Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060412
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190604120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060412
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-12
- Monat1906-04
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3776 Nichtamtlicher Leit, ^ 85. 12. April 1906. die alten kleinen Schulbücher in der frühern Weise, die nicht gerade schön war, zu drucken, ohne also bei seinen eignen Verlagsartikeln etwas von seiner künstlerischen Schulung zu verraten. Darin blieb unter seiner Geschäftsleitung alles beim Alten, erst nach seinem Tode (1803) setzte sein Sohn Friedrich Christian Dürr (1803—1841) die Pläne zur Gründung eines eignen größern Verlags ins Werk. Der Vertrieb der kleinen Schulbücher gehörte ja eigentlich schon unter die Verlagsgeschäfte; aber ein wirkliches Verlagsgeschäft, eine Verlagsbuchhandlung war die Dürrsche Druckerei, wie Kroker ganz richtig aus- führt, dadurch bisher noch nicht geworden, wenigstens nicht in dem Sinne, wie wir das Wort Verlagsbuchhandlung jetzt ver stehen und wie es auch schon damals von den Heraus gebern des Meßkatalogs und in dem Kurfürstlichen Re skript vom 25. Mai 1781 verstanden worden ist. Der Grundstein des Dürrschen Verlags war Schräders ABC und Lesebuch für Bürger- und Landschulen, das 1806 erschien. Gerade vor hundert Jahren hat dieses erste Verlagswerk gleichsam als Wegweiser die Richtung an gegeben, in der sich die Dürr'sche Buchhandlung seitdem bewegt und in der sie Segensreiches geleistet hat, in der Schaffung gut bearbeiteter Schulbücher. Die Schilderung der Verlagstätigkeit des jüngern Dürr ist für jeden Buchhändler hochinteressant, kann aber leider hier des Raums wegen nicht weiter beleuchtet werden. Trotz mancher Mißerfolge konnte er befriedigt auf sein Lebenswerk, das noch den spätern Inhabern der Verlagshandlung Segen brachte, zurückblicken. Da seine Ehe kinderlos geblieben war, so wurde sein Schwager Wilhelm Staritz, dem er in seiner Jugend ein zweiter Vater gewesen war, der Erbe der Dürr'schen Buch handlung, als diese 1841 ihren Inhaber durch den Tod verlor. Zu diesem Zeitpunkt kam also die Dürr'sche Buch handlung aus dem Besitz dieser ersten Familie Dürr heraus. Über die Zeit des Übergangs (1841—58) zu der andern Familie Dürr urteilt die Festschrift am Eingang dieser Periode: »Die Dürr'sche Buchdruckerei war schon seit 1824 von der selbständigen und ehrenvollen Stellung, die sie länger als ein halbes Jahrhundert innegehabt hatte, zu einer bloßen Gehilfin des Verlags hinabgesunken, der Dürr'sche Verlag aber war so fest begründet und in so sichere Bahnen geleitet, daß sich Dürrs Nachfolger, Wilhelm Staritz, darauf be schränkte, ihn weiter arbeiten zu lassen. Dann nahm zwar Alexander Edelmann zahlreiche neue Verlagswerke auf, durchbrach aber zugleich die Grenzen, die Dürr seinem Ver lage gezogen hatte; auch gewann die Buchdruckerei seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts (unter Otto Dürr) noch einmal eine größere Bedeutung als die Verlagshandlung.« Mit dieser kurzen Charakterisierung der Übergangsperiode unter Wilhelm Staritz und Alexander Edelmann, die freilich auch manches Interessante bietet, müssen wir uns bei dem langen Gang durch zweieinhalb Jahrhunderte begnügen, um besser noch einige aufklärende Mitteilungen über die noch jetzt geführte Firma »Dürr'sche Buchhandlung« zu geben. Gestützt auf Nachrichten, die die Festschrift als irrtümlich nachweist, hat die Dürr'sche Buchhandlung bis in die jüngste Zeit das Jahr 1755 als das eigentliche Gründungsjahr der Dürr'schen Buchhandlung betrachtet und es auch als solches auf ihren Verlagswerken, Katalogen und Briefbogen verzeichnet. Im Jahre 1755 sollte die Vereinigung Christian Philipp Dürrs mit seinem Schwiegervater Köhl stattgefunden haben, Dürr also Geschäftsteilhaber von ihm geworden fein. Die Festschrift weist nun aber klar nach, daß erstens dies nicht vor 1761 geschehen ist; zweitens, daß weder der erste Dürr, noch sein Sohn Friedrich Christian Dürr jemals die Firma »Dürr'sche Buchhandlung« geführt haben, und drittens, daß diese Firmenbezeichnung vielmehr erst nach dem Tode des zweiten Dürr im Jahre 1841 durch Wilhelm Staritz eingeführt worden ist Es wird also festgestellt, daß die Firma Dürr'sche Buchhandlung viel jünger ist, als bisher allgemein angenommen wurde. Aber weiter wurde durch die Nachforschungen gefunden, ° daß die Geschichte der Dürr'schen Buchhandlung um ein ganzes Jahrhundert weiter zurückreicht, als man bisher glaubte, so daß die Handlung Heuer das 250jährige Jubiläum feiern darf. »Denn wenn wir die Geschichte der Dürr'schen Buch handlung überblicken wollen«, sagt die Festschrift, »so sollen wir doch nicht an der Firma »Dürr'sche Buchhandlung«, also an etwas rein Äußerlichem haften bleiben, sondern es gilt, den Ursprung und die Schicksale der Handlung und ihrer Eigentümer zu verfolgen. Die Handlung bleibt die selbe, wenn auch die Firma wechselt.« Nachdem wir nun gesehen haben, wie die Buchdruckerei und Buchhandlung aus unscheinbaren Anfängen heraus emporgewachsen ist, kehren wir zu dem oben verlassenen Zeitpunkt (1858) zurück, als Otto Dürr, das Haupt der jüngern Linie der Leipziger Dürrschen Familie, von dem Universitäts-Buchdrucker und Universitäts-Buchhändler Ale xander Edelmann, dem Nachfolger von Staritz, in seine drei Firmen als Teilhaber ausgenommen worden ist (siehe oben S- 3774, 2. Spalte oben). Seine frische Kraft betätigte sich bald in durchgreifenden Veränderungen des kaufmännischen Betriebes der gemein schaftlichen Handlungen, und als einer der ersten im Buch handel führte er im Verlag und in der Druckerei die doppelte Buchführung ein. Wie ihm nachgerühmt wird, hat er die Wichtigkeit einer besseren, kaufmännisch-rechnerischen Schulung der Buchhändler wiederholt mit besonderm Nachdruck be tont und sich selbst fortdauernd mit den mit der Buchfüh rung zusammenhängenden Arbeiten, die in seinen Firmen immer umfangreicher wurden, befaßt, wozu ihn seine kauf männische Vorbildung besonders befähigte. Unter Edelmann und Dürrs gemeinsamer Arbeit errang die Druckerei größere Erfolge als die Buchhandlung. Besonders wurde der künstlerische Jllustrationsdruck gepflegt. Von den im Verlage des Bruders Alphons erschienenen zahlreichen Prachtwerken sind viele in dieser Zeit von Edelmann und Otto Dürr gedruckt worden. Ein Hauptauftraggeber war Franz Lipperheide in Berlin mit seiner Illustrierten Frauen zeitung und der Modeuwelt, die in zwölf fremden Sprachen und in sehr hohen Auflagen von ihnen gedruckt wurden. Der Verlag der Dürr'schen Buchhandlung war schon unter Edelmann von seinem eigentlichen Gebiet, der pädagogischen Literatur, etwas abgelenkt worden und hatte sich der Belle tristik mit nicht gerade ermunterndem Erfolg zugeneigt. Aus der Vorliebe für diese Richtung erklärt sich auch die Er werbung zweier Zeitschriften in den sechziger Jahren, der Novellen-Zeitung (seit 1844 bei I. I. Weber, später bei Otto Spamer erschienen) und der Allgemeinen Modenzeitung. Die Novellen-Zeitung erschien bis 1872, während die All gemeine Moden - Zeitung unter besonderer Förderung und Hingabe von Otto Dürr noch bis Schluß des Jahres 1903 Mit gutem Erfolg weitergeführt wurde. Am 15. Oktober 1878 trennten sich Edelmann und Dürr in freundschaftlichem Einvernehmen. Edelmann grün dete die noch heute bestehende neue Firma „Alexander Edelmann«, Universitäts-Buchhandlung und Universttäts- Buchdruckerei, während Dürr die Dürr'sche Buch handlung und die bisher gemeinsam geleitete Buch druckerei übernahm und letztere unter der Firma »Otto Dürr« weiterführte. In den folgenden Jahren lag nun das Schwergewicht der Arbeiten und Erfolge immer noch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder