^ 93, 24. April 1906. Künftig erscheinende Bücher. 4115 - Zum 50. Todestage Schumanns. — T P. P. In Kürze erscheint: Lieber Robert Schumanns Krankheit. v°„ vr.P.J. Möbius. Über den Anlaß zu dieser Schrift sagt der Verfasser in seiner Vorbemerkung: „Bis vor kurzem habe ich geglaubt, Robert Schumann sei an progressiver Paralyse (der sogenannten Gehirn erweichung) gestorben. Denn die kurzen Äußerungen über seine Krankheit, die ich da und dort gelesen hatte, schienen sich nicht wohl anders deuten zu lassen. Zwar belehrt einen schon das Anhören Schumannscher Musikstücke darüber, daß der Komponist ein sehr nervöser Mensch gewesen ist, aber schließlich kann ein Nervöser ebensogut der Paralyse anheimfallen wie ein anderer. Vor einigen Monaten bekam ich zufällig das Buch von Litzmann über Clara Schumann in die Lände, und bei dem Lesen der dort abgcdruckten Briefe und Tagebuchstücke sagte ich mir: da muß noch etwas dahinter stecken. Ich ließ mir die Schumann-Literatur kommen und gelangte bald zu der Auffassung, die in dem folgenden Aufsätze ausgesprochen ist. Zunächst ist die Sache für den Fachmann interessant: Inwieweit ist es möglich, rückblickend, aus Grund der Literatur eine psychiatrische Differentialdiagnose zu machen? Aber das Ergebnis bedeutet doch mehr. Än Paralyse kann bei uns schließlich jeder erkranken, der sich die Lauptbedingung erwirbt, und für die Beziehung zwischen Seelenkrankheit und genialer Anlage läßt sich aus der Tatsache, daß ein genialer Mensch paralytisch wird, nicht viel entnehmen. Dagegen zeigt es sich nun, daß Schumann von Jugend an seelenkrank war und daß diese Krankheit, die ihn schließlich vorzeitig ins Grab brachte, sozusagen das Gegenstück oder die Rückseite des Talents war. Wir sehen an einem ausgezeichneten Beispiel, daß das große Talent mit der Krankheit bezahlt wird. — Da in diesem Sommer Schumanns Todestag zum 50. Male wiederkehrt, möge mein Gutachten als bescheidener Beitrag zur Gedächtnisfeier angesehen werden." Ich bitte die Herren Buch- und Musikalien-Sorttmenter, sich rechtzeitig mit Exemplaren zu versehen. Das Werk wird ohne Frage in allen gebildeten, besonders natürlich in musikalischen Kreisen bedeutendes Aufsehen erregen und, wie alle Schriften Möbius', Gegenstand lebhafter Erörterungen in der gesamten Tages presse und in allen maßgebenden Revuen sein. Im Hinblick auf die im Mai d. I. stattfindende Schumann- Feier in Bonn bitte ich speziell die Herren Sortimenter im Rheinland, sowie ferner die Sortiments- und Musikalienfirmen in Leipzig, der Hauptstätte seines Wirkens, das Werk recht auffällig auf der Auslage auszustellen. Anläßlich der 50.Wiederkehr seines Todestages im Juli d.I. wird die Nachfrage ganz besonders stark sein. Bestellzettel an gewohnter Stelle. Hochachtungsvoll Halle a. S., im April 1906. Carl ÄNarpold. Ein Schlager und Schaufensterartikel ersten Ranges ist das in den nächsten Tagen zur Ausgabe gelangende Werk: Die Nacktheit. In entwicklungsgeschichtlicher, gesundheitlicher, moralischer und künstlerischer Beleuchtung von Richard Angewitter. 100 Seiten, in effektvollem dreifarbigen ümschlag mit zahlreichen Illustrationen, in eleganter Ausstattung. 1 Nur M. 2.— ord., M. 1.30 bar und 11/10.1 Wir können dieses Buch, dessen Alleinvertrieb für den Gesamtbuchhandel uns vom Lerrn Verfasser übergeben wurde, nur bar ausliefern, möchten aber betonen, daß nach unserer Ansicht auch die kleinste Landlung ohne besonderes Risiko den Barbezug wagen kann. Wir weisen noch besonders darauf hin, daß diese durchaus ernste Schrift, deren Thema jetzt im Mittelpunkt des Allgemeininteresses steht, sich zur Ausgabe macht, die Ansittlichkeit zu bekämpfen! Das Ihnen in diesen Tagen zugehende Zirkular ist zugleich ein vorzügliches Schaufenstcrplakat, und wir bitten, es als solches zu benützen. Wo es nicht eingeht, wolle cs nochmals von uns verlangt werden. Firmen, welche mit Müller, Mein System und ähnlichen Werken befriedigende Resultate erzielt haben, werden sich auch mit Erfolg für dieses neue Werk verwenden. Wir bitten, möglichst direkt zu verlangen. Lochachtungsvoll -s.,s«. Strecker öc Schröder.