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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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2114 Börsenblatt s. d. Dtsch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 46. 23. Februar 1807. Personalnachrichten. OrdenHverleihUUg. — Dem Verleger und Hofmusikalien händler des Kaisers und Königs Herrn P. I. Tanger in Köln ist für die Förderung des auf Veranlassung des Kaisers heräus- gegebenen Volksliederbuches für Männerchor der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen worden. (Red.) Gestorben. — Wie wir dem -Zeitungs-Verlag- (Nr. 8 vom 21. Februar 1907) entnehmen, ist am S. Februar in Limburg a/Lahn der Buchhändler Herr Philipp Jacob Gläßer, Be gründer der dortigen Buchhandlung seines Namens und der Zeitung -Nassauer Bote- (früher »Westerwälder Bote«), im achtzigsten Lebensjahre gestorben. (Red.) (Sprechsaal.) »Sortimenters Leiden.« (Vgl. Börsenblatt 1906 Nr. 256, 261, 275, 279, 284, 286, 288, 289, 292, 293, 294, 296, 297, 298; 1907 Nr. 3, 24, 28, 30, 32, 37, 39, 41, 44.) Unter obiger Überschrift werden seit Wochen Angriffe gegen Verleger und Sortimenter geführt, die bei Uneingeweihten den Eindruck Hervorrufen müssen, als lebten beide Parteien im Kriegs zustände, obwohl die Mehrzahl der Verleger und der auf der Kreditliste stehenden Sortimenter im besten Einvernehmen mit einander verkehren. Jeder Leser des Börsenblatts kennt die in diesen Artikeln vorgebrachten Argumente seit Jahren! Die Un kulanz der Verleger einerseits — die Rückständigkeit der Sortimenter anderseits sollen durch einzelne Fälle verallgemeinert werden! Was sollen sonst solche Jeremiaden, wie sie der eine Verleger vorträgt, weil ihm die zu einer direkten Sendung gehörige Bar faktur von 50 in Leipzig nicht eingelöst wird? Wer den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen; den heimst aber ein Verleger ein, der noch glauben kann, daß ein potenter Sorti menter eine solche Summe durch seinen Kommissionär bezahlen läßt, wo selbst Postnachnahme nur 30 -ß Spesen verursacht. Und wenn ein andrer Verleger jammert, daß sich das Sortiment für seine -Aktstudien- nicht verwendet, so zeigt dies nur, wie gesund das Sortiment denkt und wie es sich seiner hohen Aufgabe bewußt ist. Als Sortimenter möchte ich daher energisch den uns gemachten Vorwurf der Rückständigkeit zurückweisen, denn eine grundlose Behauptung wird dadurch nicht glaubhaft, daß sie fortgesetzt wiederholt wird. Wir Sortimenter sind vielleicht moderner ge worden, als es vielen Verlegern lieb ist. Wir haben nicht nur uns modernsten Verkehrswegen anzupassen gelernt und fordern dasselbe daher von einzelnen noch rückständigen Verlegern, sondern wir sind auch so gute Rechner geworden, daß Verleger, die noch mit der alten Schule gehen, ihren lebhaften Ärger darüber empfinden. — Warum beruht nun auf beiden Seiten eine unverkennbare und sich steigernde Unzufriedenheit? Sind wirklich die in den Artikeln angeführten Mißstände die alleinige Ursache derselben? Und da sollte es einmal versucht werden, den wahren Grund offen und rückhaltlos auszusprechen: beide Parteien sehen sich um die Früchte eines zwanzigjährigen gemeinsamen Kampfes gebracht! Wie viele persönliche und pekuniäre Opfer hat nicht der Ver lag in der Rabattfrage gebracht in der Hoffnung, ein leistungs fähiges Sortiment zu stützen und zu erhalten! Und welche Hoff nungen hat nicht das Sortiment gehegt und wie oft eigene Vor teile dem allgemeinen Wohle geopfert! Nun der Kampf beendet, der Sieg unser zu sein scheint, stehen wir auf dem alten Fleck. Denn was nützt uns Sortimentern die im Laufe vieler Jahre und Kämpfe durch Rabattoerminderung an das Publikum durch gesetzte Einnahmecrhöhung, wenn inzwischen alle Lebensmittel, Miete, Gehälter, Spesen rc. so im Preise gestiegen sind, daß die Mehreinnahme die Mehrausgabe kaum oder nicht deckt? Dazu kommt eine Überproduktion, die es uns gar nicht mehr gestattet, für den einzelnen Verleger so zu arbeiten, wie es früher der Fall war. Hier setzt dann die Unzufriedenheit des Verlegers ein, der nicht erkennen will, daß unsre Regale überfüllt, die Schaufenster nicht mehr aufnahmefähig sind, die täglich erscheinenden Novitäten zu placieren, — und daß das Publikum und die Institute rc. gar nicht die Mittel haben, alles anzuschaffen, was Interesse hätte. Nun folgt das Schlagwort: das Sortiment versagt. Nein! das Sortiment ist schon durch die Konkurrenz, die ihm seine eignen Kollegen und der Verlag machen, gezwungen, ganz anders zu arbeiten als noch vor ca. 15 Jahren. Und warum arbeitet der Verlag nicht direkt, wenn dies unter Umgehung des Sortimentcr- rabatts so einträglich wäre? Warum kommen jede Woche — selbst von Verlegern, die eigne Sorttmentsabteilungen haben — an uns Anfragen heran, ob wir für diesen oder jenen Artikel eine all gemeine Versendung in unserm Bezirk vornehmen wollen? Weil der Verlag mit seinen Versendungen noch schlechtere Erfahrungen macht als der Sortimenter! Die Aufnahmefähigkeit beim Publikum fehlt aus dem oben angegebenen Grund, und wo sie vorhanden, da will man das Buch zur Ansicht oder auf Kredit. Beide Teile sind also immer wieder aufeinander angewiesen. So lange nun nicht die beiden Gcundübel behoben sind (die hohen Existenzmittel rc. auf der einen Seite — die Überpro duktion auf der andern Seite), werden die Klagen nicht ver stummen. Aber man bessert eine Notlage nicht durch fortgesetzte Anwürfe beiderseits. Beide Faktoren — Sortiment und Verlag — sollten in Frieden leben und sich gegenseitig in diesen schweren Zeiten unterstützen, statt zu bekämpfen. Dann würden wir auch über diese hinwegkommen und das Morgenrot einer bessern Zu kunft erblicken. Freiburg i. Br., 20. Februar 1907. Hans Speyer. »Sortimenters Leiden.« (Vgl. Nr. 41 d. Bl.) Nur zwei Bemerkungen auf die Ausführungen des Herrn H. Krüger, Berlin, i. Fa. Richard Eckstein's Nachf. in Nr. 41 des Börsenblattes: Die Aktwerke des genannten Herrn Kollegen zu vertreiben ist nicht Sache jedes Sortiments. Und dann hat der Verlag (allgemein genommen) in letzter Zeit eine solche Fülle dieser und ähnlicher Werke produziert, daß es dem Sortiment wirklich nicht verdacht werden kann, wenn es nachgerade seine Tätigkeit für solche Werke, die in den meisten Fällen keinen künstlerischen Wert haben, ablehnt. Herr Kollege Krüger hat auch eine Versandbuchhandlung be sessen. Warum hat er sie wohl eingehen lassen? Doch wohl nicht deshalb, weil er den bedeutenden Nutzen den Kollegen vom Sorti ment zukommen lassen wollte, sondern weil die Nutzung jedes Prospekts solche Spesen verursachte, daß sich ein lohnender Gewinn aus den Erfolgen nicht herausrechnen ließ. Nun ist dabei noch zu berücksichtigen, daß Herr Krüger nach seinen Ratschlägen, die er dem Sortiment gibt, es nur auf hochrabattierte Werke abgesehen hatte und für die Versandbuchhandlung der teuern Ladenmiete enthoben war. Mit derartigen Vorschlägen, wie sie uns Herr Krüger gibt, ist dem Sortiment nicht gedient. Frankfurt am Main. Friedrich Alt in Fa. Johannes Alt. Zu den Artikeln »Direkter Verlagsvertrieb«. (Vgl. Nr. 35, 46 d. Bl.) Wir bestätigen, daß die Firma Karl Robert Langewiesche in Düsseldorf uns mehrfach ihr direkt zugegangene Bestellungen überwiesen hat, und danken ihr hiermit öffentlich für die Rücksicht nahme auf den Sortimentsbuchhandel. Einzelne Verlagsbuchhand lungen verfahren in gleicher Weise. Möchte der löbliche Brauch allgemeine Übung werden! Hamburg, 21. Februar 1907. Herold'sche Buchhandlung.
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