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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1907
- Sprache
- Deutsch
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7724 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Amtlicher Teil. 182, 7. August 1907. Das Königliche Amtsgericht Koschmin hat durch Be schluß vom 15. d. M. die nachstehend benannten drei Druck schriften: a) LtuIstmÄ vvallea uaroän polslrisgo o vis poälsgloso prrsr: X. X. l^vövv. Xalel-iäern Uslilrs^ Uisäsrbrsitsrs. 1894; b) 0 Uosoiusros — prrsr Orsslarva Uinis^lra — i ObitvUs Raolaveiolriss pr^sr: llsotlla Usvartonäora IVs. Uveorvis. Xs.lclaäein Llaoisr^ polslriss 1890; o) »kolorsvis obsevs«, Druckschrift, enthaltend eine Ab handlung über die Lage der Polen in Galizien im Jahre 1848, einen offenen Brief an Kaiser Nikolaus I., einen Aufsatz über die Wirtschaftsweise der Landwirte in Galizien, Sonette eines politischen Gefangenen aus dem Jahre 1848, einen offenen Brief an die Deutschen, von vr. Eisermann, Gedichte, Fabeln, eine politische Predigt, auf Grund des 8 130 St.-G.-Bs. beschlagnahmt. Ostrowo, 27. Juli 1907. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 2544 vom 5. August 1997.) Nichtamtlicher Teil. Materialien zur Geschichte des russischen Buchhandels. Von W. Lenckel. Zu den bereits früher im Börsenblatt mitgeteilten Materialien zur Geschichte des russischen Buchhandels kann jetzt ein weiterer Beitrag geliefert werden. Das erste Heft des hier bereits angezeigten Werks von P. Simoni enthält interessante Berichte über N. Nowikow und die Moskauer Buchhändlerfamilie Koltschugin. Über den erstem wurde hier bereits ausführlich berichtet (Börsenblatt 1904, Nr. 87 und 88); wir brauchen daher nur noch einiges nachzutragen. Bevor dies geschieht, wollen wir erst etwas aus der Ein leitung der vorliegenden Broschüre Mitteilen und schließlich über die Koltschugins berichten. Erst unter der Regierung des Zaren Iwan Wassilje- witsch (des Grausamen) (1533—1584) wurde in Moskau die Buchdruckerkunst eingeführt. Das erste gedruckte Buch, eine Apostelgeschichte, erschien im Jahre 1564. Eine Notiz im Nachwort dieses Buchs berichtet, daß geschriebene Bücher sowohl damals wie auch schon früher auf Märkten ver kauft wurden. Als die Buchdruckerkunst in Moskau Ein gang gefunden hatte, waren die gedruckten Bücher noch teurer als die geschriebenen; sie wurden erst dann billiger, als sich in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts die Tätigkeit des Moskauer »Druckereihofs«, in dem die er wähnte Apostelgeschichte gedruckt worden war, weiter ent wickelt hatte. In den geschriebenen Büchern des sechzehnten Jahrhunderts und auch noch später findet sich die Anzeige, daß diese Bücher bei den Popen verkauft wurden; erst im siebzehnten Jahrhundert wird das Vorhandensein von Markt reihen, wo Bücher verkauft werden, erwähnt. Im Jahre 1707 unter der Regierung Peters des Großen wurde die jetzige sogenannte bürgerliche Schrift in Rußland eingeführt; bis dahin war nur die (alt slawische) Kirchenschrift gebräuchlich, die auch gegenwärtig noch häufig zum Druck von Andachtsbüchern und von Werken, die beim Gottesdienst gebraucht werden, angewandt wird. Die ersten Lettern der neuen Schrift wurden auf Befehl Peters des Großen aus Holland bezogen; im März 1708 erschien das erste mit dieser Schrift gedruckte Buch, ein Lehrbuch der Geometrie. Nachdem eine Anzahl solcher Bücher die Presse verlassen hatte, wurde ein »Ver zeichnis bürgerlicher Bücher, die laut Ukas der zarischen Majestät mit dem neu erfundenen Amsterdamer Alphabet gedruckt sind«, herausgegeben. Auf dem ersten Exemplar einer mit alter und neuer Schrift gedruckten Fibel, die dem Kaiser vorgelegt wurde, schrieb er eigenhändig: »Mit diesen Lettern sind historische und manufakturische Bücher zu drucken.« (Ukas vom 29. Januar 1710.) Der alte Moskauer Druckerei hof besteht noch jetzt; er wurde später »Moskauer »Typo graphie«, dann »Bürgerliche Typographie- und zuletzt »Synodaldruckerei« genannt. Dem früheren Bericht über Nowikow fügen wir heute nur noch hinzu, was sich speziell auf den Buchhandel be zieht, obwohl Simoni auch interessante Einzelheiten aus Nowikows Leben und seiner philanthropischen, gesellschaft lichen und wissenschaftlichen Tätigkeit mitteilt. Als im Jahre 1756 bei der Moskauer Universität eine Buchdruckerei und Schriftgießerei eingerichtet wurde, hielt man es für notwendig, auch einen Buchladen zu er öffnen. Zu dessen Verwalter wurde der bekannte Dichter M. Cheraskow ernannt. Dieser wurde dann später Kurator der Universität und bekleidete diesen hohen Posten bis zu seinem im Jahre 1802 erfolgten Tode. Als Cheraskow seinen Dienst antrat, brachte die Universitätsdruckerei einen Reingewinn von nicht mehr als zweitausend Rubel jährlich, obwohl es damals in Moskau noch keine Privatdruckereien gab?) Die von der Universität herausgegebene Mos kauer Zeitung hatte nur sechshundert Abonnenten. Um diesem nachteiligen Zustande ein Ende zu machen, wurde Nowikow von Cheraskow veranlaßt, die Universitäts- Buchdruckerei, -Buchhandlung und -Zeitung zu pachten. Nowikow begann nun damit, geschäftliche Verbindungen in der Provinz anzuknüpfen, und das gelang ihm nach und nach in den Städten Poltawa, Tambow, Gluchow, Pskow, Wologda, Smolensk, Kolomna, Kijew, Kasan, Bogorodizk, Tula, Twer, Jaroslaw, Rjäsan, Ssimbirsk und Archangelsk. Mit Karl Wilhelm Müller (oder Miller) und andern Buchhändlern in St. Petersburg, auch mit Hartknoch in Riga schloß er Verträge ab, gab ihnen seine Verlagsartikel in Kommission und gewährte ihnen Kredit. Bei seinen Verlagsunternehmungen war es ihm weniger um materiellen Nutzen, als um die Verbreitung von Aufklärung im Volk zu tun; doch verlegte er außer wissenschaftlichen und gemein nützigen Werken auch Unterhaltungsschriften. Als Beilage zur Moskauer Zeitung gab er ein »Wirtschaftliches Magazin« heraus, und im Jahre 1780 gründete er die erste öffentliche Leihbibliothek in Moskau. Sein »Verzeichnis von Büchern, die in der Universitätsbuchhandlung verkauft werden«, erschien zuerst alljährlich und dann halbjährlich. Es sollen zwar schon seit 1761 Bücherverzeichnisse vorhanden gewesen sein, die aber mit den wertvollen bibliographischen Arbeiten Nowikows nicht verglichen werden können. Seinen Buchladen verkaufte er 1791 an Pochodjaschin. — Unter den *) Erst durch Ukas vom 15. Januar 1783 wurde es gestattet, »freie- Druckereien in Rußland zu eröffnen.
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