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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1906
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- Deutsch
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4842 Nichtamtlicher Teil. ^ 110, 14. Mai 1S06. aus dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert; Autographen berühmter Tondichter, wie Handels -Lalvo ksgina», Joh. Seb. Bachs »Matthäus-Passion-, Mozarts Figaropartitur, Beethovens Mssa 8olsmnis, -Fidelio« und Neunte Symphonie, Webers Frei schützpartitur und viele andre mehr bis auf Wagner und Brahms. Daneben ist eine Berliner Gruppe zusammengestellt, die von Friedrich dem Großen angeführt wird; ihm folgen die Prin zessin Amalie und Prinz Louis Ferdinand; ferner sind hervorzuheben: Quantz, Graun, Zelter, E. T. A. Hoff- mann, Lortzing und Nicolai. An diese Handschriften sammlungen schließen sich Muster aus der Frühzeit des Musik drucks von den ersten Anfängen aus dem fünfzehnten Jahrhundert an — darunter Luthers »Geystliche gesenge- — und setzen sich fort bis zu Notendrücken aus der Gegenwart. Unter den Hand schriften alter und neuer Meister, die von Privaten überlasten wurden, sind als Kuriosum hervorzuheben »Drei Blätter aus Beethovens Küchenbuch mit Eintragungen von der Hand des Meisters». In großem Umfang hat sich ferner die Königliche Aka demische Hochschule für Musik zu Charlottenburg beteiligt; sie stellt eine Reihe von alten Instrumenten aus, die den Werdegang des Klaviers illustrieren; da sind Monochorde, Polychorde — auch Scheitholz genannt —, bayerische Zithern, verschiedene Clavichorde, Virginale, Spinette, ferner ein Clavicymbel mit all- seitiger Bemalung, von Joannes Rückers in Antwerpen, ein Prachtstück des alten Klavierbaus; es schließen sich noch an ein Harpsichord, verschiedne Hammerklaviere, Tafelklaviere und ein »Bibelregal-, der Vorfahr des modernen Harmoniums. Sehr inter essant ist weiter eine Glasharmonika, in der Weltschmerzperiode der Wertherzeit einst ein vielbesprochenes Instrument mit eigen artigem, zu Herzen gehendem Klang, eine Erfindung Benjamin Franklins. In Glaspulten sind die verschiedensten Geigenformen zusammengetragen; auch eine kleine Sammlung von Instrumenten aus Glas, Terrakotta, Fayence und Ton ist da, als eine Flöte aus Glas, eine Geige aus Fayence und ein Horn aus Ton. Unter den alten Holzblasinstrumenten befinden sich solche von hübscher, kunstgewerblicher Arbeit, wie in Elfenbein geschnitzte Schnabel flöten und Klarinetten, eine Flöte aus Silber und eine Nürn- bürger Trompete aus dem sechzehnten Jahrhundert mit getrie benen Engclsköpfen. Auch das Kriegsministerium hat aus den Schätzen des Zeughauses einzelne Gegenstände hergegcben, wie eine »Sehr alte Schalmei, vielleicht aus den Türkenkriegen«, alte Feldtrompeten, preußische Flügelhörner und alte Heerpauken der preußischen Feldartillcrie aus der Zeit Friedrichs dss Großen. Zur Geschichte der Tonschrift hat Professor Oskar Fleischer-Berlin reiches Material zusammengetragen; darunter befinden sich alt indische, japanische, griechische, hebräische Akzentuationen, byzan tinische und abendländische Neumationen, bis die Sammlung mit modernen Entwürfen zu einer neuen Notenschrift abschließt. * Brahms-Gesellschast in Berlin. — In Berlin hat am 7. d. M. die Gründung einer Brahms - Gesellschaft stattgefundcn. Der Neuen Freien Presse (Wien) wird dazu aus Berlin gemeldet: Zweck der Gesellschaft ist die Erwerbung der Urheber- und Auf führungsrechte der Werke von Johannes Brahms und die Ver breitung dieser Werke sowie die Pflege des Andenkens an Brahms. Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt vorerst 8000 Den Aufsichtsrat der Gesellschaft bilden Professor Joachim als Ehren vorsitzender, Kommerzienrat Alexander Lucas in Berlin als Vor sitzender, Hof- und Gerichtsadvokat vr. Josef Reitzes, der lang jährige Vertrauensmann der Brahmsschen Erben in Wien, als stellvertretender Vorsitzender, Professor Max Friedländer in Berlin und Rechtsanwalt vr. Viktor Schnitzler in Köln, Ge schäftsführer ist Verlagsbuchhändler Hans Simrock in Berlin. Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 3. d. M. unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Auwers eine Gesamtsitzung. Herr Pischel las über das altindische Schattenspiel. Es wurde nachgewiesen, wann das Schattenspiel zuerst in der indischen Literatur erwähnt wird und welchen Namen es ursprünglich führte. Das klassische Chäyänätaka ergab sich als literarische Fortbildung des alten, volkstümlichen Schattenspiels. Es wurde ferner gezeigt, daß das angeblich griechische Theater in einer Höhle des Rämgarh Hill in Sargüjä in Wahrheit streng nach den Vorschriften des ältesten indischen Lehrbuchs der Dramatik eingerichtet ist. Eine der Höhleninschriften wurde ent ziffert. — Herr Dtels legte im Namen der Kommission zur Her stellung eines OatalvAus wsckiooraw antiguoruw den zweiten Teil dieses die griechischen Ärzte außer Hippokrates und Galenos um fassenden Katalogs vor. — Herr Schm oller überreichte einen eben erschienenen weitern Band der ^ota Lorussios,: Die Behörden organisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert. Achter Band. Akten 1748—1750. —Herr Planck überreichte sein Werk: Vorlesungen über die Theorie der Wärme strahlung. Leipzig 1908. (Deutscher Reichsanzeiger.) Die Sutro-Bibliothek in San Francisco. (Vgl. Nr. 101 d. Bl.) — Wie die Allgemeine Zeitung (München) er fährt, ist der wertvollste Teil der berühmten Sutro-Bibliothek unbeschädigt aufgefunden worden. 75 000 Bände, die bereits klassifiziert waren, wurden bis zur Beendigung der Arbeit in Räumlichkeiten oberhalb eines Restaurants untergebracht, das wunderbarerweise vom Feuer verschont blieb. Unter den ge retteten Büchern befinden sich vier Bände einer alten Shakespeare- Ausgabe, nahezu alle Werke Ben Johnsons und Bibeln und andre Druckwerke von Gutenberg, Caxton, Elzevir und andern berühmten alten Druckern. Personalnachrichten. * Gestorben: am 9. Mai nach langem Leiden der Buch- und Kunsthändler Herr Franz Moser in Bozen im Alter von neunund sechzig Jahren. Der Verstorbene war Inhaber und Leiter der angesehenen dortigen (1650 gegründeten) Firma Franz Moser's Buch- und Kunsthandlung, die er am 1. Januar 1862 von C. Pfaundler (Innsbruck) übernommen hatte. Einem dortigen Blatte entnehmen wir folgenden Nachruf: »Aus verhältnismäßig kleinen Anfängen hatte sich der Ver storbene, eine künstlerisch veranlagte Natur, zu ehrenvoller bürger licher Stellung und Ansehen emporgearbeitet, und dem von ihm vor mehr als 40 Jahren gegründeten Geschäft durch Fleiß und Tüchtigkeit eine große Ausdehnung gegeben. Im Lande Tirol wird cs wohl wenige Kunsthandlungen geben, die mit der vom Ver storbenen mit Geschick und Gewandtheit geleiteten den Vergleich aus- halten könnten. Kunstsinn und wahres Verständnis für Werke der Kunst und des Kunstgewerbes standen ihm hierbei hilfreich zur Seite, und diesen Vorzügen verdankte Herr Franz Moser auch den blühenden Stand seines Geschäfts. Herzensgute, Frohsinn und Menschenfreundlichkeit sicherten ihm die Wertschätzung und Achtung seiner Mitmenschen und machten ihn allen lieb und wert. Enge Freundschaft verband Herrn Moser seit vielen Jahren mit Herrn Professor Franz o. Defregger, als dessen ge treuer Verwalter der Verstorbene in der Villa im Dorfe waltete, wo er auch seine letzten Lebensjahre verbrachte. Ein treues An denken wird Herrn Franz Moser bei allen, die ihn im Leben kannten und schätzten, bewahrt bleiben.« "Gestorben am 9. Mai, 62 Jahre alt, der verdiente Direktor der Universitätsbibliothek in Leipzig, Geheime Hofrat Pro fessor i)r. Oscar von Gebhardt. Geboren am 22. Juni 1844 in Wesenberg in Esthland, stu dierte er in Dorpat, Tübingen, Erlangen, Göttingen und Leipzig Theologie und Philologie und begann den Beruf als Bibliothekar 1875 in Straßburg an der Universitätsbibliothek. Später in Leipzig, Halle, Göttingen und an der königlichen Bibliothek in Berlin tätig, wurde er am 1. April 1893 als Nachfolger Krehls als Vorstand der Universitätsbibliothek und gleichzeitig als ordentlicher Honorarprofessor nach Leipzig berufen, wo er eine fruchtbare Tätigkeit entwickelt und das ihm unterstellte Institut auf eine bemerkenswerte Höhe erhoben hat. — Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen sind besonders hervorzuheben: »Craseus Vsns- tus», — »Uatruw ^.postolioorum opsra« (mit Harnack und Zahn), 3 Bde., — UvanAelioruw Oociox Araoous purpurous Ilossansosis (mit Harnack 1880), — -Das Neue Testament, griechisch und deutsch-, — »Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichcn Literatur«.
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