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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1906
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- Deutsch
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3152 Nichtamtlicher Teil. ^ 70, 26. März 1906. HGB. §8 48, 53. Die Prokura ist zu erneuern, wenn aus dem Geschäft eines Einzelkaufmanns eine offene Handelsgesell schaft entsteht. (Kammergericht Berlin, 19. Oktober 1905. Recht- prechung der Oberlandesgerichte Bd. 11, S. 378.) HGB. 88 60, 61. Die Verletzung des Konkurrenzverbots stellt sich nicht als Verstoß gegen eine gesetzliche Pflicht, sondern als Verstoß gegen eine kraft Gesetzes unmittelbar aus dem Vertrage entspringende Vcrtragspflicht dar. Das ist für Feststellung des Erfüllungsortes hinsichtlich des Eintrittsrechts des 8 61 von Be deutung (8 29 ZPO.). (Oberlandesgericht Karlsruhe, 21. Juni 1905. Rechtsprechung der Oberlandesgerichte Bd. 11, S. 382.) HGB. § 74. Ein Konkurrenzverbot, dem zeitlich oder örtlich jede Beschränkung fehlt, ist ungültig. (Oberlandesgericht Darm stadt, 23. Juni 1905. Rechtsprechung der Oberlandesgerichte Bd. 11, S. 383.) HGB. 8 74. Die Strafklausel ist nach dem aus der Sachlage zu entnehmenden wahren Willen der Vertragsparteien auszulegen) die Höhe der Geldstrafe muß in einem billigen Verhältnis zur Beeinträchtigung der geschäftlichen Interessen des Prinzipals stehen. (Reichsgericht III, 21. November 1905. 151/05. Juristische Wochen schrift S. 34 Nr. 44.) Zur Geschichte der Medizin. Sonder-Ausstellung im Kaiserin-Friedrich-Hause zu Berlin. — Auf Anregung des Königlich preußischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten ist in Berlin eine ungemein inter essante Sonder-Ausstellung zur Geschichte der Medizin in Kunst und Kunst Handwerk zustande gekommen. Sie bildet eine leider nur kurz vorübergehende Begleiterscheinung des am 1. März eröffneten Kaiserin-Friedrich-Hauses zur Förderung der ärztlichen Fortbildung. In drei Zimmern des dritten Oberstocks ist aus Bibliotheken, Museen, Kliniken und aus Privatbesitz eine reiche Fülle von Ge mälden, Zeichnungen, Stichen, Radierungen, Lithographien, alten illustrierten Prachtwerken, Manuskripten, Plastiken, medizinischen Erzeugnissen des Kunsthandwerks, prähistorischen und römischen Instrumenten usw. zusammengetragen worden. Historische Erinnerungsgegenstände, Reliquien, Münzen, zahlreiche Photographien, alles in bezug auf die Medizin schließen sich an und bieten selbst dem Laien viel der Anregung und Erheiterung, zumal in solchen graphischen Erzeugnissen, die Karikatur und Satire in der Medizin behandeln. Uns interessieren in erster Linie die Graphica. Das medizinische Jllustrationswesen hat noch keinen Geschicht schreiber gefunden, Bruchstücke bieten die Werke von Ludwig Choulant »Geschichte und Bibliographie der anatomischen Abbildung», Leipzig 1852, und »Graphische Inkunabeln für Naturgeschichte und Medizin- Leipzig 1858. Letzteres Werk unternimmt den Versuch, Geschichte und Bibliographie der ersten naturhistorischen und medizinischen Drucke des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts, soweit sie mit medizinischen Abbildungen versehen sind, zu beschreiben. Die neueren Publikationen von K. F. H. Marx, Lharcot, Richer, Meige und Holländer behandeln die Medizin als Gegenstand der Kunst. Zweifellos geht aus dieser Ausstellung hervor, daß zu frühen Zeiten bereits medizinische Schriftsteller ihre Lehrbücher mit Illustrationen zu versehen begannen. Diese Abbildungen sind meist anatomische, chirurgische und pharmakologische. Eins der ältesten Beispiele dürste der Kommentar des Apollonius von Kitium zu der Hippokratischen Schrift über die Gelenke sein, die wahrscheinlich aus dem ersten Jahrhundert vor Christi Geburt stammt. In graphischer Beziehung ungemein prächtig ist der Ooäsx Lonstantjuspolitanus des Dioskorides aus dem ersten Jahr hundert n. Chr., von dem eine deutsche Ausgabe von Professor Berendes 1902 in Stuttgart erschienen ist. Die Handschrift, für die Tochter des Kaisers Flavius Anicius Olybrius gegen Ende des fünften Jahrhunderts aus Pergainent prachtvoll geschrieben und gemalt, erschien 1905 bei Sijthoff in Leiden in getreuer phototypischer Reproduktion. Die älteste der ausgestellten Handschriften stammt aus dem Jahre 1280: Lovstantinus ^krioanus (Isaaens Israsiits, OartönA.), Viatioaw äs sinnig, oansis st eures asArituäinnw. Aus dem vierzehnten Jahrhundert und französischen Ursprungs ist die mit Miniaturen geschmückte ausgestellte Handschrift Tbsoäorioi csrviensis sxlsooxi oirirurgias. Ihr schließt sich in der Zeitfolge an: ^Isxanäsr känAnus, Hertas sauitatis äs derbes, xiantis st arboribus mit der Notiz auf Seite 136 -^Isxanäsr mapsvus dune libruw eom- xilavit xp.«) es ist mit anatomischen rc. Abbildungen des fünf zehnten Jahrhunderts ausgestattet. Wunderbar mit Malereien (Miniaturen) geschmückt präsentiert sich der Pracht-Kodex des Galen: Llalsni ox. var. lat. intsrpr. Hie. äs Usxio in zwei Folio bänden auf Pergament, aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Ein ausgestelltes Pergament-Manuskript: ^.dulcasiw, Uber äs edirur^iea, 40 Blätter in Folio umfassend, mit vielen fein kolorierten Feder zeichnungen, gehört dem sechzehnten Jahrhundert an. G. E. Rumphius Ambonse Cruydeboeck, Kopie des ersten Teils, stammt aus dem Jahre 1672, Carolus Clusius, Aquarelle zu I'unqnrum in pauuouiis obssrvatorum drsvis distoria, wurden auf Wunsch des ungarischen Großmeisters Boldiasar de Batthany 1589 angefertigt. Die anatomischen Zeichnungen des Lionardo da Vinci aus Schloß Windsor lieh die Königliche Museums bibliothek Berlin für die Ausstellung her. Es folgen eine große Anzahl Einblatt-Drucke aus dem fünfzehnten und aus spätern Jahr hunderten, Folgen von anatomischen Tafeln in Holzschnitt und Kupferstich und frühe Werke mit künstlerischem Bildwerk, so: Walter Ryff, Die groß Chirurgei oder vollkommene Wundt- artzenei, von 1545. Auf den: aufgeschlagenen Blatte dieses Buches ist eine gar deutliche Abbildung, wie mit einer Art Tischlersäge über einem großen Waschfaß einem Manne ein Bein derart ab gesägt wird, als wäre es ein Baumstamm. Man findet in diesen alten medizinischen Werken bereits die Vorbilder der in neuer Zeit in Aufnahme gekommenen kulissen artig aufklappbaren anatomischen Abbildungen, und zwar in Kupferstich oder Holzschnitt mit großer Sorgfalt ausgeführt. An alten illustrierten Prachtwerken sind nicht weniger als 78 aus gestellt, u. a. lobst äs Hs^dsr, ^.natdowia oäsr a.doootsrkaetvm einss IVsz'bs Isz'd / reis sr innvsnäiA gestaltet ist, ^uxspurZ 1538; Koäskriäns Liäloo, ^natoraia dnwani corporis, von Lairesse 1685 nach der Natur gezeichnet. Es scheint in der Tat, wie vr. Holländer in seinem kürzlich erschienenen illustrierten Werke »Die Karikatur und Satire in der Medizin« (Stuttgart 1905, Enke) sagt, zu allen Zeiten der billigste Gassenwitz gewesen zu sein, die Wohltäter der Menschen, die Ärzte, lächerlich zu machen, denn ungemein zahlreich sind die graphischen Einzelblätter für Wandschmuck und Mappe, die in Karikatur mit Satire das Wirken des Arztes behandeln. Aber auch das Ver halten der Patienten, das Auftreten neuer Heilmethoden, wie die Schutzpockenimpfung sind ebenso oft Gegenstand des Spotts. Den Kampf der Allopathen und Homöopathen z. B. stellt eine Radie rung von G. Nehrlich drastisch dar. Der Pestdoktor zu Marseille ist ein interessanter Kupferstich aus dem siebzehnten Jahrhundert. Us msäsoin a 1a maisou bildet ein Kupferstich-Tableau mit 24 kleinen komischen Darstellungen von 1830, das -Prof. George Meyer, Berlin- signiert ist. Ein prachtvoller großer Stich von 1535: Zwillingsgeburt von Thamar (cf. Genesis 30) aus dem sechzehnten Jahrhundert, hat Heemskeik (1535) zum Urheber, da pdarwaois rustiqas nach Lochar von B. Hübner (1773) gibt die deutliche und schöne Illustration eines alten Apothekerladens. Drastisch ist Choryn Boel, Dorfbaderstube, von Affen dargestellt, nicht minder Uadit äs cdirnrgisn. Eine der besten Karikaturen auf die Kuh pockenimpfung lieferte I. Gillray 1802) den eben Geimpften wachsen Kälber aus den Wunden, aus der Nase, dem Munde, dem Rücken. Köstlich ist eine »Hebamme, zur Arbeit gehend» von Rowlandson, eine stark beleibte Frau, mit Laterne und mancherlei Gerät durch Nacht und Wind stürmend. Ein Buntdruck von Jeremias Wolfs, Augsburg 1700, stellt einen Arzt mit riesigem breiten Hut und ellenlanger Nase dar, die Unterschrift lautet »Für G'sunde Leuth bin ich ein Arzt, Gott helff den Krancken, Main großer Hut umfaßt die Vielheit der Gedanken, Main gantzes Kleid zeigt an die Kunst, die in mir steckt, Was der Urin verbirgt, mein Lange Nas entdeckt«. Vom Jahre 1803 ist eine drastische Karikatur in Bunt druck auf die damalige Influenza-Epidemie. Die Mitglieder der Fakultät übergeben kniefällig dem riAbt üonoarabls Llr. Ivünsn^ eine Dankadresse für seinen gütigen Besuch. Von dem bereits erwähnten I. Rowlandson stammt eine ganze Anzahl satirische Buntdruckbilder) zu den besten gehört »Der Verfolgungswahn, lös Uz»pooüooäriao«, der sich von Gift, Dolch, Schwert und Toten gerippe unigeben sieht, während der Arzt ratlos seitwärts steht. Ganz toll ist die Karikatur Pieter Breughels auf die Stein schneider, welches Thema auch von Goltzius (?) behandelt ist. Die
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