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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1906
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- Erscheinungsdatum
- 12.04.1906
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- Deutsch
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3774 Nichtamtlicher Teil. 85, 12. April 1906. in die vierte Generation. Sein und seiner Gattin Porträts sind erhalten und ihre Wiedergaben zieren die Festschrift. Sein Sohn, der sich gleichfalls dem ärztlichen Stand zuwandte und der die fünfte Generation darstellt, vr. msä. Friedrich Gottlob Dürr in Pegau (1764—1854), hat einen eigenhändig geschriebenen Lebenslauf hinterlassen, der in der Festschrift wiedergegeben ist. Mit großem Fleiß hat der Verfasser aber außerdem zahlreiche ergänzende Nachrichten gesammelt, und alles zusammengenommen, ergänzt durch Bilderschmuck und Faksimilereproduktionen, gibt ein lebendiges Bild von dem Lebensgang dieses rechtschaffenen Mannes, der in opfer freudiger Berufstreue bis in sein fünfundachtzigstes Lebens jahr als Arzt in Pegau wirkte und sein gesegnetes Dasein erst im neunzigsten Lebensjahr dort beschloß. Der ältere von seinen beiden am Leben gebliebenen Söhnen, Friedrich Dürr (1796—1875), der in die sechste Generation führt, hat die Familie von Pegau nach Leipzig verpflanzt. Er war als fünfzehnjähriger Jüngling dorthin als Lehrling in das Tuchgeschäft von Müller L Trefftz (die In haber waren Verwandte seiner Mutter) gekommen, das er auch nach vollendeter Lehrzeit nicht verließ. Im Jahre 1824 zum Prokuristen der Handlung ernannt und im Jahre darauf als Leipziger Bürger verpflichtet, konnte er nunmehr an die Gründung eines eigenen Hausstandes denken und erkor die Jungfrau Therese Franziska Rousset zur Gattin. Ein auf reiches Quellenmaterial gestützter Abschnitt der Festschrift: »Die Verbindungen der Familien Dürr und Rousset« macht uns mit der Geschichte der Familie Rousset bekannt, die in Leipzig in zwei Generationen als eine der angesehensten Familien der Reformierten Gemeinde geblüht hat, 1859 aber aus gestorben ist. So großen Reiz die lokalgeschichtlichen Schil derungen in der lebendigen Darstellung des Verfassers, der mit diesem Gebiet als gründlicher Forscher besonders ver traut ist, auch ausüben, so sehr man auch versucht ist, diese oder jene interessante Episode herauszuheben, unsre Betrach tung muß eilen, zu den Vertretern des Buchgewerbes und zur Firmengeschichte selbst zu gelangen. Kurz vor seiner Verheiratung war Friedrich Dürr aus seiner abhängigen Stellung geschieden und hatte am 1. Juni 1825 eine eigne Tuchhandlung in der Katharinenstraße zu Leipzig gegründet, die er aber nach vierzehn Jahren wieder aufgab. Als »priva tisierender Kaufmann, Bürger und Hausbesitzer«, seine Arbeits kraft in Ehrenämtern gemeinnützigen Einrichtungen widmend, konnte er sich, befreit von allen geschäftlichen und materiellen Sorgen, an der Seite seiner Gattin noch lange (bis 1875) des Aufschwungs erfreuen, den die Geschäfte seiner Söhne Alphons und Otto nahmen. Mit ihnen, die bereits im Eingang dieses Artikels er wähnt wurden, treten wir in die siebente Generation ein und kehren zum Buchhandel und zum Buchdruck zurück, die bisher in der Dürrschen Familie keine Vertreter ge funden hatten. Alphons Dürr war der erste des Geschlechts, der sich dem Buchhandel zuwandte, und welch würdiger Vertreter unsres Stands der greise Herr Stadtrat geworden ist, davon gibt die bereits erwähnte Festschrift seines Sohnes über die Firma Alphons Dürr rühmend Zeugnis. In den beiden Brüdern teilte sich die siebente Generation wieder einmal in zwei Linien, und wir müssen uns heute, der festlichen Veranlassung entsprechend, mehr der jüngern, von Otto Dürr und seinem Sohn Johannes Friedrich Dürr gebildeten Linie zuwenden. Otto Dürr, der nach harter Lehrzeit in einer Leipziger Indigo- und Farbwarenhandlung noch verschiedene kauf männische Stellungen in andern Handelszweigen zu Leipzig bekleidet hatte, war durch das Vorbild seines ältern Bruders Alphons bewogen worden, seine gediegenen kaufmännischen Kenntnisse im Buchhandel weiter zu verwerten. Ein Freund von Alphons, der Universitäts-Buchhändler und Universitäts-Buch drucker Alexander Edelmann, nahm ihn am 15. Oktober 1858 in seine beiden Firmen »Dürr'sche Buchhandlung« und »Alexander Edelmann, Universitäts-Buchhändler« als »Associö« auf und am 1. Juli 1862 auch als Teilhaber in seine dritte Firma »Alexander Edelmann, Universitäts-Buchdrucker«. Auf diese Weise wurde wieder ein Dürr Mitinhaber der Dürr'schen Buchhandlung, die — ein eigentümliches Zusammen treffen — ihren Namen nach einem Manne trägt, dessen Familie zu den späteren Inhabern der Dürr'schen Buchhandlung wahrscheinlich in gar keiner verwandt schaftlichen Beziehung steht; wenigstens ist es dem Ver fasser der Festschrift nicht möglich gewesen, einen Zu sammenhang der jetzt in Leipzig blühenden Familie Dürr, die, wie wir gesehen haben, ihre Vorfahren im Reußischen Vogtland hatte, mit den aus dem Sächsischen Erzgebirge, aus Marienberg stammenden Dürrs, die der Jubelfirma den Namen gegeben haben, zu finden. Wir reißen den Faden der Schilderung bei dem Eintritt Otto Dürrs in die Dürr'sche Buchhandlung (1858) jetzt ab, um noch vorher den Entwick lungsgang der Dürr'schen Buchhandlung von ihrer Gründung an kennen zu lernen, wie er im ersten Teil der Festschrift ausführlich und historisch getreu geschildert ist. Ganz von selbst kommen wir dann wieder auf Otto Dürr zurück und, den Faden hier wieder anknüpfend, weiter auf die hell leuchtende Gegenwart. Den besten Überblick über die verschiedenen Perioden der Vorgeschichte der Firma gewinnt man aus der Inhalts übersicht. Der Verfasser hat den ersten Teil seiner Geschichte, der einen mehr als zweihundertjährigen Zeitraum (1656—1858) umfaßt, in folgende drei Abschnitte zerlegt: 1. Abschnitt: Die Vorgeschichte der Dürr'schen Buchdruckerei. 1656—1771. 1. Christoph Cellarius. 1656—58. 2. Elias Fiebig. 1677—1680. 3. Elias Fiebigs Witwe. 1680—1683. 4. Justus Reinhold. 1683-1696. 5. Justus Reinholds Witwe und Erben. 1696—1731. 6. Friedrich Köhl. 1731—1771. 2. Abschnitt: Die Dürr'sche Buchdruckerei und Buchhandlung in den Händen der aus Marienberg stammenden Familie Dürr. 1771—1841. 1. Christian Philipp Dürr. 177l-1803. 2. Friedrich Christian Dürr. 1803—1841. 3. Abschnitt: Die Dürr'sche Buchhandlung unter Wilhelm Staritz und Alexander Edelmann. 1841—1858. 1. Wilhelm Staritz. 1841—52. 2. Alexander Edelmann. 1852—58. Otto Dürr tritt als Teilhaber in die Dürr'sche Buchhandlung ein. Der im vorstehenden zweiten Abschnitt genannte Friedrich Christian Dürr, 1803—1841, ein Ururenkel von Elias Fiebig, ein Enkel Köhls, hat ein Jahr vor seinem Tode eine Geschichte seiner Buchdruckerei niedergeschrieben, die ebenso wie andre ältere Darstellungen der Geschichte der Handlung den Ursprung des Geschäfts nicht bis auf den Leipziger Buchdrucker Christophorus Cellarius (Keller), aus Teuchern gebürtig, zurückoerfolgt, sondern nur bis auf Elias Fiebig. Es ist das Verdienst Krokers, daß er durch ge wissenhafte Nachforschungen diesen Keller, der 1656 in der Michaelismesse eine eigne Druckerei eingerichtet, vorher aber als Pächter von Lanckischs Druckerei schon seine Kunstfertigkeit ausgeübt hatte, als Vorgänger von Elias Fiebig (1677—80) festgestellt hat. Freilich klafft bei dem Zurückgehen bis auf Cellarius, der bereits 1658 von Leipzig nach Zeitz übersiedelte und dort den Buchdruck ein führte, zwischen diesem Jahre und dem Jahre 1677 eine Lücke in der Überlieferung. Kroker gelang es nicht, nach zuweisen, wer die Cellarische Druckerei in diesen zwanzig
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