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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1907
- Sprache
- Deutsch
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198, 26. August 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8321 unter Erziehung; sie hätte, ebenso wie die Universitäten, wohl besser eine eigene Rubrik gebildet. Im allgemeinen sind in dem ganzen Werk die Titel angaben nicht so vollständig und nicht so genau wie in Buchhändler-Bibliographien. So sind namentlich die Preis angaben sehr unvollständig, und wenn auch bei französischen Büchern im allgemeinen ein Preis von 3 Frcs. 50 Cts. bezw. bei Groß-Oktav von 7 Frcs. 50 Cts. üblich ist, so vermag auch dies nicht immer einen sichern Anhaltspunkt zu geben, zumal das Format nicht angegeben wird, obschon im Untertitel der Bibliographie diese Angabe für jedes Werk versprochen wird. Die beiden Hauptteile sind sehr übersichtlich in zwei Spalten gesetzt. Durch Verwendung kompressen Satzes bei hohem Formate war es möglich, den riesigen Stoff in einen Band von verhältnismäßig geringem Umfang zusammen zudrängen, ohne daß die Übersichtlichkeit und Lesbarkeit be einträchtigt wurde. Im Vorwort weist der Verfasser mit Recht darauf hin, daß es von hohem Interesse ist, festzustellen, wann die Kritik angefangen hat, sich mit diesem oder jenem Schrift steller zu beschäftigen, welche Beachtung er auch im Ausland gefunden hat und wie lange er überhaupt im Mittelpunkt des Interesses stand. Eine eigenartige Statistik bietet eine Karte, auf der für jede einzelne Provinz Frankreichs, sowie für Belgien, Elsaß- Lothringen und die Schweiz verzeichnet ist, wie viele der in der Bibliothek vertretenen Schriftsteller dort geboren wurden und dort gestorben sind. Ferner sind statistische Tabellen beigegeben, die über die Zahl der in dem Werke enthaltenen Titel orientieren, und zwar nach den verschiedenen lite rarischen Gruppen, bei biographischen und kritischen Werken sowie bei Zeitschriften - Aufsätzen nach dem Ursprungsland, überall zusammengezählt nach Jahrzehnten. Außerdem ist ein nach Jahren geordnetes Verzeichnis der von 1807 bis 1907 gestorbenen Schriftsteller beigefügt. Alles in allem: es ist ein Werk redlichen deutschen Fleißes, das von einem Deutschen verfaßt, bei einem deutschen Verleger erschienen und in einer deutschen Druckerei (G. Uschmann in Weimar) mit bemerkenswerter Sorgfalt her gestellt worden ist. Hoffentlich wird man trotzdem in Frank reich dem Werke die verdiente Anerkennung nicht versagen und dem Verfasser Dank dafür wissen, daß er all denen, die sich mit französischer Literatur befassen, ein so bequemes Hilfsmittel an die Hand gegeben hat. Das Buch ist nicht bloß für Fachgelehrte, Philologen und Kritiker unentbehrlich, sondern auch für Bibliotheken, größere Buchhandlungen und Antiquariate. Da es einzig in seiner Art ist und die französische Literatur über den ganzen Erdkreis verbreitet ist, so wird es ohne Zweifel auch außerhalb Frankreichs den verdienten Absatz finden. Es ist eine notwendige Ergänzung zu den französischen Literaturgeschichten, zumal da in den meisten derselben die positiven Angaben, wie sie eine Bibliographie bietet, völlig vernachlässigt werden. Kleine Mitteilungen. Bücherschicksal«. — In der -Revue» untersucht Henri d'Almeras die Beziehungen zwischen Schriftstellern und Verlegern im 19. Jahrhundert und erzählt dabei auch manche hübsche Einzelheit aus der Geschichte des französischen Buchhandels. Als Napoleon erkennen mußte, daß die gegen die Engländer ge richtete Kontinentalsperre dem französischen Handel tiefere Wunden schlug als dem britischen, erließ er eine Reihe von Be stimmungen, die die Einfuhr englischer Kolonialprodukte zwar erlaubte, aber davon abhängig machte, daß für die importierten Waren im entsprechenden Werte französische Erzeugnisse aus geführt werden müßten. Alsbald entwickelte sich ein reger Handelsverkehr mit englischen Konsumwaren, und was die Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Franzosen als Gegenwert nach England schickten, waren — Romane. Der französische Buchhandel lag in jenen kriegerischen Jahren schwer darnieder, und mit beiden Händen wurde die Ge legenheit ergriffen, die Riesenposten von Büchern, die unverkäuflich in den Pariser BUchermagazinen lagerten, loszuschlagen. In Tausenden von Exemplaren gingen die Werke eines Delillex, Ohne- dollö, Michaud, Parseval de Grandmaison, Ennenard und anderer Poeten gleichen Schlages nach England in See; aber seltsamerweise blieben diese schriftstellerischen Erzeugnisse in dem Vereinigten Königreich ebenso unbekannt, wie sie in dem Paris Napoleons un verkäuflich gewesen waren. Aber dafür ist nicht etwa ein anderer literarischer Geschmack des englischen Publikums verantwortlich zu machen; die Ursache lag -tiefer-, nämlich in den Fluten des Kanals. Denn alle diese schönen Bücher erreichten niemals die englische Küste. Die unliterarischen (oder vielleicht auch zu literarischen) Handels leute hielten eS für töricht, die zweifelhafte Ware auch noch mit dem hohen englischen Zoll zu beschweren, und sie kamen auf den einfachen Ausweg, die Bücherballen einfach ins Meer zu werfen. Dieses probate Verfahren bewährte sich trefflich, und für mehr als 20 000 000 Fr. fanden in den salzigen Fluten eine angemessene Ruhestätte. Da man für ein Pfund Kaffee, das man in Liver pool für 50 Cts. kaufte, in Paris 8 Fr. löste, so konnte man sich dieses philanthropische Geschäftsgebaren leisten. Mit der Restauration erwachte in Frankreich übrigens auch ein wilder Lesehunger, und nun fanden selbst die schlimmsten Mach werke ihre Bewunderer. Immerhin pflegte ein Verleger für einen schönen Schauerroman nicht mehr als 300 Frcs. anzulegen. Mit dem Niveau der Werke stiegen dann allmählich auch die Honorare. Balzac erhielt für den ersten Roman, der 1822 aus der jungen Romanfabrik, die der Dichter damals gemeinsam mit St. Alme, Arago u. a. errichtet hatte, 800FrcS., der zweite brachte 1300 Frcs., der dritte 2000 Frcs. Stendhal hatte weniger Glück; seine Bücher wurden nicht verkauft, und die Einnahmen seines ganzen Lebens betrugen kaum 30 000 Frcs. Delavigne erhielt von dem bekannten Verleger Ladvocat 7000 Frcs. für die -Schule der Greise-, Chateaubriand 300 000 Frcs. für die Oktavausgabe seiner Werke, und Guizot und dessen Frau empfingen von Ladvocat je eine Monatsrente von 500 Frcs., um in Ruhe ihre Werke zu vollenden . . . Die väterlichen Sorgen eines Verlegers enthüllt ein an Bossange gerichteter Brief eines Freundes. -Mein Sohn-, so schreibt der sorgenvolle Vater, -hat meine Ratschläge nicht befolgt und hat nun auch keine Stellung. Er verschreibt, nein, ich möchte eher sagen: er verschmiert Papier. Was ich seit seiner Kindheit am meisten fürchtete, ist eingetroffen .... Ich vermag nicht mehr, ihn davon abzubringen. Wird er genug Talent haben, sich zu ernähren? O weh, o wehl- Der widerspenstige Papierverschmierer ist schließlich doch durchgekommen: Anatole France .... (Vossische Zeitung.) * Schriftstellern-« Damen. — In der »Deutschen Reichspost- oom 14. August 1907 bespricht ein ungenannter Kritiker (—ook) eine Reihe von Büchern aus weiblicher Feder. Er schickt diesen Kritiken folgende einleitende Betrachtung voraus, die um ihres verständigen Urteils willen vielleicht auch in buchhändlerischen Kreisen Aufmcrk- samkeit findet: -Schöne Literatur und das schönere Geschlecht — beides ge hört in unseren Tagen mehr zusammen als früher. Nicht etwa bloß, wa« die Nachfrage den Konsum, wenn man so sagen darf, betrifft; da waren beide von jeher eng verbunden und der »Roman- der Damen LeibspeiseI — Nein, auch dem Angebot, der Produktion nach, und das je länger je mehr! Unter den in Hinrichs' Katalog angezeigten belletristischen Neuerscheinungen zählte ich fürs erste Halbjahr 1907 bloß (I) 155 Frauen namen. Und wie viele Damen mögen sich hinter dem neutralen Anfangsbuchstaben verbergen, da ein unschuldiges P., L., H. ebensogut einen Paul wie eine Pauline, einen Ludwig wie eine Luise, einen Hermann oder eine Hermine bezeichnen kann. Dazu kommen ein paar Dutzend verkappte Ritterinnen mit auf geklebtem schneidigen Schnurrbart L la. »Hans von Kahlenberg-, die Berliner Range in Mannshosen, -Ernst Georgi-, oder der bekannte Anselm Heine, der eigentlich eine Selma ist, aber auch schon Feodor geheißen hat, und andere mehr. Auch ist bei obiger Zahl zu bedenken, daß wir die Hochflut der Novitäten erst im 1086
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