebe zur Literatur geborene Unternehmungslust mit einem wahrhaft vornehmen Geschäftsgeist. Der deutsche Buchhandel darf mit Recht stolz sein auf den Besitz von Männern, die durch hervorragende persönliche Eigenschaften
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