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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1906
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- Erscheinungsdatum
- 12.04.1906
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- Deutsch
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^ 85, 12. April 1906. Nichtamtlicher Teil. 8777 mehr in der Buchdruckerei als im Verlagsgeschäft. Die Firma »Otto Dürr« blühte siebzehn Jahre lang in der Reihe der großen Buchdruckereien Leipzigs und vergrößerte sich von Jahr zu Jahr. Am 18. Oktober 1883 konnte Otto Dürr unter allgemeiner ehrenvoller Anerkennung sein fünf undzwanzigjähriges Geschäftsjubiläum feiern; das fünfzig jährige, das ihm in zwei Jahren bevorstand, sollte er leider nicht mehr erleben. Von der Leistungsfähigkeit der Firma Otto Dürr kann man sich nach Angaben der Festschrift eine Vorstellung machen. Anfang der achtziger Jahre hat sie jedes Jahr durchschnittlich 18—20 Millionen Bogen Papier bedruckt, Mitte der neunziger Jahre hatte sie 30 Maschinen, darunter 22 Schnellpressen; das Personal zählte über 100 Personen. Bei dieser Blüte des Druckerei geschäfts, das natürlich große Anforderungen an die Arbeits kraft Dürrs stellte, konnte der Verlag nur wenig gefördert werden. Seine Blütezeit kam erst nach dem Eintritt des Sohnes Johannes Friedrich Dürr (1890), und da der Verlag schon nach wenigen Jahren wieder ein blühendes Wachstum zeigte, entschloß sich 1895 der Vater Dürr, die Druckerei aufzugeben. Käufer war Johannes Theo dor Curitz, der Inhaber der Buchdruckerei C. Grumbach in Leipzig. Die Firma »Otto Dürr« erlosch, und die Firma C. Grumbach bezog die Räume der Dürr'schen Buchdruckerei. Durch diesen Verkauf und die Thatkraft seines Sohnes bedeutend entlastet, widmete sich der Vater Dürr jetzt mit Vorliebe neben der Buchführung den Redaktionsgeschäften der Allgemeinen Modenzeitung, die er noch, wie schon er wähnt, bis 1903 weiterführte. Über das Verhältnis des Vaters Dürr zu seinem Sohn Johannes Friedrich Dürr sagt die Festschrift, daß der Vater zunächst eine mäßigende und zur Besonnenheit mahnende Zurückhaltung beobachtet habe, als der Sohn mit erwachter Schaffensfreude neue Gebiete für den Verlag zu erobern suchte. Die Erfolge seines Sohnes, die dessen Befähigung zur Erweiterung und zum erfolgreichen Ausbau des Geschäfts sehr bald offenbarten, hätten ihn dann immer mehr bestimmt, seine Zurückhaltung aufzugeben, und mit Freude und Stolz habe er in den letzten Lebensjahren das Wachsen des Verlagsgeschäfts verfolgt. Als der Vater am 12. Januar 1905 sein reich gesegnetes Leben beschloß, widmete ihm der Sohn eine Ge dächtnisschrift, in der der geschäftlichen Tüchtigkeit und dem rechtschaffenen Charakter seines Vaters ein schönes Denkmal der Liebe und Verehrung aus der Feder des Neffen vr. Alphons Dürr errichtet worden ist. Diese Abschnitte sind der Festschrift einverleibt und werden unter den Buch händlern, die Otto Dürr geschäftlich oder freundschaftlich nahe standen, aufmerksame Leser finden. Der jetzige Inhaber der Dürr'schen Buchhandlung, Herr Johannes Friedrich Dürr, der in pietätvoller Dankbarkeit auch die vorliegende Festschrift dem gesegneten Andenken seines Vaters widmete, konnte der Vollständigkeit wegen eine Schilde rung seiner eignen Verlagstätigkeit nicht wohl ausschließen, sondern mußte die Geschichte der Firma bis zur Gegenwart fortführen und dabei auch seiner Erfolge gedenken lassen. Der Bearbeiter der in jeder Periode interessanten und inhaltsreichen Festschrift wurde in diesem Abschnitt durch drei Autoren des Verlags unterstützt, die umfangreiches Material bei steuerten. Johannes Dürr war 22 Jahre alt, als er 1890 als Teilhaber in die Firma eintrat. Ihm gebührt das Ver dienst, noch in jungen Jahren und in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit eine neue Blüte des Verlags herbeigeführt zu haben Den guten Traditionen der Firma getreu, war er bestrebt, nur gute Bücher auf den Gebieten der Pädagogik, der Theologie und Philosophie hinausgehen zu lassen, und daß ihm dies in der Hauptsache ganz hervorragend gelungen ist, zeigt der be deutende Aufschwung, den die Verlagstätigkeit seiner Firma Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. im letzten Jahrzehnt genommen hat. »Vorwärts und auf wärts«, seinem Wahlspruch getreu, hat er in fester Anknüpfung an das bewährte Herkommen und mit kühler Besonnenheit dem Verlag neue gediegene Werke der Erziehungswissenschaft zugefllhrt und keine Gelegenheit versäumt, seinen Ver lag zu fördern. Da gerade die Schilderung von Ver lagsanknüpfungen für Buchhändler interesseweckend ist, möchte man auch hier etwas ausführlichere Mitteilungen machen, aber diese Verlagserfolge gehören der Jetztzeit an, sie sind bekannt, und eine kurze Nennung einiger Titel mag sie ins Gedächtnis zurückrufen. Neben dem vier bändigen Lesebuch für die Volksschulen Leipzigs und seinen Ergänzungsbüchern seien genannt die neuen Leipziger Rechenhefte, das Realschullesebuch für sächsische Realschulen, in drei Teilen, das preußische und Hamburger Realschullese buch, vr. Jahns und Heilmanns Werke, die pädagogische Zeitschrift »Aus der Schule für die Schule«, Schwo- chows .Werke, Büngers Entwickelungsgeschichte des deut schen Volksschullesebuchs usw. usw.; alles das sind einige der Unternehmungen, die Dürr in nie rastender, aber auch nicht hastender Tätigkeit seinem Verlage zuführte. Weitere Anführung von gediegenen Verlagswerken trägt die Gefahr in sich, ebenso wichtige zu vergessen. Das »Deutsche Flottenlesebuch für höhere Schulen« entsprang einer An regung und einem Plane Dürrs, der durch dieses für die Schule bestimmte Lesebuch Verständnis und Teilnahme für Seeleben und Seemacht in unsre Jugend hineintragen wollte. Ein ähnliches Lesebuch ließ er auch durch Rektor vr. Wohlrabe in Halle für die Volksschulen bearbeiten. In Anerkennung dieser seiner Verdienste um die Stärkung des Nationalbewußtseins wurde dem strebsamen Verleger 1903 der Rote Adlerorden IV. Klasse vom König von Preußen verliehen. Durch Ankauf des philosophisch-historischen Verlags von vr. Salinger in Berlin der neben vielen einzelnen wissenschaftlichen Werken auch die früher sehr bekannte, damals aber fast vergessene »Philosophische Bibliothek« von v. Kirchmann enthielt, übernahm die Verlagshandlung 1900 eine neue mühsame Aufgabe, denn es galt, jeden Band, sobald sich eine Neuauflage nötig machte, zu erneuern und dafür den sachkundigsten und zuverlässigsten Bearbeiter zu finden. In das Jahr 1903 fällt ferner der Ankauf von Ed. Peter's Verlag in Leipzig, wodurch der Volksschulbücher verlag der Dürr'schen Buchhandlung bedeutend erweitert wurde. Wohin man den Blick im letzten Abschnitt der Festschrift wendet, überall sind gewichtige Zeugen der umsichtigen und vielumfasienden Verlagstätigkeit I- Fr. Dürrs aufgeführt. Sie konnte leider hier nur kurz skiziert werden. Das Ver zeichnis der seit seinem Eintritt in die Firma erschienenen Verlagswerke ist der Jubiläumsschrift beigegeben. Es gibt mit seinen 14 eng bedruckten großen Quartseiten (12 Ab teilungen) eine Anschauung von der unermüdlichen Schaffens freudigkeit Dürrs. Von einer mit anstrengender Arbeit verbunden gewesenen Session des sächsischen Landtags, dem er als Abgeordneter des 23. ländlichen Wahlkreises angehört, eben zurückgekehrt, will Herr Joh. Fr. Dürr das 250 jährige Bestehen der Dürr'schen Buchhandlung jetzt festlich begehen. Da zwar das Gründungs jahr 1656, aber leider nicht der Gründungstag des Hauses festgestellt werden konnte, so wurde der Gedenktag auf Ostern verlegt, weil dieses Fest für die Dürr'sche Buchhandlung von jeher eine große Bedeutung hatte, denn mit dem Beginn des neuen Schuljahres und Sommersemesters bringt es stets die lebhafteste geschäftliche Zeit des ganzen Jahres für die Verlagshandlung. Einem Manne, der niemals den verlegerischen Nutzen ! als den höchsten Zweck seiner Tätigkeit verfolgt hat, sondern 497
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