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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1906
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- Deutsch
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85, 12. April 1906. Nichtamtlicher Teil. 3773 diesem Jahre vollendet sich der Zeitraum von zweihundert- undfünfzig Jahren seit der Begründung des Stammhauses der Dürr'schen Buchhandlung und zur Feier dieses seltenen Ereignisses hat diesmal Herr Johannes Friedrich Dürr eine prachtvolle Gedenkschrift für die Freunde seines Hauses und seiner Familie herausgegeben, die nun auch die reichen Ergebnisse der Nachforschungen über die Vorfahren der Buchdrucker und Buchhändler Dürr mitteilen kann und dadurch zugleich zu einer Geschichte der Leipziger Familie Dürr wird. Die in stattlichem Groß-Quart-Format in prächtiger, sorgfältiger Druckausstattung hergestellte, mit Illustrationen, Porträts und interessanten Beilagen reich geschmückte Fest schrift führt in Rot- und Schwarzdruck den Titel: Zweihundertundfünfzig Jahre einer Leipziger Buchdruckerei und Buchhandlung. Die Geschichte der Dürr'schen Buchhandlung in Leipzig von der Begründung ihres Stammhauses im Jahre 1656 bis auf die Gegenwart, und die Geschichte der Familie Dürr, als Handschrift für Freunde herausgegeben von Johannes Friedrich Dürr, bearbeitet von Ernst Kroker Gr.-4°. X, 252 S mit einem Bildnis in Lichtdruck, 97 in den Text gedruckten Abbildungen und vier Beilagen. (Verlagssignet!) Leipzig, Dürr'- sche Buchhandlung, 1906. Dem Andenken seines verstorbenen Vaters hat der Herausgeber das Werk gewidmet und dessen trefflich ge lungenes Bildnis in Lichtdruck der Schrift vorangestellt. Mit Recht macht er in der Zueignung darauf aufmerksam, daß es auch für den Geschäftsmann von großer Wichtigkeit sei, sich in die Geschichte seiner Vorfahren und Geschästsvor- gänger zu vertiefen, um durch die Beschäftigung mit ihr das eigne Pflichtgefühl zu schärfen. Mit pietätvollem Sinn ge denkt er seines geliebten Vaters, der treuen Hingabe seiner Autoren und des Fleißes seiner geschäftlichen Freunde und Angestellten. »Treue und Freundschaft muß man ganz besonders im geschäftlichen Leben nicht nur suchen, sondern auch selbst zu wahren wissen. Es gilt, das Verdienst über den Verdienst zu stellen und auch der stillen Wünsche andrer nicht zu vergessen«. Das sind goldne Worte eines Geschäftsmanns, und ihre allgemeine Beherzigung könnte viel Gutes stiften. Bei den archivalischen Nachforschungen, bei der bild lichen Ausschmückung und der Drucklegung der Gedenk- schrift hat sich wieder Herr vr. Alphons Dürr, dem wir schon die obenerwähnte prächtige Festschrift verdanken, sehr verdient gemacht. Ihm wird dafür sowohl von seinem Vetter als auch von dem Bearbeiter des Buchs, Herrn vr. Ernst Kroker. Bibliothekar der Leipziger Stadtbiblio thek, warmer Dank gespendet. Der Verfasser hatte keine leichte Arbeit übernommen, denn sowohl für die Geschichte der Familie, wie für die der Firma lag zunächst nichts Urkundliches vor, das bis über das achtzehnte Jahrhundert zurückgereicht hätte. Es galt also, erst die Unterlagen für die ältere Zeit herbei zuschaffen. Wenn auch die Festschrift von langer Hand vor bereitet war, so verfliegt doch ein Zeitraum von fünf Jahren, der ungefähr dem Verfasser zu Quellenforschungen und für die Bearbeitung zur Verfügung stand, viel zu rasch, wenn sich Nachforschungen in Archiven, Bibliotheken und Kirchenbüchern an verschiedenen Orten nötig machen. Trotz aller Mühe ließen sich nicht alle Lücken ausfüllen. Die Dar stellung vermeidet unter meisterhafter Verwertung aller ge fundenen Quellen jede Trockenheit und weiß die Vorgänge in interessante kulturgeschichtliche Beleuchtung zu stellen. Die Festschrift ist in drei Teile gegliedert. Der erste Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. und dritte Teil behandelt die Geschichte der Dürr'schen Buchdruckerei und Buchhandlung in den zwei sich selbst er gebenden Perioden von 1656 bis 1858 und von 1858 bis 1906. Dazwischen ist die Geschichte der Familie Dürr als zweiter Teil gestellt. In neun Generationen werden ihre Lebens schicksale verfolgt, in Zusammenhang gebracht und harmonisch verbunden. Das Einfügen der Geschichte der Familie als Miltelstück zwischen die Schilderung der geschäftlichen Er eignisse erweist sich als nützlich, weil von der siebenten Generation an sich die Geschichte der Familie mit den Geschicken der Dürr'schen Buchdruckerei und Buchhandlung eng verbindet. Die Kenntnis der Familiengeschichte erleichtert wesentlich das Verständnis der Firmengeschichte im letzten Halbjahrhundert. Einen übersichtlichen Stammbaum würde wohl mancher, der Sinn für Familien- und Lokalgeschichte hat, als Beigabe zu dem Buche willkommen geheißen haben. Zwar ordnet das dem Werke beigegebene Namenverzeichnis die ver schiedenen Mitglieder der Familie Dürr nicht nach der verwirrenden Reihenfolge der Vornamen, sondern viel richtiger nach Generationen, aber ein klarer Überblick wird dadurch noch nicht geschaffen, und die Verwandtschaftsverhält nisse einzelner Personen sind nicht sofort ersichtlich. Nur kurz kann hier auf die Geschichte der Leipziger Familie Dürr eingegangen werden, die im Buchhandel jetzt noch durch drei Mitglieder vertreten wird, durch den wohlverdienten Herrn Stadtrat Alphons Dürr, seinen Sohn Herrn vr. Alphons Dürr und den Herausgeber der schönen Festschrift, Herrn Johannes Friedrich Dürr. In kleinbürgerliche Verhältnisse führt die ältere Ge schichte der Familie zurück, nach Gera an der Weißen Elster, der Hauptstadt des jetzigen Fürstentums Reuß j. L. Zwar läßt sich schon für frühere Zeiten das Vorkommen des Familiennamens Dürr (Dürre, Dörre, Dörr, Dorre, Dorr) im reußischen Vogtland Nachweisen; die sichere Überlieferung beginnt aber erst mit dem Weißbäckermeister Christoph Dürr dem Alteren, von dem urkundlich feststeht, daß er am 7. November 1654 geheiratet und am 2. Juni >687 gestorben ist. Sein Geburtsjahr war nicht festzustellen. Ihn läßt der Bearbeiter mangels weiter zurückgehender Quellen — große Brände haben in Gera das Ratsarchio und die Kirchenbücher vernichtet — als Stammvater der Familie und als einzigen Vertreter der ersten Generation gellen. Seine Ehe war mit Kindern reich gesegnet: zehn Töchtern und zwei Söhnen. In den beiden Söhnen, den Weiß bäckermeistern Christoph Dürr dem jüngeren und Hans Dürr, teilte sich die Familie in der zweiten Generation in eine ältere Linie, der die jetzt lebenden Geraischen Dürre ange hören, und eine jüngere Linie, die jetzt in Leipzig blüht. Hans Dürr nahm seinen einzigen Sohn Hans Christoph (1d91—1758) nicht in sein Geschäft, sondern ließ ihn Theo logie studieren. Von ihm an, dem einzigen Glied der dritten Generation, fangen die Nachrichten über die Dürrschen Vor fahren an reichlicher zu fließen. Fünfzehn Jahre lang hat er, der bisher der einzige Vertreter des geistlichen Standes in der Familie geblieben ist, segensreich in Seubtendorf, einem in waldreicher Gegend weltentlegenen Dorf bei Schleiz im reußischen Oberland, des Pfarramts gewaltet und ebenso lange in Schwaara (bei Gera) im reußischen Unterland Im 62 Lebensjahre erhielt er die Stelle eines Diakonus an der St. Salvatorkirche seiner Vaterstadt Gera, wo er nach kurzer, fünfjähriger Amtszeit 1758 starb. Die Schilderung der Übernahme der verwahrlosten Pfarre in Seubtendorf und einige andre urkundlich belegte Mit teilungen werfen interessante Streiflichter auf die damaligen Verhältnisse der Landpfarreien. Der vr. rvsä. Friedrich Gotthold Dürr in Neustadt a/Orla (1731—1792), der jüngere Sohn des Pfarrherrn, führt uns 496
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