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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060515
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- Jahr1906
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Nichtamtlicher Teil. 4881 ^ 111, 15- Mai 1906. Handel ein Geschäft zuzuführen, das, im Falle unsrer Ab lehnung, von andrer Seite gemacht worden wäre. Diese Auffassung hat uns veranlaßt, in eine Aktion für die Bücheroerlosung des Vereins für Massenverbreitung guter Volksliteratur einzutreten. Eine Anzahl größerer Verlags buchhandlungen hat darauf mit dem Verein Lieferungs verträge abgeschlossen, und unsre Kollegen im Sortiment hatten durchweg ihr volles Einverständnis mit unserm Vor gehen ausgesprochen. Allerdings hat es auch au Skeptikern nicht gefehlt; aber ihre Zahl war äußerst gering, und ihre Be denken hatten sich teilweise aus irrigen Voraussetzungen auf gebaut. Für die Entscheidung hatten wir die Versammlung zu Weimar ausersehen, da sich hier Gelegenheit bot, die An gelegenheit noch gründlich in Behandlung zu nehmen. Das Resultat ist Ihnen bekannt. Was wir nach dem seitherigen Verlauf, nach der großen Zahl an Zustimmungen, die zum Teil sogar durch enthusiastische Äußerungen erfolgten, gar nicht vermuten konnten, — das trat ein. Wir sehen davon ab, hier durch eine Kritik die umgeschlagene Stimmung zu beleuchten. Wir müssen ferner konstatieren, daß der gegen uns einstimmig gefaßte Beschluß keine Spitze gegen unfern nach reiflicher Erwägung eingenommenen Stand punkt darstellte; sondern man hat unsre Absichten an erkannt durch ein Vertrauensvotum, das auf Antrag ein stimmig erfolgte. Uns erübrigte alsdann nur das Votum der Weimarer Versammlung zu veröffentlichen. Der Zeit nach etwas weiter zurückliegend, wollen wir hier kurz berichten über den Verlauf einer andern Versamm lung, die am 10. September in Berlin abgehalten wurde. Die. Düsseldorfer Sortiments-Buchhändler hatten dazu ein geladen, nachdem sie vorher einen Aufruf im Buchhandel veröffentlichten, der zur Gründung eines Deutschen Sorti menter-Vereins aufforderte. Im Hinblick auf ähnliche Grün dungen in den letzten Jahren, sowie auf die früher erfolgten, aber stets resultatlos gebliebenen Bestrebungen stellten wir unsre persönlichen Bedenken gegen das Düsseldorfer Projekt zurück und begaben uns nach Berlin, um hier zu hören, ob der neue Verein durch seine verantwortlichen Urheber in mündlicher Darlegung auf eine gesunde, vor allem aber auf eine sachlich begründete Unterlage gestellt werden würde, die wir in dem Wortlaut des erwähnten Aufrufs nicht zu finden vermochten. Wir bedauern, daß unsre Düssel dorfer Kollegen das Stenogramm der Berliner Verhand lungen nicht veröffentlicht haben. Es widerstrebt uns daher, gegen eine ohne Zweifel vorhanden gewesene gute Absicht hier polemisch aufzutreten; wir wollen nur ganz kurz und streng wahrheitsgetreu aussprechen, daß die von uns in Berlin geäußerten schweren Bedenken gegen die Gründung eines Deutschen Sortimentervereins von der ausschlaggebenden Majorität aller Anwesenden anerkannt wurden. Wenn wir das Düsseldorfer Projekt, so wie es uns vorgetragen wurde, aus innerster Überzeugung bekämpfen mußten, so haben wir jedoch nicht etwa behaupten wollen, daß jegliche Berechtigung eines Vereins zur Wahrung der besondern Interessen des deutschen Sortimentsbuchhandels grundsätzlich zu verneinen sei. Nach unsrer Auffassung, so haben wir es in Berlin ausdrück lich betont, besitzt das Sortiment in dem Verband der Kreis- und Ortsvereine einen vollauf genügenden Mittelpunkt, dem ausreichende Machtmittel zur Verfügung stehen, sofern von seiten der dem Verband angehörenden Vereine alle Fragen von untergeordneter oder lokaler Beschaffenheit nur im eignen Hause ausgetragen werden, während ander seits bei Fragen von allgemeiner, großer Bedeutung ein opferwilliger Verzicht Hand in Hand geht mit energischer, ziel bewußter Arbeitswilligkeit. Möge doch niemand von Ihnen, sehr geehrte Herren Kollegen, die große Bedeutung und, wir dürfen getrost aussprechen, die nunmehr seit Jahren im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. ganzen Buchhandel anerkannte Stellung unsers Verbandes unterschätzen! Was wir heute sind, das haben wir durch jahre lange Mitarbeit am Wohl des Deutschen Buchhandels er rungen. Lassen Sie uns das festhalten und lassen Sie uns weiter arbeiten in der seitherigen Weise; lassen Sie uns aber auch bedenken, daß nichts schädlicher auf unsre Organi sation einwirken kann, als eine Zersplitterung der in uns vorhandenen Kräfte. Lassen Sie uns in treuer Liebe für unfern Beruf fernerhin sorgen, streben und arbeiten, lassen Sie uns aber keine neuen Vereine gründen! Im Interesse des Sortiments haben wir auch im letzten Jahr verschiedene Korrespondenzen gepflogen mit Ver legern, die für einzelne Artikel Vorzugspreise schaffen, wobei nicht nur Vereine im Falle eines größern Konsums in Frage kommen, sondern wo einzelne Exemplare eines Buchs zu ermäßigtem Preise einzelnen Mitgliedern eines Vereins direkt vom Verlag angeboten und geliefert werden. Wir wollen keineswegs verkennen, daß ein Verleger unter be sondern Umständen in die Notwendigkeitslage versetzt werden kann, das Sortiment zu umgehen und sich direkt mit einem Abnehmerkreis in Verbindung zu setzen, der dem Sortiment keine Angriffspunkte bietet, — wir meinen aber, daß neuer dings das Sortiment oftmals ganz zu Unrecht umgangen wird. Jedenfalls kann die Tatsache, daß ein Buch durch nichtbuchhändlerische Vermittelung billiger zu beziehen ist, nicht dazu beitragen, der gesamten buchhändlerischen Produktion beim Publikum Achtung zu verschaffen, während außerdem die Tätigkeit des Sortiments nicht nur eingeengt, sondern unter Umständen sogar unmöglich gemacht wird. Das leidige Kapitel der zweierlei Preise tritt noch in andrer Form auf — es sind die Subskriptionspreise, die vor Ausgabe eines Buchs angekündigt werden und mit dem Erscheinen erlöschen. Auch hierbei erkennen wir an, daß bei größern Unternehmungen ein Vorzugspreis gerechtfertigt sein kann, insbesondere, wenn es sich um periodisch er scheinende Werke größern Umfangs von wirklicher Bedeutung und durch Gewährleistung allgemein bekannter Autoren namen handelt. Wenn dagegen ein billigerer Bezugspreis sür Werke geringeren Umfangs und Werts angekündigt wird, so können wir uns des Gefühls nicht erwehren, daß nicht nur das Sortiment, sondern auch das Publikum an die Katze denken wird, die im Sack gekauft werden soll. Bereits im März 1905 haben wir in einem vertrau lichen Schreiben an den Vorstand des Deutschen Verleger vereins die vorstehend dargelegten Mißstände zur Sprache gebracht mit der Bitte, eine Kundgebung an seine Mit glieder erfolgen zu lassen. Daraufhin hat der Vorstand unser Schreiben in dankenswerter Weise in den »Mit teilungen des Deutschen Verlegervereins« vom 16. Mai 1905 abgedruckt. Unsre damaligen Ausführungen enthielten im ganzen 5 Punkte, nämlich: 1. Vorzeitige Ausgabe von Rezensionsexemplaren aw die Zeitungen, 2. Postbezug von Zeitungen und Ausgabetage derselben im Buchhandel, 3. Mangelnde direkte Antworten des Verlegers auf eilige direkte Bestellungen, 4. Zahlungen durch Banküberweisungen, 5. Preisermäßigungen und direkte Lieferungen der Verleger bei Subskriptionen in Schulen, Vereinen usw. Die Mißstände, die wir dem Vorstand des Deutschen Verlegervereins im Interesse des Sortiments behufs Ab stellung unterbreitet haben, sollen hier nicht weiter erörtert werden. Wenn wir heute darauf Hinweisen, so wollen wir dadurch nur zeigen, daß wir, lange vor dem Düssel dorfer Aufruf, über wichtige Einzelfragen, die für das Sortiment in Betracht kommen, in sachlicher und friedlicher Weise mit den Vertretern des Verlages Unterhandlungen gepflogen haben. Wir glauben, daß das auch in Zukunft geschehen kann, und find überzeugt, daß der gesamte maß- 639
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