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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1907
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- Erscheinungsdatum
- 16.08.1907
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- Deutsch
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8012 Börsenblatt s. d, Tisch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil 190 16 August 1907. Und wie wird nun dieser Riesenverkehr bewältigt? Einfach durch Bankzettel, die die Banken ihren Kunden un entgeltlich liefern und auf die der überweisende den Namen der Person, für die die Überweisung bestimmt ist, den Be trag der Überweisung und die Firma der Bank, dessen Kunde der Empfänger ist, schreibt. Dieser Zettel kann durch eine beliebige Person in den Kasten der Bank geworfen oder der Bank per Post übersandt werden. Ein Mißbrauch mit diesem Bankzettel ist ausgeschlossen, da der Betrag erst durch Buchung in der Bank überwiesen wird. Der Überweisende braucht sich nicht eng an sein Guthaben zu halten, wie beim Aus schreiben eines Schecks, er kann auf Überweisungen, die er am gleichen Tag erwartet, Rücksicht nehmen, da die Bank ihn benachrichtigt, wenn infolge des Ausbleibens dieser erwarteten Überweisung sein Konto nicht ausreicht. Er ist dann immer noch in der Lage, sein Konto aufzufüllen, um seine Unter schrift zu schützen. Die Vorteile, die ein solcher Überweisungsverkehr mit sich bringt, dürften aus der Darlegung klar zu ersehen sein. Was in Hamburg geht, muß doch in andern Städten auch zu machen sein. Es kommt nur darauf an, daß eine Bank, am besten die Reichsbank, die Sache in die Hand nimmt und eine Anzahl Banken zu einem Zusammengehen be stimmt. Vielleicht wäre es noch besser, der Post diesen Ver kehr anzuvertrauen, und die Banken werden es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Post ihnen zuvorkommt. Vor einiger Zeit hat die österreichische Postsparkasse das Jubiläum ihres fünfuudzwanzigjährigen Bestehens gefeiert*). In den Motiven zum Einführungsgesetz heißt es: »Die Post sparkasse ist ein Institut, das im Dienste der Ethik die Volkserziehung befördert, denn der Sparsinn hebt Fleiß, Rechtschaffenheit und Nüchternheit, und das Gefühl der Un abhängigkeit, welches auch der kleinste Sparbetrag dem Manne aus dem Volke verleiht, wirkt auf seinen Sinn für Recht, Billigkeit und Mannhaftigkeit«. In diesem Sinne hat die Postsparkasse gewirkt und die Spartätigkeit gehoben. Auch bei uns könnte sie hierzu wirken, obgleich bei den trefflichen, wenn auch etwas schwerfälligen Einrichtungen unsrer kom munalen Sparkassen eine Postsparkasse kein so großes Be dürfnis ist, wie sie das in Österreich sein mag. Diese Tätigkeit der Postsparkasse interessiert uns hier aber weniger als der von ihr eingeführte Scheck- und Clearing-Verkehr. Allen Teilnehmern an diesem Verkehr wird beim Postsparkassenamt ein Konto eröffnet, auf das bei allen Postämtern Einlagen angenommen und aus. welchem Guthaben Schecks zur Auszahlung angewiesen werden können. Sie können aber nicht nur Schecks zur Auszahlung aus- geben, sondern auch solche zur Übertragung auf ein andres Konto an das Postsparkassenamt senden, das dann dem Kontoinhaber von der geschehenen Übertragung Mitteilung macht. Es ist dies also eine Übertragung im Sinne des Hamburger Überweisungsverkehrs, die, in Deutschland ein- gesührt, Übertragungen von einem Konto auf das andre im ganzen Deutschen Reiche mit Leichtigkeit bewerkstelligen könnte. Welchen Erfolg dieser Verkehr in Österreich gehabt hat, zeigen die vom Berliner Tageblatt mitgeteilten Zahlen: Am Schluffe des Jahres 1906 gab es 73123 Scheckinhaber. Davon beteiligten sich 72 246 (nahezu 99 Prozent) am Clearing- (überweisungs-) Verkehr. Der Gesamtumsatz im Scheckverkehr betrug im Jahre 1906: 18 Milliarden Kronen, der im Clearingverkehr 8 Milliarden, also 44 Prozent des Gesamtumsatzes im Scheckverkehr. -t- -t- r«- *) In meinen Darlegungen folge ich dem Leitartikel in Nr. 381 des Berliner Tageblatts vom 30. Juli 1907. Die Papyrusfunde, die in den letzten Jahrzehnten ge macht worden sind, haben unsre Anschauungen von alter Kultur in früher ungeahnter Weise erweitert — zum Teil gänzlich umgestaltet. Religion, Recht, Gewohnheiten der Alten, ihre Philosophie, alles gewinnt durch das Studium der Papyri neue Grundlagen. Ich erinnere an die Delitzsch- schen Forschungen, die zu leidenschaftlichen Kontroversen ge führt haben, an das Gesetz des Hamurrabi, das für die Rechtsgeschichte ganz neue Aufschlüsse bot. Aber auch für die Geschichte des Buchwesens sind diese Papyri bahnbrechend; erst sie haben uns gelehrt, wie das alte Buch wirklich aus gesehen hat, wenn bei den immerhin dürftigen Überresten unsre Kenntnis freilich lückenhaft bleiben muß. Wilhelm Schubart hat als Frucht mehrjähriger Arbeit in der Papyrussammlung der Berliner Museen so eben eine Schrift unter dem Titel: »Das Buch bei den Griechen und Römern«') erscheinen lassen, das der Beachtung aller Buchhändler empfohlen sei. Im Vorwort betont der Verfasser, daß seine Arbeit sich auf das Buch bei den Griechen und Römern von seinen Anfängen bis zum Ausgange des Altertums beschränke, daher das Buchwesen des Orients nur soweit heranziehe, »als es zur Erläuterung unerläßlich ist, und greift nur da über das Jahr 400 n. Chr. hinaus, wo der Vergleich mit Späterem einen Nutzen verspricht«. Das erste Kapitel ist dem Schreibmaterial gewidmet, und zwar im weitesten Sinne. Der Verfasser versteht darunter alles, was zum Schreiben erforderlich ist: den die Schrift tragenden Stoff wie das Schreibgerät, insoweit es mit der Buchtechnik zu tun hat Inschriften in Stein oder Metall sind also von der Betrachtung ebenso ausgeschlossen wie die Geräte, die hierzu erforderlich sind. Der Verfasser erwähnt, daß schon die alten Schriftsteller, so Varro, nur sehr geringe Kenntnisse von den Anfängen des Schreibwescns gehabt haben; sie erzählen, daß Palm blätter und Baumbast in Gebrauch gewesen seien, auf die mit der Rohrfeder Farbe aufgctragen oder in die mit dem Metallgriffel Zeichen eingeritzt wurden. Dies ist wohl schon deshalb als wahr anzunehmen, weil die Römer das Wort Uber—Bast allgemein auf das Buch übertragen haben. Doch ist dies für Varro genau ein so logischer Schluß wie für uns, da er wohl schwerlich Schriftstücke auf Bast gesehen haben dürfte. Von praktischer Bedeutung für das Schriftwesen der Griechen und Römer sind nur drei Stoffe gewesen: der Papyrus, das Leder und die Tafel aus Holz oder Metall. Der Verfasser beschreibt eingehend diese Materialien, ihre Ge winnung, ihre Verarbeitung, ihre Benutzung. So wird auch dem wichtigsten aus Tierhaut bereiteten Schreibstoffe, dem Pergament, eingehende Betrachtung zuteil. Auch die Schreib tafel aus Holz oder Metall, die Wachstafel, die Verbindung mehrerer Tafeln: »die vieltürigen Klappen der Schreibtafel« sind in Text und Abbildung vertreten. Die zum Schreiben nötigen Geräte, die Schreiberpalette, der Kalamus, der Griffel, das Tintenfaß werden in Wort und Bild vorgeführt. Das zweite Kapitel ist der Buchrolle gewidmet. Eine An schauung davon verdanken wir erst den Papyrusfunden, wäh rend wir bisher uns mit der sehr lückenhaften Überlieferung begnügen mußten. Um einen Begriff von dem Aussehen des griechischen Buchs des fünften und vierten Jahrhunderts zu geben, beschreibt der Verfasser den Timotheospapyrus, den er für den wichtigsten, vielleicht auch den ältesten Vertreter dieser *) Das Buch bei den Griechen und Römern. Eine Studie aus der Berliner Papyrussammlung von Wilhelm Schubart. (Handbücher der König!. Museen zu Berlin ) Mit 14 Abbildungen im Text. 8°. IV, 159 Seiten. Berlin 1907, Druck und Verlag von Georg Reimer. Preis 2 ^ 50 H.
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