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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1906
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 3327 vermittelt haben Seit 1771 schrieb Bürger dann auch für den Musenalmanach, nachdem er schon früher hin und wieder Gelegenheitsgedichte verfaßt und 1768 ein erzählendes Ge dicht »Lais und Demosthenes« in den »Göttingischen Ge lehrten Beiträgen zum Nutzen und Vergnügen« veröffent licht hatte. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Neuerwerbungen der königlichen Staatssammlungen in München im Jahre 1905. — Aus dem amtlichen Bericht über Neuerwerbungen der königlichen Staatssammlungen in München entnehmen wir nach der Allgemeinen Zeitung folgende Angaben: Für die Königliche Graphische Sammlung wurden im Jahre 1905 namhafte Neuerwerbungen gemacht. Das Haupt gewicht lag bei den Neuerwerbungen auch dieses Jahr bei der deutschen Kunst. Vorwiegend wurde die Kunst des neun zehnten Jahrhunderts berücksichtigt; allein einige günstige Gelegenheiten ergaben auch wertvolle Bereicherungen der alten Meister, wenigstens was Stiche betrifft. An Hand zeichnungen mußten sich die Ankäufe auf die neue Zeit be schränken; dafür wurde gerade auf diesem Gebiete außerordentlich Vieles und Wertvolles gekauft. Die beiden Versteigerungen der »Jugendzeichnungen« und der »Sammlung Sieger« kamen diesen Bestrebungen sehr zugute und wurden dementsprechend ausgenutzt. Von Münchener Künstlern aus dem Anfänge des neunzehnten Jahrhunderts wurden erworben: eine Landschaft von Ignaz Dillis, 3 Zeichnungen von Johann Christoph Erhard, eine figür liche Komposition von August Rhomberg und 16 Studien von Franz Adam. Aus dem Kreise der Nazarener stammen folgende Blätter: Georg Pforr, -Der Tellschuß«; Joseph von Führich, -Christus und der Versucher-, und Julius Schnorr v. Carolsfeld, »Hagen versenkt den Nibelungenhort-, eine Aquarellstudie zu dem Fresko in der Residenz. Das Werk Ludwig Richters wurde um eine seiner seltnen Aktstudien vermehrt. Die Münchner Kunst aus der Mitte des Jahrhunderts ist ver treten mit Aquarellen von Hermann Kaufmann, Eduard Gerhard, Adols Lier, Eduard Schleich, zwei Studien köpfen von Albert Gräfle, zwei Tierstudien von Robert Eberle und einer schönen Bleistiftzeichnung (Pferdegespann) von Ludwig Hartmann; außerdem wurde der ganze Nachlaß von Theodor Horschelt, der sich noch im Besitze der jüngst verstorbenen Witwe des Künstlers befand, erworben, ungefähr 300 Aquarelle und Zeichnungen der verschiedensten Techniken. Von Künstlern der neueren Zeit wurden angekaust vier Jllustrationsentwürfe von Claudius Schraudolph, fünf Landschaften (Kreide zeichnungen) von Sion Wenban, elf Zeichnungen von Ernst Dodge, eine Bleistiftzeichnung von Ludwig von Nagel, zwei ornamentale Entwürfe von Otto Eckmann und eine Kreidezeichnung (Meermann und Nixe) von Ludwig Raders. Auch einige jüngst Verstorbene sind hier zu nennen: Anton Braith mit 72 Tier- und Landschaftsstudien, Viktor Weishaupt mit einer Zeichnung (Viehherde), Moriz Weinholdt mit drei Aktstudien und einer Karikatur, endlich Franz v. Lenbach mit einem lebensgroßen Bildniskopf der Königin Marie von Neapel, einer seiner bekannten Zeichnungen in farbiger Kreide auf grauem Pappdeckel. Auch die lebenden Künstler wurden in ausgiebiger Weise be rücksichtigt. So wurden erworben: von Viktor Sieger 18 Land schaften und Architekturzeichnungen, von August Holmberg eine Landschaft, von Heinrich Zügel eine sitzende Dogge (Kreidezeich nung), von Maximilian Dasio zwei Figurenstudien, von Franz Hoch sechs Landschaften in verschiedener Technik, von Fritz v. Helling rath fünf Landschaftsstudien. Von Professor Otto Strützel wurde eine Sammlung von 11 Studien verschiedener Art und aus verschiedenen Zeiten erworben. Endlich sind Max Reinhold Eichler mit fünf Blättern, davon zwei Entwürfe für die Jugend, Walther Georgi mit zwei farbigen Zeichnungen für die Jugend, Adolf Münzer mit drei solchen Blättern, Fritz Erler mit zwei Bildniszeichnungen und zwei Studien, und Max Feldbauer mit drei Kreidezeichnungen vertreten. Vom Königlichen Kultusmini sterium wurden der Sammlung überwiesen: Julius Diez »Der Kuppler« und drei Aquarelle von Frieda Erhard. An Geschenken sind zu verzeichnen: von Herrn Professor Strützel 12 eigne Zeichnungen, von Herrn Maler Urban ein Aquarell von Raders, von Freifrau von Donnersperg acht Zeich nungen ihres verstorbenen Mannes Karl Frhrn. v. Donnersperg, von Herrn Professor Holmberg sechs Zeichnungen von Camerloher. Endlich schenkte der seit einigen Jahren die Sammlung bedenkende, ungenannt sein wollende Gönner drei Zeichnungen von Lenbach, darunter ein Pastellbildnis des frühern Finanzministers Frhrn. v. Riedel. An Kunstdrucken sind zunächst einige wertvolle Blätter alter Kunst zu nennen. Aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammen Israel van Meckenem, die heilige Familie mit dem Schmetterling, und das seltne Blatt »Christus vor Pilatus- von Zwott. Die große Zeit des sechzehnten Jahrhunderts ist vertreten durch einen Holzschnitt von Dürer (B. 55) und eine bisher unbekannte alte Kopie nach dessen Adam und Eva (B. 1), ferner die seltne Eisen radierung von Burgkmair -Merkur und Venus« (B. 1), zwei Holzschnitte von Cranach, Stiche von Glockendon, Brosamer, Lautensack, Hirschoogel, Barthel und Hans Sebald Beham, Wilborn, Meister I. B. Von Virgil Solis wurden ein Plafond- Ornament und ein bisher unbekanntes Wappen erworben, von Aldegrever ein Dolchscheidenornament (V. 213). An ausländischer alter Kunst sind nur zwei Namen zu nennen: Marc-Anton Raimondis -Leda- (B. 283) und zwei seltene Blätter von Lucas van Leyden. (Schluß folgt.) Ein nationales Denkmal in Gefahr! — Diesen Warnungsruf setzt Herr Geheimer Regierungsrat Or. Paul Schwenke, Abteilungsdirektor in der Königlichen Bibliothek zu Berlin, einem Aufruf voran, den er im Druck an Interessenten verteilt hat und um dessen Bekanntgabe er auch die Redaktion d. Bl. ersucht. Wir lassen den Aufruf hier folgen: Ein nationales Denkmal in Gefahr. Deutschland rühmt sich, eine der größten und segensreichsten Erfindungen, die Buchdruckerkunst, hervorgebracht zu haben; aber an den ältesten Denkmälern dieser Erfindung hat es sich schwer versündigt. Als man anfing, sich wieder mit ihnen zu beschäftigen, am Ende des achtzehnten Jahrhunderts, hat man es ruhig ge schehen lassen, daß sie ins Ausland wandelten, ja der Mainzer Bibliothekar Fischer hat einige der kostbarsten Dokumente aus freien Stücken nach Paris geschenkt, weil er sie dort sicherer und würdiger aufbewahrt glaubte. Außerdem haben französische und englische Emissäre aufgespürt und gegen billiges Geld cinge- handelt, was man bei uns nicht zu schätzen verstand. So ist es gekommen, daß die älteste Geschichte dieser großen deutschen Er findung nur studieren kann, wer nach Frankreich und England geht, um in Paris, London, Oxford, Manchester und an andern englischen Orten die Originale zu untersuchen. Bald genügt auch das nicht mehr. Die großen englischen Privatsammlungen, in die eine erhebliche Menge der alten Drucke deutschen Ursprungs über gegangen war, leeren allmählich ihren Inhalt aus nach der andern, der kaufkräftigeren Sette des Ozeans. In New Dock befinden sich bereits sechs Exemplare der Gutenbergbibel, von denen die guten und vollständigen bis nahe an 100 000 ^ bezahlt worden sind, und vor wenigen Jahren ist ein Exemplar des Mainzer Psalteriums von 1459 um die Summe von 105 000 ^ aus England hinübergewandert. Die Höhe dieses Preises darf nicht in Erstaunen setzen: es handelt sich um das drittälteste große Druckwerk, das zweite mit einem gedruckten Datum versehene Buch und ohne Zweifel das hervorragendste an Schönheit der Ausführung, in folge der künstlerischen Vollendung des Satzes, der gleichmäßigen Schwärze der monumentalen Druckschrift auf dem ausgezeichneten Pergament und durch die unvergleichlichen eingedruckten zwei farbigen Initialen, deren Geheimnis erst kürzlich gelüftet worden ist. Nur wenige Exemplare sind überhaupt erhalten, keins dem andern völlig gleich. Jetzt steht von diesen wenigen Exemplaren ein weiteres, das letzte, das menschlicher Voraussicht nach in den Handel kommt, ebenfalls vor der Gefahr, nach Amerika entführt zu werden. Früher in der Bibliothek der gräflichen Familie Westerholt, ur sprünglich in Westfalen, zuletzt in Österreich, aufbewahrt, ist es jetzt im Besitz des Antiquariats der Herren Jos. Baer L Co. in Frankfurt a. M., die es in ihrem Katalog mit 96 000 ^ an gesetzt haben. Ein amerikanischer Käufer steht schon vor der Tür, und der Verkauf kann jeden Augenblick abgeschlossen werden. Es wäre ein Jammer, wenn das Unglück nicht abzuwenden wäre, 438*
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